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Der Henker 1 - Das Archiv der schwarzen Särge
Der Henker 1 - Das Archiv der schwarzen Särge
Der Henker 1 - Das Archiv der schwarzen Särge
Ebook124 pages1 hour

Der Henker 1 - Das Archiv der schwarzen Särge

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About this ebook

Wer ohne Schuld ist, hat nichts zu fürchten.
Alle anderen sollten sich vorsehen!
Der Henker, Band 1: Das Archiv der schwarzen Särge

Uwe Voehls legendäre Miniserie "Der Henker" ... endlich als E-Book erhältlich!
LanguageDeutsch
Release dateNov 15, 2013
ISBN9783955729813
Der Henker 1 - Das Archiv der schwarzen Särge

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    Der Henker 1 - Das Archiv der schwarzen Särge - Uwe Voehl

    Das Archiv der schwarzen Särge

    Band 1

    Das Archiv der schwarzen Särge

    von Uwe Voehl

    © Zaubermond Verlag 2013

    © Der Henker

    by Uwe Voehl

    Titelbild: Mark Freier

    eBook-Erstellung: story2go | Die eBook-Manufaktur

    http://www.zaubermond.de

    Alle Rechte vorbehalten

    Prolog

    Paris, Sommer 1793

    Das ewig scharfe Beil der Guillotine hatte gerade den Kopf des zum Tode Verurteilten vom Körper getrennt, als sich ein Aufschrei fortpflanzte: »Marat ist tot! Marat ist tot!«

    Von irgendwoher wurde dieser Ruf zögernd, fragend, voller Zweifel aufgenommen, weitergetragen und entlud sich schließlich in einem einzigen großen Jubel.

    Marat war tot! Marat, den sie alle hassten, den die Revolution an die Macht gespült hatte, und der für das Volk gleich neben Robespierre Verantwortlicher war für die Schreckensherrschaft der Jakobiner. Seit die Jakobiner die Girondisten aus dem Konvent vertrieben hatten, herrschten Angst und Panik im Volk. Wer sich dem Willen der Jakobiner widersetzte, wurde hingerichtet. Überall lauerten die Spitzel. Ein unvorsichtiges Wort genügte, und die Schergen Robespierres und Marats nahmen der Mutter den Sohn, der Frau den Mann, den Kindern die Eltern ...

    Tag für Tag wiederholte sich überall im Lande, besonders aber in Paris, das schreckliche Schauspiel der Hinrichtungen. Die Karren der Henker fuhren stets gefüllt von den Gefängnissen zu den öffentlichen Guillotinen, und die Henker kamen kaum mehr dazu, ihre Hände vom Blut zu reinigen.

    Und Marat, einer der Verantwortlichen für das Grauen, sollte nun tot sein? Marat, der das Volk so liebte und den Menschen, das Individuum, derart hasste. Marat, der wahnsinnige Demagoge, der tödliche Narr, war tot?

    Victor La Fayette, der Henker, horchte auf, als er den Ruf der Menge vernahm. Gewiss, auch er galt als einer der Schergen Marats, doch niemand dort unten im Volk ahnte, wer er wirklich war und wie er wirklich dachte. Sein Herz war bei ihnen, und unter seiner schwarzen Maske lächelte er zuversichtlich.

    »Wie sollen wir uns verhalten?«, fragte einer der Soldaten La Fayette. »Wenn Marat tatsächlich tot ist, können wir doch hier nicht weitermachen. Das Volk wird mit jeder Minute wütender.«

    »Ja, sehen wir zu, dass wir hier wegkommen«, bekräftigte ein zweiter Soldat.

    »Geht schon«, sagte La Fayette. »Geht und bringt euch in Sicherheit.«

    »Und Ihr? Kommt Ihr nicht mit?«

    La Fayette antwortete nicht. Längst weilte sein Geist bei der Menge ihm zu Füßen. Er nahm teil an ihrer Freude. Nicht viel hätte gefehlt, und er hätte sich die schwarze Maske vom Kopf gerissen und seine wahre Gesinnung gezeigt.

    Mochten sie flüchten, die Soldaten, hieß dies doch, dass die Verurteilten, die noch im Karren auf ihren Tod harrten, davonkämen. Die wenigen Soldaten hatten angesichts des aufgestachelten Volkes nur noch ihre eigene Sicherheit im Sinn, nicht mehr ihre Pflicht. Die Gefangenen jubelten, als sie sahen, dass die Schergen Robespierres sich davonschlichen, und auch in die Menge unten kam Bewegung.

    Mit wenigen Schritten war La Fayette bei den Gefangenen und löste die Ketten.

    »Seid Ihr Jakobiner?«, fragte ihn ein rothaariges Mädchen, das ihm die gefesselten Hände entgegenstreckte.

    »Ich bin's genau wie Ihr!«, antwortete La Fayette.

    »Aber warum richtet Ihr Eure eigenen Leute hin?«

    Bevor Victor antworten konnte, verspürte er einen scharfen Schmerz am Hinterkopf, und er fiel in ein tiefes Dunkel.

    1. Kapitel

    Ich schrie auf.

    Und erst der Schrei schreckte mich aus dem Schlaf und befreite mich von dem seltsamen Traum.

    Die ältere Dame, die mit mir das Zugabteil teilte, beugte sich besorgt vor. »Kann ich Ihnen helfen, junger Mann?«

    »Danke, ich habe wohl nur schlecht geträumt.«

    Der Zug hielt an, und erstaunt sah ich, dass wir Münchsburg erreicht hatten. Ich schnappte mir meinen Koffer.

    »Auf Wiedersehen«, rief mir die alte Dame nach.

    »Auf Wiedersehen!«

    Gerade noch rechtzeitig sprang ich aus dem Zug, denn im nächsten Augenblick fuhr er schon wieder an. Ich war der einzige Reisende, der in Münchsburg ausgestiegen war. Was ich sah, war ein verschlafen wirkender Dorfbahnhof, menschenleer und irgendwie deprimierend.

    »Michael Berger?«

    Ich fuhr herum, als ich meinen Namen vernahm, und schaute in ein hübsches, junges Gesicht, von roten Locken umrahmt und lächelnd.

    »Der bin ich. Jetzt sagen Sie nicht, dass Sie gekommen sind, um mich abzuholen!«

    »Sie haben es erraten. Leider geht es Ihrem Onkel nicht so gut, als dass er Sie selbst hätte abholen können ...«

    »Oh, ich bin durchaus zufrieden. Hauptsache, ich lasse diesen tristen Bahnhof hinter mir zurück.«

    Fünf Minuten später hatten wir meinen Koffer in ihrem Wagen verstaut und fuhren über staubige Landstraßen auf das Dorf zu.

    »Ich hoffe, es geht ihm nicht zu schlecht?«

    »Ihrem Onkel? Nun ja, Maximilian ist schon recht alt ...«

    »Ich frage mich, warum er mich eingeladen hat. Soweit ich ihn in Erinnerung habe, ist er ein ziemlich egozentrischer Eigenbrötler. Deshalb wundere ich mich auch, dass Sie ...«

    »Ich führe ihm den Haushalt und bin eine Art Sekretärin für ihn.«

    Wir fuhren durch die kleine Hauptstraße von Münchsburg. Links und rechts erhoben sich steile, verwinkelte Fachwerkhäuser, unterbrochen von winzigen Quergassen.

    »Hier sieht's doch schon gemütlicher aus«, meinte ich und dachte an den deprimierenden Bahnhof außerhalb des Dorfes. Doch insgeheim dachte ich: Wie kann man nur in dieser Abgeschiedenheit hausen? Wobei mir die Einsamkeit nichts ausmachte. Eher war es die morbide Atmosphäre dieses Fleckens am Ende der Welt. Ich hatte das Gefühl, dass die Zeit hier vor dreißig Jahren stehen geblieben war.

    Wenig später hielten wir vor dem Haus meines Onkels. Es stand am Ende der Hauptstraße, sah noch verwinkelter und düsterer aus als die anderen.

    »Man erwartet uns schon.«

    Die Tür des Hauses hatte sich geöffnet, und ein stämmiger, finster wirkender Mann trat heraus.

    »Ludger!«, entfuhr es mir. Ich blickte auf meine Begleiterin. »Hätten Sie mir nicht sagen können, dass man ihn auch eingeladen hat?«

    »Wären Sie dann nicht gekommen?«

    Wäre ich gekommen? Wenn Sabine, meine Schwester, da war, sicherlich. Ludger war ihr Mann, mein Schwager, und nie hatte ich verstanden, warum sie ausgerechnet diesen Menschen hatte heiraten können. Ludger Meier war brutal und skrupellos, und nach der Heirat mochte auch meine Schwester das gespürt haben, aber da hatte sie schon nicht mehr die Kraft gehabt, sich von ihm loszusagen. Vier Jahre waren sie nun schon verheiratet, und seit fast einem Jahr hatte ich sie nicht mehr gesehen.

    Ludger reichte mir die Hand, die ich widerwillig drückte.

    »Wir haben uns lange nicht mehr gesehen«, stellte er fest und musterte mich abschätzend.

    »Mag sein, Ludger.« Zu mehr konnte ich mich nicht aufraffen.

    Meine Begleiterin hatte den Koffer bereits herausgeholt. Ludger trat zu ihr. »Lassen Sie mich den Koffer tragen, Kleines.« Er nahm ihn und ging voran zum Haus.

    »Sie gefallen ihm«, stellte ich fest.

    Sie antwortete nicht, aber auf ihrem Gesicht vermochte ich Ekel zu entdecken. Und Besorgnis. Ja, Sorge konnte eine Frau wohl haben, wenn Ludger ein Auge auf sie geworfen hatte.

    Wir folgten Ludger ins Haus.

    »Wo ist Sabine?«, fragte ich.

    »Sie sind alle im Wohnzimmer und warten nur auf dich.«

    »Wer ist denn noch da?«, fragte ich überrascht.

    »Die Schwester von dem Alten und ihr Sohn«, sagte Ludger.

    »Frank?«

    Damit war die Verwandtschaft komplett anwesend. Irgendetwas Wichtiges musste wohl vorgefallen sein oder besprochen werden. Meine Begleiterin hatte davon geredet, dass es meinem Onkel nicht gut gehe. Ob es so schlecht um ihn stand, dass er alle noch einmal sehen wollte?

    Ich fragte Ludger danach.

    »Es geht wohl zu Ende mit ihm. Hoffentlich rückt der Alte etwas raus!«

    Ich erwiderte nichts, dafür war mir Ludgers direkte Art zu widerlich.

    »Ich nehme an, dass Sie sich frisch machen wollen«, sagte das Mädchen. »Ich zeige Ihnen erst einmal Ihr Zimmer.«

    »Einverstanden.«

    »Und ich kündige dich schon mal an«, sagte Ludger.

    Ich nahm den Koffer von ihm entgegen und folgte meiner Begleiterin. Sie ging eine Treppe hinauf.

    »Ich weiß noch immer nicht Ihren Namen.«

    »Silvia.«

    »Nur Silvia?«

    »Nur Silvia.«

    Das Zimmer war klein und die Einrichtung karg.

    »Es ist das einzige, das noch frei ist. Ihre Verwandten haben sich die besten schon ausgesucht.«

    »Die paar Tage hier werde ich schon überleben, und nun entschuldigen Sie mich bitte.«

    »Bis nachher«, sagte sie und ließ

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