Querbeet: Kein Platz trotzdem Garten
By Tobias Bode, Sabrina Nitsche and Julia Schade
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Book preview
Querbeet - Tobias Bode
Nitsche
Vorwort
Foto © Lisa Hinder
Querbeet mal anders. Und zwar ohne Garten. Kein Platz – trotzdem Garten ist ein Buch für alle, die nur über wenige Quadratmeter „Freiraum" verfügen, alle mit Balkon, Dachterrasse oder kleinem Innenhof. Bei begrenztem Platz muss man erfinderisch sein. Doch Apfelbäume, Tomaten oder Rhabarber auf zwei Quadratmetern? Das geht! Vieles haben wir selbst ausprobiert, waren häufig erfolgreich, sind aber auch mal gescheitert. Die Ergebnisse sind in diesem Buch zusammengefasst, mit Schritt-für-Schritt-Anleitungen, Pflanzen- und Materiallisten und praktischen Tipps für den Gärtneralltag.
Doch auch Gärtner mit Garten werden fündig: Blüten zum Essen, Pflanzen für Insekten oder Listen mit Obstsorten – alle Tipps funktionieren selbstverständlich auch im Großen.
Ob zum Essen, zum Anschauen oder zum Tiere anlocken – jedes Projekt kann auf die eigene Balkonsituation übertragen werden. So kann jeder nach Lust und Laune umsetzen, was gefällt und machbar ist.
Grundlagen zu richtigem Standort der Pflanzen, Materialien und Werkzeuge, Pflanzgefäße und zum Thema Gestaltung gibt’s natürlich auch. Und weil in der Querbeet-Sendung die Gartenporträts beliebt sind, werden außerdem besonders sehenswerte Gärten vorgestellt, die viel von dem zeigen, was wir im Buch beschrieben haben.
Doch wer ist eigentlich WIR?
Sabrina Nitsche, Julia Schade, Tobias Bode – gemeinsam sind wir das Autorenteam, das hinter der Sendung Querbeet steht. Zusammen haben wir über 50 Jahre Erfahrung beim Gärtnern. Während Sabrina vielen schon aus der Sendung bekannt ist – seit 2016 auch als Moderatorin – sind Julia und Tobias in der Sendung selten zu sehen. Im Buch ist das anders. Jeder hat seine Lieblingsthemen untergebracht, unter vollem Einsatz auch beim Fotoshooting. Fotografin Lisa Hinder hat das alles in aussagekräftigen Bildern festgehalten.
Viel Spaß beim Ausprobieren und bis zur nächsten Sendung!
Die Querbeetler
Querbeet läuft jeden zweiten Montag um 19.00 Uhr im BR Fernsehen. Zudem gibt’s Querbeet auch hier:
www.br.de/querbeet
www.facebook.com/querbeet.br
www.instagram.com/querbeet.br
www.youtube.com/c/querbeet
Foto © Lisa Hinder
Foto © Lisa Hinder
NA KLAR, SIE KÖNNEN AUCH AUF BALKON UND TERRASSE GÄRTNERN, SOGAR AUF DER FENSTERBANK. KRÄUTER, GEMÜSE, BLUMEN, ALLES GEHT. DAMIT DIE PFLANZEN WACHSEN UND GEDEIHEN, BRAUCHEN SIE DIE RICHTIGE ERDE, PASSENDE TÖPFE, WASSER, NÄHRSTOFFE UND EINEN PLATZ, DER IHNEN ZUSAGT.
Foto © Lisa Hinder
Rahmenbedingungen
Die Statik auf Balkonen ist eine ganz andere als auf gewachsenen Böden, daher sollten Balkongärtner die Traglasten und deren Grenzen kennen und einhalten! Außerdem verfügt längst nicht jeder Balkon über einen Wasseranschluss. Doch mittlerweile gibt es gute Adapter, mit denen man Gartenschläuche an herkömmliche Haushaltswasserhähne anschließen kann. Und gleich noch was zum Thema Gießen: Arbeiten Sie immer vorsichtig, damit der Balkon nicht verdreckt und seine Abflussrinnen nicht verstopfen. Ein ganz anderes Problem ist dann noch das des Materialtransports, denn das ist gerade bei Balkonen von Wohnungen ohne Aufzug nicht zu unterschätzen!
DER STANDORT
Ist das alles geklärt, kann es an die Pflanzenauswahl gehen. Die steht und fällt mit dem Standort, denn nicht alles wächst überall. Nur wer seinen Standort kennt, kann gezielt Pflanzen auswählen.
Die Ausrichtung eines Balkons oder einer Terrasse nach Norden, Süden, Westen oder Osten beeinflusst in erster Linie das Lichtangebot und damit gleichzeitig auch die vorherrschenden Temperaturen und das Zeitfenster, in dem Pflanzen dort stehen können. So ist eine nach Norden ausgerichtete Terrasse nicht nur „dunkler" als eine nach Süden, sie erwärmt sich auch deutlich später am Tag bzw. im Jahr und kühlt viel früher wieder aus.
Doch auch auf ein und demselben Balkon oder einer größeren Terrasse können die Bedingungen unterschiedlich sein. Pflanzen vor Fenstern auf einem Südbalkon bekommen deutlich mehr Hitze ab als solche, die entfernter von den Fenstern stehen. Der Standort hat somit auch maßgeblichen Einfluss auf die erforderliche Wassermenge beim Gießen.
BALKON = EXTREMER STANDORT
Je höher ein Balkon gelegen, desto windiger und heißer ist es auf ihm. Deshalb sollten alle Pflanzen und Pflanzgefäße ausreichend festen Stand haben. Auch die Wasserversorgung muss hier sorgfältiger im Auge behalten werden als in herkömmlichen Blumenbeeten und -rabatten.
Grafik © iralu/Shutterstock.com
Hell oder dunkel?
In Gartenbüchern und -zeitschriften liest man immer wieder von vollsonnigen, absonnigen oder halbschattigen Standorten. Was das bedeutet? Hier gibt’s die Definitionen:
vollsonnig = Licht von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang
sonnig = mindestens Licht von Sonnenaufgang bis Mittag bzw. von Mittag bis Sonnenuntergang
absonnig = unbeschattete Nordhänge oder Innenhöfe und Nordseiten mit hellen Wänden
halbschattig = etwa 2,5 Stunden Licht pro Tag, egal zu welcher Tageszeit
schattig = etwa 1 Stunde Licht pro Tag, egal zu welcher Tageszeit
TIPP
Mit Blumenzwiebeln und -knollen, die in Pflanzgefäßen zwischen Immergrünen und Gehölzen gesetzt werden, gestalten Sie bereits im Herbst Ihren bunt blühenden Balkonfrühling.
Foto © Lisa Hinder
Foto © sanddebeautheil/Shutterstock.com
Foto © Lisa Hinder
Pflanzenkategorien und –qualität
GEHÖLZE, STAUDEN, EIN- UND ZWEIJÄHRIGE, KNOLLEN-, ZWIEBEL- UND RHIZOMPFLANZEN, OBST UND GEMÜSE – ALL DAS KÖNNEN SIE IN TÖPFEN KULTIVIEREN. ACHTEN SIE BEIM KAUF AUF GUTE QUALITÄT.
DAS SOLLTEN SIE WISSEN
Zu den Gehölzen zählen alle Pflanzen, die eine sichtbare Rinde aufweisen, also verholzen, und deren Zweiggerüst dauerhaft erhalten bleibt und somit auch im Winter sichtbar ist. Ansonsten gilt hier: Alles, was es in groß gibt, gibt es so oder so ähnlich meist auch in klein bzw. kleiner bleibend. Hier findet man Rat in gut sortierten Baumschulen.
Die meisten Stauden sind nicht winter- oder immergrün, sie ziehen ihr Laub im Herbst ein und verbringen den Winter schlummernd und geschützt unter der Erde. Kauft man junge Stauden beim Gärtner, sehen sie meist klein aus, aber auch auf Balkonen und Terrassen erreichen sie das Drei- bis Vierfache ihrer ursprünglichen Größe. Behalten Sie die Endhöhe im Auge!
Einjährige schaffen in einer Saison das, wozu andere oft Jahre brauchen: keimen, wachsen, blühen, fruchten und versamen. Zweijährige brauchen dazu ein Jahr länger. Das heißt aber nicht, dass Ein- und Zweijährige nur ein oder zwei Jahre zu sehen sind. Durch Selbstaussaat wandern sie meist von Kübel zu Kübel.
Grafiken © Elina Li/Shutterstock.com
Knollen, Zwiebeln und Rhizome dienen als Speicherorgane, mit deren Hilfe Pflanzen ungemütliche Zeiten überdauern, z. B. Trockenheit oder Frost. Ihre oberirdischen Teile bilden die Pflanzen jedes Jahr neu. Nach dem Einziehen des Laubs kann man sie auch ohne Erde lagern. Für Balkongärtner heißt das Abwechslung pur, da Zwiebeln, Knollen und Rhizome jedes Jahr neu kombiniert werden können.
Auch wenn viele Gemüse langlebig sind, werden sie bei uns meist einjährig kultiviert. Je nachdem, was man von ihnen erntet, teilt man sie in unterschiedliche Gruppen ein. Und zwar in Blatt-, Frucht-, Wurzel- und Sprossgemüse.
Egal, ob Arten und Sorten oder Erziehungsformen, das Obstsortiment ist groß. Arten und Sorten sind Geschmackssache, die Erziehungsform hängt vom Platzangebot ab. Auf Balkonen greift man meist auf Zwergformen, Säulenobst oder Spaliergehölze zurück.
Qualitätskriterien
Für alle Pflanzen gelten darüber hinaus folgende Qualitätskriterien:
• Das Laub ist gleichmäßig gefärbt
• Keine abgestorbenen (nekrotischen) Stellen
• Keine Rindenschäden
• Topf nicht vermoost und ohne Unkraut
• Gleichmäßiger Pflanzenaufbau/gleichmäßige Verzweigung
• Blühpflanzen lieber knospig kaufen, so hat man länger was von den Blüten
Foto © Dani Vincek/Shutterstock.com