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Albert Einstein und Elisabeth von Belgien: Eine Freundschaft in bewegter Zeit
Albert Einstein und Elisabeth von Belgien: Eine Freundschaft in bewegter Zeit
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Ebook252 pages2 hours

Albert Einstein und Elisabeth von Belgien: Eine Freundschaft in bewegter Zeit

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About this ebook

Er war ein Genie und Nobelpreisträger für seine Verdienste um die theoretische Physik. Sie, eine geborene Wittelsbacherin, war Königin von Belgien. Er war Jude, Emigrant und glühender Pazifist. Sie war Kunstliebhaberin, Mäzenin und sorgende Landesmutter. Zwischen Albert Einstein (1879–1955) und Elisabeth von Belgien (1876–1965) entwickelte sich jenseits aller Konvention in gemeinsamer Freude an Musik und Musizieren eine tiefe Freundschaft. Diese blieb auch bestehen, als Einstein 1933 in die USA emigrierte und nie mehr nach Europa zurückkehrte. Der Briefwechsel der beiden ist Zeugnis einer turbulenten Zeit – Drittes Reich, Zweiter Weltkrieg, Nachkriegszeit, Kalter Krieg – und Brücke zwischen dem "verrückten Genie" und der "Roten" Königin. Eindrucksvoll beschreibt die Autorin zwei Lebensläufe im Kontext der Geschehniss in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
LanguageDeutsch
Release dateSep 6, 2016
ISBN9783791760964
Albert Einstein und Elisabeth von Belgien: Eine Freundschaft in bewegter Zeit

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    Albert Einstein und Elisabeth von Belgien - De Dijn Rosine

    Bildnachweis

    Zum Buch

    Er war ein Genie und Nobelpreisträger. Sie, eine geborene Wittelsbacherin, war Königin von Belgien. Er war Jude, Emigrant und glühender Pazifist. Sie war Kunstliebhaberin, Mäzenin und sorgende Landesmutter. Zwischen Albert Einstein und Elisabeth von Belgien entwickelte sich jenseits aller Konvention in gemeinsamer Freude an Musik und Musizieren eine tiefe Freundschaft. Diese blieb auch bestehen, als Einstein 1933 in die USA emigrierte und nie mehr nach Europa zurückkehrte.

    Der Briefwechsel der beiden ist Zeugnis einer turbulenten Zeit – Drittes Reich, Zweiter Weltkrieg, Nachkriegszeit, Kalter Krieg – und Brücke zwischen dem „verrückten Genie und der „Roten Königin.

    Eindrucksvoll beschreibt die Autorin zwei Lebensläufe im Kontext der Geschehnisse in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

    Zur Autorin

    Rosine De Dijn,

    geb. 1941 in Flandern, ist freie Journalistin und Autorin zahlreicher historischer Bücher. Sie lebt in Bergisch Gladbach.

    Rosine De Dijn

    Albert Einstein

    &

    Elisabeth von Belgien

    Verlag Friedrich Pustet

    Regensburg

    Impressum

    Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

    Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Angaben sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

    eISBN 978-3-7917-6096-4 (epub)

    © 2016 by Verlag Friedrich Pustet, Regensburg

    eBook-Produktion: Friedrich Pustet, Regensburg

    Umschlaggestaltung: Martin Veicht, Regensburg

    Diese Publikation ist auch als Printprodukt erhältlich:

    ISBN 978-3-7917-2799-8

    Weitere Publikationen aus unserem Programm

    finden Sie auf www.verlag-pustet.de

    Informationen und Bestellungen unter verlag@pustet.de

    Übrigens ist das Segeln in den einsamen Buchten der hiesigen Küste auch nicht wenig verlockend. Wenn Sie zu jenen Sterblichen gehörten, auf die die Öffentlichkeit kein Recht zu haben sich einbildet, würde ich Sie zu ermuntern versuchen, einmal im Sommer dazu herüberzukommen. Ich hab jetzt sogar einen Kompass, der im Dunkeln leuchtet, wie ein ganz ernsthafter Seefahrer. Es ist aber nicht so weit her mit meiner Kunst, und ich bin schon zufrieden, wenn ich jeweilen von der Sandbank wieder loskomme, auf der ich stecken geblieben bin (so ähnlich wie beim Beethoven Quartett).

    Princeton 16.II.35

    Zur Einleitung

    Am 19. Februar 1955 schrieb Königin Elisabeth ihrem langjährigen Freund Albert Einstein nach Princeton:

    Heute Abend habe ich am Pariser Radio mit Wonne zugehört, wie französische Gelehrte bei Gelegenheit der 50 Jahre Ihrer Kundgebung der Relativitäts-Theorie sich versammelt hatten. Lange wurde von Ihnen gesprochen, als Mensch, als Gelehrter und Genie. Verschiedene lustige Anekdoten wurden auch erzählt, unter anderen auch über Sie und mich. Ich hätte einiges dazu beitragen können (wenn man mich gefragt hätte). Anderthalb Stunden hörte ich voll Interesse und Glück diesen Gesprächen zu und dachte mit Sehnsucht und Liebe an den Freund in der weiten Ferne.

    Im Alten Europa und andernorts auf der Welt gedachte man der im Jahr 1905 veröffentlichten Speziellen Relativitätstheorie. Mit der Feststellung, dass Raum und Zeit nicht absolute, sondern relative Begriffe seien, hatte der „Kopernikus des 20. Jahrhunderts, wie der „Spiegel Einstein Ende April 1955 euphorisch hochleben ließ, „an den festen Mauern der klassischen Physik gerüttelt und sie zum Einsturz gebracht".

    Fünfzig Jahre war das nun her und der Fachwelt jede Menge Trubel wert.

    Aber der gefeierte Jubilar im fernen Princeton haderte. In Europa erstarrte das Leben unter dem Kalten Krieg; Einstein antwortete seiner „verehrten Königin" nach Brüssel:

    Ihr Brief hat mich ausserordentlich gefreut. Er zeigt mir Übereinstimmung in den grundsätzlichen politischen Dingen. Trotzdem alle sehen, dass ein ernsthafter militärischer Konflikt unter den heutigen Bedingungen zur Vernichtung aller führen muss, ja schon die Vorbereitung auf einen möglichen militärischen Konflikt, kann man sich nicht dazu entschliessen, Schlauheit und gegenwärtige Bedrohung durch wohlwollendes Verständnis zu ersetzen. Ich muss gestehen, dass die mir entgegengebrachte übertriebene Wertschätzung meiner Lebensarbeit mir viel Unbehagen bereitet. Ich komme mir vor wie ein unfreiwilliger Hochstapler. Es ist aber schwierig, etwas dagegen zu thun, ohne das Übel noch zu vergrössern.

    Aufrüstung war das allgemeine Credo. Seinen treuen Freund Max von Laue ließ Einstein anlässlich des Festrummels wissen: Alter und Krankheit machen es mir unmöglich, mich an solchen Gelegenheiten zu beteiligen, und ich muss auch gestehen, dass diese göttliche Fügung für mich auch etwas Befreiendes hat. Wenn ich in den Grübeleien eines langen Lebens etwas erkannt habe, so ist es dies, dass wir von einer tieferen Einsicht in die elementaren Vorgänge viel weiter entfernt sind, als die meisten unserer Zeitgenossen glauben, sodass geräuschvolle Feiern der tatsächlichen Sachlage wenig entsprechen.

    Der sehnsüchtige Gruß der Königin aus Schloss Laeken an den „Freund in der weiten Ferne" sollte der letzte sein. Am Montag, dem 18. April 1955, starb Albert Einstein. Margot, Einsteins Stieftochter, teilte der „Hochverehrten, lieben Königin" am 30. April 1955 die traurige Nachricht vom Ableben ihres Stiefvaters mit.

    Mein Vater hat immer mit so viel Wärme und Verehrung von Ihnen gesprochen. Ihr letzter Brief war für ihn eine große Freude. Er selbst hatte ihn mir vorgelesen. Nun ist das eingetreten, was wir seit Jahren gefürchtet hatten. Er selbst wusste ganz genau die Ursache seiner Erkrankung – und keiner hätte es gewagt ihn zu belügen! – die wenigen Male – es waren Minuten –, die ich ihn im Hospital sehen durfte, (ich war selbst Patientin dort) war er wach und voller Ruhe und Gelassenheit über den Tod. Er sagte, dass er seine Aufgabe hier erfüllt habe – und dass es Zeit wäre für ihn, zu gehen. So unerschrocken und frei, wie er immer war, so sah er seinem Ende entgegen – er wartete darauf wie auf ein „Naturereignis, das kommen musste. Beim Versuch, sein Leben noch zu verlängern, (es wäre aber unmöglich gewesen) lehnte er glatt ab. Er fand das „geschmacklos und sagte zu mir mit voller Überzeugung: „Mein Leben verlängern? Fällt mir gar nicht ein! Ich gehe, wann ich will – auf „elegante Weise". Seinen Humor hatte er nie verloren – obwohl er am Anfang große Schmerzen litt, zum Teil aus eigenem Verschulden, weil er die Injektionen verweigerte. Aber im Hospital hat er nicht mehr viel aushalten müssen – er war der rührendste, geduldigste, bescheidenste Patient!

    Am Sonntag früh sah ich ihn zum letzten Mal. Er war lieb und freundlich wie immer – schien sogar sich besser zu fühlen. Aber wir wussten, dass es nicht für lange Zeit sein konnte. Am Sonntag Nachmittag unterhielt er sich mit seinem Sohn und nahen Freunden über Politik und wissenschaftliche Dinge. Er verlangte nach seiner Brille – seinem Manuskript. Er fühlte sich besser. An Sonntagnacht – 1 Uhr 15 – ist er im Schlaf von uns gegangen.

    Während ich diese Zeilen schreibe, sitze ich auf unserer Veranda – vor seinem Studierzimmer und sehe hinunter in den blühenden Garten. Da fallen mir seine Worte ein, die er mir vor ein paar Jahren sagte, als seine Schwester von uns ging: „Margot – sieh in die Natur – dann verstehst Du’s besser.

    Zwischen der Wittelsbacherin und späteren Königin Elisabeth, geb. Herzogin in Bayern, einer durchaus eigenwilligen und interessanten Persönlichkeit, und dem „Magier der modernen Physik hatte sich, jenseits der Konventionen und über turbulente Zeiten hinweg, eine tiefe Freundschaft entwickelt. Die „kleine Königin und der berühmte Physiker, beide unterschiedlichster Herkunft, haben sich bis Einsteins Tod in unregelmäßiger Regelmäßigkeit freundschaftlich ausgetauscht.

    Ein Freigeist

    Am 28. Oktober 1911 bestieg Einstein in Prag den Nachtzug und fuhr über Köln nach Brüssel, wo er abends um sechs Uhr beschwingt eintraf, gerade noch rechtzeitig zum festlichen Empfang in der Nobelherberge Métropole. In der belgischen Hauptstadt hatte der umtriebige Mäzen Ernest Solvay zum ersten legendären Conseil Solvay geladen.

    Albert Einstein war zu der Zeit gerade einmal 32 Jahre alt. Seit er seine spezielle Relativitätstheorie im Jahre 1905 in den „Annalen der Physik", der bedeutendsten deutschsprachigen physikalischen Fachzeitschrift, publiziert hatte, war der am 14. März 1879 in Ulm geborene Sohn einer liberalen deutsch-jüdischen Familie in Fachkreisen vom Außenseiter zum wissenschaftlichen Star geworden. Der gut aussehende junge Mann mit dem dicht gewellten schwarzen Haar und den großen braunen Augen hatte bereits einen bemerkenswerten Weg hinter sich.

    Das Schwabenland blieb nicht seine Heimat, denn die Eltern, Hermann und Pauline Einstein, verließen Ulm. Die kleine Familie zog 1880 nach München. Der Vater wurde in der bayerischen Hauptstadt Teilhaber der Firma Jakob Einstein & Cie und erarbeitete mit kaufmännischem Geschick für Frau und Kind einen gewissen Wohlstand. In München besuchte der sechsjährige Knabe, von seiner schwäbischen Mutter zärtlich „Albertle" gerufen, die Petersschule, eine große katholische Volksschule mit mehr als zweitausend Schülern. Unter siebzig Mitschülern war er der einzige Jude seiner Klasse, gleichwohl übte er fleißig die Lehre des Katechismus. Seine freidenkenden Eltern sahen darin kein Problem. Allerdings fehlte der obligatorische Unterricht in jüdischer Religionslehre nicht, den er zur selben Zeit durch einen Verwandten privat erhielt. Aber die Harmonie währte nicht lange. 1893 geriet die Firma Einsteins in unsicheres Fahrwasser. Die elektrotechnische Fabrik wurde liquidiert. Man suchte Fortune in Italien, die Familie zog nach Mailand. Nur Albert blieb zurück. Er sollte am Luitpold-Gymnasium, in das er am 1. Oktober 1888 aufgenommen worden war, sein Abitur machen. Der rebellische Gymnasiast fühlte sich dort alles andere als wohl. Der Drill und das Auswendiglernen waren ihm ein Graus. Später wird sein Biograf Moszkowski schreiben, Einstein habe gesagt: Die Lehrer in der Elementarschule kamen mir wie Feldwebel vor und die Lehrer am Gymnasium wie Leutnants.

    Der Querkopf wusste sich zu befreien. Er besorgte sich ein ärztliches Attest, das ihm „nervöse Erschöpfung" bescheinigte, und hoffte, dass sein Mathematiklehrer bestätigte, er beherrsche bereits den Stoff für das Abitur und sei ein hervorragender Mathematiker. Einsteins Biograf Rudolf Kayser schrieb, der Lehrer habe Einsteins mathematische Kenntnisse und Fähigkeiten lobend erwähnt und ihm ein Studium in diesem Fach empfohlen. Der Knabe war gerade mal fünfzehn Jahre alt, als er die Entlassung aus der Schule beantragte. Den Eltern war das suspekt. Der eigensinnige Schulabbrecher wollte nun an das Eidgenössische Polytechnikum nach Zürich. Dort brauchte man kein Abitur. Aber Albert bestand die Aufnahmeprüfung nicht. Es fehlte ihm der Schulstoff dreier deutscher und in manchen Fächern der Stoff von mindestens fünf Schweizer Schuljahren. Außerdem war er für die Aufnahme fast zwei Jahre zu jung. Schließlich holte er an der Kantonsschule in Aarau das Abitur nach. Keine schlechte Entscheidung, denn der damals widerspenstige Schüler wird später berichten: (…) durch Vergleich mit sechs Jahren Schulung an meinem deutschen, autoritär geführten Gymnasium wurde mir eindringlich bewusst, wie sehr die Erziehung zu freiem Handeln und Selbstverantwortlichkeit jener Erziehung überlegen ist, die sich auf Drill, äussere Autorität und Ehrgeiz stützt. Echte Demokratie ist kein leerer Wahn.

    1896 wurde Albert Einstein am Polytechnikum in Zürich immatrikuliert. Er war inzwischen staatenlos, denn ab dem 28. Januar 1896 hatte die deutsche Behörde ihn aus der Staatsbürgerschaft entlassen. Sein Vater hatte den Antrag bereits Monate vorher in Württemberg gestellt. Ob Einstein der verhassten Wehrplicht zu entkommen versuchte? Erst am 21. Februar 1901, nach fünf langen Jahren, bekam er das Bürgerrecht der Stadt Zürich und wurde damit Schweizer. Die achtsemestrige Ausbildung zum Fachlehrer für Physik schloss der Studiosus 1900 mit einer Diplomarbeit ab.

    Die Entlassung in die Selbstständigkeit gestaltete sich mühsam, denn Einsteins erste Versuche, eine Anstellung zu finden, schlugen fehl, deprimierend für den wissbegierigen Physiker. Anfang Juni 1902 wurde eine Stelle als „Experte III. Klasse" am Berner Patentamt ausgeschrieben. Mitte Juni wurde Einsteins Bewerbung angenommen und eine Woche später trat er die feste Anstellung an. Jetzt war er endlich finanziell abgesichert, konnte seinen physikalischen Interessen nachgehen und seine Kommilitonin, die Physikstudentin Mileva Maric, heiraten. Das lernbegierige Mädchen aus der Vojvodina, damals zum ungarischen Teil der k.u.k-Monarchie gehörend, war drei Jahre älter als sein Verehrer und nicht gerade eine Schönheit. Die klein gewachsene junge Frau war wegen einer angeborenen Hüftluxation oder -dysplasie stark gehbehindert. Ihre Mutter stammte aus einer biederen aber wohlhabenden serbischen Bauernfamilie. Ihr Vater war ein ehrgeiziger und erfolgreicher Aufsteiger, der seine Kinder von Anfang an stark förderte, aber auch ihr Leben in die ihm passend erscheinende Richtung regelrecht zwang. Aber sie wollte unbedingt studieren. Ihr Studium musste Mileva in Zürich machen, da damals Studieren für Frauen nur in der Schweiz möglich war. …wie stolz werd ich sein, wenn ich gar vielleicht ein kleines Dokterlin zum Schatz hab & selbst noch ein ganz gewöhnlicher Mensch bin, schrieb der verliebte Albert.

    Aber Mileva fand bei Familie Einstein kein Gefallen. Alberts Mutter meinte: „Sie ist ein Buch wie Du – Du solltest aber eine Frau haben, und gab sich unversöhnlich bis zum Schluss. Noch vor der Eheschließung bekamen Albert und Mileva 1902 eine Tochter, die in den Briefen ihres Vaters „Lieserl genannt wird. Nur aus den Briefen weiß man überhaupt von dem Kind. Die junge Mutter blieb zunächst bei ihren Eltern in Novi Sad. So nahm die Geschichte ihren unseligen Lauf. Warum dieses Töchterchen verleugnet wurde, bleibt bis heute ungeklärt. War es, weil es in den biederen Vorstellungen der damaligen Zeit ein Kind der „Schande war? Einstein hat dieses Töchterchen nie gesehen, „Lieserls Schicksal verliert sich im Ungewissen. Sie soll bereits 1903 gestorben oder zur Adoption freigegeben worden sein.

    Trotz schwerer Bedenken und heftiger Proteste seitens Einsteins Mutter wurde geheiratet, wenn auch die Euphorie zwischen den Beiden inzwischen verflogen war. Nach der Heirat wurde 1904 Hans Albert geboren, 1910 folgte Eduard. Die Ehe stand unter keinem guten Stern. Mileva litt an Schwermut und beklagte sich, dass ihr Alberts Liebe abhandengekommen sei. In „Mein Glaubensbekenntnis", verfasst 1929–1930, notierte Einstein: Ich hatte da mit innerem Wiederstreben etwas unternommen, was eben über meine Kräfte ging. Er habe vornehmlich nur aus Pflichtgefühl geheiratet. Mileva war keine Jüdin. Ob diese Tatsache, Assimilation und Emanzipation hin oder her, eine Rolle gespielt haben mag, sei dahin gestellt.

    Am 14. Februar 1919 wurde die Ehe am Bezirksgericht Zürich geschieden. Einstein lebte zu der Zeit bereits in Berlin. Dort hatte er mit seiner Cousine, der geschiedenen Elsa Löwenthal, eine Beziehung. Sie sollte seine zweite Frau werden. Ob das Verhältnis zu Mileva und den Söhnen ein Leben lang angespannt blieb? Die Beziehung zwischen Albert und seiner Familie kannte Höhen und Tiefen. Albert blieb ihr verbunden und erfüllte seine Verpflichtungen. Mileva machte sich abhängig von ihm und war es auch de facto, zumindest materiell. Der älteste Sohn Hans Albert machte sich selbständig und unabhängig, haderte aber in jugendlicher Trotzhaltung mit dem Vater, auch als er längst selbst Familienvater und Universitätsprofessor ist. Eduard machte es seinem Vater am leichtesten und zog sich später in seine eigene, „ver-rückte Welt zurück. Nach Einsteins Abschied von Europa gibt es keine Hinweise auf ein „angespanntes Verhältnis zwischen Vater und Sohn.

    Nach der Habilitation im Jahr 1908 begann Einstein seine akademische

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