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Bombenstimmung: Theaterstücke, Hörspiele, Drehbücher
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Bombenstimmung: Theaterstücke, Hörspiele, Drehbücher
Ebook552 pages6 hours

Bombenstimmung: Theaterstücke, Hörspiele, Drehbücher

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About this ebook

5 Kurzdramen, 10 abendfüllende Schauspiele, 4 Hörspiele, 2 Drehbuch-Entwürfe zum Schmökern oder als Vorlagen für Theater, Rundfunk, Film und Interessierte
LanguageDeutsch
Release dateDec 12, 2016
ISBN9783961125692
Bombenstimmung: Theaterstücke, Hörspiele, Drehbücher

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    Book preview

    Bombenstimmung - Dietmar Wolfgang Pritzlaff

    Impressum

    ISBN:

    978-3-9611-2569-2

    Auflage 1 / v2 / Dezember 2016

    MacSSD:Users:dietmarpritzlaff:Desktop:dwp_kappe_klein.JPG

    © Foto: Charly, Köln

    Autor:

    Dietmar Wolfgang Pritzlaff  (© Alle Rechte dem Autor vorbehalten.)

    geb. in Altena/Westf., schreibt Romane, Kurzgeschichten, Lyrik, Haiku, Songtexte, Theaterstücke, Hörspiele, Essays und Drehbücher, journalistische Texte

    www.diwop.de

    www.liesmichnet.de

    Verlag:

    © 2016 • dwp –Day Walker Productions

    veröffentlicht von: feiyr.com

    dwp-feiyr-com-Veröffentlichungen

    © Coverbild: „Blutiges Feuerwerk", Gemälde von Dietmar Wolfgang Pritzlaff, Köln

    © Text und Satz: Dietmar Wolfgang Pritzlaff, Köln

    Inhaltsverzeichnis

    Impressum

    Kapitel 1: Kurzdramen

    Labertaschens Fettnäpfchen oder: Wer zuletzt lacht...

    Der Raub der Sabine

    Scheiße, so nicht!

    Wie du mir, so ich dir?

    Wunder gescheh’n

    Kapital 2: Abendfüllende Schauspiele

    In dieser Minute

    Der Schlächter von Mykonos

    Die Vatermörder

    Eine strahlende Zukunft

    Kannst Du mir nicht beim Umzug helfen?

    ... und Morgen: CHAOS

    Warten auf Rambot

    Warme Brüder

    Trümmerfrauen

    Bombenstimmung

    Kapitel 3: Hörspiele

    Alpha-City oder bald ist Ruhe an der Ruhr

    Die Fahrt ins Blaue

    Es waren fünf...

    Jedem seinen Mord

    Kapitel 4: Drehbuch-Ideen

    Messias 2000

    Star Dreck I - Angriff der Dildonen -

    Kapitel 1: Kurzdramen

    Labertaschens Fettnäpfchen

    oder: Wer zuletzt lacht...

    serviert in kabarettistischen Häppchen

    Inhalt:

    Wie schnell man doch in ein Fettnäpfchen treten kann und was für Folgen sich daraus entwickeln können.

    Besetzung:

    1 D / 3 H / 5 Dek.

    Menü-Folge

    1. Sozialamt

    2. Beim Arzt

    3. In der Stadt

    4. In der Kneipe

    5. Im Krankenhaus

    1. Sozialamt

    MANN A Ach, schau an, Frau Studienrätin, auch hier, ja? Na, so schlimm ist das ja alles gar nicht, mh?

    Frau A Nein, natürlich nicht.

    MANN A Wissen sie wieviele ich hier schon hab rein und rausgehen sehen? Ach du lieber Gott. Sie würden die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, meine Liebe, wenn sie wüßten. Mich geht das ja alles nichts an, aber Gedanken macht man sich ja doch immer irgendwie, ne?

    Frau A Ja, ja.

    MANN A Wußten Sie eigenlich das Frau Krämer von gegenüber, ich meine die Rote, die Rothaarige, von gegenüber, mh? Sie wissen schon die immer so... — na ja,  ich sag ja schon nichts, aber die, die hab ich letzten Donnerstag auch hier gesehen. Hat sich wohl hier ihren Anteil geholt. Na, wie die rumläuft, kriegt die ja sowieso keine Arbeit. Aber wir wollen nicht über andere Leute reden, das macht man ja auch nicht.

    Frau A Ja, ja Herr, äh...

    MANN A Ach, und sie haben schon ihren Antrag gestellt, ja? Na sie sind ja vielleicht beladen mit den ganzen Ordnern und so, ne? Brauchten sie die etwa alle für ihren Antrag?

    Frau A Herr...äh...ich arbeite hier.

    MANN A Ach — als Bürobotin? (lacht)

    FRAU A      Nein, ich arbeite beim Personalamt und werde mir mal ihre Akte genauer anschauen. Guten Tag.

    2. Beim Arzt

    MANN A Ach, Herr Doktor, wenn sie wüßten...

    Doktor Nun sprechen Sie mal, was gibt es denn so schlimmes.

    MANN A Ach, Herr Doktor, wenn sie nur ahnen täten...

    Doktor Raus damit, wird alles nich so heiß gegessen wies geköchelt wird, also?

    Mann A Herr Doktor, das Allerschlimmste bei meinen Nerven sind die Kinder von oben. Drei Stück hat das kleine stramme Polenkind schon auf die Welt geschmissen, die türmen sich dort oben, und dann ständig das Geschrei, ich hab schon Tabletten geschluckt, ich ab es im Guten wie im...., na ja mit dem Besen bin ich nach oben und wollt se alle durchwackeln, aber da steht doch ihr Kerl inner Tür son Einwanderer, noch ordentlich durchtrainiert vonner Flucht oder was weiß ich, und der Kerl verlangt von mir das ich mal schön ruhig sein soll und seine Kinder nich immer außem Schlaf reißen soll mit meinem Geschrei. Und seine Frau fühlt sich auch ständig bedroht, von mir — von mir! Herr Doktor geben se mir was ganz Starkes, ich halt es echt nich mehr aus.

    Doktor Ich werde Ihnen eine Leck-mich-am-Arsch-Therapie verpassen, na was halten Sie davon.

    Mann A Ach, Herr Doktor ich glaube das wär wahrscheinlich das Beste. Gibts denn sowas, mh?

    Doktor Aber natürlich - also: LECKEN SIE MICH AM ARSCH und verschwinden Sie aus meiner Praxis.

    Mann A Was fällt Ihnen denn ein, sind sie etwa auch son Pollacken? Ach Du meine Güte, natürlich, Ihr Name Poplazkij, das hät ich mir ja denken müssen, ne...

    Doktor Rrrrr-aaaaa-uuuuu-sssss!!!!!!

    3. In der Stadt

    Mann A Rainer, Mensch, gut das ich dich treffe, wir haben uns ja eine Ewigkeit nicht mehr gesehen, und wenn ich versucht habe dich anzurufen - nie einer da. Ich wollte dich für nächsten Freitag einladen auf ein Bier, na was sagste?

    RAINER      Du ich wollte eigentlich... Ich habe...

    Mann A Ach Mensch Rainer, wir beide, du und ich, also was is.. mh...?

    RAINER      Ich weiß nicht. Ich habe schon Margit den Abend versprochen, und dann haben wir auch Karten für die Oper...

    Mann A Karten für was? Machste jetzt ein auf intellektoid oder was? Mensch, lass uns doch lieber lustig sein, mal ein drauf machen. Margit versteht das doch.

    RAINER      Oh ne, da kennt Margit keinen Spaß, du.

    Mann A Ah, unterm Pantoffel stehste, wa?

    RAINER      Ach was...

    Mann A Ach ne, laß ma, da bin als Single doch besser dran. (lacht) Und was machen deine Kinder?

    RAINER      Ach hör auf - meine Tochter erst gerade zwanzig geworden und schon wieder geschieden, wohnt jetzt wieder zuhause und der 16 jährige, ach - ich sag dir: schaff dir bloß keine Kinder an.

    Mann A Ne kein Bedarf, glaub mir. Hast du gesehen was die Blagen unten in der Stadt bei C&A gemacht haben? Alles vollgeschmiert hamse. Und da liegen überall Spritzen rum, gebrauchte, da klebt noch Blut und was weiß ich dran...die sollte man alle...alle sollte man die...

    RAINER      Du, mein Sohn der... der...

    Mann A Einsperren sollte man alle verdreckten Fixer und ganz weit weg bringen, am besten auf ne einsame Insel, auskurieren bis aller Scheiß aus deren verkorksten Körpern raus ist und dann auf Feldern arbeiten lassen. Die gehen nirgends mehr anne Nadel sag ich dir...

    RAINER      Ach, was weißt Du denn schon? Du hast...

    Mann A Ich sag dir die sind alles aus diesen Schmuddelfamilien, Mutter geht am Strich und besorgts vor den Kleinen den geifernden alten Säcken, und Vatter kassiert groß ab. Glaubs mir!

    RAINER      Jetzt reichts - mein Sohn ist in Therapie, er ist so ein dreckiger, verkorkster Fixer. Und jetzt hälst du besser Dein Schandmaul.

    4. In der Kneipe

    Frau A Tag, Karl, Tag Kurt, wie gehts denn so. Ach das hier ist Walter, ein Bekannter, können wir uns zu euch setzen, ist so voll heute hier.

    Mann C Hallo, Tag zusammen.

    Mann B Tag.

    Mann A Ja klar, wenn dein Bekannter nicht son Hei-ti-tei ist, wie da drüben.

    Mann C Wie bitte, was für ein...

    Frau A Ist schon gut, Walter. Wir wollen nur was trinken und...

    Mann A Guckt euch das doch mal an, da drüben, (äfft nach) Iiiiiiiich, hääääte geeeern eeeeineeen gaaaaaanz heeeeeißen Groooog, biiiite Schääääääääätzchen. Bah, is der schwul, tuntig, eklig...

    Frau A Karl, laß das, was ist denn in dich gefahren. Hör auf die gucken ja schon rüber.

    Mann C Es wäre besser wir...

    Frau A (unterbricht) Karl, sag doch mal, wie wars denn im Urlaub auf Ibiza.

    Mann A (der gar nicht daraufeingeht) Die sind alle so, uuuuh - darauf kann ich überhaupt nicht, auf son Gehabe. Denen sollte man ihre eigenen Eier fressen lassen.

    Mann C Denen sollte man was?

    Frau A Karl, dein Urlaub, na?

    Mann A Hör mir damit auf. Ich glaube auf der ganzen Insel gibts nur Schwule, die ficken zu jeder tageszeit in den Büschen, widerlich sag ich dir.

    Frau A Sei jetzt bitte ganz still, ja.

    Mann A Solln Sies doch hörn, ist doch gut wenn dies hörn. Ich sage ekelha...

    Frau A Sei still, verdammt noch mal.

    Mann B (der bisher nur dumm gegrinst hat) Laß ihn doch reden. Ich finds komisch.

    Mann C Du findest das komisch, wenn sich einer über Schwule hermacht.

    Mann A (lacht) Ha-ha- über Schwule hermacht, ich, nie, niemals, bist du bekloppt, oder was? Die haben alle Äitsch (lacht), ja genau Aitsch (lacht). Das kommt wenn man nur in stinkenden Löchern gräbt. (lacht, Mann B lacht mit)

    Frau A Herrgottnochmal, sei endlich still, Karl, das ist ja unerträglich.

    Mann A Findest du? Ne, ne ich bin nicht unerträglich, die sind es, wagen sich schon in ganz normale Heterokneipen, wo sich ganz normale Leute auf ein Bier treffen.

    Mann C Keine normale Kneipe, immerhin ne Studentenkneipe.

    Mann A Na und, meinste vielleicht nur weil einer studiert muß er auch ne Tunte sein?

    Mann C Nein, aber gewöhnlich sind Studenten toleranter. Alles kann, muß aber nicht geschehen.

    Mann B Ja, ja solche Leute kenn ich auch, son Scheiß.

    Mann A Alle Schwulen kriegen Aitsch, aber wir kiregen nix, so heißt das (lacht). Da können wirs dreimal ohne Gummi treiben, da passiert nix. Aber denen stecken die Viren doch schon von Geburt an im Arsch (lacht).

    Mann C (steht auf und geht) Dorothea, ich habs versucht, ich kanns nicht mehr ertragen. Ich geh, tschüß.

    Frau A Ja und ich geh auch, und damit dus weißt, Walter ist schwul, und ich finds o.k. Tschüß.

    Mann B Oh, Scheiße.

    Mann A Ach egal, die hält sich wohl für was ganz besonderes, ach, Weiber, Schlampen, alles Gesocks. Was die mit dem Schwulen wohl hat, wahrscheinlich hats sies schon mal mit dem Schwulen gemacht, und der hat sie nur von hinten gewollt und hat ihr ein paar ordenliche Viruskracher in den Arsch geschoben. (lacht, Mann B lacht mit)

    5. Im Krankenhaus

    Schwester Guten Morgen. So, dann wollen wir mal, ja?

    Mann A Hm, mor...morgen. Wie spät ist denn?

    Schwester Is´ schon halb sieben durch.

    Mann A Ich werd´ mich nie an diese Zeiten gewönnen können.

    Schwester (lacht) Ha, nie? Jetzt lassen Sie aber ihre Witze, ist doch makaber. (Pause) Ach was, ist doch schön wenn man drüber lachen kann.

    Mann A Wieso makaber, und worüber kann man lachen?

    SCHWESTER Sage niemals nie, hm? (lacht)

    MANN A Versteh ich nicht.

    SCHWESTER Na das nie aus ihrem Munde klingt so, so unendlich, na sie verstehen schon.

    MANN A Nein, überhaupt nicht. Wann gibts Frühstück?

    SCHWESTER Das fragen Sie mich jeden morgen. Jetzt sind sie schon fast 3 Monate hier und...

    MANN A Ja, ich weiß und jeden Morgen sagen sie: Frühstück gibts um acht. Und ich frage jeden Morgen, was ich denn nach dem Fiebermessen bis zum Frühstück machen soll. Und sie sagen dann...

    SCHWESTER Ich sagte und werde immer sagen, legen sie sich noch etwas hin, schlafen sie, lesen sie etwas oder waschen sie sich schon mal. Na ja, wenigstens, gilt das für die, die sich selber waschen können.

    MANN A Und ich frage sie jetzt zum wer-weiß-wie-vielten-Male, wenn ich mich nach halb sieben schon wasche, was soll ich dann nach dem Frühstück machen. Hier gibts ja soviel Abwechslung.

    SCHWESTER Soll ich ihnen wirklich was raten?

    MANN A Ja, sicher, legen sie los.

    SCHWESTER Nach dem Frühstück können sie doch in den Aufenthaltsraum gehen. Dort treffen sich doch alle, jeden Tag. (Pause) Oder... (Pause)

    MANN A Ja, oder was?

    SCHWESTER Oder... (Pause)

    MANN A Nun sagen sie doch schon. Is ja vielleicht mal was neues.

    SCHWESTER Nein, nein, nichts neues, aber etwas Bedeutendes.

    MANN A Ja, also was denn?

    SCHWESTER Gehen sie in die Stadt, gehen mal richtig toll essen, gönnen sie sich mal was. Oder fliegen sie in den Süden. Hängen ihre Beine ins Mittelmeer. Und...

    MANN A Und was, sie wissen doch ganz genau das ich nicht entlassen werde.

    SCHWESTER Eben. Wollen sie vielleicht hier drin sterben.

    MANN A Sterben? Na so schrecklich ist der Fraß - (lacht) - Pardon - ich meine die...äh...die gesunden Leckereien doch auch nicht.

    SCHWESTER Übertreiben sie nicht so maßlos. Ich weiß, das ihnen unser Essen nicht behagt.

    MANN A Aber sonst ist es doch ganz nett hier drin.

    SCHWESTER Gut so, sehr gut. Immer positiv denken. Auch wenn es zu Ende geht.

    MANN A      Was?

    SCHWESTER Ihr Leben, mein Freund, ihr Leben. (lacht)

    MANN A (lacht mit - verstummt plötzlich) - (PAUSE) Was sollen diese Andeutungen? Sterben, Ende, was meinen sie genau?

    SCHWESTER Was ich meine ist ja ganz wurscht. Jeder muß selbst zusehen, wie er zurechtkommt. Sie haben Schmerzen und wollen deshalb wohl nichts mehr unternehmen. Ich dagegen würde mir ordentliche Pillen oder Morphium verschreiben lassen und ab gings um die Welt, wenn ich nur noch 3 Wochen zu leben hätte.

    MANN A Was reden sie da.

    SCHWESTER      Na, was red ich schon. Von ihnen red ich und von ihren 3 letzten Wochen, die wie ich hoffe, sich für sie noch lohnen werden. Na wollen Sie nicht doch noch was erleben?

    MANN A Ich habe nur noch 3 Wochen zu leben?

    SCHWESTER (lacht) Mein Gott ja, sie haben doch Krebs, daß wissen sie doch, sie Schelm. Das wissen doch alle. (lacht) Können sie einen hoch nehmen. (entfernend) Sie bleiben so ernst, wirklich toll, wie sie das machen, ein tolles Schauspiel. Bis nachher zum Frühstück.

    (Black / kurze Pause)

    SCHWESTER      (ins Black gesprochen) So jetzt gibts Frühstü... (erschrickt) Ach du lieber Gott, sie können sich doch nicht einfach aufhängen. Ich wollte mich für mein Geschwätz entschuldigen. Das waren doch gar nicht sie. Ich meine, daß mit dem Krebs. Sie hätten doch leben können. Noch Jahre, Du lieber Himmel, da redet man mal einfach nur so daher - und dann das, das macht man doch nicht...

    ENDE

    Der Raub der Sabine

    Kurzdrama

    Veröffentlichung als Hörspiel:

    2008, In der Bearbeitung von: Lea Kutz

    Produktion für den freien Radiosender „Radio Unerhört Marburg"

    Inhalt:

    Ein junger Mann verpatzt den Banküberfall. Dafür springt Oma Klara ein und rettet, was noch zu retten ist. Auch für den Bankräuber fällt noch etwas ab.

    Besetzung:

    3 D / 1 H / 1 Dek.

    Personenregister:

    1) Bankräuber

    2) Alte Dame

    3) Angestellte

    4) junge Frau

    Ein junger Mann, Anfang dreißig, stürmt vermummt in die Sparkasse. In der Hand hält er unsicher eine Pistole.

    BANKRÄUBER      laut  Keine falsche Bewegung. Alle auf den Boden.  Er geht zum Schalter und bedroht die ANGESTELLTE      Geld her, aber schnell.

    Allgemeines Chaos, die meisten legen sich sofort auf den Boden und sind still, nur eine alte Dame mit Krückstock steht einfach noch da.

    BANKRÄUBER      zur alten Dame  Sie – legen sie sich hin!

    ANGESTELLTE      steht mit erhobenen Händen hinter dem Schalter  Wir haben gar nicht so viel Geld in der Kasse, wie sie vielleicht glauben. Ich kann ihnen...

    BANKRÄUBER      hält der Angestellten einen Rucksack hin  Hier nehmen sie den Rucksack und stecken sie das Geld hinein, alles was da ist.

    ANGESTELLTE      Ich werde tun, was sie sagen. Einen Moment, ich...

    BANKRÄUBER      zur alten Dame  Was ist? Legen sie sich jetzt, oder was?

    Der Bankräuber fuchtelt mit der Pistole, bleibt an dem Rucksack hängen. Die Angestellte zieht an dem Rucksack.

    BANKRÄUBER      zur Angestellten  Was soll das denn? Vorsichtig, ja? Ganz langsam. Nach einem kleinen Handgemenge kann sich der Bankräuber endlich befreien.  Zur alten Dame, schreit  Verdammt noch mal, sie sollen sich hinlegen?

    ALTE DAME      ganz ruhig  Junger Mann, ich habe es ganz schlimm in den Knien. Ich kann mich nicht hinlegen. Ich komme gar nicht runter. Und dann der Rücken, diese Schmerzen...

    BANKRÄUBER      unterbricht  Hinlegen!

    ANGESTELLTE      Auch das Kleingeld?

    BANKRÄUBER      Tu nicht so blöde. Nur Scheine.  Der Bankräuber fängt an unter seiner Maske zu schwitzen. Sie verrutscht ihm immer wieder und er nestelt daran herum. Zur alten Dame  Ich schieße gleich, wenn sie sich nicht endlich hinlegen?

    ALTE DAME      Ich kann nicht, das sagte ich ihnen doch schon. Diese Schmerzen...

    BANKRÄUBER      Soll das ein Witz sein? Willst du dir nicht noch ein paar schöne Tage machen? Viele haste doch eh nicht mehr, also runter mit dir!

    ALTE DAME      Nein!

    ANGESTELLTE      Soll ich auch die anderen Kassen...?

    BANKRÄUBER      Was? Was ist?

    ANGESTELLTE      Die anderen Kassen könnte ich...

    BANKRÄUBER      Dann mach, aber schnell.  Zur alten Dame  Verdammt noch mal, ich schieße gleich, also runter.

    ALTE DAME      Wenn sie erst mal in meinem Alter sind, junger Mann... Das geht dann alles nicht mehr so wie früher.

    BANKRÄUBER      zu sich selbst  Die spinnt die Alte. Zur Angestellten  Was ist mit dem Tresor?

    ANGESTELLTE      Den Schlüssel hat nur unser Herr Direktor. Ich kann ihn ja mal fragen, ob...

    BANKRÄUBER      Ja, dann tun sie es doch endlich.

    ALTE DAME      Junger Mann?

    ANGESTELLTE      Aber da wird nicht viel drin sein. Der Geldtransport war vor einer viertel Stunde da und...

    ALTE DAME      unterbricht die Angestellte, zum BANKRÄUBER Junger Mann, sie haben da...

    BANKRÄUBER      brüllt  Was denn?

    ANGESTELLTE      Sie wissen doch, dass wir keine großen Geldbestände mehr haben. Deutet auf einen Aushang  Wegen den Sicherheitsmaßnahmen und so.

    ALTE DAME      Junger Mann?

    BANKRÄUBER      Was ist?

    ALTE DAME      Sie haben da... Sie zeigt auf des Bankräubers Hose

    Der Bankräuber schaut nach unten. Kann aber mit seiner Maske nichts sehen, weil sie wieder verrutscht. Er wird immer nervöser.

    BANKRÄUBER      zur alten Dame  Was ist da denn?

    ALTE DAME      kichert  Sie haben ihre Hosentür offen.

    BANKRÄUBER      Blöde Alte!

    Der Bankräuber nestelt an seiner Hose. Aber bekommt den Reißverschluss nicht zu, mit der Pistole in der Hand. Er reißt sich die Maske herunter und dann zieht er den Reißverschluss zu.

    ANGESTELLTE      Das war alles.

    BANKRÄUBER      Was? Gib her.

    Die Angestellte reicht dem Bankräuber den Rucksack. Er reißt ihn ihr aus der Hand und will abhauen, stolpert aber und fällt. Er verliert die Pistole, die genau vor der alten Dame zu liegen kommt. Aus dem Rucksack verliert er ein paar Scheine. Er steht wieder auf und sammelt die Scheine ein. Die alte Dame konnte sich ohne Probleme bücken und steht nun mit vorgehaltener Pistole im Raum.

    BANKRÄUBER      Was soll das denn Oma? Lass die Finger von dem Ding. Der ist echt. Das kann gefährlich werden.

    Der Bankräuber geht langsam auf die alte Dame zu.

    ALTE DAME      Runter, hinlegen, aber zack zack.

    Der Bankräuber geht weiter auf die alte Dame zu. Plötzlich hält die alte Dame die Pistole in Richtung Decke und schießt.

    ALTE DAME      Stimmt, ist geladen. Also keinen Schritt weiter. Ich war mal deutsche Meisterin im Schießen, junger Mann.

    Der Bankräuber legt sich langsam auf den Boden.

    ALTE DAME      Schieb mal die Knete rüber, Kleiner.

    Der Bankräuber schiebt den Rucksack in die Richtung der alten Dame. Sie dreht den Krückstock um und „angelt" nach einem Riemen des Rucksacks und zieht ihn zu sich.

    ALTE DAME      Das schöne Geld. Endlich kann ich mal meine Rente ein bisschen aufbessern. Ich bin es so leid an allem zu sparen.

    Die alte Dame nimmt mehrere Bündel Geldscheine aus dem Rucksack und wirft sie dem Bankräuber auf den Boden.

    ALTE DAME      Sollst auch davon haben.  Sie deutet auf eine junge Frau, die neben dem Bankräuber auf dem Boden liegt  Schau mal, mein Kleiner, die wäre doch was für dich. Meinst Du nicht?

    Die alte Dame geht aus der Sparkasse.

    ALTE DAME      Einen wunderschönen guten Tag, wünsche ich ihnen allen.

    JUNGE FRAU      Ich bewundere Männer, die ihren eigenen Kopf haben und ihren Willen durchsetzen wollen.

    BANKRÄUBER      Tatsächlich?

    JUNGE FRAU      Ich heiße Sabine.

    BANKRÄUBER      Ich bin der Bernd. Heute Abend schon was vor? Wir könnten zusammen essen gehen.

    Black

    ENDE

    Scheiße, so nicht!

    Kurzdrama

    Inhalt:

    Der „Verein zur Hege und Pflege von Bedürftigen hält seine Jahreshauptversammlung in einem Caféhaus ab. Die nur sehr spärlich besuchte „Versammlung wird von einem Obdachlosen gestört.

    Besetzung:

    3 D / 1 H / 1 Dek.

    Personenregister:

    1) Marianne

    2) Renate

    7) Bedienung (im Café)

    8) Helmut (Obdachloser)

    Ein paar Tische im Café dienen dem „Verein zur Hege und Pflege von Bedürftigen als Treffpunkt. Die übrigen Tische im Café sind dem „normalen Publikum vorbehalten. Das Stück könnte in Mitten von Besuchern des Stückes spielen. Die Mitglieder des Vereins sind ausschließlich Damen der gehobenen Gesellschaft.

    Marianne, die Vorsitzende des „Vereins zur Hege und Pflege von Bedürftigen" will sich gerade von ihrem Sitz erheben, lässt es dann aber.

    MARIANNE            Liebe, tja, Mitglieder? Liebe Renate. Ich glaube, heute kann ich mir die Begrüßung sparen. Es sind ja keine Mitglieder anwesend. Die anderen kriegen Post von mir. Na ja, dann machen wir das hier mal eben. Ich begrüße also bla... bla... bla... Der „Verein zur Hege und Pflege von Bedürftigen" feiert in diesem Jahr sein 10 jähriges Bestehen. Aus diesem Grund wollen wir die heutige Versammlung dafür nutzen, das Fest-Programm für unseren großen Tag zu besprechen. Wir wollen Ideen sammeln und Aufgaben verteilen. Es soll ein ganz besonders schöner Tag für unsere Bedürftigen werden und natürlich auch für uns Heger und Pfleger. Das Fest wird unter freiem Himmel auf dem Marktplatz stattfinden. Ich hoffe hier und jetzt auf Ihre tatkräftige Unterstützung und auf schöne Ideen, wie wir diesen Tag zusammen begehen können.

    Marianne lehnt sich zurück.

    RENATE      Ich möchte gerne Waffeln backen und ... Ich könnte mindestens 3 Waffeleisen besorgen und hätte sehr viel Spaß daran die Bedürftigen mit den herrlichen Süßwaren zu verwöhnen. Wahlweise mit heißen Kirschen und Sahne oder nur Puderzucker.

    MARIANNE        Eine wunderbare Idee, meine Liebe. Ich werde Kartoffelpuffer backen, die mögen doch alle. Gesalzen mit Speck oder nur mit Apfelmus. 

    RENATE      Die Clara wird bestimmt Germknödel backen wollen. Die macht sie immer wieder gerne und zu allen Anlässen.

    MARIANNE        Und die Margot kann Muzen backen. Da hätten wir eine noch größere Auswahl an Gebackenem.

    RENATE      Die Anneliese möchte selbstgebaute Vogelhäuser verkaufen.

    MARIANNE        Sie möchte was? Verkaufen? Ich weiß nicht. Die sollte sie spenden. Ich werde nochmals einen Rundbrief an alle schicken, mit der dringenden Bitte sich doch an unserem schönen Fest „richtig" zu beteiligen. Welche Ideen haben wir denn noch für unsere Lieben daheim gebliebenen?

    RENATE      Stricken könnte doch jemand, Schals und warme Socken für den Winter. Oder Bratwürste grillen. Wir brauchen unbedingt auch etwas Deftigeres.

    MARIANNE        Dann darf aber auch ein Getränkestand nicht fehlen.

    RENATE      Oh, natürlich, Getränke brauchen wir ja auch.

    MARIANNE        Kaffee und Tee und Erfrischungsgetränke.

    RENATE      Bier und Wein und...

    MARIANNE        Bitte Renate, doch keine alkoholischen Sachen. Wir betreuen doch auch Alkoholiker.

    RENATE      Die müssen halt was anderes trinken, aber so was verkauft sich gut.

    MARIANNE        Ja, liebste Renate, das ist zwar ein Aspekt, aber auf alkoholische Getränke sollten wir besser gänzlich verzichten. Denk nur, was daraus entstehen kann.

    RENATE      Aber in die Kasse soll doch auch was kommen für die Pflege von...

    Ein Obdachloser schwankt mit mehreren prallgefüllten Einkaufstüten in das Caféhaus. Er hat die letzten Sätze vernommen und unterbricht Renate.

    OBDACHLOSER      spricht angetrunken  Scheiße, wat denn kein Schnaps. Seit ihr alten Schachteln bekloppt, oder wat? Da kommt doch dann kein Mensch zu eurem Scheiß.

    Obdachloser versucht seine Tüten abzustellen, wirft sie aber immer wieder um. Es scheppert. In den Tüten sind gesammelte leere Flaschen und Dosen. Eine Bedienung des Cafés will den Obdachlosen zur Tür aus dem Café führen. Der Obdachlose reißt sich immer wieder los, brabbelt teils unverständliches Zeug laut vor sich hin und kümmert sich um seine Tüten.

    BEDIENUNG      Bitte seien Sie still. Unsere Gäste. Kommen Sie bitte...

    Die Bedienung fast den Obdachlosen am Arm und will ihn zur Tür ziehen.

    OBDACHLOSER      Ich bin doch auch ein Gast, Scheiße. Ich will was saufen und so’n Stück Sahnetorte.

    MARIANNE      greift ein  Helmut, unser Helmut.  Sie geht auf Helmut zu, zur BEDIENUNG      Lassen Sie mal. Helmut ist ein Lieber, nicht wahr Helmut? Wir kennen uns doch.

    HELMUT      Scheiße, was willst du alte Schnepfe? Was schreist du denn hier ...

    Die Bedienung bedient weiter die anderen Gäste. Guckt sich aber immer wieder nach Helmut um.

    MARIANNE        Erkennst Du mich denn nicht, Helmut? Ich bin es doch, die liebe Marianne.

    Marianne nimmt die Tüten und will Helmut auf einen Platz in der Nähe ihres Tisches führen, der aber wehrt sich.

    HELMUT      Kenn ich nicht.  Schreit hinter Marianne her.  Wo willste denn mit meinem Zeug hin? Verdammte Scheiße. Dat is meins. Gib mir die Sachen wieder, sonst hau ich dir aber mal ein paar aufs...

    MARIANNE        gibt schnell Helmut die Tüten  Ich will doch nur helfen, Helmut. Nun komm doch mal mit.

    HELMUT      Scheiße, nein. Ich will nicht. Ich will saufen...

    MARIANNE        Helmut, bitte. Komm doch mal. Lass uns mal sprechen.

    HELMUT      Scheiße, ich will jetzt  nicht quatschen, ich will sau... au... fen...

    RENATE      kommt Marianne zur Hilfe  Helmut, mich erkennst du aber? Na komm.

    Renate zieht Helmut am Ärmel. Helmut fühlt sich bedroht und will mit den vollen Tüten um sich schlagen.

    HELMUT      Scheiße, noch mal. Du willst auch nur an meine Sachen. Geh weg du Ziege!

    MARIANNE        zu RENATE      Lass ihn mal für einen Moment. Der geht bestimmt gleich. Zu dem Obdachlosen Bist doch unser Helmut.  Sie streichelt dem Obdachlosen über den Kopf

    HELMUT      schreit  Fass mich nicht an, Scheiße. Alle wollen mich anfassen. Immerzu anfassen. Ich will das nicht!

    RENATE      Du lieber Gott, keiner will was von Dir.  Zu MARIANNE  Der hat es aber heute ganz schlimm, was?

    Marianne und Renate gehen wieder auf ihre Plätze. Helmut lässt sich endlich auf einen freien Stuhl an einem der für den Verein freigehaltenen Tische fallen, kramt in seinen Taschen und lallt vor sich hin.

    MARIANNE        zu RENATE      Ich denke, er wird sich benehmen. Wo waren wir stehen geblieben?

    HELMUT      sehr laut  Ich will den besten Schampus den sie haben, Fräulein. wedelt mit einem Hundert-Euro-Schein  Scheiße, kommen sie mal zu mir?

    RENATE      Ideen, wundervolle Ideen für unseren schönen...

    HELMUT      Wollen sie mich hier nicht, oder wat? Scheiße. Ich habe Kohle dabei, also, ne Flasche Fusel, aber schnell.

    RENATE      dreht sich zu dem Obdachlosen um Woher hat Helmut denn soviel Geld?

    BEDIENUNG      zu dem Obdachlosen Was wünschen sie?

    HELMUT      Ah, so ist’s recht. Beschissene Scheiße. Ja, wenn se das Scheiß-Geld sehen, werden se scheiße-nett, wa?

    BEDIENUNG      Also?

    HELMUT      Scheiße, noch mal, erst mal drei Schnaps und von der Sahnetorte ein dickes Stück und dann eine Flasche Schampus, bitte...

    BEDIENUNG      verdreht die Augen  Kommt sofort.

    MARIANNE        Wir könnten doch auch Spiele organisieren für die Kleinen. Dann wird es ein richtiger Familientag.

    RENATE      Eine wunderbare Idee, und zu gewinnen gibt es auch was. Schreib das auch in den Rundbrief, Marianne.

    Der Obdachlose kramt noch immer in seinen Taschen. Dann hält er eine Geldbörse in der Hand und wühlt in den Scheinen die hervorquellen.

    MARIANNE        Ja, das werde ich sofort notieren. Und Eis für die Kleinen, wäre auch nicht schlecht. Ein Eiswagen...

    RENATE      unterbricht MARIANNE        Schau mal Marianne.  Sie deutet zu Helmut hin  Helmut hat genauso eine Geldbörse, wie du sie hattest.

    Marianne dreht sich zu Helmut um.

    MARIANNE        Nein, nein, Renatchen, da täuschst du dich.

    RENATE      Schau doch erst Mal richtig hin.

    MARIANNE        Ich habe keine verloren.

    RENATE      Natürlich hast du. Überleg doch mal. Na? Jetzt, verstehst du, oder?

    MARIANNE        Das ist nicht... oder? Du meinst...?

    RENATE      Das ganze Geld. Das ist doch das Geld unseres Vereins, oder etwa nicht?

    MARIANNE        Renate, du hast Recht. Lauter Das ist meine Geldbörse.

    Marianne steht auf, geht zu Helmut und will ihm die Börse entreißen. Er hält sie aber fest.

    MARIANNE        Wo hast du die Börse her? Du hast sie mir gestohlen, mit den vielen Spendengeldern. Die wollte ich doch noch einzahlen. Helmut, das hätte ich nicht von dir gedacht.

    HELMUT      Geh weg, verdammte Scheiße, ich habe was bestellt. Es schmeckt mir nicht, wenn du blöde Gans da rum stehst.

    Marianne versucht immer wieder an die Börse zu kommen.

    RENATE      von ihrem Platz aus Du musst die Polizei holen.

    MARIANNE        Nein, nein, das regeln wir selber.

    RENATE      Der ist betrunken Marianne, da erreichst du mit Worten gar nichts.

    MARGOT  Schau mal an seinem Handgelenk... Das ist meine goldene Uhr, die ich schon so lange vermisst habe. Ich dachte, ich hätte sie... Ja, zum Kuckuck, wo hast du denn die Uhr her?

    RENATE      steht auf und geht zu Helmut, sie nimmt eine der Tüten und geht wieder zu ihrem Platz   Schauen wir doch mal, was wir noch so finden.

    HELMUT      will aufstehen und hinter Renate her, schafft es aber nicht, er ist zu betrunken  Scheiße! Gib mir meine Tüte wieder, du Hexe.

    Helmut reißt an dem Tischtuch. Eine kleine Vase fällt zu Boden und geht zu Bruch. Renate zieht eine Kette aus der Tüte.

    RENATE      Sieh mal an, die gehört mir.

    Renate holt eine Brosche hervor.

    MARIANNE        Die hat mir mein verstorbener Mann geschenkt, Gott hab ihn selig.

    Renate holt ein goldenes Feuerzeug hervor.

    RENATE      Da ist es also und ich habe tagelang geweint, bitterlich. Ich habe so gesucht. Renate stellt die Tüte zur Seite. Da ist bestimmt noch mehr in den anderen Tüten.

    Renate geht wieder zu Helmut. Marianne versucht immer noch an die Geldbörse zu kommen. Die Bedienung kommt in dem Moment und will servieren. Anneliese nimmt die zweite Tüte. Helmut greift die Tüte, doch Renate reißt sie ihm weg. Helmut schwankt auf dem Stuhl, hält sich an der Bedienung fest und sie lässt das Tablett fallen. Aus Reflex schlägt Bedienung Helmut.

    BEDIENUNG      nimmt etwas Abstand von dem Obdachlosen Das wirst du alles bezahlen. Wir sind ja hier nicht bei den Hottentotten.

    MARIANNE        Jetzt schlägt Helmut auch noch die arme Bedienung. Wir müssen helfen. Renate komm!

    HELMUT      Scheiß auf alles. Scheiß auf euch alle. Was is denn, was...?

    MARGOT  Wie konntest du uns nur bestehlen?

    HELMUT      Was is...? Ich... ich... Scheiße, so nicht. Nicht mit mir. Ich habe nichts gestohlen, ich hab alles gefunden.

    RENATE      Du hast bestimmt noch mehr. Renate kramt in den Tüten. Ich finde nichts in den Tüten, da sind ja nur noch leere Flaschen drin, du Säufer.

    MARIANNE        Renate, bitte lass dich nicht hinreißen...

    RENATE      Von mir hat er bestimmt noch mehr, so was spüre ich doch.

    Renate zerrt an Helmuts Mantel. Plötzlich entlädt sich bei den drei Frauen ihre ganze aufgestaute Aggression. Sie schlagen auf Helmut ein, zerren an ihm. Ein kollektives Zusammenschlagen. Dann eilen Marianne und Renate zu ihren Plätzen und holen ihre Handtaschen.

    MARIANNE      Lass uns gehen. Wir können uns ja noch bei mir zuhause eine Weile zusammensetzen.

    RENATE      Wird wohl das Beste sein. Hier, mehr konnte ich nicht kriegen. Sie legt einen Zwanzig-Euro-Schein auf den Tisch. Lass uns gehen.

    BEDIENUNG      Und was ist mit dem hier? Zu sich selbst Herr im Himmel, jetzt muss ich das wieder machen.

    Marianne und Renate gehen. Die Bedienung streicht sich ihr Haar zu Recht und zerrt Helmut am Arm zur Tür und schmeißt ihn raus.

    HELMUT      fällt, weint und tritt vor Wut um sich, er ruft der Bedienung hinterher  Ich habe alles gefunden. Die ganze Scheiße, auf der Straße. Die blöden Ziegen behaupten nur, es wäre ihr Zeug. Ich wollte doch nur einen saufen in ihrem Scheiß-Café!

    Vor dem Café kommt Helmut wieder auf die Beine und schwankt davon.

    Die Bedienung wirft die Tür zu und geht zu Helmuts Tisch und räumt auf, dabei findet sie die Geldbörse. Ein paar Scheine stecken noch drin. Sie schaut sich um und steckt das Geld ein.

    BEDIENUNG      zu sich selbst Das Geld ist mein Trinkgeld und überhaupt... Für den ganzen Ärger.

    Black

    ENDE

    Wie du mir, so ich dir?

    Kurzdrama

    Inhalt:

    Ein schwules Paar sucht bei einem Optiker nach einer passenden Brille. Das Paar trägt dabei seinen Beziehungskampf aus.

    Besetzung:

    4 H / 1 Dek.

    Personenregister:

    1) Verkäufer

    2) Hans

    3) Gerd

    4) Rainer (Chef)

    Hans und Gerd betreten das Optikgeschäft. Ein Verkäufer kommt auf sie zu.

    VERKÄUFER      Guten Tag die Herren, was kann ich für Sie tun?

    HANS      zögerlich  Ich... ich...

    GERD      ergreift die Initiative, zu HANS      Na, sag schon.  zum VERKÄUFER      Mein Freund braucht eine Brille.  zu HANS      Gib ihm das Rezept.

    HANS      Das kann ich auch alleine.

    GERD      Du sagst ja nichts.

    Hans kramt in seinen Jackentaschen, findet das Rezept und reicht es dem Verkäufer.

    HANS      Hier, bitte!

    GERD      zu HANS      Na also, geht

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