Katharina Luther: Reformationsschicksale: 2. Teil
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Susanne Nitsch
Susanne Nitsch, geboren 1967 in Solingen, ist seit 1985 bei der Stadtverwaltung Solingen tätig. Nach 26jähriger Tätigkeit beim Standesamt wechselte sie 2018 zum Deutschen Klingenmuseum Solingen. Ihre Hobbys sind das Mittelalter und die Reformationszeit, sie liest und schreibt, liebt ihren Hund Kalle, ist gerne in der Natur und liebt Norddeutschland und das Meer. Gerne hält sie Lesungen und nimmt freie mittelalterliche Trauungen vor. Buchungsanfragen bitte an Susanne.Nitsch@web.de.
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Book preview
Katharina Luther - Susanne Nitsch
Lutherfest in Eisenach, Sommer 2011, mit Martin Luther „persönlich"
Inhaltsverzeichnis
Erstes Kapitel
Zweites Kapitel
Drittes Kapitel
Quellenverzeichnis
Erstes Kapitel
Meine lieben ehrsamen, andächtigen und frommen Damen und Herren, Maiden und Recken, Protestanten und Papstgläubige. Ich freue mich, dass ich Euch in diesem Büchlein begrüßen darf. Für mich ist das eine große Ehre, denn es steht den Frauenzimmern meiner Zeit nicht zu, öffentlich das Wort zu ergreifen oder gar Schriften zu veröffentlichen. Martinus gefiel es noch nicht einmal, wenn ich mich bei uns zu Hause im Schwarzen Kloster an den Tischgesprächen mit unseren Studenten beteiligte, aber hier kann ich der vielzitierten weiblichen Geschwätzigkeit endlich einmal zu ihrem Recht verhelfen.
Martinus sagte gerne, dass man über alles predigen könne, aber nicht über vierzig Minuten. Ich möchte Euch nicht langweilen, aber vielleicht gibt es ein paar Geschichten und Legenden, die Ihr von meinem Eheherrn und unserer Kirche noch nicht kennt und ich zu Eurer Kurzweil erzählen kann.
Ich meine ohnehin, dass der Spaß in unseren Kirchen oft zu kurz kommt. Wenn wir Christen schon die frohe Botschaft – das Evangelium, das davon berichtet, dass Gott uns liebt und Jesus gestorben ist, um uns von unseren Sünden erlösen und uns das ewige Leben ingrößter Freude zu schenken – in die Welt hinaustragen sollen, dann sollen die Heiden auch merken, dass nicht nur sie einen „Heidenspaß haben können, sondern auch wir allen Grund zur Freude und zum Lachen haben. Es ist sicherlich kein Zufall, dass das Wort „Spaß
einen biblischen Ursprung hat. „Spasso bedeutet: abschirren, von der Deichsel lassen, zügellos gehen lassen
– das steht tatsächlich in der Bibel. So hoffe ich, dass wir hier zusammen ein bisschen Spaß haben werden.
Allerdings teilen viele hohe Kirchenleute meine Meinung nicht. Johannes Chrysostomos wies darauf hin, dass Jesus nicht gelacht habe – ich bin davon nicht überzeugt. Schließlich hat Er während einer fröhlichen Hochzeitsfeier Sein erstes Wunder bewirkt. Jesus hat das Leben geliebt und tat alles, um den Menschen aus ihrer Bedrängnis, seien es körperliche Leiden oder belastende Sünden, zu helfen. Dazu braucht es wohl ein frohes Gemüt. Trotzdem glaube man im Mittelalter, dass das Lachen die Erlösung vorwegnähme. Immerhin steht in der Bibel: „Selig seid ihr, die ihr jetzt weint, denn ihr werdet lachen". Aber bedeutet das wirklich, dass wir in unserem irdischen Leben nicht lachen dürfen? Will Gott, dass wir keine Freude im Leben haben? Sagt Er nicht vielmehr, dass Er uns ein Leben in Fülle schenken will? Kann das funktionieren ohne das Lachen?
Ein Gott, der Menschen erschafft, Giraffen, watschelnde Pinguine, Nashörner oder Kängurus, muss doch Humor haben, oder? Immerhin ist in der Bibel 26 Mal vom Lachen die Rede, es wird zum Beispiel darin berichtet, dass Sara lachte, als sie erfuhr, dass sie mit ihren fast hundert Jahren Mutter werden sollte. Ihren Sohn nannten Sara und Abraham dann Isaak, was auf Deutsch heißt: „Gott lacht. Isaak hatte viele Nachfahren –sollten die etwa nicht fröhlich sein? Martinus meint: „Wenn Gott keinen Spaß verstünde, so möchte ich nicht in den Himmel.
Der Kirchenvater Augustinus fand es bedeutsam, dass Neugeborene weinen, wenn sie geboren werden, und nicht lachen. Die heilige Hildegard von Bingen warnte vor dem Lachen, denn es bringe den Säftehaushalt durcheinander und verletze die Milz.
Martinus sagt: „Wo Glaube ist, da ist auch Lachen. Als ich ihn fragte, wie er das meinte, antwortete er: „Wenn Gott wollte, dass wir traurig wären, würde er uns nicht Sonne, Mond und die Früchte der Erde schenken.
Außerdem sagte er: „Gott hat kein Gefallen an der Traurigkeit des Geistes, sondern Er will, dass wir in Ihm sollen fröhlich sein. Darum hat Er auch Seinen Sohn nicht gesandt, dass Er uns betrübe, sondern fröhlich mache. Und noch ein letztes Zitat zum Thema Freuen möchte ich Euch sagen: „Gott will, dass die Menschen fröhlich sind, darum hat er ja alles so schön gestaltet.
So hoffe ich, dass wir hier mit Gottes Zustimmung zusammen lachen können.
Viele der heutige Pfarrer und Priester zeigen gerne, dass sie Humor haben. So soll einmal während eines sehr heißen Sommers ein Schild an einer Kirche gehangen haben mit der Aufschrift: „Ist Ihnen heiß? Besuchen Sie den Gottesdienst in unserer herrlich