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Verdammt verliebt: BsB_Youth
Verdammt verliebt: BsB_Youth
Verdammt verliebt: BsB_Youth
Ebook137 pages1 hour

Verdammt verliebt: BsB_Youth

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About this ebook

Marie ist total verliebt in ihren Freund Jonas.
Bis es zum absoluten Supergau kommt: Jonas gewinnt einen Talentwettbewerb und einen Plattenvertrag. Über Nacht wird er zum Star.
Für Marie bricht eine Welt zusammen. Soll ihre Beziehung nur noch in der Warteschleife am Telefon ihre Erfüllung finden?
Sie beschließt, um ihre Liebe zu kämpfen…
LanguageDeutsch
Release dateOct 3, 2014
ISBN9783864661211
Verdammt verliebt: BsB_Youth

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    Book preview

    Verdammt verliebt - Gaby Schuster

    Gaby Schuster

    Verdammt verliebt

    BsB_Youth Lovestory

    BsB

    BestSelectBook_Digital Publishers

    © 2014 by BsB_Digital Publishers

    Digitalisierung DokuFactory Groß-Umstadt

    ISBN_978-3-86466-121-1

    Mein ganz persönlicher Urknall ereignete sich an einem Mittwoch im Mai. Ich weiß sogar noch die genaue Zeit. 15 Uhr 45. Ich befestigte eben die letzte Papageientulpe in dem riesigen Gesteck, das um 16 Uhr abgeholt werden sollte. Das Blumenarrangement war rot-weißnichtsgelb und fast einen halben Meter hoch. Es sollte vor einem Rednerpult zur Geltung kommen. Rot-gelb geflammte, gezackte Papageientulpen, gefüllte weiße Fresien und zartgrüne Birkenzweige ergänzten sich perfekt.

    Ich war mit Recht stolz darauf. Sogar meine oberkritische Frau Chefin rang sich ein gnädiges: „Das sieht aber gut aus, Marie!" für diese Arbeit ab. So was kommt selten bei ihr vor. Sie ist hyperanspruchsvoll.

    Mit ihrer Hilfe parkte ich das Meisterwerk vorsichtig in unserem Verkaufsraum. Eine alte Dame stand vor der Schnittblumenauswahl und konnte sich nicht entscheiden. Immer wieder las sie kopfschüttelnd die Preisschilder. Ich konnte ihr Zögern verstehen. Schillers Flora & Design ist kein Billigladen.

    Draußen vor dem Schaufenster bummelte das übliche Fußgängerzonen-Publikum dieser Tageszeit vorbei. Mütter mit Kinderwagen, Hausfrauen, Rentner, Anzugtypen und jede Menge Jugend. Ein Exemplar aus der letzten Gruppe war, mit dem Rücken zu uns, genau vor dem Fenster stehen geblieben. Aus meiner Perspektive wurde dieser Rücken rundherum von blühenden Maiglöckchen eingerahmt. Convalldria majalis, so was lernt man als werdende Floristin.

    Zwischen den Ampeln, Zinntöpfen, grünen Glasvasen und Moos gepolsterten Spankörben, die wir in unserer Auslage dekoriert und mit Maiglöckchen gefüllt hatten, sah die Rückenansicht des Typen mit dem BadReligion-T-Shin echt irre aus. Wilde blonde Strähnen fielen auf die breiten Schultern und unter dem Shirt hing eine zerknautschte Army-Hose über bemerkensnichtswert schmalen Hüften.

    Wow! Im Gegensatz zu meiner Chefin gefiel mir, was ich sah. Sie dagegen schnaubte wie meine Oma beim Anblick ihres neuesten Rentenbescheides. Zugegeben der Knabe entsprach nicht ganz dem üblichen Optik- Schema der Kunden von Schillers Flora & Design, aber wieso regte sie sich dermaßen über ihn auf? Wir leben in einem freien Land. Wer auf Frisör und Modeterror verzichten will, darf das tun.

    Erst als die Musik einsetzte begriff ich, was sie schon viel früher bemerkt hatte. Der Blonde war einer der Musiker, die bei schönem Wetter in der Fußgängerzone die Passanten unterhielten!

    Quer durch den Bad-Religion-Schriftzug lief ein breites Band, das zu einer E-Gitarre gehörte. Ein kleiner tragbarer Verstärker stand zu seinen Füßen und sorgte dafür, dass die Cover-Version von Ronan Keatings If Tomorrow Never Comes bis zu uns ins Geschäft schallte. Was für eine tolle Stimme. Eine Prise Ricky Martin, ein Hauch Sasha und jede Menge unverwechselbarer, eigener Drive.

    „Göttchen, ist das laut", wunderte sich die alte Dame, die sich endlich für ein Töpfchen mit Maiglöckchen entschieden hatte. Sie zählte das Geld dafür in einzelnen Münzen auf die Glasplatte an der Kasse.

    „Eine Plage ist das, regte sich nun auch Frau Schiller auf und packte die Blumen sorgsam ein. „Die Stadtverwaltung sollte etwas gegen diesen Lärm unternehmen. Lärm? So anspruchsvoll meine Chefin ist, wenn es um Blumen geht (sie ist der Schrecken aller Gärtnereien im Umkreis von hundert Kilometern. Ich weiß das, denn meine Eltern besitzen eine dieser Gärtnereien!), von Musik versteht sie nicht die Bohne. Der Gitarrist war große Klasse und sein Song klang in meinen Ohren noch besser als das Original.

    „Geh bitte nach draußen und schick diesen langhaarigen Schreihals ein paar Straßen weiter, Marie! , forderte Frau Schiller grimmig, sobald die Kundin verschwunden war. „Vor unserem Geschäft ist Musizieren verboten! Ich hole die Polizei, wenn dieser Penner nicht augenblicklich verschwindet.

    In den ersten neun Monaten meiner Lehrzeit bei Frau Schiller hatte ich gelernt, wann Widerspruch keinen

    Sinn hatte. Außerdem starb ich sowieso fast vor Neugier zu erfahren, wie der musikalische Rücken von vorne aussah. Ich wandte mich gehorsam in Richtung Tür. Im letzten Moment machte ich in der Spiegelwand, vor der unsere Vasen, Übertöpfe und Dekorationsteile stehen, noch einen flüchtigen Optik-Check. Man konnte ja nie wissen.

    Schwarze Jeans, weißes Shirt, grüne Schiller-Schürze, die Betriebsfarben. Der Rest war original Marie Freinichtsberg. Dunkelblonde, lange Haare, Augen zwischen grau und blau, Lippen mal wieder ungeschminkt und deswegen kaum zu sehen. Dafür ziemlich dichte, gerade Augenbrauen. Figur wieder ganz okay, weil mich die Schiller so auf Trab hielt, dass ich im ersten halben Jahr vier Kilo abgenommen hatte. Also, auf in den Kampf, Marie!

    Mister Music hatte seinen Verstärker direkt neben den beiden Blumeneimern mit unseren Sonderangeboten aufgestellt. Die letzten gelben Appeldoorn-Tulpen bebten im Schall. Daneben lag der aufgeklappte Gitarrennichtskoffer. Ein paar Centmünzen und ein einsames 2-Euro- Stück warteten hoffnungsvoll auf Gesellschaft.

    Ein hämmerndes Gitarren-Solo beendete den Song und johlender Beifall setzte ein. Eine Gruppe Jugendlicher, die nebenan aus dem Videoshop gekommen war, applaudierte und pfiff vor Begeisterung. Sie bildeten einen spontanen Kreis um den Sänger und drängten mich ein wenig beiseite.

    Der Typ verbeugte sich so tief, dass seine Haare nach vorne fielen und fast den Boden streiften. Als er grinsend wieder hoch kam, trafen sich unsere Augen zum ersten Mal. Volltreffer!

    Ich wüsste nicht, wie ich es anders beschreiben soll. Es war eine Mischung aus mentalem Totalcrash, Urknall, Systemabsturz, Blitzschlag, Erdbeben und glasklarem Das-ist-er!

    „Hi! ", sagte er freundlich.

    Ich zweifelte keine Sekunde daran, dass er mich damit meinte. Trotzdem war ich so geschockt, dass ich keinen Ton über die Lippen brachte. Nicht mal die Drohung, mit der mich meine Chefin beauftragt hatte. Ich stand da wie mein eigenes Denkmal und guckte.

    Eine so gefährliche Herzklopfenmischung aus blauen Wahnsinnsaugen, Strahlelächeln und Traumtyp musste doch eigentlich Waffenscheinpflichtig sein. Wie konnte Frau Schillers Stadtverwaltung ihn ohne jede Vorwarnung auf die weibliche Hälfte unserer Provinz Metropole loslassen? Ich spürte, wie ich knallrot anlief. Mein Herz setzte aus und mein Atem stockte.

    Glücklicherweise belegte ihn die Clique aus dem Videoshop so mit Beschlag, dass ich sowieso nicht zu Wort gekommen wäre. Sie überschütteten ihn mit Fragen und Wünschen, und er ging bereitwillig darauf ein. Nach den ersten Tönen des nächsten Songs, brauste jedoch das rächende Gewitter in Form von Frau Schiller hinter mir aus dem Laden.

    „Marie, du solltest diesem nervtötenden Unsinn ein Ende machen, beschwerte sie sich heftig. „Verschwinden Sie von hier, junger Mann, nahm sie die Sache selbst in die Hand. „Vor diesem Geschäft wird nicht gesungen, verstanden? Wenn Sie nicht in einer Minute fort sind, rufe ich die Polizei."

    Der Blonde brach seinen Song mitten im Wort ab und ließ die Gitarre sinken, während seine neuen Fans protestierend pfiffen.

    „Ich darf in der Fußgängerzone Musik machen, erklärte er betont höflich. Er zog eine Kunststoffhülle aus seinem Gitarrenkoffer und hielt sie in ihre Richtung. „Hier ist meine Genehmigung.

    Frau Schiller warf keinen Blick auf das offiziell abgestempelte Papier. „Aber nicht vor meinem Geschäft! ", blieb sie knallhart.

    Der Junge war nicht nur musikalisch, er besaß auch Menschenkenntnis. Er sagte lediglich „Schade! " und verzichtete auf überflüssige Diskussionen. Dann zog er die Strippen aus dem Verstärker, packte seine Münzen und sein Equipment ein und wandte sich zum Gehen.

    Am liebsten hätte ich ihn gepackt und festgehalten. Er durfte nicht gehen! Ich hatte noch keine Silbe mit ihm gesprochen! Ich wusste weder, wie er hieß, noch woher er kam. War er neu in der Stadt? Wo konnte ich ihn wieder sehen?

    „Na, was ist, Marie? Wir haben zu tun. Würdest du bitte wieder mit hereinkommen?"

    Klasse. Da trifft man endlich seinen Traumprinzen, und was passiert? Man muss ihn laufen lassen! Eine Katastrophe!

    Aber auch ich konnte es mir nicht leisten, Frau Schiller zu verärgern. Wer setzt schon eine Lehrstelle im ersten Blumengeschäft der Stadt aufs Spiel? Hätte ich Zoff mit ihr bekommen, wäre ich schneller wieder bei uns in der Gärtnerei gelandet, als mir lieb war. Gefreut hätte sich darüber höchstens mein Vater. „Warum kannst du nicht bei uns lernen, wenn du Floristin werden willst und wir schon eine Gärtnerei besitzen?", zählte ohnehin zu seinen Lieblingsfragen.

    Eine ehrliche Antwort auf diese Vaterfrage verbot sich von selbst. Sollte ich vielleicht sagen: „Sorry, Paps, was du unter Floristik verstehst, ist reines Mittelalter. Ich will mehr lernen, als Grabschalen anpflanzen und Geranien umtopfen."

    Manche Dinge spricht man nicht aus, auch wenn sie stimmen. Ebenso wenig, wie man seiner Chefin erklärt, dass Hits von Robbie Williams keine Lärmbelästigung, sondern echt tolle Musik sind.

    Während sich die Schiller über lästige Straßenmusik im Allgemeinen und langhaarige Typen im Besonderen ausließ, kaute ich an meiner Enttäuschung und schrieb den Lieferschein für das Pyramidengesteck. Ich konnte mich nicht einmal mehr über das gelungene Werk freuen. In meiner Kehle steckte ein dicker, enttäuschter Kloß, und am liebsten hätte ich geweint.

    Tränen? Dumme Gans, was hast du erwartet? Dass dich der Gitarrentyp auf Anhieb ebenso super findet wie du ihn? Dass er dir beim Verschwinden noch schnell seine Telefonnummer zusteckt? Haha! Wach auf, Marie Freiberg! Das hier ist keine Fernseh-Soap, das ist grausamer Alltag! Vermutlich hat er ohnehin eine Freundin, die wie Angelina Jolie’s kleine Schwester aussieht, und er lacht nur über Mädchen, die ihn anhimmeln. Die Stimme der Freiberg-Vernunft versuchte mich wieder aufzurichten, aber es fiel ausnahmsweise ziemlich schwer, bis Geschäftsschluss durchzuhalten.

    Schillert Flora & Design schließt an Werktagen um 18 Uhr. Danach folgt eine halbe Stunde Aufräumen, Kassenabschluss und Blumen versorgen. Meistens beeile ich mich, damit ich den 18-Uhr-40-Bus ins Moosfeld noch bekomme. An diesem besonderen Abend verpasste ich ihn absichtlich.

    Ich bummelte lustlos in Richtung Stadtbrunnen durch die Fußgängerzone. Um mich herum hatten es alle schrecklich eilig. Ständig wurde ich angerempelt, und kaum jemand entschuldigte sich dafür. Ich war ein Hindernis im Feierabendverkehr. Ein Fremdkörper. Trotzdem wollte ich nicht nach Hause. Als ich von irgendwoher eine Gitarre hörte, wurde mir schlagartig klar, was mein Unterbewusstsein längst beschlossen hatte. Ich war auf der Suche!

    Plötzlich hatte ich es ebenso eilig wie alle anderen. Der Straßenmusikant stand in der Einkaufspassage neben

    dem Kino-Center. Als ich um die Ecke hetzte, begann er gerade mit Shes Got The Light, und ich blieb so abrupt stehen, dass eine Zwei-Zentner-Dame mit jeder Menge

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