Gesichter betrachten. Psyche nähren.: Durch freies Assoziieren mit Bildern und Worten
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- Ich bin stark und muss mich nicht kräftigen, dann lesen Sie bitte nicht weiter!
- Ich muss meine Psyche nicht pflegen, dann ist das Buch nichts für Sie!
- Ich möchte mich fördern, selbst vorantreiben, weiter entdecken und entfalten, dann nähren Sie sich mit diesem Buch richtig.
Nach einer persönlichen Begründung der Freude am Malen und Zeichnen werden Sie mit unterschiedlichen Gesichtern und Worten konfrontiert.
Vielfältige Aufgaben werden Ihr Lesen und Betrachten unterbrechen und laden zum Befragen, Recherchieren, Entdecken, Testen, Selbstfinden, Entfalten, Trainieren und Stärken ein.
Besonders durch freies Assoziieren mit Gesichtern und Worten nähren Sie Ihre Seele.
Lassen Sie sich inspirieren!
Lothar Böttger
Jahrgang 1943, Mittlere Reife in Eisenach, kirchliche Trauung 1966 und zwei Kinder. Arbeitete als Gebrauchswerber (Schauwerbegestalter), Lehrer, Fachberater für Kunst, Psychologe in Bad Salzungen, Eisenach und nach der friedlichen Wiedervereinigung in der Landeshauptstadt Erfurt sowie am ThILLM als Moderator für Schulleiter und Ausbilder für Beratungslehrer. Veröffentlichungen von Arbeitsergebnissen erfolgten in der Schulverwaltung des Carl Link Verlages sowie im Online-Familienhandbuch.
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Gesichter betrachten. Psyche nähren. - Lothar Böttger
jeden.
Vorwort
Wenn ich mir ein Gesicht ansehe, dann denke ich oft an meine Eltern. Warum? Als Fünfjähriger erlebte ich meine erste Fahrt mit der Eisenbahn. Mein Vater setzte mich an das Fenster und erzählte: „Schau da oben auf dem Berg steht eine Burg. In deinem Zimmer hast du ja auch eine von deinem Opa mit farbigen Rittern aus Blei. Sieh, da auf der Wiese mit den Löwenzähnen stehen viele Pferde mit Fohlen. Sie laufen wackelig mit ihren überlangen Beinen. Ständig wies mich mein Papa auf andere Dinge hin. Und dann begann er leise zu summen „Alle Wiesen sind grün und die Blumen sie blühn…" Mama sah mich an und sang alle drei Strophen. Die anderen Fahrgäste blickten lächelnd zu uns.
Jedoch meinem Papa hörte ich nicht zu. Still saß ich auf meinem Platz und sah mir den Mann schräg gegenüber an. Er las in einem dicken Buch, legte es oft zur Seite und machte sich Notizen. Dann fiel sein Bleistift zu Boden. Er rollte unter die Bank. Rasch hob ich ihn auf. Ich schaute ihm ganz tief in die Augen. Mich sah er nicht an. Danke, war alles.
Nun fixierte ich ihn vom Kopf bis zu den Füßen. Sah, wie sich seine Krawatte beim Atmen auf und ab bewegte. Nach fast einer Stunde schlug er sein Buch zu und sagte: „Was glotzt mich Ihr Junge ständig an."
Er holte aus seiner Aktentasche eine große Zeitung, breitete diese voll aus und ich sah sein Gesicht nicht mehr.
Dann beobachtete ich die Frau, die mir gegenüber am Fenster saß. Aufmerksam sah sie in die Ferne. In ihrem Gesicht registrierte ich genau, was sie langsam oder kürzer in der Landschaft erblickte. Ganz interessiert schaute sie in die Dörfer und hob die Augenbraunen, wenn ein Kirchturm oder eine Windmühle ihre Augen zum Strahlen brachte. Manchmal bewegte sie ihre Lippen. Wollte sie ein Gespräch beginnen? Ein Lächeln kam oft vor. Sie lächelte mich dann an, hob die Augenbraunen hoch und sagte mit sanfter Stimme: „Nun sitzen wir hier im Zug. Wie schön wäre jetzt ein Spaziergang durch diesen Wald. Brombeeren gibt es jetzt auch. Die schmecken lecker."
Gemeinsam schauten wir aus dem Fenster, blickten uns hin und wieder an und erfreuten uns beim Schweifen in die Ferne.
Gesichter und Landschaften faszinierten mich frühzeitig. Und das Zeichnen und Malen erfreute mein Gemüt. Ebenso, wie andere sich erbauen bei einem Spaziergang an einem Fluss oder Bach, bei einem Bummel durch die Stadt, beim Jubeln über ein Fußballtor oder anderes.
Mit diesem Vorwort lade ich Sie zu einer Reise mit meinen Porträts ein. Die Bilder entstanden beim Malen und Zeichnen. Modell saß niemand. Titel gibt es auch nicht. Jeder darf für sich einen finden. Freie Assoziationen sind gefragt. Falls Sie doch einmal ins Stocken geraten, könnte das eine oder andere Wort zum Assoziieren hilfreich sein.
Betrachten Sie die Porträts, lesen Sie die Worte und schauen Sie dann wieder zum Bild. Fragen Sie sich dann:
Wie bin ich?
Wie werde ich erlebt?
Wie sollte ich sein?
Und als ich zwölf Jahre alt war, betrachte ich ein schwarz/weiß Foto von mir. Lange sah ich in die staunenden Kinderaugen. Dann holte ich meinen Farbkasten und malte dieses Bild. Was ich damals gedacht habe, weiß ich nicht.