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Heimatkinder 48 – Heimatroman: Das schwere Los der Mariann
Heimatkinder 48 – Heimatroman: Das schwere Los der Mariann
Heimatkinder 48 – Heimatroman: Das schwere Los der Mariann
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Heimatkinder 48 – Heimatroman: Das schwere Los der Mariann

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Die Heimatkinder verkörpern einen neuen Romantypus, der seinesgleichen sucht. Zugleich Liebesroman, Heimatroman, Familienroman – geschildert auf eine bezaubernde, herzerfrischende Weise, wie wir alle sie schon immer ersehnt haben.

Der Sonnwendhof stand auf ei­nem der schönsten Flecken des Berchtesgadener Lands. Sein Name hatte einen guten Grund. Seit Jahr­zehnten brannte auf der Anhöhe, unter der er stand, jährlich das Sonnwendfeuer. Dann kamen die Leute von weit und breit, und jeder bewunderte das stolze Anwesen. Generationen der Familie Traxl hat­ten es hier durch fleißiges Schaffen zu Wohlstand gebracht. Die Famili­en waren auch mild­tätig gewesen und hatten geholfen, wo es nötig war. Die vielen kleinen und oft auch armen Bewohner, waren nie vergeblich mit einer Bitte auf den Sonnwendhof gekommen.
Das hatte sich geändert, seitdem Ferdinand Traxl den Hof bewirt­schaftete. Er war ein Geizkragen, einer, der nie genug kriegen konnte.
LanguageDeutsch
PublisherKelter Media
Release dateJan 3, 2017
ISBN9783740912734
Heimatkinder 48 – Heimatroman: Das schwere Los der Mariann

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    Heimatkinder 48 – Heimatroman - Ute Amber

    Heimatkinder 48 – Das schwere Los der Mariann

    Heimatkinder –48–

    Das schwere Los der Mariann

    Roman von Ute Amber

    Der Sonnwendhof stand auf ei­nem der schönsten Flecken des Berchtesgadener Lands. Sein Name hatte einen guten Grund. Seit Jahr­zehnten brannte auf der Anhöhe, unter der er stand, jährlich das Sonnwendfeuer. Dann kamen die Leute von weit und breit, und jeder bewunderte das stolze Anwesen. Generationen der Familie Traxl hat­ten es hier durch fleißiges Schaffen zu Wohlstand gebracht. Die Famili­en waren auch mild­tätig gewesen und hatten geholfen, wo es nötig war. Die vielen kleinen und oft auch armen Bewohner, waren nie vergeblich mit einer Bitte auf den Sonnwendhof gekommen.

    Das hatte sich geändert, seitdem Ferdinand Traxl den Hof bewirt­schaftete. Er war ein Geizkragen, einer, der nie genug kriegen konnte.

    Für sein Gesinde und die Leute, die aus den umliegenden Orten zurAr­beit kamen, war es nicht erstrebens­wert sich beim Sonnwendhof-Bauer etwas Geld zu verdienen. Er trieb sie so an, daß er nur mehr der »ei­serne Ferdi­nand« genannt wurde. – Für seine sechsundzwanzigjähri­ge Tochter Mariann war es auch ein hartes Leben. An ihr ließ der Vater all seine Launen aus und sie konnte ihm nicht genug arbeiten. Immer wieder versprach er ihr, daß sie den Hof einmal übernehmen könnte, wenn sie sich seinen Wünschen an­paßte. Ihr um zwei Jahre älterer Bruder studierte in München. Auch das hatte der Vater so gewollt. Was seiner Familie immer gefehlt hatte, war ein Akademiker. Nun sollte es sein Sohn Leonhardt werden. Er selbst war davon nur deshalb begei­stert, weil er weitab vom Hof ein freies Leben führen konnte. So knauserig der jetzt sechzigjährige Bauer sonst war, sein Sohn kam nie vergeblich um Geld bitten.

    Und er kam oft. Für ihn war es sein ganzer Stolz, daß er in München Kommilitonen freihalten konnte und dadurch Freunde gewann. Sich selbst ließ er auch nichts entgehen, er lebte lustig ­drauflos, wechselte die Mädchen wie die Hemden und kam sich als etwas Besonderes vor. Nicht viele konnten mit ihm mithalten. Auch auf Drängen des Vaters hatte er sich dafür entschieden, Tiermedizin zu studieren. Doch diese Fakultät sah ihn nicht oft. Es gab überhaupt nichts, nach dem er gestrebt hätte. Mit Gedanken über seine Zukunft plagte er sich nicht, dazu war die Gegenwart zu verführerisch für ihn. Er wirkte nicht wie einer aus den Bergen, sondern hatte bald verstanden, einen Stadtmenschen aus sich zu machen. Großgewachsen, stattlich, war ihm das nicht schwergefallen.

    Mariann war von ganz anderer Art, bescheiden, fleißig und charakterfest. Sie konnte sich nicht vorstellen, einmal aus ihren geliebten Bergen wegzugehen. Trotz des Loses, das sie trug, war sie zu jedermann freundlich und steckte den Leuten oft etwas zu, von dem der Vater nichts wissen durfte. Und sie liebte. Aus ganzem Herzen ihre jetzt fünfjährige Gundel, ein uneheliches Kind, von dem der Vater nichts wußte. Daß das hatte geschehen können, war auch das Werk ihres Vaters.

    Oft saß sie nach getaner Arbeit noch allein auf der Bank unter einem alten Lindenbaum und dachte an das zurück, was einmal ihr großes Glück gewesen war. Damals hatte sie den Knecht Lukas Buchwieser aus heißem Herzen geliebt. Er arbeitete auf einem Nachbarhof. Sie hatte gehofft, ihn heiraten zu können. Doch als sie schwanger gewesen war und das ihrem Vater anvertraut hatte, hatte sie sich ihm so fügen müssen, wie sie es von Kindheit an gewohnt war. Die Mutter, ganz unter dem Einfluß des Vaters, hatte ihr auch zugeredet, auf Lukas zu verzichten. Der Vater, immer von dem überzeugt, was er bestimmte, hatte gesagt, lieber ein uneheliches Kind auf dem Hof, als einen armen Schlucker als Schwiegersohn. Und Lukas Buchwieser war arm gewesen. In einem entfernteren Ort lebte seine Mutter in kleinstenVerhältnissen, seinVater war schon vor Jahren gestorben. Nein, so einen Schwiegersohn hatte der Sonnwendhof-Bauer nicht brauchen können. In dem Bewußtsein seines Besitzes war er sicher gewesen, daß noch Geld zu Geld kommen würde, wenn sich Mariann eines Tages für einen der wohlhabenden Bauernsöhne aus der Umgebung entschied. Warum sollte der sich dann an einem Kind stoßen, wenn er eine bildhübsche Frau in Mariann bekam und auf dem Anwesen der Bauer werden konnte?

    Diese Rechnung des Alten vom Sonnwendhof war bisher nicht aufgegangen. Wen er auch seiner Tochter zugeführt hatte, die Freier waren wieder abgesprungen. So freundlich Mariann zu anderen Leuten war, sobald sich ein Mann um sie bemühte, konnte sie unnahbar, ja sogar abstoßend sein. Sie wollte keinen ungeliebten Mann. Dazu liebte sie Lukas immer noch zu sehr, obwohl sie von ihm nichts mehr gehört hatte. Seitdem sie auf Drängen ihres Vaters mit ihm gebrochen hatte, war er auf einen Hof weit ab vom Berchtesgadener Land gegangen.

    Mariann hatte niemanden, der ihr zur Seite stand. Ihre Mutter war inzwischen gestorben. Sie war eine Frau gewesen, die unter der Härte ihres Mannes immer gelitten hatte. Seit ihrem Tod lastete noch mehr auf Mariann. Zwar stand ihr im Haushalt die alte Barbara bei, aber es blieb noch mehr als genug zu tun. Besonders, da sie auch die kleine Gundel nicht vernachlässigen wollte. Das kleine Mädchen wurde von allen geliebt, die auf den Sonnwendhof kamen. Mit so glänzendem hellbraunem Haar wie ihre Mutter und tiefblauen Augen war sie ein allerliebstes Mädchen und sehr lebhaft. Daß der Großvater nicht viel für sie übrig hatte, daran war sie gewöhnt. Sie ging ihm meistens aus dem Weg, weil ihr seine grantige Art fremd war. Sie selbst lachte gern, hatte meistens einen übermütigen Streich im Sinn und hatte das Glück, daß die Mutter mit ihr lachte. Das konnte Mariann aus Liebe zu ihr, so schwer auch das Leben meistens war.

    Es war im zeitigen Frühjahr, als der Vater sie wieder einmal bearbeitete, endlich zu heiraten. Er lachte nur bösartig darüber, wenn sie sagte: »Ich heirate nur einen Mann, den ich von Herzen liebe.«

    Vor kurzem hatten er und der Steininger-Bauer beschlossen, ihre Kinder miteinander zu verheiraten. Der Steininger-Bauer hatte einen Zweitgeborenen, den Lenz, der auch ein schönes Erbteil mitbekommen würde. Das gefiel natürlich dem Alten vom Sonnwendhof. Noch immer war seine Devise, daß Mariann reich heiraten sollte. Lenz’ Vater hatte beteuert, daß seinen Sohn die kleine Gundel nicht stören würde, auch wenn man nicht wußte, wer ihr Vater war.

    Mariann wußte, worum es ging, als ihr Vater den Lenz einlud. Wie vorher schon bei anderen Bewerbern wappnete sie sich gegen den Steiningersohn.

    Dann aber war sie überrascht, ein wie angenehmer Mensch er war. Er bedrängte sie in keiner Weise, ja, er ließ durchblicken, daß sein und Marianns Vater die Kuppler waren. Mariann konnte den Eindruck haben, daß Lenz auch nicht glücklich darüber war, auf Befehl heiraten zu sollen. Als er zum drittenmal kam und sie mit ihm allein war, sagte sie geradeheraus: »Mach’ dir keine Hoffnungen auf mich, Lenz. Ich denk’ nicht daran, mich verheiraten zu lassen.«

    Lenz, ein mittelgroßer, aber stämmiger Mann, sah sie erleichtert an und gestand: »Ich auch nicht, Mariann. Ich hab’ ein Madl, das mir sehr lieb ist. Sie wär’ die richtige Frau für mich. Mit ihren fünfundzwanzig Jahren würde sie gut zu mir passen; ich bin jetzt dreißig. Und sie hat mich auch sehr gern. Nur, meinem Vater würde sie nie als Schwiegertochter passen, weil sie in unserem Ort nur als Magd gearbeitet hat. Jetzt hat sie gar keine Stelle und sucht verzweifelt eine neue. Ihre Eltern sind ganz kleine Leute, ein Erbteil hat sie nicht zu erwarten. Das geht natürlich meinemVater gegen den Strich. Er will unbedingt, daß ich hier im Sonnwendhof einheirate. Dein Vater hat ihm das sehr schmackhaft gemacht.«

    »Für dich wär’s ja auch gut, Lenz, hier als Bauer schaffen zu können, aber damit müßt ich einverstanden sein, und das bin ich nicht. Ich werd’ es also so machen, wie schon vorher, ich werd’ dich abweisen. Aber du gefällst mir, weil du so ehrlich

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