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Heimatkinder 40 – Heimatroman: Das Stadtkind und die Bauerntochter
Heimatkinder 40 – Heimatroman: Das Stadtkind und die Bauerntochter
Heimatkinder 40 – Heimatroman: Das Stadtkind und die Bauerntochter
Ebook94 pages1 hour

Heimatkinder 40 – Heimatroman: Das Stadtkind und die Bauerntochter

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Die Heimatkinder verkörpern einen neuen Romantypus, der seinesgleichen sucht. Zugleich Liebesroman, Heimatroman, Familienroman – geschildert auf eine bezaubernde, herzerfrischende Weise, wie wir alle sie schon immer ersehnt haben.

Wer vor den stattlichen Ruperti-Hof am Hohen Peißenberg trat, konnte weit über das hügelige Land sehen und sich an dem Ausblick erfreuen. Verharrte Afra, die fünfundzwanzigjährige Tochter des Ruperti-Bauern, einmal in ihrer Arbeit und schaute in die Ferne, dann trat Sehnsucht in ihren Blick. Zu gern hätte sie mehr von dem weiten Land gesehen, aber sie war hier oben angebunden. Seitdem sie vor einigen Jahren die Mutter verloren hatte, war ihr Vater von Tag zu Tag härter geworden. Wohl schaffte er mit seinen zweiundsechzig Jahren noch mit, aber die meiste Arbeit lud er auf seine Tochter ab. Zu ihr hatte er nie ein gutes Verhältnis gehabt, weil er es nicht verwinden konnte, dass sie kein Sohn war. Er lästerte oft darüber, dass nun eine Tochter das Erbe würde antreten müssen, wenn er einmal nicht mehr war. Jeden anderen Bergbauern beneidete er, der einen männlichen Nachkommen hatte.
LanguageDeutsch
PublisherKelter Media
Release dateNov 8, 2016
ISBN9783740910709
Heimatkinder 40 – Heimatroman: Das Stadtkind und die Bauerntochter

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    Heimatkinder 40 – Heimatroman - Ute Amber

    Heimatkinder 40 – Das Stadtkind und die Bauerntochter

    Heimatkinder –40–

    Das Stadtkind und die Bauerntochter

    Roman von Ute Amber

    Wer vor den stattlichen Ruperti-Hof am Hohen Peißenberg trat, konnte weit über das hügelige Land sehen und sich an dem Ausblick erfreuen. Verharrte Afra, die fünfundzwanzigjährige Tochter des Ruperti-Bauern, einmal in ihrer Arbeit und schaute in die Ferne, dann trat Sehnsucht in ihren Blick. Zu gern hätte sie mehr von dem weiten Land gesehen, aber sie war hier oben angebunden. Seitdem sie vor einigen Jahren die Mutter verloren hatte, war ihr Vater von Tag zu Tag härter geworden. Wohl schaffte er mit seinen zweiundsechzig Jahren noch mit, aber die meiste Arbeit lud er auf seine Tochter ab. Zu ihr hatte er nie ein gutes Verhältnis gehabt, weil er es nicht verwinden konnte, dass sie kein Sohn war. Er lästerte oft darüber, dass nun eine Tochter das Erbe würde antreten müssen, wenn er einmal nicht mehr war. Jeden anderen Bergbauern beneidete er, der einen männlichen Nachkommen hatte.

    Die hübsche und tüchtige Afra litt darunter. Sie vermisste die Liebe des Vaters. Die einzigen Menschen, mit denen sie reden konnte, waren die Großmagd Lena und der Großknecht Hias, zwei Dienstleute, die schon lange auf dem Ruperti-Hof schafften. Ihnen tat Afra leid. Auch deswegen, weil ihr die viele Arbeit noch keine Zeit gelassen hatte, die Liebe kennenzulernen. Weiter als zu Einkäufen hinunter ins Tal kam sie nicht. Blieb sie etwas länger aus, zeterte Lorenz Ruperti, der Vater, schon. Wollte sie einmal zum Tanzen gehen, verbot er es ihr. Selten gab es Freude in Afras Leben. Trotzdem war sie nicht verbittert, alle anderen hatten sie gern und sahen sie als den guten Geist des Ruperti-Hofes an. Nur der Vater wollte das nicht anerkennen. Von ihm bekam sie immer wieder zu hören: »Was bist du schon? Nur ein Mädchen.«

    Während des letzten Winters war es besonders schwierig gewesen, mit dem Bauern auszukommen, sodass Afra froh war, als sie wieder draußen arbeiten und dem Vater aus dem Weg gehen konnte. Sie schaffte etwas abseits vom Hof und merkte dadurch nicht, dass Besuch ins Haus gekommen war.

    Der Vater aber hatte den stämmige jungen Burschen schon gesehen, als er den steilen Weg heraufgestiegen war. Er kannte den Mann nicht. Trotzdem ging er ihm bis an die Haustür entgegen und fragte etwas unwirsch: »Haben Sie sich vielleicht verlaufen?«

    Der schwarzhaarige Mann mit dem vollen, wilden Bart lachte. »Nein, Ruperti-Bauer, ich habe mich nicht verlaufen. Genau hierher wollte ich. Sie sind doch der Bauer?«

    »Und ob ich der bin!« Lorenz Ruperti warf sich in die Brust. Vor Fremden rückte er gern damit heraus, wem der große Hof gehört. »Und wer sind Sie?«

    »Ich heiße Adam Lerchauer und komme aus Füssen. Dieser Ort und der Name Lerchauer müssten Ihnen eigentlich etwas sagen.«

    »Ich wüsste nicht, was …« Jetzt aber stockte Lorenz Ruperti doch und fuhr zögernd fort: »Ja, in Füssen war ich einmal eine Zeit, aber das ist schon lange her.«

    »Etwas mehr als zweiunddreißig Jahre, ich weiß.« Adam Lerchauer lachte ein wenig anzüglich, dann fragte er: »Können wir nicht ins Haus gehen? Da spricht es sich besser, und was ich Ihnen zu sagen habe, braucht zunächst außer uns niemand zu hören.«

    »Also gut, kommen Sie herein.« Der Ruperti-Bauer stapfte voraus in die große Wohnstube. Dort zeigte er auf einen Sessel. »Wenn Sie schon da sind, setzen Sie sich, aber reden Sie nicht mehr lange um den heißen Brei herum. Ich habe es nicht gern, wenn einer nicht gleich sagt, was er von mir will.«

    Adam Lerchauer setzte sich. Dabei schaute er sich in der Wohnstube um. Auch hier verriet alles nur zu deutlich, wie wohlhabend der Bauer war.

    »Dann mach ich’s eben so kurz, wie Sie es wollen.« Adam richtete sich auf. »Ich bin Ihr Sohn, Ruperti-Bauer.«

    Lorenz Ruperti, der sonst nicht so schnell aus der Fassung zu bringen war, sprang auf, kaum dass er sich gesetzt hatte. Dann lachte er schallend und schlug sich mit den flachen Händen auf die Oberschenkel. »Ja, gibt’s so was auch?«, schrie er laut. »Dass da ein Fremder ankommt und behauptet, er sei mein Sohn? Bei Ihnen stimmt’s wohl im Oberstübchen nicht ganz?«

    »Doch, ganz und gar.« Adam war die Ruhe selbst. »Setzen Sie sich wieder hin und hören Sie mir zu. An Füssen haben Sie sich eben erinnert, an den Namen Lerchauer nicht?« Er beugte sich vor. »War das wirklich nur ein Gspusi mit der Lerchauer-Anna, das man später so schnell wie möglich vergisst?«

    Lorenz Ruperti hatte sich wieder gesetzt. Er strich sich über die Stirn und fragte: »Die Lerchauer-Anna? Ja, jetzt dämmert es mir. War ein dralles Dirndl, nicht zu verachten, aber zur Ruperti-Bäuerin passte sie nicht. Was soll’s nun mit ihr? Ich wärme nicht gern alte Geschichten auf.«

    »Aber ich muss es tun«, sagte Adam, »weil ich es meiner Mutter auf dem Sterbebett versprochen habe. Sie war die Lerchauer-Anna, die Frau, an die Sie sich kaum noch erinnern. Sie hat nicht geheiratet, und nie hat sie mir verraten, wer mein Vater ist. Daraus hat sie immer ein großes Geheimnis gemacht, sosehr ich sie auch bedrängt habe. Ein Sohn will ja schließlich wissen, wer sein Vater ist, woher er eigentlich stammt. Doch der Mund meiner Mutter blieb bis zu ihrer letzten Stunde verschlossen. Da endlich hat sie es mir anvertraut.« Adam beugte sich vor. »Ja, Ruperti-Bauer, das mit meiner Mutter war eben doch nicht nur ein Gspusi, sie war schwanger von Ihnen, als Sie Füssen verließen.«

    Lorenz Rupertis Atem kam keuchend aus der Brust. »Und das soll wahr sein? Ich hätte einen Sohn …«

    Da stand Adam auf und beugte sich zu dem älteren Mann. »Du hast ihn, Vater. Hier steht er vor dir. Das weißt du auch, dass auf dem Sterbebett niemand lügt. Meine Mutter konnte mir noch sagen, dass ich mich dir zu erkennen geben soll.«

    »Und da bist du.« Lorenz Ruperti rang nach Luft, sein Gesicht war rot angelaufen. »Da habe ich mich nun so lange Zeit gegrämt, dass ich keinen Sohn habe, und nun … Nein, nein, es ist nicht zu fassen, jetzt steht er vor mir, ein stämmiger Mann. Was hast du bis jetzt getan, Adam?«

    Adam war wieder zu seinem Sessel zurückgegangen. »Ich musste mich immer wieder als Knecht verdingen, um auch meine Mutter unterstützen zu können, die seit Langem kränkelte.« Er zuckte mit den Schultern. »Von Anfang an war sie zu stolz, um den reichen Ruperti-Bauern, der sie vergessen hatte, um Unterhalt zu bitten.«

    »Mein Sohn als Knecht.« Lorenz Ruperti seufzte, dann aber glitt ein Leuchten über sein Gesicht. Worunter er immer gelitten hatte, keinen Sohn zu haben, das war nun vorbei. »Natürlich bleibst du auf dem Hof. Ich schäme mich nicht, eine Sünde einzugestehen, wenn daraus ein so stattliches und sicher tüchtiges Mannsbild geworden ist. Ich brauche einen jüngeren Mann auf dem Hof, und ich werde deiner Halbschwester Afra beibringen, dass sie hier nun nicht mehr das große Sagen haben wird. Wenn ihr euch versteht, soll es mir recht sein.«

    Er dachte keinen

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