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Anstaltsnotizen: Elegien aus der Minus-Welt
Anstaltsnotizen: Elegien aus der Minus-Welt
Anstaltsnotizen: Elegien aus der Minus-Welt
Ebook121 pages33 minutes

Anstaltsnotizen: Elegien aus der Minus-Welt

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About this ebook

Die jugendliche Rebellion gegen eine Gesellschaft, deren zwanghafte Strukturen als Fluchtmechanismen gegen die Erkenntnis existentieller Sinnlosigkeit dienen - das ist das Hauptthema der "Anstaltsnotizen" von Jo Piccol.
Mit der Verleugnung aller objektiven Werte mutiert der Konflikt zwischen dem persönlichen Empfinden des Individuums und dem Nihilismus der Welt zu einem alptraumhaften Blick in menschliche Abgründe.
Mit schockierender Radikalität und bizarren (Sprach-)Bildern entwirft Jo Piccol in den "Anstaltsnotizen" eine elegische Collage aus Angst und Gewalt, Macht und Ohnmacht, Sexualität und Tod - Schreiben im Angesicht des Nichts als brachialer Gegenentwurf zu den vielfältigen normativen Weltbildern, die die heutige Kultur in ihrem Bauchladen anzubieten hat.
Für klassische lyrische Formen, romantische Schönmalerei und zum Selbstzweck hochstilisierte Wortkunst bleibt in dieser literarischen Eruption kein Platz, auch wenn sich der Autor einer höchst eigenständigen, artifiziellen Sprachtechnik bedient - seine persönliche Form, um immer wieder auf schmerzhafte Weise zu insistieren, dass sehr wohl sein kann, was für viele nicht erträglich ist.
Die 1995 erstmals veröffentlichten "Anstaltsnotizen" gelten als Kultbuch und liegen hier in einer erweiterten und überarbeiteten Fassung mit Illustrationen von Armin Karner vor.
LanguageDeutsch
Release dateJun 26, 2017
ISBN9783950436266
Anstaltsnotizen: Elegien aus der Minus-Welt
Author

Jo Piccol

Jo Piccol hat Publizistik und Kommunikationswissenschaft sowie Theater-, Film und Medienwissenschaft studiert und ist als Autor, Übersetzer und Herausgeber der UNTOTEN KLASSIKER tätig.

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    Book preview

    Anstaltsnotizen - Jo Piccol

    Inhaltsverzeichnis

    Vorwort

    Der Abgrund

    Casino Royale

    Der Begleiter

    Einsamkeit

    An einer Straßenkreuzung im Niemandsland

    Polychrono, Chalkidiki

    Sex I

    Sex II

    Sex III

    Lachen

    Alien

    Ekel

    Chefs

    November

    Universum

    Weihnachten 1986

    Zip!

    Ich will Dich!

    Love (Sex IV)

    Amerika

    Draußen

    Vorwort

    Ein guter Revolutionär frisst

    schon mal seine Kinder oder

    von einem der auszog, der Welt

    das Fürchten zu lehren…

    Als mir vor etwas mehr als 20 Jahren erstmals die »Anstaltsnotizen« in die Hände fielen, war ich gerade dabei mich selbst auf den Weg zu machen, um vielleicht einmal ein halbwegs passabler Schreiberling (oder wenigstens Werbetexter!) zu werden. Im Anschluss an die Piccol’sche Lektüre jedoch nahm ich mir sofort eine kleine persönliche Auszeit in der nächstbesten Spelunke und überlegte mir zusammen mit ein paar blendend disponiert wirkenden Tagedieben und Glücksrittern, was für sinnstiftende alternative Beschäftigungsmodelle für mich wohl sonst noch so in Frage kämen?

    Jo Piccols »Elegien aus der Minus-Welt« stammten meinem eindrücklichen Empfinden nach jedenfalls nicht von dieser (meiner!) Welt, sondern lasen sich für mich wie die finalen Grußbotschaften aus einem verwunschenen Konträr-Universum bzw. einer von unserem herkömmlichen Denken und Fühlen weit entfernten und völlig entfremdeten Destination außerhalb des menschlichen Kosmos.

    Was aber genau diesen aufgeschlossenen, lebenslustigen und dabei doch äußerst geradlinigen Typen (als den ich ihn später kennenlernen durfte…) dazu veranlasst hat, ein solch infernales Kosmogramm an verunglückten menschlichen Regungen und zivilisatorischen Unpässlichkeiten zu entwerfen und seinen Lesern über den Scheitel zu ziehen wie den Hammer des Thor, blieb mir damals ebenso verschlossen wie heute. Denn dass dieser aufgeweckte Kerl sozusagen als Ausgleichssport für sein Gefangenendasein in den vielschichtigen und widersprüchlichen Realitäten der erwerbsorientierten Erwachsenenwelt nur mal kurz seinen Genius aus dem Unterstand jagte, um solchermaßen praktisch im Vorübergehen ein wahrhaft haarsträubendes lyrisches Frühwerk zu generieren, können wir hier nicht ganz unreflektiert stehen lassen. Zu viele zornige junge Typen haben sich nämlich bereits im lautmalerischen Aufruhr gegen das Establishment versucht und dabei auf dem Scheiterhaufen ihrer halbgaren Ambitionen letztlich selbst zu Asche verbrannt…

    Nun hat sich Jo Piccol bei seinem fulminanten Debut aber nicht nur als kompromissloser Bürgerschreck geoutet, sondern sich damit auch ebenso plausibel wie zwanglos zu den schillerndsten und gewagtesten Vertretern der »Dark Poetry« gesellt, deren wenige Protagonisten über den Zeitstrom hinweg eine hermetische Gilde von mysteriösen, legendenumrankten Dichterfürsten begründet haben. So hat z.B. ein William S. Burroughs mit »Naked Lunch« und seiner »Nova Triology« herausragende Beiträge zur subalternativen avantgardistischen Hochkultur geleistet; aber auch ein Joyce, Ginsberg, Lovecraft, Bukowski, Poe oder Fauser haben sich gewiss nicht geschont – ebenso wie die frühreifen und aufsässigen Franzosen übrigens; von Villon über Baudelaire und Rimbaud bis hin zu Genet und Cocteau (um nur einige zu nennen!).

    Auffallend, jedoch keineswegs überraschend hierbei ist, dass es sich bei dieser hochkarätig besetzten literarischen Freak-Show eigentlich fast

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