Märchen auf Ruhrpottisch
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About this ebook
Hömma, hia im Büchsken sin füa euch widda fuffzenn Mäachens vonne Gerbrüda Grimm , inz Ruhr-Deutsch umgeschrieebm. Ker dat muse dich reinziehn, dat gibbt äächt Spässkes inne Backn, weisse.
Michael Göbel
Der Autor ist 1963 in Recklinghausen geboren und besuchte bis zur 9. Klasse die Hauptschule. Danach ging er in den Bergbau, wo er bis 2013 unter Tage als Hauer tätig war. Mit dem Eintritt in den Ruhestand fing er an zu schreiben. Er verfasste 2 Gedichtbände, ein Wörterbuch Ruhrpottisch-Deutsch, und 10 Bände der Märchen auf Ruhrpottisch. Sein größter Erfolg war sein Kinderbuch: Mein Oppa war Bergmann und die Fortsetzung; Oppa erzählt von seiner Lehrzeit unter Tage
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Book preview
Märchen auf Ruhrpottisch - Michael Göbel
Inhaltsverzeichnis
Danksagung
Brüdacken un Schwestacken
Dat tapfre Schneidaken
Breema Stadtmusikantn
Drei Feedan
Drei Männekes im Walde
Säx Schwääne
Der Kaata mitte Stiefls
Det Deibls drei goldne Fussln am Kopp
Froschkönich
Der Mond
Der Zaunkönich
Mäachen von ein der auszoch, dat füachtn zu lean
Schneeweissken un Roosnroot
Tischken deck dir
Hömma, ihr liebm Leutz un treun Leesa!
Ich möcht mich hia getz eastma füa euja veatraun un de Treue anne „Mäachen auf Ruhrpottisch, bei euch bedankn un wenna denkt: „Der Micha is feddich mitte Mäachen
, nee is nich!!!
Ker, ich hätte inne Träumkes nie dranne gedacht, dat euch dat easte Büchsken so töfte gefalln tut un ihr et oft veaschänkt happt. Deshalb habbich getz wacka dat zweite Mäachenbuch rausgebracht un hoffe natüalich, dat et euch au genauso guut gefalln wiad, wie dat easte. Au diesma sin widda nua Mäachen vonne Gebrüda Grimm drinnen enthaltn. Genau wie im eastn Büchske, habbich widda ein bissken wat vom Pott einfließn lassn un glaup, dat et passn tut.
Hömma, füa neuje Anreegungen, wie ich de nächstn Mäachen schreim soll wäar ich euch sehr dankbar.
Soll ich de Mäachen so weitascheim wie getz, oda soll ich mehr inz hochdeutsche, also ohne Betoonung un Grammatik vonne pöttischn Spraache schreim?
Denn et gibbt ja viele Leutz, de habm et schwea, de Texte, wiese geschrieem sin, zu leesn un hättn gäan, dat de Woate au so geschrieebm weadn, wiese se kenn tun, weisse.
Abba dat is ja kein Problem, hömma, ich kann ja auch ein Büchsken rausbring, wo noamal in Hochdeutsch geschrieem wiad un natüalich de pöttischn Wöata nich fehln tun. Dat wäar dan einfacha zu leesn, abba eebm nich mehr so ganz Ruhrpöttisch, weisse. De olln Bayjan tun dat ja au nich, dat se ihre Aussprache inz Hochdeutsch umschreim, sondann se schreibm et so, wie se quatschn, nä.
Anreegungen bitte unta Nachrichtn, auf meia Fazebook Seite:
„Mäachens auf Ruhrpottisch"
Der Micha wünscht dann ma viel Spässkes beim leesn, nä.
Brüdacken un Schwestacken
Et wa eima, … ein Brüdacken, dat nahm sein Schwestacken anne Pootn un sprach zu se:
„Hömma liebet Schwestacken, seid de Mudda dat Zeitliche gesäächnet hat, hamwa keine töften Stündkes mehr gehappt, Woll; unsre böse un bassige Siefmudda is ne olle Schabracke un vaprüglt unz alle Tage un wenn wa zu se komm tun, dann gibbtse uns nen Tritt inne Fott un jaacht uns wech hömma. De knochnhartn Brotklanten, de übbrich bleibm tun, kriegn wa zu futtern un de olle Töle untam Tischken gehdet bessa alz unz: dem wirft se manchma nen legga Bissn zu. Dat sich Gott erbaahm tut hömma, wenn unsa Mudda dat wüsste! Komm bei mich bei Schwestacken, wir wolln zusamm inne weite Welt gehn."
Se laatschtn den ganzn Tach übba Wiesn, Felda un Steinkes un wenn et pläästate, sprach dat Schwestacken:
„Gott un unsre Heazn, de plärren zusamm, Woll."
Aahms kam se innen mächtign Wald un waan schachmatt un so müde voa Jamma, Hunga un den langen Weech, dat se sich unta nen hohn Baum pfleetzn un einpenntn. Am andan Moagn, alzse aufwachntn, stand der Lorenz schon hoch am Himmel un wa kräftich un heiß am knalln. Da srach Brüdacken:
„Hömma Schwestacken, ich hap Brand, meine Kehle is trockn wie ne Wüüste, weisse; wenn ich ein Brünnlein wüsste, ging ich un tränke et aus, ich glaup ich höa einz am rauschn."
Dat Brüdacken stand auf, nahm sein Schwestacken annet Patschehändken un wollte dat Brünnlein suchn machen.
De böse un bräsige Stiefmudda abba wa ne Hexe un hat wohl gesehn, wie ihre beidn Stiefblagen foatgelaatscht waan un wa ihnen nachgeschlichn, heimlich, wie so Hexn am schleich tun, weisse un hatte alle Brunn im Wald vawünscht. Alze nun zu nen Brünnlein fanden, dat so glizzarich übba de Stearnkes hüppte, wollte dat Brüdacken wat draus süppeln tun, abba dat Schwestacken hörte wie et im Rauschn sprach:
„Wer aus mir wat süppelt, wiad nen Tiga, wer aus mir wat süppelt, wiad nen Tiga."
Da reif dat Schwestacken:
„Ker hömma Brüdacken, ich bitte dich, süppel dat olle Zeuchs nich, sonnz wirsse nen wildet Tier un zerreißt mich."
Dat Brüdacken süppelte also nix, ob gleicha wiaklich sonnen Brand hatte, datta den Rhein-Herne-Kanal aussüppeln hätte könn, un sprach zu se:
„Ok Schwestacken, ich will waatn tun bis zua vadammtn nächstn Quelle."
Alze zum zweitn Brünnlein kamen, höate dat Schwestacken widda ne Stimme am quatschen:
„Wer aus mir süppelt, der wiad nen Wolf, wer aus mir süppelt, der wiad nen Wolf."
Da reif dat Schwestacken:
„Ker hömma Brüdacken, ich bitte dich, süppel dat nich, sonnz wirsse nen Wolf un frisst mich mit Haut un Haarn auf."
Dat Brüdacken süpplte widda nix, obwohla sonnen mächtigen Brand hatte.
„Ok Schwestacken, hömma, ich will waatn tun bis wa zua nächstn Quelle komm, abba dann muss ich wat süppeln, du machs dann sagn watte willz, abba mein Brand is gar zu mächtich, ich bin schonn am abkacken, weisse."
Un alze zum drittn Brunnen kamen, höate dat Schwestacken widda wie et im Rauschn quatschte:
„Wer aus mir süpplt, wiad n´ Reh, wer aus mir süpplt, wiad n´ Reh."
Dat Schwestacken sprach:
„Ach ker Brüdacken, bitte süppel dat nich, sonnz wirsse n` Reh un läufs mich fort, nä."
Hömma, dat Brüdalein hatte sich sofort aufm Brunnen gestürzt un sich niedagekniet, woll, sich hinapgebückt un vom Wassa wat gesüppelt un wie der easte Troppm seine Lippm berührtn, laacha alz nen mickriget Rehkitz da.
Nun fing dat Schwestacken mächtich am heulen an, se plärrte um dat aame vawünschte Brüdacken un dat Rehkitz fing au am plärren an un saß so bedröpplt neehm ihr.
„Sei still, liebet Rehlein, ich will dich ja nimmameehr valassn tun", sprach dat Schwestacken.
Dann band et sein goldnet Strumpfband ap, leechte et dem Rehlein ummen Günsel, ruppte Binsn aus un flochtete ihm nen weichet Seil daraus.
Daran band et dat Tierken fest un füarte et weita un laatschte imma tiefa innen Wald hinein. Un alzse lange, lange gelaatscht waan hömma, kam se endlich an ein valassnet mickriget Häusken, dat Mädken glozte rein un weilet leer wa, sachte et:
„Hia kömma bleibm un wohn tun, hia isset äächt töfte."
Dann suchte et dem Rehken Heu zum futtern, Moos un Laub füa ein weichet Nachtlaga un jedn Moagn ging et raus un sammlte Wurzln, Beean un Nüsskes un füa dat Rehken brachte se frischet saftigt un zartet Grass mit, dat fraß et ihr ausse Flosse un se spieltn un waan total vagnücht. Aahms, alz dat Schwestacken müde wa un sein Gebet gesprochn hatte, leechte se ihrn Deetz aufm Rückn vonnem Rehlein, dat wa sein Kissn un se konnte so sanft darauf einpenn, weisse. Un weisse wat? Hätte dat Brüdacken seine menschliche Gestalt gehappt, et wäar ein töftet Leehbm gewäsn.
Hömma, et dauate ne Zeitlang, dat se so allein inne Wildnis waan. Da truch et sich abba zu, dat der Könich det Landes ma auf große Jacht im Walde hielt. Da schallte dat Hornblasn, dat Kötagekläffe un dat lustige Geschrei der Jäägas durche Bäumkes, weisse un dat Rehlein hörte dat un wär gaa zu gäan dabbei gewäsn.
„Ach ker, sprach et zum Schwestalein, „laß mich hinaus inne Jacht hömma, ich kannet nich länga nich aushaltn tun, weisse
un baat se so lange, bisse endlich einwillichte.
„Abba", so sprach et zu ihm, „komm mich ja Aahms zurück hömma, voa de wildn Jäägers will ich de Türe vaschließn tun; un damit ich dich erkenne tu, wenne ankloppz, so sprich dann:
*Mein Schwestalein, mein Schwestalein, laß mich inne Hütte rein, ich bin dein Bruda, der na Hause find, dat kleine Rehlein, nich dat Kind* un wenne nich so am quatschn tuhs, so mach ich dich de Tür nich offn, weisse bescheid nä."
Nun sprang un hüppte dat Rehlein hinaus innen Wald, et wa ihm so wohl un töfte in freia Luft zu sein, hömma. Der Könich un de Jäägers sahn dat töfte Tier un setzn ihm nach, abba se konntn et nich einholn tun un wennse meinte, se hättn et gewiß, so hüppte et weita übba de Gebüsche un wa vaschwundn. Alz et dunkl wa, da lief et wacka zum Häusken der Schwesta, kloppte an un rief:
„Mein Schwestalein, mein Schwestalein, laß mich inne Hütte rein, ich bin dein Bruda, der na Hause find, dat kleine Rehlein, nich dat Kind."
Alzbald ging de Türe offm un et sprang hinein, ruhte sich de ganze Nacht auf sein weichet Laga aus. Hömma, am andan Moagn ging de Jacht von neuen an un alz dat Rehlein dat Holthorn un dat, ho, ho! Der Jjääga höate, so hatte et keine ruhiget Minütken mehr inne Büx, da et umbedinkt raus wollte un sprach:
„Ker, hömma Schwestaken, mach mich de Türe offm, ich will raus aufe Jacht."
Dat Schwestacken öffnete de Tür un sprach ihrn Satz:
„Hömma Rehlein, zum Aahmt bisse abba widda da un vagess dein Sprüchlein nich, nä!"
Alz der Könich un seine Jäägas dat Rehlein mit seinem goldnen Halzband am seehn waan hömma, jaachtn se ihm alle nach, abba et wa imma widda zappzarapp vaschwudn. Dat wäate den ganzn Tach so, weisse, abba endlich gegn Aahmt hattn de Jäägas dat Viech umzingelt un eina veawundete et ein wenich am Flunken, so dat et am hinkn kam un nua langsam fortlief. Da schlich ihm ein Jääga bis zum Häusken hintahea un höate wie et rief:
„,Mein Schwestalein, mein Schwestalein, laß mich inne Hütte rein, ich bin dein Bruda, der na Hause find, dat kleine Rehlein, nich dat Kind"
un sah wie ihm alzbald de Türe offn getan wa, hinein lief un sich hinta ihm widda schloss, weisse. Der Jääga behielt dat allet wohl in sein Gehirskastn un haddet au nich vagessn hömma, er laatschte zum Könich un eazählte im allet.
Da sprach der Könich:
„Moagn sollet nomma gejaacht un gefang weadn."
Dat Schwestacken abba erschrak gewaltich, alzse sah, dat dat Rehkälbken am Flunken veawundet wa hömma. Et wusch ihm dat Blut ap,