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Zwischen Verrat und Hoffnung: Erbe der Sieben Wüsten KG1 - Sammelband mit zwei Kurzgeschichten
Zwischen Verrat und Hoffnung: Erbe der Sieben Wüsten KG1 - Sammelband mit zwei Kurzgeschichten
Zwischen Verrat und Hoffnung: Erbe der Sieben Wüsten KG1 - Sammelband mit zwei Kurzgeschichten
Ebook125 pages1 hour

Zwischen Verrat und Hoffnung: Erbe der Sieben Wüsten KG1 - Sammelband mit zwei Kurzgeschichten

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About this ebook

Im Reich der Sieben Wüsten, der Welt der Bestien-Gestaltwandler, ist viel passiert zwischen Band 1 und Band 2. Genug, dass die Autorin zwei Episoden aus dieser Zeit in eigenen Geschichten verarbeitet hat. Für einen ungetrübten Lesegenuss der Hauptbände empfielt es sich, diese Kurzgeschichten erst nach dem zweiten Band zu lesen, auch wenn sie in sich abgeschlossen sind.
In "Blind vor Hass" führt verschmähte Liebe zur ungewollten Katastrophe.
In "Der Sturm am Fluss" muss Benna, die zukünftige Regentin der Flussbestien, eine schwerwiegende Entscheidung treffen, die nicht nur ihr eigenes Leben zerstören kann.
LanguageDeutsch
Release dateDec 18, 2016
ISBN9783959590440
Zwischen Verrat und Hoffnung: Erbe der Sieben Wüsten KG1 - Sammelband mit zwei Kurzgeschichten

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    Zwischen Verrat und Hoffnung - Helen B. Kraft

    978-3-95959-044-0

    Vorwort

    Kurzgeschichten zu Romanen sind immer ein eigenes Thema. Einige mögen sie, andere hassen sie. Ich nutze sie, um meine Geschichten abzurunden. Zwischen den ersten beiden Teilen der Reihe Erbe der Sieben Wüsten sind so viele Dinge passiert, dass ich sie nie und nimmer in einen der bisher erschienen Romane hätte integrieren können.

    Für eigene Romane sind die Geschehnisse zu kurz, bauen nicht aufeinander auf oder passen nicht zum Hauptteil der Geschichte. Deswegen und weil viele von Euch gerne mehr über das Leben der Bestien und einiger Nebenfiguren wissen wollten, habe ich mich gemeinsam mit dem Machandel Verlag entschieden, eine Reihe von Kurzgeschichten herauszubringen, die die Abstände zwischen den Romanen verkürzen sollen.

    Jede der nachfolgenden Geschichten steht für sich, aber um des besseren Verständnisses und eines ungetrübten Lesegenusses der Hauptreihe willen sollte man vorher die ersten beiden Bände, Aus Verrat geboren und Schwarzstein und Königin gelesen haben.

    Jetzt bleibt mir nur noch, viel Spaß beim Lesen zu wünschen.

    Eure Helen

    Blind vor Hass

    Die Nacht war für sie zu Ende, kurz nachdem Nerey sich hingelegt hatte. Ihr Rücken schmerzte so sehr, dass sie weder auf der Seite, noch flach liegen konnte. Das Kind unter ihrem Herzen dachte nicht daran, still zu liegen, strampelte und verlangte Aufmerksamkeit.

    Schwerfällig schälte sich Nerey aus den Decken, darauf bedacht, Cruth nicht zu wecken. Er bekam ohnehin viel zu wenig Schlaf, weil er sich Sorgen um seine Gefährtin machte, die zum ersten Mal ein Kind trug. So sehr Nerey ihn auch liebte, mit seiner Überfürsorge machte er sie wahnsinnig. Vorsichtig stand sie auf und tappte auf bloßen Füßen zum Fenster. Die Diener hatten einen dicken Vorhang davor gehängt, der Kälte und Mondlicht draußen halten sollte. Das war Cruths Idee gewesen, Nerey störte beides nicht, da sie als Kind die meiste Zeit im Freien geschlafen hatte. Ein Schicksal, das ihrem eigenen Kind erspart bleiben würde, sofern die Götter ein Wohlwollen zeigten. So leise es ging, schlüpfte sie zwischen die beiden Stoffbahnen, um hinunter in den Burghof sehen zu können. Außer den wachhabenden Bestien und einigen Nachtschwärmern regte sich nichts in Sela.

    Nerey seufzte leise und streichelte über ihren gewaltigen Bauch, um das kleine Leben darin zu beruhigen. Cruths wegen wagte sie es nicht, leise auf das Baby einzureden, denn die feinen Bestienohren ihres Gefährten würden ihn nur wecken und dann …

    »Kannst du schon wieder nicht schlafen?«

    Zu spät. Sie hätte nicht aufseufzen dürfen, er hatte es offenbar gehört und war sofort zu ihr geeilt.

    »Es geht mir gut, mein Lieber, nur deine Tochter ist unruhig. Sie tanzt schon seit gestern Abend wild herum.«

    Cruth schlang von hinten die Arme um Nerey und legte seine Hände auf ihren Bauch. Die Wärme seiner Finger drang durch das dünne Nachthemd und machte Nerey Schaudern. Nicht auf eine unangenehme Weise, sondern weil sie Dinge suggerierten, die bis nach der Geburt warten mussten, weil die Schwangerschaft schon zu weit fortgeschritten war.

    »Du solltest dich wieder schlafen legen, kleine Wüstenblume.«

    »Cruth«, begann sie, doch er legte nur sein Kinn auf ihren Scheitel und stieß ein leises Knurren aus. Seine neueste Antwort auf alles, was mit Nerey und Widerworten zu tun hatte.

    Nur, dass sie dieses Mal nicht bereit war, nachzugeben. Sie hielt es nicht mehr aus, sich zu schonen. Ihr Leben lang hatte sie alles selbst angepackt, gekämpft, für sich allein gesorgt. Es war schwer genug zu akzeptieren, dass sie jetzt einen Gefährten hatte, an den sie und ihre Bestie gebunden waren. Nicht, dass Nerey auch nur einen Augenblick der vergangenen gemeinsamen Monate bedauerte, aber zuweilen erdrückte Cruth sie mit seiner Aufmerksamkeit.

    »Hör auf zu knurren.«

    »Wenn du dich wieder hinlegst.«

    Sie stieß mit dem Ellenbogen nach hinten, ohne die Absicht zu haben, Cruth tatsächlich wehzutun. Ihre Bestie unterstützte sie allerdings dabei, wodurch der Hieb fester geriet als geplant.

    Cruth ließ die Luft hörbar aus seinen Lungen entweichen und zog sich einen Schritt zurück, damit Nerey sich umdrehen konnte. Trotz der Dunkelheit sahen Nereys Bestienaugen jede einzelne Sorgenfalte, die sich um seine Augen eingegraben hatte.

    Vorsichtig strich sie darüber. »Hör auf.«

    Er verzog den Mund. »Womit?«

    »Das weißt du genau. Ich bin nicht zart und hilflos. Ich dachte, das hätte ich längst bewiesen.«

    Seine Schultern sackten nach unten und ein Muskel in seiner Wange begann zu zucken, wie immer, wenn er die Zähne zu fest aufeinander biss. Nerey tippte mit dem Finger dagegen, bis Cruth sich entspannte.

    »Das hast du, Liebes, aber damals warst du nicht schwanger und …«

    »Doch, war ich, wie du genau weißt. Nur hat man es noch nicht gesehen. Bei den Göttern, Cruth, ich bin kein Grashalm, den ein Sturm umwehen kann. Ich bin eine Bestie und ich werde diese Geburt ebenso überstehen wie alles andere, was sich mir in den letzten Jahrhunderten entgegengestellt hat. Die Hexen aus Morrow und eine Bestienhebamme werden die Geburt begleiten, also sag mir, was dich so beunruhigt.«

    Er fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. Für einen Augenblick blitzte das Kupfer seiner Bestienaugen auf, ehe er die Lider senkte, um es vor ihr zu verbergen. Dennoch war es ihr nicht entgangen, und sie seufzte erneut.

    »Rede mit mir, Cruth. Du verlangst von allen um dich herum, dass sie mit Problemen zu dir kommen, sie offen ansprechen, aber selbst vergräbst du dich in einem Loch, aus dem ich dich nicht so ohne Weiteres herausbekomme.«

    »Ich habe Angst«, flüsterte er so leise, dass selbst ihr gutes Gehör es fast nicht wahrnahm. »Ich will dich nicht verlieren.«

    »Das wirst du nicht, ich …«

    Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, was es ist, nur so ein unbestimmtes Gefühl, aber etwas Schreckliches wird geschehen.«

    Sie fühlte das Zittern, das durch seinen Leib ging, als wäre es ihr eigenes. Am liebsten hätte sie ihm die Angst genommen, aber sie wusste nicht, wie. Cruth war ihr bislang immer als der Stärkere von ihnen beiden erschienen. Seine Handlungen blieben besonnen, wo ihre impulsiv waren. Er dachte erst nach, ehe er handelte, und geriet dadurch bei Weitem nicht so oft in Schwierigkeiten wie sie oder seine Freunde. Ihn jetzt so zu sehen, war etwas vollkommen Neues. Wobei … nicht direkt. Sie hatte ihn allerdings nur ein einziges Mal zuvor so hilflos erlebt. Damals, in Crothars Kerker, auf ihre Hinrichtung oder Schlimmeres wartend.

    Nerey öffnete den Mund, wollte Cruth versprechen, dass alles gutgehen würde, doch die Worte hingen wie fette Steinbrocken in ihrer Kehle fest. Sie konnte dieses Versprechen nicht guten Gewissens geben. Bestien reagierten viel empfindlicher auf ihr Umfeld, als ihre menschlichen Träger das bisweilen taten. Womöglich ahnte Cruths zweite Hälfte etwas, das Nerey entgangen war.

    Sie räusperte sich. »Riechst du eine Krankheit an mir?«

    Ihre direkte Frage schien ihn zu erschrecken, denn seine Augen weiteten sich, dann schüttelte er langsam den Kopf. »Nichts dergleichen. Du riechst wie immer wunderbar. Auch meine Bestie ist nicht unruhig. Es … kommt von mir. Ich wünschte, ich könnte es erklären. Ich hatte angenommen, die stetige Bedrohung für dich sei mit Vaters Tod erloschen, aber wie mir scheint, gibt es da doch etwas.« Er hob die Schultern.

    »Es ist der Stein, oder?« Sie strich über das wulstige Narbengewebe, das sie immer daran erinnern würde, was sie und Cruth den Schwarzsteinern verdankten.

    »Palesh sagt, dass er so etwas nicht kennt, er glaubt also nicht an Vorahnungen.« Und wenn das Oberhaupt der Schwarzsteiner etwas sagte, meinte er es auch so. »Aber er ist von Geburt an mit seinem Stein verbunden und er ist kein Selaner.« Cruth hob die Schultern. »Wer weiß schon, welche Macht der Stein entwickelt, wenn er mit Herzmagie in Berührung gerät?«

    Nerey rieb ihre Nase über Cruths Brustkorb. »Vielleicht hättest du dieses Geschenk ablehnen sollen, es …«

    Er hob ihr Kinn sanft und blickte ihr tief in die Augen. »Der schwarze Stein ist mehr als nur eine Bürde, kleine Wüstenblume. Er kann uns beschützen, wo die Herzmagie versagt. Ihn abzulehnen, wäre töricht gewesen.«

    Dass er immer so vernünftig sein musste. Begriff er denn gar nicht, dass es womöglich der Stein war, der ihm die Ängste eingab, die ihn zu seinen Handlungen trieben?

    »Es ist gut, Nerey, ich mache mir nur Sorgen um dich, das ist alles.«

    Das stimmte nicht, und sie wussten es beide. Trotzdem gab sie nach. »Kannst du es eingrenzen, mir sagen, was dich genau beunruhigt?«

    »Nein. Ich weiß nur, dass es nicht die Hexen sind. Ich vertraue Meda, sie ist eine gute Anführerin. Sie hat keinen Grund, uns zu schaden.«

    Diesmal war es Nerey, die sich versteifte. »Bis auf einen einzigen.«

    Für einen kurzen Moment dachten beide an den Tag zurück, als Nerey die vorherige Oberhexe getötet hatte – dies mochte Grund genug sein für eine späte Rache.

    »Sie weiß nicht, wie Ellja zu Tode kam. Niemand außer uns beiden war dabei. Und weder du noch ich haben je ein Wort darüber verloren. Nein«, beharrte er. »Sie haben keinen Grund. Ich fürchte fast, dass es etwas ist, womit wir nicht rechnen.«

    Eine ungewisse Bedrohung war schlimmer als ein bekannter Feind, aber Nerey wollte sich der Angst nicht ergeben. Sie war durch und durch eine Bestie. Durch ihre kombinierte Fähigkeit von Hexenkunst und Wüstenmagie galt sie weit über die Grenzen von

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