Schmiedefeuer: Feuersänger-Trilogie II
By Tina Alba
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About this ebook
Die Beute ist erlegt, Feuersänger fühlt sich stolz und glücklich - doch als er zu seinem Clan zurückkehrt, erwarten ihn nicht Jubel und Lieder, sondern beißender Rauch, Blut und Tod.
Und sein sterbender Sharass fordert von ihm, dass er zu den Hainhütern eilt und sie vor der Gefahr warnt, die dem gesamten Volk der Nithyara droht.
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Book preview
Schmiedefeuer - Tina Alba
Inhaltsverzeichnis
Prolog
1: Schleicherjagd
2: Schattenmorgen
3: Kälte
4: Sternenglanz
5: Zuhause
6: Mitternacht und Silbersang
7: Lehrzeit
8: Ta’nesha
9: Zusammen
Glossar
Danksagung
Weitere Bücher aus der Welt der Nithyara
Schmiedefeuer
Feuersänger-Trilogie II
Tina Alba
Roman
Für Bine, meine Ta’nesha.
Ohne Dich wären die Nithyara nicht,
was sie heute sind.
©Tina Albat 2016
Machandel Verlag
Charlotte Erpenbeck
Cover: C.Erpenbeck, Hintergrund JovanCormac, wikimedia
Nithyara-Illustration im Buch: Trudy Wenzel
Flamme-Vignette: Photoshop-Brush
Haselünne
2016
ISBN 978-3-95959-040-2
Prolog
Im Feuer sind Bilder. Er kann sehen, wie sie durch die Flammen tanzen, ineinander verschmelzen und eines aus dem anderen geboren werden. Wenn er singt, werden die Bilder klarer. Ganze Geschichten kann Feuersänger in den Flammen sehen.
Das Feuer ist sein Freund, er kann es streicheln wie eine zahme Waldkatze. Dann klettert es auf seine Hand und tanzt über seine Finger. Feuersänger liebt die Flammen. Nicht nur das Sternenfeuer, auch das Feuer in der Kochstelle und das große Wachfeuer auf dem Versammlungsplatz vor den Höhlen. Er kann seine Sprache verstehen. Das, was andere nur als Rauschen und Knistern hören, ist für Feuersänger ein Lied. Er singt den Flammen zu, und sie singen für ihn. Es ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen, ein Spiel, das Feuersänger schon spielt, seit er denken kann.
Feuersängers Gedanken wandern zurück in jene erste Zeit, zu seiner ersten Begegnung mit den Flammen. Verschwommen sieht er die Wände der Höhle, in der er geboren wurde. Über ihm schweben Gesichter, er weiß, dass sie Vater und Mutter gehören. Arme halten ihn, Lippen lächeln, warme Blicke streicheln ihn. Feuersängers erster Laut ist ein leises Glucksen, das fast einem Lachen ähnelt, und das Feuer in der Höhle antwortet ihm. Seine Mutter strahlt. „Feuersänger sollst du heißen", sagt sie, und dann fließen ihre Gedanken in seine und er weiß, dass sie seinen inneren, geheimen Namen gefunden hat, den Namen, den niemand kennt außer seiner Familie und ihm selbst, und denen, denen er ihn aus freien Stücken offenbart. Sturmwind, raunen ihre Gedanken, ich kenne dich, mein Sohn. Und so, wie sie seinen Namen erkennt, erkennt er ihren und den seines Vaters. Er lacht zum ersten Mal in seinem Leben, und in den Flammen tanzen Bilder.
Feuersänger sieht seine frühe Kindheit an sich vorüberziehen, lacht noch einmal über seine Streiche. Nachtläufers Gesicht flackert durch die Flammen, aus dem Feuer streckt sich Feuersänger seine Hand entgegen und er nimmt sie, wird vom Kind zum Sha’ir. Erste weiße Haare tauchen in seinem schwarzen Schopf auf.
Lernen, wachsen, reifen. Feuersänger sieht sich selbst in den Flammen, Nachtläufer ist an seiner Seite, reicht ihm seine Maske, zieht die ersten Zeichen über seine weiße Haut. Feuersänger lernt, was es heißt, mit Sternenfeuer gezeichnet zu werden und selbst zu zeichnen, er lernt, was Leidenschaft ist und was es bedeutet, sich in den Flammen zu verlieren. Er verliert sich oft in den Flammen. Er singt zu ihnen und versinkt in den Fluten von Bildern, die ihm aus den Flammen entgegenlodern. Erinnerungen. Träume. Gegenwärtiges.
Zukünftiges.
In den Flammen sind Bilder.
Feuersänger lässt seine Stimme erschallen. Er bittet das Feuer um noch mehr Bilder, um noch mehr Träume. Das Feuer erhört ihn, und Feuersänger wird übermütig. Jetzt will er sehen, was seine Zukunft ihm bringt. Zeig mir mein Leben, singt er den Flammen zu, zeig mir alles!
Das Feuer selbst wird zum Bild.
Flammen färben sich schwarz, ihre Ränder sind zuckende blausilberne Lohen, die zu den Sternen zeigen. Feuersänger hebt den Blick zum Himmel.
So viele Sterne im dunklen Mantel der Göttin. Er weiß nicht, wohin er zuerst sehen soll. Überall sind Sterne, einer nach dem anderen flammt auf und leuchtet am Himmel.
Feuersänger kennt ihre Namen, jeden einzelnen.
Der Boden, auf dem er sitzt, ist klebrig von Blut.
So viele Sterne.
Die Flammen lodern noch einmal auf, dann zerplatzen sie in tausende schwarzer, blau lohender Funken. Jetzt ist nichts mehr da als Schatten, dunkle Schatten, die wie Tentakel von allen Seiten auf Feuersänger eindringen. Er spürt ihre schleimige Kälte und will nur noch fliehen.
Ein Schrei gellt durch Feuersängers Träume.
1: Schleicherjagd
„Für offene Ohren und einen wachen Blick …"
Mit einem Lächeln auf den Lippen beugte Nachtläufer sich über Feuersänger, hob die Hand und ließ kleine Sternenfeuerflammen auf seinen Fingerspitzen tanzen. Feuersänger hielt den Atem an. Ein neues Zeichen? Voller Erwartung beobachtete er die Sternenfeuerflammen.
„Sharass", flüsterte er.
„Sha’ir." Nachtläufers Blick war voll Wärme. Der Stolz in den Augen des Älteren ließ Feuersängers Herz schneller schlagen. Oh, er wollte dieses Zeichen – und wie er es wollte! Konnte Nachtläufer sehen, wie die Ader an seinem Hals pochte? Spürte er die Sehnsucht nach dem Feuer, die Feuersänger durchströmte?
„Du wirst ein guter Späher sein, Sha’ir. Dein Blick ist scharf, deine Ohren wie die eines Nachtschleichers. Es gibt kaum etwas, das dir entgeht. Alle sollen es sehen."
Die Flämmchen näherten sich Feuersängers Schläfe, Nachtläufers Fingerkuppe berührte seine Haut, und der süße Schmerz des Tiar’nama, des Zeichenwebens, sank in Feuersängers Haut. Zischend atmete er ein und schloss die Augen, von seinen Lippen löste sich leises Stöhnen. Er kannte den bittersüßen Schmerz, den das Sternenfeuer mit sich brachte, und doch war es immer, als fühlte er ihn zum ersten Mal. Fühlte, wie er sich so sanft brennend in seine Haut legte, durch seinen Körper strömte und zu diesem herrlich warmen Gefühl in seinem Inneren wurde. Feuersänger ließ sich fallen, in den Schmerz hinein. Er wollte, er brauchte ihn, denn nur das konnte das Seelenfeuer in seinem Inneren nähren – die Berührung eines anderen Nithyara, auf dessen Fingerspitzen Sternenfeuerflammen tanzten. In Feuersängers Seele sang das Sternenfeuer, während sein Körper brannte. Mit dem einen Zeichen war es nicht getan – Nachtläufer zog es, verschlungene Linien neben Feuersängers linkem Auge, über die Schläfe hinweg bis zum Ohr, und dann zog er alle Male nach, die Feuersänger bereits von Nachtläufers Hand erhalten hatte, bis hin zu dem Zeichen, mit dem er ihn als seinen Schüler angenommen hatte.
Als Nachtläufer seine Hände zurückzog, waren sie beide schweißgebadet und atemlos. Feuersänger drängte sich in Nachtläufers Arme. Seine Haut war heiß vom Sternenfeuer, und in ihm brodelte es. Er brauchte Nachtläufers Arme, die ihn hielten, wenn er nicht von seinem eigenen Feuer verschlungen werden wollte. Brauchte die Stärke und gleichzeitige sanfte Güte, die Nachtläufer ausstrahlte.
„Danke, Sharass."
„Ich bin stolz auf dich."
Mit Nachtläufers liebevollem Flüstern in den Ohren sank Feuersänger erschöpft in einen tiefen Schlaf.
Ein Schrei.
Feuersänger schrak auf und sah sich um, noch halb gefangen in einem Traum von lodernden Flammen und Bildern im Feuer. Wer hatte geschrien?
Er rollte sich herum und fand Nachtläufer neben sich, tief schlafend, die schwarze Felldecke bis zur Nasenspitze gezogen. Es war nur ein Traum gewesen. Auch der Schrei. Feuersänger schloss die Augen und zwang sich, ruhig zu atmen. Er war zuhause. In der Schlafhöhle, die er mit seinem Sharass teilte. Niemand hatte geschrien. Da war kein Blut auf dem Boden, keines an seinen Händen. Feuersänger kuschelte sich tiefer in seine Decke aus weicher Wolle und versuchte, die diffusen Erinnerungen an den Traum von Bildern im Feuer und viel zu vielen neuen Sternen am Himmel zu verdrängen. Es waren nur Träume. Nichts, was ihm etwas anhaben konnte, so lange er wach war. Er weigerte sich, zu glauben, dass dieser Traum eine mögliche Zukunft zeigen konnte. Feuersänger atmete tief die vertrauten Gerüche der Höhle ein - Feuer und Rauch, Felle, Wolle und Nachtläufer. Sie gaben ihm ein Gefühl der Geborgenheit. Aber der Schlaf wollte nicht wieder kommen. Entschlossen streckte er sich, konzentrierte sich auf jeden Muskel seines Körpers und schlug die Decke zurück. Leise kroch er aus den Fellen und warf einen Blick auf die zusammengerollte Gestalt an seiner Seite. Er war nicht sicher, ob Nachtläufer tatsächlich noch schlief oder nur den Anschein erwecken wollte, um Feuersänger zu prüfen. Der ältere Nithyara hatte die Augen hinter der schwarzen Halbmaske geschlossen, das schmale, oft strenge Gesicht wirkte entspannt und er atmete tief und ruhig. Einige Strähnen seines silbrig weißen Haares waren ihm ins Gesicht gefallen. Feuersänger fuhr sich durch seine eigene silbrige, noch hier und da schwarzgesträhnte Mähne und schob eine besonders widerspenstige Strähne hinter sein spitz zulaufendes Ohr. Beinahe lautlos huschte er in die größere Wohnkammer, die von der Schlafhöhle durch einen Vorhang aus schwerem Wollstoff getrennt war. Überall auf dem Steinboden lagen Felle, die meisten von Rehen und Hasen, und ein großes schwarzes Nachtschleicherfell vor der Feuerstelle. Feuersänger kniete darauf nieder, legte neues Holz in die Glut und füllte aus dem steinernen Wasserbecken den Kessel. Es war seine Aufgabe als Sha’ir, den ersten Tee des Abends zu kochen und das Essen vorzubereiten.
Feuersänger liebte dieses Wasserbecken. Die heißen Quellen, die die Höhlen der Nithyara durchzogen und an vielen Stellen an die Oberfläche traten, so auch in Nachtläufers Höhle, entbanden ihn von der lästigen Pflicht, zum Fluss hinunterzugehen und das Wasser im Eimer in die Wohnhöhle zu schleppen. Feuersänger hängte den Kessel über das Feuer, wartete, bis das Wasser zu brodeln begann, und streute die Teekräuter hinein. Sofort breitete sich ein würziger Duft in der Höhle aus. Er fischte eine Schale aus der in den Fels gehauenen Nische mit den Kochutensilien, füllte sie mit grob gemahlenen Sumpfgrassamen, Wasser, Kräutern und getrockneten Waldbeeren und formte Fladen, die er auf die heißen Steine am Rand der Feuerstelle legte. Schon bald gesellte sich zu dem würzigen Duft des Tees der des frisch gebackenen Brotes. Feuersänger spülte den Teig von seinen Händen, legte für einen kurzen Moment die schmale schwarze Halbmaske ab, um sich das Gesicht zu waschen, dann band er sie wieder vor die Augen.
Mit zitternden Fingern fuhr er das silbrige Zeichen nach, das seit gestern seine linke Schläfe zierte. Zufrieden betrachtete er einen Moment lang seinen drahtigen Körper. Noch vor wenigen Monaten hatte er ausgesehen wie ein Rehkitz, als seien Arme und Beine zu lang für den Rest. Aber seitdem hatte er sich stetig verändert, und was ihm nun aus der Wasserschale entgegenblickte, gefiel ihm. Ein athletischer Körper, der trotz seiner Jugend bereits viele Zeichen aufwies. Zeichen, die für Wissen und Fähigkeiten standen, aber auch Zeugen von Schmerz, Trauer und Freude waren, schimmerten silbrig auf seiner Haut. Und dann war da noch das eine, das er seit seiner Geburt trug, fein, kaum sichtbar in die Fläche seiner rechten Hand gemalt und so ganz anders als die Zeichen, die den Rest seines Körpers zierten. Seine Mutter hatte es ihm gleich nach seiner Geburt gegeben, während sie ihm seinen geheimen Seelennamen ins Ohr geflüstert hatte – Sturmwind. Feuersänger hütete diesen Namen als sein kostbarstes Geheimnis. Nur er selbst und seine Eltern kannten ihn. Mondflamme und Eisenklang würden Augen machen, wenn sie ihn so sahen! Bald würde sein Haar genauso hell sein wie das Nachtläufers. Dann würde ihn niemand mehr Dra’sién nennen, Schwarzhaar, die Bezeichnung für ein Kind.
Feuersänger zuckte zusammen, als ihm der Geruch verbrannten Backwerks in die Nase stieg.
„Schleicherdung!" Er griff nach einem Holzlöffel und kratzte das, was von den Fladen noch genießbar aussah, von den Steinen.
Ein Lachen erklang hinter ihm.
„Ich habe mich schon gefragt, wann du es bemerkst, Sha’ir!" Nachtläufer hatte den Vorhang beiseite gezogen und lehnte lässig im Durchgang zur Schlafhöhle. Der Feuerschein ließ auf seinem bis auf ein schmales Lendentuch und die Maske nackten Körper Tausende ineinander verschlungener silbriger Zeichen schimmern.
Feuersänger senkte den Kopf.
„Entschuldige, Sharass. Ich war unaufmerksam." Wie immer, wenn Nachtläufer ihn tadelte, bohrte sich nachdrücklich ein Stachel in Feuersängers Stolz.
Nachtläufer löste sich von der Wand, kam langsam zu ihm herüber und setzte sich ans Feuer. Wortlos nahm Feuersänger den Kessel aus der Glut, siebte den inzwischen gut durchgezogenen Tee in eine Kanne und füllte einen Becher, den er Nachtläufer mit einer leichten Verneigung reichte. Dann nahm er eines von den nicht verbrannten, noch heißen Broten, schnitt es auf, füllte es mit Honig und frischen Beeren und reichte es ebenfalls seinem Lehrer. Erst danach schenkte er auch einen Becher für sich ein und nahm ebenfalls von dem Brot.
Nachtläufer aß und trank schweigend. Sein Blick ruhte auf Feuersänger, der sich unter dem forschenden Blick duckte wie ein Kaninchen vor einer Viper. Nachtläufer schien auf den Grund seiner Seele zu sehen. Genau das beschämte, irritierte und faszinierte Feuersänger gleichermaßen. Sein Sharass kannte ihn für sein eigenes Empfinden viel zu gut. Feuersänger hielt den Blick gesenkt, aß sein Brot, ohne es vorher mit Honig und Beeren zu füllen, und trank stumm den würzigen, süßen Tee.
„Du hast gar nicht bemerkt, wie lange ich schon in der Tür stand. Nachtläufer sah Feuersänger mit einem leicht tadelnden, aber doch liebevollen Blick an. „Kann es sein, dass ich zudem an dir einen gewissen Hang zur Eitelkeit erkenne, Sha’ir?
Seine Augen funkelten.
Feuersänger fühlte sich ertappt.
„Ich fürchte, ja. Aber ich mag meine Zeichen und bin stolz auf sie."
Nachtläufers Miene blieb unbewegt, aber seine schwarzen Nithyaraaugen mit dem feinen roten Schimmern um die Iris funkelten noch immer amüsiert.
„Auch wenn ich weiß, dass ich noch keinen Grund habe, stolz zu sein auf das, was ich bisher gelernt habe."
Feuersänger konnte sehen, wie sich unter Nachtläufers Maske eine Augenbraue hob. „Warum glaubst du das, Sha’ir? Bin ich dir ein so schlechter Lehrer gewesen, dass das, was ich dich gelehrt habe, nichts ist, auf das du stolz sein kannst?"
Die ruhige Stimme klang so ernst, dass Feuersänger den Blick seines Lehrers bestürzt erwiderte.
Nachtläufers Augenbraue kletterte noch ein wenig höher.
„Ich … nein, das wollte ich damit nicht sagen." Feuersänger schluckte. Nachtläufer brachte ihn immer wieder dazu, sich um Kopf und Kragen zu reden.
„Stolz ist keine Schande, das weißt du auch. Sorge nur dafür, dass er sich nicht in Hochmut verwandelt." Nachtläufers schlanke Finger fuhren zart über Feuersängers neues Zeichen.
„Das hier hast du dir mehr als verdient. Hättest du die Schlange nicht gesehen, hätte sie mich gebissen, und hätte sie mich gebissen, wäre ich jetzt nicht mehr hier."
Feuersänger schloss erschauernd die Augen, als heißes Feuer durch das feine Zeichen rann und durch seine Adern floss.
„Ich verstehe, Sharass", flüsterte er zwischen schnellen Atemzügen. Er lehnte das Gesicht in die Hand seines Lehrers und seufzte.
Nachtläufer lachte. „Und jetzt sing meinem Feuer ein Lied, Sha’ir. Ich höre dir sehr gern zu."
Feuersänger nickte und wandte sich den zuckenden Flammen zu. Er begann, leise zu summen. Aus der Melodie wurde ein Lied ohne Worte. Die Flammen in der Feuerstelle schienen zu lauschen, als sie mit den Klängen aufflackerten oder sich zu kleinen Flämmchen duckten. Feuersänger hatte diese Gabe schon immer besessen. Seine Mutter hatte ihm erzählt, dass mit seinem ersten Schrei nach der Geburt das Herdfeuer aufgeflammt war. Danach hatte sie ihm seinen Rufnamen gegeben.
Es geschah nicht oft, dass ein Nithyara geboren wurde, der eine besondere Verbindung zu einem der Elemente besaß. Wenn es aber passierte, war diese Verbindung für jeden im Stamm überdeutlich zu sehen. Das Feuer war in jeder Hinsicht Feuersängers Element. Er sang nicht nur mit dem Feuer, er hatte auch das Temperament des Feuers. Geduld war noch nie seine Stärke gewesen, er geriet schnell in Zorn und wurde rasch wütend auf sich selbst, wenn ihm eine von Nachtläufers