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Der Fremde im Sturm
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Der Fremde im Sturm

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About this ebook

Lucs Großmutter ist davon überzeugt, dass im Sumpfgebiet von Louisiana die Geister der alten Piraten wohnen. Luc hält das für Hirngespinste der alten Leute. Mit einem gewaltigen Sturm, der von weit draußen im Meer kommt und durch das Bayou-Land zieht, tauchen zwei mysteriöse Männer auf, die sich als Beamte des FBI ausgeben. Doch wer sind diese beiden Männer wirklich, und was suchen sie in dieser abgeschiedenen Gegend?

Ein spannender Roman von Werner J. Egli, der seine Leser in die sagenumwobene Welt der Cajuns von Louisiana entführt.
LanguageDeutsch
PublisherARAVAIPA
Release dateNov 7, 2016
ISBN9783038642084
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    Der Fremde im Sturm - Werner J. Egli

    Überlistet

    1. Kapitel

    Kendra unter der Eiche

    Luc Bodine musste sich mit aller Kraft gegen den Wind stemmen, damit er überhaupt vorankam und nicht von den Beinen geblasen wurde.

    Es war nur ein kurzes Wegstück vom kleinen Schuppen, in dem die Geräte und die Werkzeuge und eine ganze Menge Gerümpel untergebracht waren, bis zum Haus, zwanzig Schritte vielleicht, aber der Sturmwind, der durch die Wälder fauchte, als wollte er die Bäume mit aller Gewalt aus dem Sumpf reißen, in dem sie schon eine Ewigkeit den schrecklichsten Stürmen getrotzt hatten, kam ihm direkt entgegen.

    Luc zog den Kopf tief in den Kragen seiner alten Öljacke, die einmal seinem Vater gehört hatte, und ging zur Rückseite des Hauses, die etwas windgeschützt war. Hier richtete er sich erst einmal auf, um sich zu vergewissern, dass die Leiter noch immer an der Bretterwand lehnte und nicht vom Wind weggetragen worden war, als wäre sie gar keine richtige Leiter, sondern nur ein Spielzeug. Die Leiter stand noch da und ragte mit dem oberen Ende über den Rand des Schrägdaches hinaus in den bleigrauen Himmel, der sich so tief und schmutzig über das Land gelegt hatte, dass die kahlen Spitzen der größten Zypressen in ihm verschwanden. Sogar die mächtigsten der alten Bäume zitterten und wankten. Der Wind peitschte das Wasser des Sumpfes auf und trieb salzige Sprühnebel vom Golf her über den Petit Catfish Lake und die Bucht des Bayou La Hache, an der das kleine Haus stand. In Wellen fegten die heftigen Böen durch die Felder von Riedgras, in denen tausende von Wildvögeln Zuflucht gesucht hatten. Manchmal flatterten die ängstlichsten unter ihnen erschreckt auf, wurden vom Wind erfasst und schossen durch die Luft, als hätten sie gar keine Flügel.

    Luc packte den Teerkübel, den er aus dem Schuppen geholt hatte, fester am Henkel, rüttelte zur Vorsicht noch einmal an der Leiter und stieg dann langsam Sprosse um Sprosse hinauf. Als er den Kopf über den Rand des Daches schob, traf ihn der Wind so hart, dass er beinahe das Gleichgewicht verloren hätte und nach hinten von der Leiter gefallen wäre. Doch es gelang ihm im letzten Moment, sich mit der linken Hand an einem der Dachbretter festzuhalten, auf denen die Wellblechstücke und die Dachpappe festgenagelt waren. Links von ihm hatte einer der vergangenen Stürme ein Stück Dachpappe weggerissen, und obwohl seine Großmutter ihn immer wieder ermahnt hatte, das Dach auszubessern oder wenigstens die Fugen zwischen den Brettern mit Teer zu verschmieren, war er nie dazu gekommen. Jetzt wünschte Luc, er hätte die Arbeit nicht bis zum heutigen Tag aufgeschoben.

    Niemand, der nicht absolut verrückt war, kletterte bei solch einem Wetter auf das Giebeldach einer windschiefen Hütte, die auf Pfählen stand und bei jedem Windstoß ächzend zu wimmern anfing, als hätte sie eine zu Tode verängstigte und gequälte Seele.

    Im Bayouland war bei diesem Wetter kein wirkliches Lebewesen unterwegs.

    Luc kletterte aufs Dach und er blieb auf einem Stück Wellblech liegen, das rot bemalt war, weil es einmal zu einem Coca-Cola-Reklameschild an der Hauptstraße gehört hatte, als es in Ville-St-Marie noch eine Kneipe gegeben hatte mit einem Coca-Cola-Automaten neben der Eingangstür auf dem Vorbau, auf dem immer die Alten hockten und in die Sumpfwälder hinaus starrten, als warteten sie darauf, dass irgendwann einmal wie aus dem Nichts die Schatten der Vergangenheit zurückkehrten, um sie wegzuholen von Ville-St-Marie, wo tagein, tagaus nie etwas passierte.

    Jetzt gab es die Kneipe nicht mehr und Payette hatte das Wellblech herausgebracht und er hatte zu Luc Bodines Großmutter gesagt, dass es sich ganz gut dazu eignen würde, ein Stück des Hausdaches abzudecken, wo das Holz schon verrottet war.

    Luc lag flach auf dem Bauch und versuchte den kleinen Blecheimer mit einem Schraubenzieher aufzumachen, aber der runde Deckel war derart mit Teer verschmiert, dass es ihm nicht gelingen wollte. Außerdem zerrte der Wind an ihm und das ganze Haus schwankte auf den alten, morschen Pfosten, die sechs Meter tief im Boden steckten. Als Luc sein rechtes Bein anzog, um einen besseren Halt zu finden, schlug ihm ein loses Stück Wellblech gegen das Knie. Luc rutschte mit dem Schraubenzieher in der Fuge zwischen Blecheimer und Deckel aus. Der Schraubenzieher fiel ihm dabei aus seinen Fingern und rollte langsam über die zerrissene Dachpappe auf den Rand des Daches zu. Blitzschnell griff Luc nach ihm, verfehlte ihn aber und gab ihm dabei ungewollt noch einen Schubs, so dass er noch schneller ins Rollen kam und schließlich über den Dachrand auf eine Sprosse der Leiter fiel und von dort auf den Boden.

    Luc drehte sich so weit herum, dass er mit einer Hand die Leiter festhalten konnte. Vorsichtig richtete er sich ein wenig auf. Es hatte keinen Sinn, in der Hosentasche nach seinem Messer zu suchen; er wusste, dass es in seinem Zimmer auf dem Fensterbrett lag. Dort hatte er es heute Morgen hingelegt, nachdem er aus lauter Langeweile so lange damit herumhantiert hatte, bis er sich in den Daumen seiner rechten Hand schnitt.

    So blieb ihm jetzt nichts anderes übrig, als noch einmal die Leiter hinunterzusteigen und den Teereimer mitzunehmen, damit er ihn auf sicherem Boden und im Windschatten des Hauses aufmachen konnte. Schon tastete er mit dem linken Fuß nach der obersten Sprosse der Leiter, als sein Blick auf eine kleine dunkle Gestalt fiel, die im düsteren Zwielicht unter einem der mächtigen alten Eichenbäume stand, zwischen denen der schmale Pfad vom Deich her durch den Sumpf zum Haus führte.

    Luc verharrte mitten in der Bewegung. Ungläubig blickte er zum Pfad hinüber und eigentlich erwartete er, dass sich die Gestalt von einer Sekunde auf die andere in Luft auflösen würde, da es sich bestimmt bei ihr nicht wirklich um ein Lebewesen handeln konnte, sondern nur um ein Trugbild, aber die Gestalt blieb still dort stehen, unter den weit ausladenden verbogenen Ästen des Baumes, von dem grünlich grau und beinahe silbern schimmernd die langen Moosbärte herunterhingen und im Wind flogen.

    »Kendra«, sagte Luc leise. »Bist du das wirklich?«

    Luc hob die Hand und wollte ihr ein Zeichen geben, schnell nach Hause zu laufen, aber dann fiel ihm ein, dass ja sein Schraubenzieher unten lag, und wenn es ihm gelang, Kendra herbeizulocken, konnte sie ihm das Werkzeug aufs Dach werfen und er brauchte nicht hinunterzuklettern und dann noch einmal hinauf.

    »Kendra!«, rief er, »komm her, wenn du das wirklich bist! Hörst du, bleib nicht einfach dort stehen! Komm her, ich brauche deine Hilfe!«

    Eigentlich erwartete Luc gar nicht, dass Kendra herkommen würde. Sie war noch nie hergekommen. Er hatte es schon oft versucht. Mit allen möglichen Tricks. Nie hatte einer geklappt. Kendra war misstrauisch. Kendra war scheu. Ängstlich. Er solle sie in Ruhe lassen, hatte seine Großmutter geraten. Kendra fürchtete sich vor ihm, selbst wenn es dafür keinen Grund gab. Vielleicht hatte ihr einmal jemand etwas Böses angetan, früher, als ihr Vater noch zu Hause gewesen war, bevor er von einer Fahrt mit seinem Boot nicht mehr zurückkehrte. Und bevor ihre Mutter mit einem Piraten abgehauen war, was natürlich überhaupt nicht stimmen konnte, weil es seit über hundert Jahren keine Piraten mehr gab, sondern nur noch Gerüchte und Hirngespinste.

    Aber nicht einmal Luc war sicher, dass es wirklich nur Hirngespinste waren, über die die Menschen in dieser abgelegenen Gegend hinter vorgehaltener Hand redeten. Nicht alles ging hier im Bayou-Land mit rechten Dingen zu. Nicht alles war so wie es schien. Luc war in diesem Moment nicht einmal sicher, ob es tatsächlich Kendra war, die dort drüben stand, mit ihrem vom Wind zerzausten Haar und dem finsteren Gesicht.

    »Kendra!«, rief Luc, so laut er konnte. Der Wind trug seine Stimme ganz bestimmt bis zu ihr hinüber. Es waren ja nicht mehr als etwa hundert Meter zwischen dem Haus und der Wegkrümmung, wo dieser mächtige, uralte Baum mit seinen verwitterten Moosbärten stand. Luc konnte trotz der schlechten Sicht, trotz des düsteren Zwielichtes und des Sprühnebels ganz deutlich erkennen, dass Kendra direkt zu ihm herauf blickte und dass sie barfuß war und nichts anderes trug als ein graues Kleid und eine Schürze.

    »Komm her, Kendra!«, rief Luc. »Der Schraubenzieher ist vom Dach gefallen und ich brauche ihn dringend, damit ich diesen Teereimer hier aufmachen kann. Bald wird es zu regnen anfangen und es wird einen Sturm geben und dann solltest du zu Hause sein. Bestimmt suchen sie alle schon nach dir, Mr. Payette und Mr. Allan, und wenn sie dich nirgendwo finden, werden sie die Polizei in der Stadt alarmieren und alle werden sich ganz furchtbare Sorgen machen um dich und in den Wäldern mit Hunden nach dir suchen.«

    Kendra rührte sich nicht vom Fleck. Regungslos stand sie da und starrte ihn an. Und obwohl sie nie näher gekommen war, wenn er sie dazu aufgefordert hatte, und es auch nie das geringste Anzeichen dafür gegeben hatte, dass sie ihm mehr vertraute als allen anderen, hatte Luc jetzt das Gefühl, als wollte sie herkommen. Er streckte seine freie Hand aus. »Komm, Kendra!«, rief er. »Schau, gleich beginnt es zu regnen und ich bin sicher, dass Großmutter nichts dagegen hat, wenn du bei uns bleibst, bis Mr. Payette herkommt, um dich abzuholen. Du brauchst dich vor ihr nicht zu fürchten, sie ist manchmal kratzbürstig wie ein alter Besen, aber…«

    »Luc!«

    Die Stimme seiner Großmutter drang messerscharf durch das Dach. »Luc, mit wem redest du dort draußen?«

    »Mit niemandem! Ich bin hier oben auf dem Dach.«

    »Luc, sieh zu, dass du weitermachst, damit es mir nicht ins Bett regnet, wenn der Himmel seine Schleusen öffnet.«

    Luc winkte zu Kendra hinüber und verrenkte sich beinahe den Arm, um ihr deutlich zu machen, dass sie entweder herkommen oder nach Hause laufen sollte. Und wenn sie sich dazu entschied, nach Hause zu laufen, dann sollte sie es schnell tun, denn der Himmel über den Baumwipfeln wurde dunkler und dunkler und der Wind nahm ständig an Stärke zu.

    Luc sah ein, dass es keinen Sinn hatte, auf Kendras Hilfe zu warten. Er tastete mit dem anderen Fuß nach der nächsten Sprosse, während er gleichzeitig den Kopf nach Kendra drehte, um zu sehen, ob sie noch dort unter dem alten Baum stand. Als er das Gewicht verlagerte, rutschte die Leiter mit einem plötzlichen Ruck ein Stück zur Seite. Lucs Fuß verfehlte die nächste Sprosse und er geriet aus dem Gleichgewicht. Da er sich noch immer mit einer Hand an der Leiter festhielt, zog er diese mit sich und sie prallte zum Glück unter dem Dachvorsprung gegen die Bretterwand, bevor sie endgültig umfiel. Luc landete neben einer Regenwassertonne auf einer Stelle des Bodens, die hart getreten war, weil hier der Pfad vorbeiführte, der beim Klohäuschen, etwa fünfzig Meter vom Haus entfernt, endete. Er schlug so hart mit dem Kopf auf, dass er im ersten Moment glaubte, er würde die Besinnung verlieren. Es wurde ihm richtig schwindlig, und als er sich aufrappeln wollte, drehte sich alles vor seinen Augen: das Haus auf den schwarzen dicken Pfählen, die mächtigen ineinander verschlungenen Bäume mit den Moosbärten, an denen der Wind zerrte, als wollte er sie ihnen abreißen, der Himmel, an dem sich die finsteren Wolken jagten und ineinander schoben, die Sprühnebel, die sich aus dem Sumpf hoben wie Rauch, der aus der Hölle aufsteigt.

    Schwankend kniete Luc neben der Leiter am Boden und da fiel ihm Kendra ein. Er wandte sich nach ihr um und er sah, wie sie davonlief, den Pfad zurück, den sie gekommen war. Sie rannte, so schnell sie konnte, und ihr Rock flog hinter ihr her, und dann war sie auch schon hinter der Wegkrümmung verschwunden.

    Luc verharrte eine Minute oder zwei auf den Knien, bevor er sich vorsichtig erhob. Der Teereimer lag einige Schritte entfernt am Boden. Beim Aufprall war der Deckel aufgesprungen. Der schwarze, zähe Bitumenbrei lief heraus. Luc stellte die Leiter auf, nahm den Eimer beim Drahthenkel, der nun mit Teer verschmiert war, und stieg noch einmal aufs Dach. Mit Hilfe eines Stückes Holz bepflasterte er die Stelle, wo die Dachpappe fehlte, mit Teer, achtete vor allem darauf, dass die Risse im Holz mit der klebrigen, schwarzen Masse vollkommen abgedichtet waren, und als ihm der Wind die ersten Regentropfen ins Gesicht peitschte, war er mit seiner Arbeit fertig. Obwohl er sich beeilt hatte, um schnell wieder vom Dach herunterzukommen, blickte er zuerst noch einmal zum Pfad unter den moosbehangenen Bäumen hinüber.

    Kendra war nicht mehr dort. Bestimmt lief sie den ganzen Weg nach Hause, ohne einmal anzuhalten, verfolgt von den Wolken, die der Wind in Fetzen durch das knorpelige Geäst der Bäume trieb.

    Vom Dach aus konnte er nur ein Stück des Pfades sehen. Weiter hinten verschwand er im Halbdunkel, als führte er hinaus in die verbotene Welt der Geister. Aber Luc wusste, dass er dem Deich folgte bis zur Brücke über den Bayou La Pluie, wo sich Mr. Payettes Farm befand und wo Kendra seit etwa einem Jahr zu Hause war. Natürlich führte der Pfad von dort aus noch weiter. Hinter der Brücke war er eigentlich kein Pfad mehr, sondern eine richtige Straße, die sogar asphaltiert worden war, als man den Deich gebaut hatte, um das große Sumpfgebiet zwischen dem Bayou La Pluie und dem Bayou La Hache und der Golfküste abzuholzen und trockenzulegen, damit es als Farmland oder als Viehweide benutzt werden konnte. Es waren ungefähr sieben Kilometer bis zur Payette Farm und zum Bayou La Pluie, über den man eine Eisenbrücke gebaut hatte, und von der Brücke waren es noch einmal zwei Kilometer bis zum Dorf Ville-St-Marie und vom Dorf führte die Straße nach Norden durch die Reisfelder und die Viehweiden und die Sumpfwälder bis zur Hauptstraße nach Houma und weiter nach New Orleans, der großen Stadt, von der Luc nur wusste, dass sie vorhanden war, weil ab und zu der Himmel über den Baumkronen schmutzig wurde, obwohl die Sonne schien.

    Luc kletterte vom Dach, brachte die Leiter und den Eimer in den Schuppen und wusch sich mit Kerosin den Teer von den Händen. Aus den Fenstern des Hauses fiel schwacher Lichtschein und aus dem langen Blechrohr über dem Dach stieg jetzt Rauch. Seine Großmutter hatte Feuer gemacht und bestimmt war sie dabei, das Abendessen zuzubereiten. Es würde heute früher als sonst dunkel werden. Wenn der Sturm nur nicht mitten in der Nacht die Küste erreichte. Es war schon schlimm genug, am Tag auf ihn zu warten und nicht zu wissen, wann er kommt und wo er durchziehen würde. In der Nacht war es noch viel schlimmer. Kaum jemand würde schlafen können, solange die Gefahr spürbar war.

    Großmutter würde die halbe Nacht beten. Vielleicht sogar die ganze Nacht. »Es lohnt sich zu beten, Lucien«, würde sie sagen, wenn er die Kerze ausblies und still in seinem Bett lag und darauf wartete, dass die ersten Blitze aufzuckten und das Krachen des Donners den Lärm des Windes übertönte.

    Luc ging mit dem Milcheimer zum Schuppen hinüber, um nach den Schweinen und der Ziege Della zu sehen. Die Schweine lagen dicht beisammen in ihrem Pferch und schienen überhaupt nicht unruhig zu sein, aber Della stand unter dem vorstehenden Schrägdach des Schuppens vor der Tür des kleinen Stalles. Als Luc zum Zaun kam, meckerte sie ihn an und er öffnete ihr die Stalltür und ließ sie hinein, um sie im Trockenen zu melken. Bevor er zum Haus ging, vergewisserte er sich, dass Della genug Wasser hatte, und er schüttete ihr Mais in den Futtertrog und füllte die Raufe mit Heu, von dem mehrere Ballen im Schuppen gelagert waren. Ganz schwach vernahm er entferntes Donnergrollen, als er mit dem vollen Milcheimer den Schuppen verließ.

    Es war jetzt schon beinahe dunkel.

    2. Kapitel

    Der Nachbar

    Lucs schwarze Gummistiefel waren derart voll Dreck, dass er sie auszog, bevor er die drei Stufen zur Veranda hinaufstieg. In seinen dicken Wollsocken, die Stiefel in der Hand,

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