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Dorian Hunter 76 - Homunkulus
Dorian Hunter 76 - Homunkulus
Dorian Hunter 76 - Homunkulus
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Dorian Hunter 76 - Homunkulus

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About this ebook

Band 76 der legendären Serie um den "Dämonenkiller" Dorian Hunter!

Der Versuch, Dorian Hunter in die Welt der Lebenden zurückzuholen, war nur teilweise erfolgreich. Olivaros Einmischung verhinderte die vollkommene Rückkehr des Dämonenkillers. Das Geheimnis, wie Dorian Geist und Körper wieder vereinen kann, ist in einem seiner früheren Leben verborgen. Doch welcher der vielen Menschen, deren Erinnerungen sich plötzlich gleichzeitig vor ihm auftun, war er?

"Okkultismus, Historie und B-Movie-Charme - ›Dorian Hunter‹ und sein Spin-Off ›Das Haus Zamis‹ vermischen all das so schamlos ambitioniert wie kein anderer Vertreter deutschsprachiger pulp fiction." Kai Meyer

enthält die Romane:
273: "Homunkulus"
274: "Mehr Leben"
LanguageDeutsch
Release dateJun 6, 2014
ISBN9783955720766
Dorian Hunter 76 - Homunkulus

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    Book preview

    Dorian Hunter 76 - Homunkulus - Uwe Voehl

    Homunkulus

    Band 76

    Homunkulus

    von Uwe Voehl,

    Christian Schwarz

    und Susanne Wilhelm

    © Zaubermond Verlag 2014

    © Dorian Hunter – Dämonenkiller

    by Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt

    Titelbild: Mark Freier

    eBook-Erstellung: story2go | Die eBook-Manufaktur

    http://www.zaubermond.de

    Alle Rechte vorbehalten

    Was bisher geschah:

    Der ehemalige Reporter Dorian Hunter hat sein Leben dem Kampf gegen die Schwarze Familie der Dämonen verschrieben, seit seine Frau Lilian durch eine Begegnung mit ihnen den Verstand verlor. Seine Gegner leben als ehrbare Bürger über den gesamten Erdball verteilt. Nur vereinzelt gelingt es Dorian, ihnen die Maske herunterzureißen.

    Bald kommt Hunter seiner eigentlichen Bestimmung auf die Spur: In einem früheren Leben schloss er als französischer Baron Nicolas de Conde einen Pakt mit dem Bösen, der ihm die Unsterblichkeit sicherte. Der Pakt galt, und als de Conde selbst der Ketzerei angeklagt und verbrannt wurde, wanderte seine Seele in den nächsten Körper. Im Jahr 1713 wurde er als Ferdinand Dunkel in Wien Zeuge, wie Asmodi, das Oberhaupt der Schwarzen Familie, von einem Nachfolger verdrängt wurde, der sich fortan Asmodi II. nannte. Asmodi II. kann Dorian schließlich töten.

    Nach vielen Irrungen nimmt Lucinda Kranich, die Schiedsrichterin der Schwarzen Familie, die Rolle des Asmodi an. Niemand weiß, dass sie in Wirklichkeit hinter dem wiedererstandenen Fürsten steckt. Und letztendlich wird ihre Maskerade Wirklichkeit. Dass Lucinda sich einen Teil Asmodis einverleibt hat, um seine Macht zu erlangen, wird ihr zum Verhängnis. Der in ihr schlummernde Asmodi übernimmt die Kontrolle über ihren Körper und ersteht so tatsächlich wieder auf.

    Und die Umstände wollen es, dass ausgerechnet Coco Zamis die neue Schiedsrichterin wird. Dorian Hunter fühlt sich von ihr verraten und verlassen und setzt alles daran, sie zurückzuholen. Doch seine Feinde sind ihm einen Schritt voraus, und obwohl es Dorian gelingt, Cocos größten Konkurrenten, Edwin Jong zu töten, zahlt er dafür einen hohen Preis: sein Leben.

    Halb gelingt es seinem Freund Jeff Parker, ihn aus dem Reich der Toten zurückzuholen, doch noch steht auf der Kippe, ob Hunter wieder vollständig unter die Lebenden zurückkehren kann.

    Erstes Buch: Homunkulus

    Homunkulus

    von Uwe Voehl

    nach einer Story von Susanne Wilhelm

    1.

    Erinnere dich!

    Verdammt schwierig, sich zu erinnern, wenn der Lauf einer geladenen Walther PPK direkt auf deinen Kopf gerichtet ist.

    Ich hob den Blick ein wenig und schaute in das übernächtigte Gesicht von George Morales.

    Aber nichts von wegen »Herzlich willkommen zu Hause!« oder etwas in der Art. Stattdessen fuchtelte er mir mit dem Lauf vor dem Gesicht herum und knurrte: »Wer bist du?«

    Jetzt war ich wirklich geschockt. »Was ist denn mit Ihnen passiert? Erkennen Sie mich nicht?«

    Normalerweise wedelt selbst der schärfste Wachhund erfreut mit dem Schwanz, wenn er merkt, dass sein Herrchen nach Hause kommt. Okay, ich war nicht sein Herrchen, aber Morales war die unerfreulichste Überraschung, die sich einem unangemeldeten Gast in den Weg stellen konnte.

    Zugegeben, ich kam unangemeldet. Aber ich war kein Gast. Ich wohne hier.

    Die Jugendstilvilla in der Londoner Baring Road ist mein Zuhause. Und ebenfalls zugegeben, ich hatte keinen Schlüssel. Daher hatte ich an der Tür geklingelt. Und jetzt hielt mich George Morales offensichtlich für einen Einbrecher. Oder Dämon. Oder beides.

    »Ich habe dich gefragt, wer du bist! Du hast drei Sekunden, um zu antworten.«

    Keine Frage, er meinte es ernst.

    »Ich bin's, Hunter. Dorian Hunter! Was ist denn los mit Ihnen?« Ich hob die Hand in einer Geste der Ratlosigkeit, aber er zischte: »Nicht bewegen!«

    Das sah nach einer ernsten Sache aus. Vielleicht sollte ich mir mehr Sorgen um sein Gedächtnis machen als um meins.

    »Wenn du nicht riskieren willst, dass ich dir ein Loch in den Schädel puste, gehst du jetzt ganz vorsichtig voran und quatschst ab sofort kein dummes Zeug mehr.«

    Ich nickte. Das war alles zu verwirrend. Gut, Morales war kein Typ, der einem gleich um den Hals fiel, vor allem mir nicht, insofern hatte ich nicht damit gerechnet. Aber ebenso wenig mit solch einem unfreundlichen Empfang.

    Immerhin schoss er mich nicht gleich über den Haufen, sondern bat mich herein. Gut, das alles verlief ein wenig anders, als ich es mir vorgestellt hatte. Aber letztlich hatte ich genau das gewollt: Ich war in der Villa.

    In meiner Villa!

    Ich spürte geradezu die Last, die von mir abfiel, als ich die Schwelle überschritten hatte und der Ex-Agent die schwere Eingangstür hinter mir zuschloss.

    Endlich wieder zu Hause! Endlich in Sicherheit!

    Wenn da nur nicht Morales' seltsames Verhalten gewesen wäre ...

    Und da war noch etwas: Es roch noch immer nach Rauch. Nach kaltem Rauch.

    Ich verdrängte den Gedanken, denn er war mit der schmerzhaften Erinnerung an Trevor Sullivans Tod verbunden.

    Es war nicht nur der Geruch, der mich traurig machte. Alles kam mir fremd vor. In der Diele stand ein einzelner Schirmständer verloren herum. Die Garderobenmöbel hatte man wohl entsorgen müssen. Zumindest waren die Tapeten neu.

    »Hände auf den Rücken!«, befahl Morales.

    »Wenn Sie sich damit besser fühlen.« Ich gehorchte.

    Seine Antwort erfolgte nonverbal. Und fiel ziemlich schmerzhaft aus. Blitzschnell hatte er mir die Hände gefesselt, wobei die Plastikbänder sich tief in die Haut schnitten. Morales grunzte befriedigt. »Wusste ich's doch!«

    »Was wussten Sie?«

    »Dass du nicht Dorian bist.«

    »Klar, ich bin der Weihnachtsmann.«

    Diesmal schlug er zu. Der Handkantenschlag im Nacken war ziemlich fies und ließ mich aufstöhnen.

    »Wenigstens verspürst du Schmerzen, wenn schon kein Blut fließt.«

    »Was soll das heißen?«, fragte ich verwirrt. Ich erwartete einen weiteren Schlag, aber diesmal zeigte sich Morales versöhnlich. Er ließ sich zu einer Antwort herab: »Wahrscheinlich könnte ich deine Handfessel so festzurren, dass sie sich durch dein Fleisch bis zu den Knochen schneidet, und trotzdem würde nicht ein einziger Blutstropfen aus dir herausquellen.«

    Der Ersatzkörper, den Bastet für mich geschaffen hatte, war eben nicht perfekt. Anscheinend hatte sie vergessen, ihn mit Blut zu füllen. Keine Ahnung, was durch meine Adern floss. Oder ob der Körper überhaupt so etwas wie Adern besaß. Vielleicht war ich innen völlig hohl.

    Eine Vorstellung, die mir wenig behagte.

    Erinnere dich!

    »Lausche in dich hinein«, sagte Bastet sanft.

    Ich tat es. Im ersten Moment wusste ich nicht, wovon sie sprach. Dann hörte ich es. Die unheimliche Stille ... ich hörte weder das Schlagen meines Herzens noch den eigenen Atem noch das Rauschen des Blutes.

    Unga hatte sich für mich geopfert. Er hatte sein Leben für meins gegeben.

    Ich spürte einen harten Stoß im Rücken. »Du sollst vorgehen, habe ich gesagt!« Ich hatte mich für einen Moment ganz meinen Erinnerungen hingegeben und war stehen geblieben.

    Automatisch setzte ich einen Fuß vor den anderen, während die Gedanken sich nicht so einfach abschütteln ließen.

    »Deinem Geist fehlt etwas«, erklärte Bastet. »Er passt nicht mehr ganz in deinen Körper. Ich konnte dir nur diesen Ersatzkörper geben. Du musst selbst einen Weg finden, in deinen Körper zurückzukehren.«

    Und dazu hatte ich zweiundvierzig Tage Zeit.

    Zweiundvierzig Tage waren eine ganze Menge. Man konnte in der Zeit zehnmal zum Mond und wieder zurückfliegen.

    Andererseits reichten zweiundvierzig Tage noch nicht einmal für eine Kreuzfahrt um die Welt.

    Bisher hatte ich keine Ahnung, wo ich ansetzen sollte. Ich wusste nur, dass mein jetziger Körper in zweiundvierzig Tagen verfaulen würde.

    »Oh, aber du kennst doch einen Weg, einen beliebigen Geist in einen toten Körper zu zwingen. Ich schätze, du musst dich nur daran erinnern.«

    Das war der einzige Hinweis, den mir Olivaro, der nun wieder der Janusköpfige war, mit auf den Weg gegeben hatte.

    Erinnere dich!

    Das war leicht gesagt. Seitdem hatte ich nichts anderes getan, als mir den Kopf zu zerbrechen. Natürlich wusste ich, was er meinte: Die Lösung musste mit einem meiner früheren Leben zusammenhängen. Nur prallte ich jedes Mal wie vor eine Wand, wenn ich mich darauf zu konzentrieren versuchte.

    Ich brauchte Ruhe.

    Und ich hatte gehofft, sie hier zu finden.

    »Nach links!«, bestimmte Morales. Er drückte mir den Lauf der Pistole ziemlich schmerzhaft gegen die Rippen, um seinem Befehl Nachdruck zu verleihen.

    Wenigstens war ich nicht gefühllos. Ich konnte Schmerzen spüren. Das war doch schon mal mehr, als ein Roboter vermochte. Ich fragte mich, ob mein neuer falscher Körper auch vorher sterben konnte. Zum Beispiel, indem Morales eine silberne Kugel in ihn hineinjagte. Dass sein Revolver mit Silberkugeln geladen war, davon ging ich aus.

    »Nach links« bedeutete, dass wir uns in einem fast kahlen Raum wiederfanden. Hier hatte sich vor Kurzem noch ein Gästezimmer befunden. Jetzt standen nur ein paar Stühle darin herum. Es roch nach Verbranntem und frischer Farbe.

    »Hinsetzen!«, befahl Morales und angelte nach einem Stuhl, den er demonstrativ vor mich hinstellte.

    Ich setzte mich, und bevor ich mich versah, hatte er von irgendwoher ein breites Klebeband hervorgeholt und begann mich damit an dem Stuhl zu fixieren. Er benutzte nur eine Hand, was ziemlich umständlich war. Mit der anderen hielt er nach wie vor die Pistole auf meinen Kopf gerichtet. Ich sagte mir, dass es besser war, stillzuhalten. Trotzdem fragte ich mich, ob Morales vielleicht nicht mehr ganz klar im Kopf war.

    Schließlich schien er zufrieden mit seinem Werk. Er ging einen Schritt zurück und schaute auf mich herab. Dann zog er eine gnostische Gemme aus der Hosentasche. Die Schlange Oroborus war darin eingesetzt. Sie biss sich selbst in den Schwanz und bildete somit einen Kreis, das Symbol des endlosen Zyklus von Metamorphosen.

    Ich wusste, dass es ein sehr mächtiges Werkzeug gegen das Böse war.

    Ich selbst spürte nichts, was mich einigermaßen erleichterte. Bestätigte es doch, dass Bastet sich keiner schwarzen Magie bediente. Insofern war mein neuer Körper rein.

    Mit einem diabolischen Grinsen fuchtelte Morales mir mit der Gemme vor dem Gesicht herum.

    »Was soll der Unsinn?«, knurrte ich. Allmählich hatte ich die Nase voll.

    Statt zu antworten, presste er mir die Gemme gegen die Stirn. Nichts passierte.

    Ich sah die Enttäuschung in seinen Augen, als er sie wieder zurückzog.

    »Schade«, sagte er. »Dann müssen wir eben zu drastischeren Mitteln greifen. Vielleicht sollte ich dir eine Kugel ins Hirn schießen, das wäre das Einfachste. Aber ich würde zu gern wissen, wer dich geschickt hat.«

    Ich hatte die Nase voll. »Morales, Sie Vollidiot. Begreifen Sie endlich, dass ich kein Dämon bin. Deshalb hat Ihre Gemme nicht gewirkt. Das müsste auch Ihr Spatzengehirn kapieren!«

    Die Antwort kam prompt. Er schlug kurz und schnell zu. Der Knauf des Revolvers ließ meine Oberlippe aufplatzen. Auch diesmal schoss kein Blut hervor. Aber was noch merkwürdiger war: Ich spürte plötzlich keinen Schmerz mehr. Es war nicht so, dass mein Körper völlig gefühllos gewesen wäre. Nein, ich konnte alles spüren: Die harte Sitzfläche unter meinem Hintern, die Plastikfessel, selbst den Schlag spürte ich. Aber gedämpft, als hätte man mir ein starkes Schmerzmittel verabreicht. Anscheinend hielt mein provisorischer Körper doch ein paar Überraschungen für mich bereit.

    Leider war Morales zu clever, um nicht bemerkt zu haben, dass sein Schlag ohne Wirkung geblieben war. Das gemeine Grinsen auf seinem Gesicht ließ nichts Gutes ahnen.

    »Also schön«, sagte er. »Du bist einer von der ganz harten Sorte, was? Du bist immun gegen magische Gemmen und spürst keinen Schmerz. Also werden wir ausloten, wie weit deine Schmerzlosigkeit reicht. Ich möchte wetten, dass du nicht mehr ganz so ruhig sein wirst, wenn ich ein paar Dutzend silberne Nägel in deinen Körper gerammt habe. Oder stehst du eher auf Feuer, hm? Na klar! Ich werde ...«

    Was in seinem Hirn soeben für eine Idee entstanden war, würde ich nie erfahren. Denn im selben Moment betrat eine weitere Person den Raum. Ein Mann mit scharf geschnittenen Gesichtszügen, weißen Haaren und tadellos sitzendem, dunklem Anzug.

    »Don!«, rief ich erfreut. Leider teilte der ehemalige Secret-Service-Agent meine Freude nicht. Sein Gesicht blieb teilnahmslos, während Morales ihm berichtete. »Diese Kreatur behauptet, Hunter zu sein. Aber sie blutet nicht, verspürt keinen Schmerz und ist gegen gnostische Gemmen immun.«

    »Das ist Dorian auch«, sagte Don. Er kam näher und sah stirnrunzelnd auf mich herab. »Gib mir ein Zeichen, dass du es wirklich bist«, verlangte er.

    Entgeistert sah ich ihn an. »Was für ein verdammtes Zeichen soll ich dir geben? Bindet mich los, und ich versuche euch die Sache zu erklären!«

    »Das könnte dir so passen, Dämon!«, höhnte Morales, während sich Don noch tiefer zu mir herabbeugte, bis sein Gesicht nur noch wenige Zentimeter von mir entfernt war. Er sah mir tief in die Augen, und ich erwiderte den Blick.

    »Ich glaube, er ist es wirklich«, sagte er schließlich. »Es sind Dorians Augen. Augen können nicht lügen.«

    »Scheiß drauf!«, sagte Morales. »Wenn ich ihn erst mal in die Mangel genommen habe, wirst du seine Augen nicht mehr erkennen. Wetten?«

    Es klingelte. Die beiden sahen sich erstaunt an. Morales wandte sich mir zu und fragte drohend: »Kann es sein, dass du nicht allein gekommen bist?«

    »Schau doch nach!«

    Er hob den Knauf der Waffe zu einem weiteren Schlag, aber Don ergriff seinen Arm.

    »Lass ihn in Ruhe. Diesmal gehe ich an die Tür.« Er ergriff seine Waffe.

    »Die brauchst du nicht«, sagte ich. »Jeff und Salamanda sind draußen. Wahrscheinlich machen sie sich Sorgen um mich.«

    Dons Gesichtszüge entgleisten: »Salamanda? Sie ist nach wie vor eine Dämonin. Sie hat dich vor deinem Tod zu einem Vampir gemacht.«

    »Um mich am Leben zu halten, ja, so paradox das klingt.«

    »Dämonin bleibt Dämonin!«, sagte Morales.

    Erneut klingelte es.

    Ohne ein weiteres Wort verließ Don das Zimmer. Ich konnte nur hoffen, dass er keinen Fehler machte.

    »Wenn das eine Falle ist, wirst du dir wünschen, niemals hergekommen zu sein«, drohte Morales.

    Ich schwieg, weil ich keine Lust hatte, dass er mir weiter das Gesicht verunstaltete. Dabei fragte ich mich, ob mein neuer Körper überhaupt imstande war, sich zu regenerieren. Bei dem Gedanken fühlte ich Wut in mir aufsteigen. Ich saß hier fest, während mir die Zeit davonlief. Und das nur, weil Morales sich mal wieder was in den Kopf gesetzt hatte.

    Schritte waren zu hören. Während ich mich entspannte, versteifte sich Morales.

    Im nächsten Moment betrat Don erneut das Zimmer. Jeff Parker befand sich in seinem Schlepptau. Als mich Jeff sah, entgleisten seine Gesichtszüge.

    »Was ist hier passiert?«

    »Morales hält mich für einen Dämon«, erklärte ich ihm. »Scheiße, und dabei will ich nur eins!«

    »Sterben?«, fragte Morales.

    Ich spürte plötzlich die unaufschiebbare Gier nach einer Players.

    »Nein, nur eine Zigarette. Meinetwegen kann es auch die letzte sein.«

    Jetzt kapierte auch Morales. »Sie sind wirklich Hunter!«, stellte er fest. »Ich kenne nur einen Menschen auf der Welt, dem eine Zigarette wichtiger ist als sein Leben.«

    Natürlich wussten wir beide, dass er übertrieb. Aber es war seine Art, das Gesicht zu wahren. Er schnitt mich los.

    Plötzlich wirbelte noch jemand ins Zimmer. Ein schwarzer Schatten, der sich hinter Don und Jeff bedrohlich aufbaute und sich im nächsten Moment zu einer menschenähnlichen Gestalt materialisierte.

    Bevor Morales den Fehler begehen konnte, einen Schuss abzufeuern, ergriff ich seinen Arm. Don wirbelte herum. Auch er hatte seinen Revolver schussbereit in der Hand.

    Er entspannte sich sichtlich, als er sah, wer da hinter ihm aufgetaucht war.

    Salamanda Setis begrüßte ihn mit einem Lächeln. »Ich freue mich, Sie wiederzusehen«, sagte sie.

    »Die Freude liegt leider nicht auf meiner Seite«, erwiderte Don. Normalerweise hatte er eine Schwäche für schöne Frauen. Und Salamanda war die Verführung in Person. Aber leider war sie auch eine Vampirin, und da hörte bei Don der Spaß auf. Bei der letzten Begegnung hatte er sie nur laufen lassen, weil sie versucht hatte, mir das Leben zu retten.

    »Und? Willst du mich jetzt töten?«, fragte die Rabisu herausfordernd.

    »Ich habe dir den guten Rat gegeben, mir nie mehr über den Weg zu laufen«, sagte Don. »Ich gebe zu, dass inzwischen einiges geschehen ist, was ich zu deinen Gunsten auslege. Dennoch solltest du besser die Villa verlassen.«

    »Sie gehört zu mir, Don«, mischte ich mich ein. »Zu uns

    Irgendwie war es alles eine vertrackte Situation. Ich hatte mir meine Rückkehr wirklich anders vorgestellt.

    »Warum hast du dich nicht vorher angemeldet?«, fragte mich Don.

    Ich stand auf und sah zu, dass ich Morales im Blick behielt. Manchmal war er unberechenbar. Dann sagte ich: »Ich habe festgestellt, dass hier jeder rein- und rausspazieren kann. Was ist mit den magischen Fallen? Was ist hier passiert?« Ich deutete auf die Rabisu: »Wenn Salamanda euch hätte schaden wollen, wäre es ein Leichtes für sie gewesen,

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