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Kebra Nagast: Kebra Negast -Die Äthiopische Urschrift der Rastafarians
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Kebra Nagast: Kebra Negast -Die Äthiopische Urschrift der Rastafarians
Ebook328 pages

Kebra Nagast: Kebra Negast -Die Äthiopische Urschrift der Rastafarians

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About this ebook

Die Kebra Nagast oder auch "Ehre der Könige", ist eine äthiopische Urschrift, deren Entstehung ungefähr auf das 14. Jahrhundert zurückgeht. Der Text, der manchen Quellen zufolge über 1.000 Jahre alt sein soll, ist nicht nur eine Inspiration für viele äthiopische Christen sondern für Rastafarians weltweit. Das Buch enthält den Bericht darüber, wie die Königin von Saba, Makeda, König Salomo traf und wie die Bundeslade nach Äthiopien kam. Die Schrift erzählt darüber hinaus die Geschichte des Volkes von Äthiopien, wie es sich von der Anbetung von Sonne und Mond abkehrte und den Gott Israels erkannte und anbetete. Die Urschrift selbst ist in über hundert Kapitel unterteilt, die eng miteinander in Zusammenhang stehen. Kapitel für Kapitel wird illustriert, wie die Königin von Äthiopien zunächst mit Salomon zusammentrifft. Und wie der gemeinsame Sohn Menelik dann von Äthiopien nach Jerusalem reist, wo er beschließt, die Bundeslade in das Land seiner Mutter zu bringen. Verknüpft mit vielen Mysterien beginnt eine sagenumwobenen Reise. Ziel dieser sprachlich erstmals neu überarbeiteten und revidierten Fassung ist es, durch einfache Lesbarkeit einen interessanten Zugang in die Geschichte und die ganze Breite der Erzählung zu eröffnen.
LanguageDeutsch
Publisherpapaapa
Release dateAug 1, 2021
ISBN9783958493834
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    Kebra Nagast - Papaapa Team

    Vorwort

    Zur Geschichte und zum Anliegen dieser Fassung – Die Kebra Nagast oder auch „Ehre der Könige, ist eine äthiopische Urschrift, deren Entstehung ungefähr auf das 14. Jahrhundert zurückgeht. Der Text, der manchen Quellen zufolge über 1.000 Jahre alt sein soll, ist nicht nur eine Inspiration für viele äthiopische Christen sondern für Rastafarians weltweit. Das Buch enthält den Bericht darüber, wie die Königin von Saba, Makeda, König Salomo traf und wie die Bundeslade nach Äthiopien kam. Die Schrift erzählt darüber hinaus die Geschichte des Volkes von Äthiopien, wie es sich von der Anbetung von Sonne und Mond abkehrte und den Gott Israels erkannte. Die Urschrift selbst ist in über hundert Kapitel unterteilt, die eng miteinander in Zusammenhang stehen. Kapitel für Kapitel wird illustriert, wie die Königin von Äthiopien zunächst mit Salomon zusammentrifft, und wie der gemeinsame Sohn Menelik dann von Äthiopien nach Jerusalem reist, wo er beschließt, die Bundeslade in das Land seiner Mutter zu bringen. Verknüpft mit vielen Mysterien beginnt eine Reise, die ein vorläufiges Ende in den sagenumwobenen Bergfesten Äthiopiens nimmt. Grundlage für die vorliegende Übersetzung sind Textteile, die ursprünglich in koptischer Sprache geschrieben und dann ins Arabische übersetzt wurden. Eine Verschmelzung von historischen und politischen Aspekten ist bei einem solchen Zyklus fast unvermeidbar. Schließlich soll nichts Geringeres aufgezeigt werden, als dass die Segnungen der salomonischen Dynastie auf das äthiopische Königshaus übergehen. Eingewoben in viele Mysterien und Offenbarungen wird abgleitet, dass die äthiopische Form der Anbetung, Gott am wohlgefälligsten sei. Die Kebra Nagast endet mit der abschließenden Prophezeiung, dass die Macht Roms durch die Macht von Äthiopien verdunkelt wird. Die Kebra Nagast ist naturgemäß ein Text, der historisch-kritisch gelesen werden muss. Ziel der vorliegenden überarbeiteten Fassung ist es, durch einfache Lesbarkeit einen interessanten geschichtlichen Zugang und die ganze Breite der Erzählung zu eröffnen. Damit ermöglichen sich allen humanistisch orientierten Glaubensrichtungen Raum zur Standortbestimmung und Reflexion. Alles in allem möchte diese überarbeitete Version aber auch ein kleiner Teil des Lichts sein, das der unbekannte Autor in der großen Schrift in zeitloser Schönheit wie folgt beschreibt:Ich bin hinabgestiegen wie ein großer Anker von Eisen an den Schiffen die übernachten, in die Tiefe des Meeres und habe eine Leuchte empfangen, die mir leuchtete, und bin an den Tauen der Klugheit heraufgestiegen. Ich schlief in der Tiefe des Meeres, und ohne vom Wasser überwältigt zu werden, träumte ich darinnen, indem ein Stern in meinem Busen war, und ich verwunderte mich darüber, indem ich ihn festhielt und befestigte ihn am Glanz der Sonne. Ich hielt ihn fest und lasse ihn nimmer in Ewigkeit. Ich trat ein, ins Tor des Schatzhauses der Weisheit, schöpfte mir das Wasser der Erkenntnis und trat ein, in die Glut der Flamme der Sonne, sie erleuchtete mich mit ihrem Glanz, ich wappnete mich damit und ward unversehrt durch das Vertrauen auf sie, nicht nur ich, sondern alle, die auf der Spur der Weisheit wandelten, nicht nur ich, sondern alle Leute meines Landes, des Reiches von Äthiopien und nicht nur sie, sondern auch die, welche auf ihren Wegen wandeln, die Völker, die sie umgeben. Denn der Herr hat uns Samen in Zion verliehen und einen Wohnsitz in Jerusalem. Wir haben jetzt gleiches Los mit denen, die er auserwählt hat, nämlich den Samen Jakobs."

    I

    Erster Teil

    Einführung in die Geschichte von der Königin Makeda, wie sie nach Jerusalem kommt und König Salomon kennenlernt. Weiterhin wie König Salomon  Makeda zur Frau nimmt, und diese später Jerusalem verlässt, um nach Äthiopien zurückzukehren.

    1

    Prolog - Die Herrlichkeit der König

    Dem König Salomon und den Königen vom Thron von Axum zur Verherrlichung! Die Geschichte wie das Königreich Davids von seinem Sohne Salomon, dem König von Israel, auf das Land des Negus von Abessinien überging. Gott sah, dass Salomon nach dem Tode seines Vaters David, des Sohnes von Jesse, der über die Kinder Israels als König herrschte und in Jerusalem den Tempel Gottes plante. Nach Gottes Willen hatte Salomon mit dem Bau gewonnen und befahl von ungeheuren Stein Blöcke zu behauen. Die Arbeiter waren aber nicht im Stande die Steine zu behauen weildie Brechwerkzeuge zerbrachen. So riefen sie zum König Salomon, er möge in seiner Weisheit auf etwas sinnen das ihnen die Arbeit erleichtere. Salomon bat nun Gott den Spender der Weisheit, er möge ihm dazu eine Eingebung senden. Dann berief er Jäger und befahl ihnen, ihm das Junge eines Drachen zu verschaffen. Sie brachten ihm seinem Befehle gemäß ein Drachen Junges und Salomon ließ sogleich einen kupfernen Kessel herstellen, dessen Innenraum das erwähnte Junge bedeckte, mit drei Ellen hohen Füßen. Nun ließ er das Drachenjunge mitten im Palast niedersetzen und den Kupferkessel darüber stülpen. Aber die Flügel des Drachen guckten unter dem besagten Kessel hervor, da letzterer sich ja über der Erde erhob. Als nunder alte Drachen zu den hohen Bergen in seine Heimat kam und sein Junges nicht da war, da geriet er in Unruhe und flog auf der Erde umher, um sein Junges zu suchen. Er blickte dabei auch herab auf Jerusalem, da gewahrte er sein Junges unter dem erwähnten Kessel, fand aber nicht Mittel und Wege es wegzunehmen. Nun flog er auf gegen das Paradies Gottes, den Osten von Eden und fand unterhalb des Paradieses ein Stück hingeworfenes Holz, bereit für ihn zum Forttragen. Da trug er es in seiner großen Trauer um sein verlorenes Junges fort, ruhte nicht, bis er es nach Jerusalem brachte und warf es auf den kupfernen Kessel. Da geschah durch die Kraft Gottes ein Zeichen an diesem: Er spaltete sich in zwei Hälften und dem Drachen erschien sein Junges, er trug es fort und flog damit nach Hause. Als nun Salomon und alle Kinder Israels dies sahen, priesen sie laut den Allmächtigen, der einem unvernünftigen Fluggeschöpfe Verständnis verliehen hatte für etwas, was keine menschliche Macht zu Stande gebracht hatte. König Salomon ließ nun sofort die Steinmetzen jenes heilige, gesegnete Holz nehmen, dann das, was sie an den Steinen abspalten wollten, ausmessen, daran ein Zeichen machen und dann dort das erwähnte Holz ansetzen. Da ließen sich durch die Kraft Gottes des Allmächtigen die Steine da spalten, wo jene wollten, und diese Arbeit wurde ihnen leicht. So erkannte Salomon, dass der Allmächtige in Wahrheit den Bau des heiligen Tempels billigte. Als dann der Tempelbau fertig war, lag das besagte Holz im Vorhof, in der Säulenhalle und seitdem der Bau des Tempels zu Ende war, hörte auch die Kraft auf, die von diesem Holz ausgegangen war. Aber man ließ deshalb nicht nach es in Ehren zu halten. Als nun der gelobte Gott willens war, dass die Herrschaft Davids und seines Sohnes Salomon auf das gesegnete Land Abessinien übertragen werde, da bewog er die dortige Königin, nach Jerusalem zu reisen, um Salomonische Weisheit zu hören. Wie das heilige Evangelium berichtet: Die Königin des Südens wird sich zum Gericht erheben und wird dieses Geschlecht richten, denn sie ist von den Enden der Erde gekommen, um von Salomon zu hören. Vor alters lag nämlich die Herrschaft über Abessinien in den Händen von Königskindern dieMädchen waren. Als nun die Mutter dieser Königin mit ihr schwanger ging, da sah sie eine feiste, herrlich anzusehende Ziege, nach der blickte sie begehrlich und sagte: Wie schön ist sie doch, wie schön sind ihre Füße! Und fühlte nach Art der Schwangeren ein lebhaftes Begehren nach ihr. Als dann die erwähnte Tochter im Leibe ihrer Mutter ausgebildet war, da war ihr einer Fuß der Fuß eines Menschen, der andere aber der einer Ziege, denn groß und erhaben ist der gepriesene Schöpfer des Alls in seiner Macht! Als dann ihre Mutter diese seltsame Gestalt zur Welt gebracht hatte, sie aufgezogen hatte, und die Tochter zur Entwicklung gekommen war, da wollte sie wegen der Missbildung ihres Fußes keinen Mann heiraten und blieb bis zu ihrem Regierungsantritt Jungfrau. Als sie dann — wie oben erwähnt — den Gedanken fasste, zu Salomon zu gehen, um von seiner Weisheit zu hören, war dies in Gottes, des gepriesenen Wissen schon vorherbestimmt. Damit das Reich Davids erhalten bleibe bis zum Ende der Welt; wie David durch den Heiligen Geist von Gott sagte: „Der Herr hat David einen wahren Eid geschworen, davon wird er sich nicht wenden: Von der Frucht deiner Lenden werde ich jemanden sitzen lassen auf deinem Stuhle. Werden deine Kinder meinen Bund halten, und mein Zeugnis, das ich sie lehren werde, so sollen auch ihre Kinder auf deinem Stuhl sitzen ewiglich. Auch außerdem gibt es noch viele Belegstellen in den Psalmen und anderwärts, die darauf hindeuten. Zugleich deutet dies aber auch darauf hin, dass das Reich den Kindern Israels entrissen wurde: Als sie den Bund brachen, sich nicht mehr an die Wahrheit hielten und nicht an den zu Erwartenden Messias glaubten, da nahm Gott die Prophetie, das Priestertum und die Herrschaft von ihnen. Als nun die besagte Königin nach Jerusalem gekommen war, und der König Salomon gehört und durch Kundschafter bestätigt hatte, dass ihr einer Fuß der Fuß einer Ziege sei, da wandte er in seiner Weisheit eine List an, um ihren Fuß zu sehn, ohne sie darum zu bitten. Er stellte seinen Thron auf dem Hofe des Tempels auf und befahl, Wasserschleusen zu öffnen, um den Tempelhof mit Wasser zu füllen. Dies geschah, und da sich vorn im Hofe das erwähnte Stück Holz befand, das der Adler vom Fuße des Paradieses gebracht hatte, so wurde es, ohne dass jemand etwas davon merkte, vom Wasser überspült wegen dessen, was in Gottes weiser Vorsehung beabsichtigt war. Als dann die Königin an die Tempelpforte geritten kam und das Wasser vorfand, wollte sie auf ihrem Reittier zum König Salomon eindringen, da machte man ihr klar, dass dies der Tempel Gottes sei und niemand ihn reitend besuche. Man ließ sie dann von ihrem Reittier absteigen, wobei sie das Gefolge, das sie bediente, stützte. Da streckte sie ihre Hand aus, hob den Saum ihres Gewandes und schürzte ihre- Kleidung über den Füßen, um ins Wasser zu waten. So erblickte Salomon ihren Fuß, ohne sie darum gebeten zu haben. Sie aber watete im Wasser im Vorhof, da berührte ihr Fuß jenes Stück Holz. Und als der wie ein Ziegenbein gestaltete Fuß das Holz berührte, da erschien die Kraft Gottes: der Ziegenfuß wurde gerade und wurde ein Menschenfuß wie sein Bruder. Sie wurde sich der Kraft, die auf sie eingewirkt hatte, sofort bewusst, große Furcht und Schrecken überkam sie, aber dann freuten sie sich und ging im Wasser weiter, bis sie zum König Salomon kam. Der empfing sie mit Freuden, erhob sich von seinem Throne, bezeugte ihr Ehren und ließ sie neben sich sitzen. Sie aber tat ihm kund, dass sie nur deshalb von den Enden der Erde zu ihm gekommen sei, um in Jerusalem anzubeten und von seiner Weisheit zu hören. Dann befragte sie ihn und sagte: „Als ich zu deinem herrlichen Reiche kam und zu Fuß im Wasser ging, während mein einer Fuß ein Ziegenfuß war, da berührte dieser mein Fuß ein trockenes Ding im Wasser und wurde dann sofort gerade wie sein Bruder, und deshalb überkam mich große Furcht und Schrecken, aber auch Freude über das, was mir durch die Barmherzigkeit des allmächtigen Gottes widerfahren ist. Sie zeigte ihm dann ihre beiden Füße. Da lobte und pries er Gott, den alleinigen Wundertäter, und gestand ihr, dass er das Wasser nur gemacht habe, bis sie sich schürzte und er ihren Fuß, den Ziegenfuß sah. Er hieß dann sogleich das Wasser zurücktreten, da erschien der Tempelhof, das Stück Holz ward sichtbar, das sie mit ihrem Fuß betreten hatte, und Salomon berichtete ihr nun dessen Geschichte. Sie aber ließ dem Holze, als sie die Sachlage erkannt hatte, Ehren widerfahren und schmückte es mit einem Nackenring aus Silber; und als sie der König Salomon dies tun sah, da schmückte auch er es mit einem solchen Silberring und ließ es im Tempel, dem Tempel des Herrn, einen Ehrenplatz einnehmen. Und es geschah, dass alle Regierungsnachfolger Salomons, die zum Gebet im Tempel Gottes kamen und diese Geschichte hörten, das bewusste Stück Holz mit Silberringen schmückten. So sammelten sich von den Tagen Salomons an bis zur Ankunft Christi an dem Holze dreißig Silberringe. Als dann Gott, dem Lob sei, willens war sein Erlösungswerk zu vollenden, und die Erlösung Adams und seiner Nachkommen aus den Händen des verfluchten Feindes welchen den Gott zu Schande machen möge, bevorstand, da kamen Judas, die Hohenpriester und das Judenvolk überein, dass er ihnen Christum ausliefere, damit sie ihn zum Tode verurteilten. Die Hohenpriester verpflichteten sich, ihm die erwähnten dreißig Silberlinge zu geben, schickten aus und ließen sich Nachts das Holz für einige Zeit bringen, nahmen davon die erwähnten Silberlinge weg und übergaben sie dem Judas. Dieser nahm sie, wie das Evangelium berichtet, an und lieferte ihnen Christus aus. Als dann der Morgen des Freitags anbrach, an dem sie Christus zum Kreuzestode verurteilten, da nahmen sie jenes Holz, ließen von einem Zimmermann ein Kreuz daraus anfertigen und kreuzigten daran den Erlöser. Dies beweist, wie richtig Chrysostomus sagte: Nur durch sein Essen von der Frucht des Baumes im Paradiese tat Adam Unrecht, und ward seines Ruhmes entblößt und wurde aus dem Paradiese vertrieben, und der Satan erhielt die Herrschaft über ihn und sein Geschlecht. Deshalb erfolgte nach dem Ratschluss Gottes auch seine Erlösung durch die Ankunft dieses Holzes vom Paradiese. Und dasselbe ward in Ehren gehalten bei den Königen, bis der König der Könige kam und daran gekreuzigt wurde und Adam und seine Nachkommen durch das Holz aus der Hand des Verfluchten erlöste, wie ihn Adam die Frucht des Holzes zum Unrecht verleitet hatte. Deshalb sprach der Prophet David im Psalm: Erzählet unter den Völkern, dass Gott Herrscher ist am Holz. Und dies Holz wurde dadurch, dass der Leib unseres Herrn daran erhöhet ward, so geehrt und ausgezeichnet, dass als man es einst auf einen Toten legte, dieser wieder auferstand. Das Kreuz ist den Königen Stütze und stärkt auch die übrigen Gläubigen bis in Ewigkeit. Was aber die erwähnten dreißig Silberlinge betrifft, so warf sie Judas nachmals den verfluchten Juden hin, und darauf erhängte er sich und schied so aus Geldgier vom Leben. Da nahmen sie die Juden und kauften darum den Acker des Töpfers, eine Begräbnisstätte der Fremden bis zum heutigen Tage. Dies zur Geschichte des Holzes! Nun wollen wir aber zu unserer Anfangserzählung von der Übertragung der Herrschaft Davids auf das Land Abessinien zurückkommen! Der König Salomon bezeigte also der Königin Ehren und ließ sie, ihr Gefolge und ihr Heer bei seinem Schloss lagern. Jeden Tag besuchte sie ihn, um seine Weisheit zu hören. Salomon aber war wahnsinnig in die Weiber verliebt ; als sich nun ihre Besuche bei ihm oft wiederholten, bekam er nach ihr Verlangen und erwartete von ihr die Erfüllung seines Wunsches. Sie aber tat ihm eine Zeit lang seinen Willen nicht, sondern sagte zu ihm: „Ich bin als Jungfrau zu dir gekommen, soll ich der Jungfernschaft verlustig zurückkehren und dadurch Schaden leiden in meinem Reiche?. Da sagte er zu ihr: Ich werde dich ja nur als rechtmäßige Frau für mich nehmen. Ich der König, und du die Königin! Aber sie gab ihm keine befriedigende Antwort darauf. Da sprach er zu ihr: Schließe einen Vertrag mit mir, dass ich dich nur nach deinem freien Willen zum Weibe nehmen darf, und die Bedingung unter uns soll die sein: Wenn du nachts zu mir kommst, während ich auf  meinem Lager bin, so sollst du mein Weib sein nach dem Recht der Könige. Da schloss sie mit ihm diesen Vertrag, indem sie sich darauf verließ, ihre Jungfräulichkeit vor ihm zu bewahren. Und dies geschah durch die Fügung des gepriesenen, erhabenen Gottes. Eine Reihe von Tagen bildete er dann ihren Verstand durch seine Weisheit und kam nicht mehr darauf zurück, die Erfüllung seiner Wünsche von ihr zu verlangen; und ihr gefiel es, dass er sie sich aus dem Sinn geschlagen. Darauf geschah es, dass er die Köche berief und ihnen befahl, für jedermann im Palast, für ihn und die Königin, zu kochen, und zwar scharfe Speisen, und gab ihnen zu diesem Zwecke aromatische, starkriechende Gewürze; und die Köche führten seinen Befehl aus. Wie die Königin nun von diesen scharfen, feurigen Speisen gegessen hatte, da verlangte sie nach kaltem Wasser und trank davon eine Menge, bei Nacht und bei Tag; aber das half ihr nichts. Als es dann in der dritten Nacht war, da erließ der König einen geheimen Befehl für alle Palastbewohner, innen und außen, dass niemand in der Nähe der besagten Königin irgend eine genügende Menge Trinkwasser lasse, und dass derjenige, der Wasser zeige oder irgend jemandem von sich Wasser gäbe, ohne weiteres Urteil getötet werden sollte und er gebot ihnen, von wem immer in der Nacht Trinkwasser gesucht werde, dem sollten sie sagen: Du findest kein Wasser außer nämlich am Kreuzesholze beim Lager des Königs. Als es nun Nacht war, da machte sich wegen der scharfen Speisen im Herzen der Königin eine furchtbare Hitze geltend und sie suchte Wasser, um zu trinken, fand aber keines, warf sich unruhig hin und her und war dem Tode nahe. Da schrie sie nach ihrem Gefolge, aber die fanden kein Wasser, das sie ihr hätten zu trinken geben können. Wegen des heftigen Durstes, der sie befallen, irrte sie nun im Palast umher nach jemandem, der Wasser habe, damit sie trinke. Aber alle Leute, die sie fragte, sagten ihr: bei deinem Reiche! du wirst nirgends Wasser finden, um die Flamme deines Durstes damit zu löschen, außer beim Lager des Königs. Da kehrte sie zu ihrer Ruhestätte zurück, aber sie konnte nicht zur Ruhe kommen und war nahe daran, dass ihr Geist ihren Körper verließ und sie ohnmächtig wurde. Da machte sie sich eilends auf und ging zu Salomon hinein, um bei ihm Wasser zu trinken. Der aber war wach, es schien nur so, als schlafe er. Nun trank sie eine Menge und löschte ihren Durst, da kehrte ihr Geist zurück und sie fühlte, wie nach dem Tode ihr Leben sich erneuerte. Als sie nun zu ihrer Ruhestätte zurückkehren wollte, da stand jener eilends auf, hielt sie zurück und sagte: „Wahrlich, jetzt bist du mir Gattin geworden nach dem Gesetz der Könige und erinnerte sie an den Vertrag, der zwischen ihm und ihr bestand. Da gab sie freiwillig, wie es vorher vereinbart war, seinem Verlangen nach. Sie wurde dann von ihm schwanger und sprach zu ihm: Ich will in mein Land und mein Reich reisen. Aber was soll ich mit meinem Kinde tun, wenn ihm Gott das Leben schenkt? Da sagte er zu ihr: Wenn es der Wille des Herrn ist und du einen Sohn gebierst, so schicke ihn, wenn er herangewachsen ist, zu mir, ich will ihn zum König machen, und er soll dein Reich erhalten. Wenn es aber eine Tochter ist, so lass sie bei dir bleiben! Da sprach sie zu ihm: Wenn ich dir nun aber deinen Sohn schicke, woran wirst du sicher erkennen, dass es dein Sohn ist?. Da gab er ihr seinen Ring und sagte zu ihr: Bewahre diesen Ring und verpflichte dich, dass du keinesfalls die folgende Bedingung vernachlässigst, die nach rechtmäßigem, bindendem Vertrage unter uns bestehen soll, und der allmächtige Gott, der Gott Abrahams, Isaacs und Jakobs und der Gott meines Vaters David sei Zeuge zwischen mir und dir: wenn du mir meinen Sohn schickst, so gib ihm meinen Ring, dass er ihn bei sich trage  und ich so sicher erkenne, dass es mein Sohn ist, ihn zum König mache und dann wieder zu dir sende. Da nahm sie den bindenden Vertrag von ihm an. Sie verabschiedeten sich, und sie reiste mit ihren Truppen in ihre Heimat, umfangen vom Frieden Gottes. Als sie nun in ihr Land kam, verbrachte sie ihre Tage der Schwangerschaft und gebar dann einen Sohn; sie hatte darüber große Freude, nannte ihn nach dem Namen seines Großvaters David und ließ ihm eine ausgezeichnete Erziehung zu teil werden. Als dann dieser zum Jüngling herangewachsen war und geistige Reife erlangt hatte und weise und klug wie sein Vater war, da geschah es eines Tages, dass er seine Mutter fragte und zu ihr sprach: 0 Mutter, wer ist mein Vater? ist er am Ende schon gestorben, während ich noch klein war? Da antwortete sie ihm und sagte zu ihm: Dein Vater lebt, mein lieber Sohn es ist Salomon, der Sohn Davids, der Prophet Gottes und König von Israel. Seine Herrschaft ist in Jerusalem und ich habe das Reichssiegel deines Vaters bei mir, das für dich verwahrt ist, damit du dadurch König werdest über Abessinien. Dies ist der Wille Gottes, und von jetzt an herrsche nicht mehr ich, sondern du, der Königssohn bist König! Das gefiel ihm sehr gut, und er bezeigte ihr seine Dankbarkeit. Dann sagte sie zu ihm: Mein lieber Sohn, versieh dich mit Geschenken und Truppen und ziehe nach Jerusalem, auf dass du dort anbetest, deinen Vater, sein Reich und seine große Weisheit erschauest und er dich zum König mache nach dem Vertrage, der zwischen mir und ihm besteht, während der allmächtige Gott zwischen uns Zeuge ist. Und alsbald steckte sie ihm den Ring seines Vaters an seine rechte Hand. Da rüstete er sich nach dem Willen des gelobten Gottes aus, zog mit den Truppen und den königlichen Geschenken fort und kam nach einiger Zeit nach Jerusalem. Als nun Salomon erfuhr, dass ein König gegen ihn heranziehe, ließ er die Truppen ihm entgegen ziehen, und wie jener an das Tor des Schlosses seines Vaters Salomon kam, da wusste Salomon noch nicht sicher, dass es sein Sohn war. Der Jüngling aber sah bei seiner Ankunft das Reittier seines Vaters gesattelt und gezäumt dastehen, stieg sofort auf, ritt und tummelte es und zückte das Schwert in seiner Hand. Als nun Salomon dies erfuhr, da bedrückte es ihn, aber er ließ sich nichts anmerken; erst als sie beide zusammengetroffen waren, brachte Salomon die Sache offen zur Sprache, nämlich dass jener sein Reittier geritten und das Schwert in seiner Hand gezückt habe. Da sprach jener zu ihm: Der Eigentümer dieses Ringes hier hat

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