Wunder oder Märchen?: Der heutige Mensch vor der Wunderfrage
By Heinz Böhm
()
About this ebook
Mutmachend ist die Tatsache, dass neben den zahllosen Kritikern, große Denker und Theologen wie etwa Julius Schniewind, Karl Heim, Hans Joachim Iwand, Paul Schütz, Hugo Staudinger (Historiker) die neutestamentlichen Wunder so verstehen, wie sie über-liefert sind, ohne dabei intellektuell ein schlechtes Gewissen zu haben. Sie haben erkannt, dass die Wunderfrage zutiefst mit der Frage verknüpft ist, wer solche Wunder tun kann. Wer in Jesus allerdings nur einen Menschen sieht, für den gehören die Wunder in den Bereich der Mythologie.
In dem vorliegenden Buch geht es neben der Glaubwürdigkeit der neutestamentlichen Wunder vor allen Dingen um den, der die Wunder tut: Jesus Christus, der Sohn Gottes.
Read more from Heinz Böhm
Ein einzigartiges Weihnachtsgeschenk: Acht Erzählungen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsIm Todessumpf Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAuf Befehl des Pharao Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie geleugnete Wirklichkeit: Warum es keinen Sinn macht, der Wahrheit aus dem Weg zu gehen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGoldsucher: Roman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Engel war ein Kind: 7 Erzählungen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEine Generation der Hoffnungslosen: Eine Auseinandersetzung zwischen atheistischer Weltanschauung und christlichem Glauben Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsUnd wenn Gott schweigt?: Über Zweifel, Anfechtung und Trost Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEs gibt ein Zuspät: Entscheidung als Lebenswende Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsTödliches Schweigen: Erzählung Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsNur der Heilige Geist …: Vom Segen unserer Ohnmacht Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSpielt der schwarze Jonny falsch? Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWenn der Vorhang fällt: Erzählung Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWenn der Glaube schwindet: Trost in Anfechtung in Dunkel Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Pestglocke: Eine Erzählung aus der Zeit der Reformation Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGesucht und geliebt: Ausweg aus dem Niemandsland Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsImmer bei dir geborgen: Geschichten und Gedanken zum Jahreslauf Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Related to Wunder oder Märchen?
Related ebooks
Was kommt auf uns zu?: Biblische Zukunftsperspektiven Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsChristus in postmoderner Zeit: Mythen und Symbole im Sprachspiel des Glaubens Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas Wagnis der Torheit: Christliche Antworten - philosophische Fragen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Theologie als Abenteuer: Gespräche mit Veit Neumann Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAbenteuer des Glaubens: Erkundungen in unwegsamem Gelände Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSternstunden und Schandflecke der Kirchengeschichte: Licht- und Schattenseiten in 36 Episoden Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWer glaubt, lebt aus dem Geheimnis Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsRückzug oder Kreuzzug?: Die Krise des Christentums und die Gefahr des Fundamentalismus Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas Gottesphänomen: Genesis Alpha Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSchwarmgeist? Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSchöpfung heute: ein Leben mit Chemie und Evangelium Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGemeinsame Hoffnung - über den Tod hinaus: Eschatologie im ökumenischen Gespräch Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKirchengeschichte und Wirklichkeit Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWestöstliche Weisheit: Visionen einer integralen Spiritualität Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Vierte Dimension der Schöpfung: Gott, Natur und Sehen in die Zeit Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKirchengeschichte(n) für Neugierige: Das kleine Handbuch großer Ereignisse Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Dialog der Religionen: Materialisten versus Christen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas Evangelium zu Fuß: Wege zu einer Spiritualität der Einfachheit Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWissen - Glauben - Vertrauen: Aufsätze zu Wissenschaft, Glaube und zu einer Zeitenwende Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLebendige Seelsorge 6/2020: ... wegen Corona Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGlaubensverlust: Warum sich das Christentum neu erfinden muss Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEinführung in das Christentum - für heute 3: Der Glaube an den Heiligen Geist Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsRELIGION - Friedens- oder Brandstifter?: Gedanken zur Zukunft der christlichen Religionen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSchöpfung - eine Vision von Gerechtigkeit: Was niemals war, doch möglich ist Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSchafft der Papst die Kirche ab?: Katholischer Glaube und liberale Geisteshaltung Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGlaube ohne Wahrheit?: Theologie und Kirche vor den Anfragen des Relativismus Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsChristsein im Alltag: Impulse des liberalen Christentums Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsUrknall, Evolution - Schöpfung: Glaube contra Wisschenschaft? Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAllein Jesus Christus, der Gekreuzigte Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Erfahrung der Welt als Schöpfung: Studien zur Schöpfungstheologie und Anthropologie Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Religion & Spirituality For You
Die Magie: De Magia Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMeister Eckhart: Der Weg zur Gottesgeburt im Menschen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSchöpfung: Theologisch-praktische Quartalschrift 1/2023 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDein Wort hat Macht und Magie: Your Word is Your Wand Rating: 5 out of 5 stars5/5The New Tarot: Begleitbuch Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas Heilige Fest: Rituale des traditionellen germanischen Heidentums in heutiger Zeit Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Johannesoffenbarung heute lesen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDouble the Blessing: Gott hat noch was vor Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Geheimlehre - Adyar Studienausgabe Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Koran: Vollständiger Übersetzung mit umfangreichen Kommentar Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsUnd Gott chillte. Die Bibel in Kurznachrichten: Bibeltexte als Tweets: knackig und auf den Punkt! Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsRuhegebet: Fragen und Antworten Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWissenschaftlich formulieren: ein Arbeitsbuch: Mit zahlreichen Übungen für Schreibkurse und Selbststudium Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKreiszieher: Kühn beten - und Wunder erleben Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsÄgyptische Mythen und Mysterien Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEin Weg zur Selbsterkenntnis des Menschen. In acht Meditationen. Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLass das Land erzählen: Eine Reise durch das biblische Israel Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGottesdienst verstehen - gestalten - feiern: Grundlagen und praktische Impulse Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsVon der Kunst, sich selbst zu führen Rating: 5 out of 5 stars5/5Warum ich kein Christ bin Rating: 4 out of 5 stars4/5Der Heilige Gral und Sexualmagie: Die Geheimlehre des Gral Rating: 5 out of 5 stars5/5Warum ich weder Calvinist noch Arminianer bin: Verbindende Gedanken zu einem trennenden Thema Rating: 5 out of 5 stars5/5Träumer Kämpfer Gentleman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMit der Bibel durch das Jahr 2023: Ökumenische Bibelauslegung 2023 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Kunst des reifen Handelns Rating: 0 out of 5 stars0 ratings...Als die Noten laufen lernten...Band 2: Kabarett-Operette-Revue-Film-Exil. Unterhaltungsmusik bis 1945 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSinn suchen – Sinn finden: Was ist Logotherapie? Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLuther, Müntzer, Calvin und Co.: Machtpolitik und Glaubenseifer in der Reformation Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGamechanger: Starte durch. Mit Gott. Jeden Tag. Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Reviews for Wunder oder Märchen?
0 ratings0 reviews
Book preview
Wunder oder Märchen? - Heinz Böhm
Grenzgänger
Einleitung
Die Frage nach dem neutestamentlichen Wunder bewegt auch heute zahllose Menschen. Allerdings dominiert hinsichtlich der Wunderfrage das schon reichlich strapazierte Argument, man könne derlei Dinge dem gesunden Menschenverstand nicht zumuten.
In einem Urteil über den Schriftsteller Erich Kästner wird das Empfinden der breiten Masse, wie sie zu dem Problem der Wunder steht, kurz und treffend aufgezeigt. Da schreibt jemand im Blick auf Kästner:
»Er glaubt an den gesunden Menschenverstand wie an ein Wunder, und so wäre alles schön und gut, wenn er an Wunder glaubte, doch eben das verbietet ihm der gesunde Menschenverstand«.¹
Auf der einen Seite also der gesunde Menschenverstand, im Bereich vieler Theologen dagegen wird vorzugsweise die intellektuelle Redlichkeit als Schlagbaum gegenüber den Wundergeschichten heruntergelassen. Die eigentliche Not aber liegt ganz woanders.
Eine kurze Anekdote soll dieses Problem verdeutlichen. In Berlin, so wird berichtet, habe sich bei einer Begegnung zwischen Adolf Schlatter (1852-1938) und Adolf von Harnack (1851-1930) folgender Wortwechsel ergeben. Harnack habe sich an Schlatter gewandt und gesagt: »Nicht wahr, Herr Kollege, wir unterscheiden uns nur in der Wunderfrage.« Darauf habe Schlatter entgegnet: »Nein, in der Gottesfrage.«
In der Tat, es geht um die Gottesfrage. Darum bleibt Schlatters Antwort zeitlos, auch für den Menschen unserer Tage. Allerdings, so hört man nicht selten, komme es doch beim Glauben an Christus nicht darauf an, dass man alle Wundergeschichten für wahr halte.
Wird damit nicht ein unnötiges Ärgernis aufgerichtet? Und zwar darum, dass sich notgedrungen zwei Gruppen bilden. Die eine Gruppe kann nicht an Wunder glauben, und für die andere ist es kein Problem. Sollte man nicht in einer toleranten Großzügigkeit die Wunderfrage offenlassen und gewissermaßen jedem seine »Fasson« zubilligen? Gewiss, das wäre möglich, aber in solcher Überlegung ist der biblische Glaube vom Ansatz her bereits verfälscht. Es liegt im Wesen des biblischen Glaubens überhaupt – nicht allein bei der Wunderfrage –, dass Gottes Handeln jedem menschlichen Glauben vorausgeht.
Selbst eine felsenfeste subjektive Gewissheit des Glaubenden wäre bedeutungslos und trügerisch, wenn sich die Wunder nicht ereignet hätten. Allein darum geht es. Hat der lebendige Gott in Jesus Christus gehandelt oder nicht?
Anstatt sich vorbehaltlos diesem biblischen Zeugnis zu öffnen, werden scheinbar einleuchtende Gründe gesucht, die im Neuen Testament berichteten Wunder infrage zu stellen bzw. zu leugnen. Als schillerndes Zauberwort bietet sich der Begriff »historisch« an. Damit ist eine Methode gemeint, die historisch-kritisch an die Wundergeschichten herangeht, und entsprechend dieses rein rationalen Ansatzes nichts durch das »theologische Raster« lässt, was nicht dem heutigen Weltverständnis und den religionsgeschichtlichen und historischen Forschungsergebnissen entspricht. Angesichts solcher und ähnlicher Methoden haben die im Neuen Testament berichteten Wunder keine Chance, denn hier wird eine Wirklichkeitsgrenze vorausgesetzt, die Gottes Handeln, wenn überhaupt, nur innerhalb dieser Grenze für möglich hält.
Wir wollen im Rahmen dieses Buches nur vereinzelte Modelle historischer Wunderkritik aufzeigen, die, alle mehr oder weniger als »Wissenschaft« deklariert, ein objektives Gewicht vortäuschen und dabei vernebeln, dass hier von echter Wissenschaft keine Rede sein kann. Echte Wissenschaft erforscht das »Vorhandene«, und die Ergebnisse ihrer Forschung treten zutage, unabhängig davon, ob ein Wissenschaftler an Gott glaubt oder nicht. Die Voraussetzung bzw. das sogenannte Vorverständnis im Bereich vieler »Theologien« klammert Gottes Handeln aus, obwohl die neutestamentlichen Wunder ohne das Reden Gottes und sein Handeln durch und in der Schlüsselfigur Jesus Christus überhaupt nicht als reales Geschehen berichtet wären.
Insofern sind wir hier, wie Adolf Schlatter zu Recht feststellte, bei der Gottesfrage. Wenn allerdings dem Zeitgenossen ohne Unterlass verkündet wird, die schonungslose Kritik, auch gegenüber der Bibel, sei so etwas wie ein Zugeständnis an die intellektuelle Redlichkeit, dann stimmt das einfach nicht. Die Kämpfe um das Verständnis der Bibel wechseln in der Theologie wie Ebbe und Flut, und kein Geringerer als der Theologe Karl Heim (1874-1958) erinnert sich an die den Glauben aushöhlenden Schlagzeilen, als er etwa um 1895 in Tübingen Theologie studierte.
Damals wie heute
Besonders jungen Leuten wird immer wieder eingeredet, dass der Glaube an die neutestamentlichen Wunderberichte als reales Geschehen einem heutigen Menschen einfach nicht mehr zugemutet werden könne. Dabei wird bewusst unterschlagen, dass dieses Problem nicht das des heutigen Menschen, sondern das des Menschen überhaupt ist.
Karl Heim hat anlässlich seines 80. Geburtstages bei einer Feierstunde im Adolf-Schlatter-Haus aus seiner Studienzeit berichtet, dass schon damals die biblischen Wahrheiten von manchen Theologen rundweg geleugnet wurden. Ein Star-Theologe, so berichtet Karl Heim, habe eines Tages alle Theologie-Studenten in einem Museum zusammengerufen und sie eindringlich gebeten, das Theologie-Studium an den Nagel zu hängen. Christoph Schrempf, so hieß der Mann, rief es wörtlich den Versammelten zu:
»Ich habe nur eine Bitte an Sie alle. Satteln Sie heute noch um, wenn Sie Theologe geworden sind, damit nicht noch einmal ein Mensch so todunglücklich durch die Theologie wird, wie ich es geworden bin.«²
Karl Heim fuhr dann in seinem Bericht fort:
»Am gleichen Abend sattelten vier oder fünf Repetenten im Stift um. Wir andern fragten uns in unserer Stiftsweisheit: Was soll dann aus uns kleinen Geistern werden? Man meinte damals, die Kirche werde diesen Sturm nicht überleben. Der Sturm hat sich gelegt, und es ist still geworden.«³
Es gehört zur treuen Fürsorge unseres Gottes, dass er sich zu jeder Zeit, und gerade immer in der notwendigsten Stunde, seiner Herde selbst annimmt. Bei der ersten Versammlung der Bekenntnisbewegung »Kein anderes Evangelium« am 08.03.1966, rief der bekannte Jugendpfarrer Wilhelm Busch (1897-1966) ein glaubensstärkendes Wort in die riesige Versammlung:
»Denn so spricht der Herr: Siehe, ich will mich meiner Herde selbst annehmen und sie suchen (Hesekiel 34, 11).«
Nicht darin besteht die Not, auch nicht in unseren Tagen, dass wir um die Bibel fürchten müssten; vielmehr sorgen wir uns um alle die Menschen, die durch ein gefälschtes und unterschlagenes Evangelium an ihren Seelen Schaden nehmen. Doch nun wieder zurück zu Karl Heim. Im Blick auf die modernistische Theologie mit ihrem weit beachteten Entmythologisierungsprogramm äußerte Karl Heim sich in getroster Zuversicht:
»So wird es auch jetzt wieder gehen. Der Sturm, durch den wir jetzt müssen, wird wieder einmal der Stille weichen. Es wird dann stille werden um die Männer, von denen jetzt alle Welt spricht.«⁴
In der Tat, nach über 25 Jahren ist es still um viele Männer geworden, die zahllose Theologie-Studenten mit ihren Thesen faszinierten und den Eindruck erweckten, als habe erst jetzt