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Karim: Momentaufnahmen eines Weges
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Karim: Momentaufnahmen eines Weges
Ebook63 pages45 minutes

Karim: Momentaufnahmen eines Weges

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About this ebook

Karim ist zwölf Jahre alt und lebt mit seinen Eltern in Syrien. Sie führen ein bescheidenes, aber glückliches Leben. Dann kommt der Krieg und nimmt ihm den Vater, Karim und seine Mutter müssen aus Syrien fliehen. Die beiden haben verschiedene Stationen auf einer beschwerlichen Reise zu bewältigen, die oft angstbesetzt und entbehrungsreich ist - aber auch voller Hoffnung. In dieser Zeit treffen sie auf hilfsbereite, aber ebenso bedrohliche und intolerante Menschen. Trotzdem geben sie nicht auf ... Eine Erzählung für Kinder zwischen acht und elf Jahren, die in kurzen Momentaufnahmen versucht, den Blick für die Situation von Menschen zu schärfen, die vor Krieg und Leid fliehen müssen. Ein Appell an Menschlichkeit, Verständnis und Toleranz.
LanguageDeutsch
Release dateJan 31, 2017
ISBN9783946728023
Karim: Momentaufnahmen eines Weges

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    Book preview

    Karim - Eva Gruber

    KARIM

    Momentaufnahmen eines Weges

    Eva Gruber

    Eine Erzählung für Kinder zwischen acht und elf Jahren

    Veröffentlicht im Kiel & Feder Verlag

    Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

    1. Auflage

    Erstausgabe Januar 2017

    © 2017 für die Ausgabe Kiel & Feder Verlag, Plochingen

    Alle Rechte vorbehalten

    Autorin: Eva Gruber

    Lektorat/Korrektorat: Edwin Sametz

    Grafikdesigner: Finisia Moschiano

    Buchgestaltung: Finisia Moschiano

    ISBN: 978-3-946728-02-3

    © Die Rechte des Textes liegen beim Autor und Verlag

    Kiel & Feder Verlag

    Finisia Moschiano

    Teckstraße 26

    73207 Plochingen

    www.kielundfeder.de

    Für Lucas,

    Du kannst alles erreichen

    Inhaltsverzeichnis

    Vorwort

    Ankunft

    Im Heim

    Kafta Tahina und Kartoffelsalat

    Fußball

    Onkel Ali

    Der letzte Schultag

    Abschied

    Wo ist Mama?

    Die türkische Grenze

    Auf dem Schwarzen Meer

    Bulgarien

    Serbien

    Ungarn

    Österreich

    Deutschunterricht

    Kevin

    Freunde

    Zukunftspläne

    Zum Schluss …

    Vorwort

    Es existieren verschiedene Religionen, Sprachen, Hautfarben und Charaktere.

    Denn wir sind viele.

    Jeder von uns möchte leben und lieben, sucht das Glück, fühlt Angst oder Freude und die meisten von uns meiden den Tod.

    Das macht uns gleich.

    Das ist die Geschichte von Karim.

    Du kannst ihm auch einen anderen Namen geben – auch Deinen.

    Seine Geschichte passiert so oder so ähnlich überall auf der Welt, jeden Tag.

    Ankunft

    Der überfüllte Zug wird langsamer und fährt in den Bahnhof ein.

    Karim, zwölf Jahre alt, schaut aufgeregt durch die dreckige Scheibe seines Zugabteils. Er sieht seine Mutter an. Sie sieht müde aus, lächelt ihm aber freundlich zu und streicht ihm über das schwarze Haar. Früher hat sie ihn oft »Freche Amsel« genannt und gelacht. Karim vermisst ihr Lachen. »Wir sind da«, sagt sie.

    Karim lächelt zurück. »Ja, Mama«, antwortet er und schaut wieder hinaus.

    »Diese Stadt heißt Dortmund«, sagt der Mann, der mit ihnen im Zug gereist ist. Er war schon einmal in Deutschland, aber das sei lange her. Ihm fehlt eine Hand. Das macht ihm nichts, erklärt er. Er sieht traurig aus. Auch viele andere Menschen im Abteil sind verletzt. Das ist ihnen im Krieg passiert oder auf der Reise. Mama sagt immer »Reise«. Sie glaubt immer noch, dass das Karim weniger Angst macht. Die anderen Erwachsenen sprechen oft von Flucht. Viele haben seit Tagen weder vernünftig gegessen noch getrunken.

    Draußen stehen viele Leute. Sie haben in den Fernsehnachrichten gesehen, dass viele Menschen in ihr Land kommen, viel mehr als sonst. Gespannt schauen sie auf den einfahrenden Zug. Einige halten selbstgemachte Plakate hoch. Sie haben Herzen und Regenbögen darauf gemalt. Auch »Welcome« ist zu lesen, das heißt »Willkommen«. Es ist laut, fremd und für Karim zu viel. Er beginnt zu weinen, so erschöpft ist er. Und ein bisschen Angst hat er auch.

    Der Zug hält endgültig und die vielen Menschen stürmen ins Freie. Seine Mutter wartet, bis fast alle ausgestiegen sind. Dann nimmt sie Karim vorsichtig an die Hand und führt ihn hinaus.

    Ein Mann in Uniform empfängt die beiden, hilft ihnen die Stufen hinunter und schaut sie freundlich an. Auch er sieht müde aus. »Ihr seid heute der vierte Zug«, sagt er und lächelt. Karim versteht ihn nicht. Ob er etwas falsch gemacht hat? Der Mann schenkt Karim eine kleine Tüte Orangenbonbons. »Schokolade ist leider alle.« Er weist freundlich auf eine Gruppe von Reisenden, in der steht eine Frau mit Kopftuch, die die beiden offen anschaut.

    Karim knistert an der Tüte mit der Süßigkeit herum. Er freut sich über das Geschenk. Noch vor wenigen Tagen hat Mama erzählt, alle Süßigkeiten wären ausverkauft, deswegen gäbe es nichts für ihn. Auf Arabisch sagt die Frau, dass sie in Sicherheit sind und keine Angst mehr zu haben brauchen. Als Karims Mutter die vertraute Sprache auf

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