Discover millions of ebooks, audiobooks, and so much more with a free trial

Only $11.99/month after trial. Cancel anytime.

Zwei Krimis: Die Bestie & Erwürgt!
Zwei Krimis: Die Bestie & Erwürgt!
Zwei Krimis: Die Bestie & Erwürgt!
Ebook365 pages3 hours

Zwei Krimis: Die Bestie & Erwürgt!

Rating: 0 out of 5 stars

()

Read preview

About this ebook

Zwei Krimis: Die Bestie & Erwürgt

von Alfred Bekker

Cover: Firuz Askin

Der Umfang dieses Buchs entspricht 200 Taschenbuchseiten.

Dieses Buch enthält folgende Krimis:

Alfred Bekker: Die Bestie

Alfred Bekker: Erwürgt!

Krimis der Sonderklasse - hart, actionreich und überraschend in der Auflösung. Ermittler auf den Spuren skrupelloser Verbrecher. Spannende Romane in einem Buch: Ideal als Urlaubslektüre.

Mal provinziell, mal urban. Und immer anders, als man zuerst denkt.

Drei Männer werden ermordet – und immer wird ein Springseil um ihren Hals zu einer Schlinge drapiert. Die Ermittler stehen vor einem Rätsel...

Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden und Janet Farell.

LanguageDeutsch
PublisherAlfred Bekker
Release dateMay 29, 2019
ISBN9781540153616
Zwei Krimis: Die Bestie & Erwürgt!
Author

Alfred Bekker

Alfred Bekker wurde am 27.9.1964 in Borghorst (heute Steinfurt) geboren und wuchs in den münsterländischen Gemeinden Ladbergen und Lengerich auf. 1984 machte er Abitur, leistete danach Zivildienst auf der Pflegestation eines Altenheims und studierte an der Universität Osnabrück für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen. Insgesamt 13 Jahre war er danach im Schuldienst tätig, bevor er sich ausschließlich der Schriftstellerei widmete. Schon als Student veröffentlichte Bekker zahlreiche Romane und Kurzgeschichten. Er war Mitautor zugkräftiger Romanserien wie Kommissar X, Jerry Cotton, Rhen Dhark, Bad Earth und Sternenfaust und schrieb eine Reihe von Kriminalromanen. Angeregt durch seine Tätigkeit als Lehrer wandte er sich schließlich auch dem Kinder- und Jugendbuch zu, wo er Buchserien wie 'Tatort Mittelalter', 'Da Vincis Fälle', 'Elbenkinder' und 'Die wilden Orks' entwickelte. Seine Fantasy-Romane um 'Das Reich der Elben', die 'DrachenErde-Saga' und die 'Gorian'-Trilogie machten ihn einem großen Publikum bekannt. Darüber hinaus schreibt er weiterhin Krimis und gemeinsam mit seiner Frau unter dem Pseudonym Conny Walden historische Romane. Einige Gruselromane für Teenager verfasste er unter dem Namen John Devlin. Für Krimis verwendete er auch das Pseudonym Neal Chadwick. Seine Romane erschienen u.a. bei Blanvalet, BVK, Goldmann, Lyx, Schneiderbuch, Arena, dtv, Ueberreuter und Bastei Lübbe und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.

Read more from Alfred Bekker

Related to Zwei Krimis

Related ebooks

Hard-boiled Mystery For You

View More

Related articles

Related categories

Reviews for Zwei Krimis

Rating: 0 out of 5 stars
0 ratings

0 ratings0 reviews

What did you think?

Tap to rate

Review must be at least 10 words

    Book preview

    Zwei Krimis - Alfred Bekker

    Zwei Krimis: Die Bestie & Erwürgt!

    Alfred Bekker

    Published by Alfred Bekker, 2019.

    Inhaltsverzeichnis

    Title Page

    Also By Alfred Bekker

    Dedication

    Zwei Krimis: Die Bestie & Erwürgt

    Die Bestie

    Copyright

    1

    2

    3

    4

    5

    6

    7

    8

    9

    10

    11

    12

    13

    14

    15

    16

    17

    18

    19

    20

    21

    22

    23

    24

    25

    26

    27

    28

    29

    Erwürgt!

    Copyright

    1

    2

    3

    4

    5

    6

    7

    8

    9

    10

    11

    12

    13

    14

    15

    16

    17

    18

    19

    20

    21

    22

    23

    24

    25

    26

    27

    28

    29

    30

    31

    32

    33

    34

    35

    36

    37

    38

    39

    40

    41

    42

    43

    Sign up for Alfred Bekker's Mailing List

    Further Reading: Acht mal eiskalt ermordet - Acht Kriminalromane auf 1000 Seiten

    Also By Alfred Bekker

    About the Author

    About the Publisher

    Dedication

    Ich begann mit sieben Jahren, Geschichten zu schreiben. Meine Eltern hatten ein Haus gebaut und da wohl in allen Familien, die so etwas wagen, das Geld etwas knapp ist, verkauften sie nebenberuflich als Provisions-Vertreter Häuser jener Fertighaus-Firma, von der sie ihr eigenes Haus erworben hatten. Unser Haus fungierte als Muster-Haus. Zu einem besonderen Werbe-Event waren über den Tag verteilt ca. 3000 Menschen bei uns, um sich das Muster-Haus anzusehen.

    Ich saß da und schrieb. Dutzende dieser Leute fragten mich: Na, machst du Hausaufgaben?

    Und ich sagte: Nein, ich schreibe einen Roman! Wenn ein Siebenjähriger das sagt, erntet er dafür nur ungläubige Blicke. Ich versuchte vergeblich, das zu erklären. Also du schreibst etwas für die Schule, bekam ich dann beispielsweise von verständnislosen Erwachsenen zur Antwort. Ich habe zunächst tapfer zur Flagge der Wahrheit gestanden und meinen Gesprächspartnern versucht zu erklären, was ich tue. Irgendwann, nach vielleicht einem Dutzend  Machst-du-Hausaufgaben?-Fragen, habe ich es dann aufgegeben und nur noch gesagt: Ja, ich mache Hausaufgaben. Manchmal will die Wahrheit eben einfach niemand wissen, und vor allem dann, wenn sie von der erwarteten Antwort abweicht, irritiert sie die meisten Menschen  nur.

    ALFRED BEKKER

    Zwei Krimis: Die Bestie & Erwürgt

    von Alfred Bekker

    Der Umfang dieses Buchs entspricht  200 Taschenbuchseiten.

    Dieses Buch enthält folgende  Krimis:

    Alfred Bekker: Die Bestie

    Alfred Bekker: Erwürgt!

    Krimis der Sonderklasse - hart, actionreich und überraschend in der Auflösung. Ermittler auf den Spuren skrupelloser Verbrecher. Spannende Romane in einem Buch: Ideal als Urlaubslektüre.

    Mal provinziell, mal urban. Und immer anders, als man zuerst denkt.

    Drei Männer werden ermordet – und immer wird ein Springseil um ihren Hals zu einer Schlinge drapiert. Die Ermittler stehen vor einem Rätsel...

    Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden und Janet Farell.

    Die Bestie

    von Alfred Bekker

    Der Umfang dieses Buchs entspricht 108 Taschenbuchseiten.

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker

    © by Author

    © dieser Ausgabe 2016 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

    postmaster@alfredbekker.de

    1

    Rod Vandermoore bleckte grimmig die Zähne. Drei Cops.

    Und alle bis auf die Zähne bewaffnet... Das war selbst für einen Mann etwas viel, den man 'Die Bestie' nannte und der wegen fünfundzwanzigfachen Auftragsmordes seinem Prozeß entgegensah.

    Vandermoore saß angekettet im hinteren Bereich des Gefangenentransporters. Die Hände waren mit Handschellen gefesselt, an den Fußgelenken trug er ebenfalls Ketten.

    Zwei Uniformierte saßen auf der Bank gegenüber, einer neben ihm. Er sollte in das Staatsgefängnis von Newark verlegt werden.

    Aus den Augenwinkeln heraus bemerkte Vandermoore ein Straßenschild mit der Aufschrift WEST NEW YORK/ UNION CITY.

    War doch ganz nett auf Riker's Island, flachste Vandermoore.

    Ich verstehe gar nicht, wieso ich nicht dort auf meinen Prozess warten kann!

    Der Transporter fuhr eine scharfe Rechtskurve.

    Die Straße war übersät mit Schlaglöchern. Die Stoßdämpfer des Transporters wurden auf eine harte Probe gestellt. Der Wagen fuhr an Industrieruinen vorbei, die sich in dieser Gegend meilenweit erstreckten. Verfallene Schlote, baufällige Fabrikhallen und ein wilder Autofriedhof.

    Vandermoore spürte das Rumpeln und Stoßen, mit dem der Wagen über die Schlaglöcher fuhr.

    Das war doch nicht der Weg nach Newark! Wo brachten diese Kerle ihn hin?

    Sein Instinkt für Gefahr meldete sich. Er atmete tief durch.

    Der Transporter erreichte den Autofriedhof.

    Hunderte von Fahrzeugen rosteten hier vor sich hin. Die Besitzer hatten sie einfach abgestellt, alles was noch irgendwie brauchbar an ihnen gewesen war, ausgeschlachtet und den Rest sich selbst überlassen.

    Fahr irgendwo hin, wo man uns von der Straße aus nicht sieht, Birdy!, sagte der Mann auf dem Beifahrersitz zum Fahrer.

    Der lachte heiser. Hier fährt sowieso niemand her, der bei Trost ist!

    Trotzdem. Ich will, dass die Sache ordentlich zu Ende gebracht wird...

    Vandermoore, der im Gefangenenraum des Transporters saß, begriff, dass hier eine verdammte Sauerei ablief.

    Der Kerl, der ihm direkt gegenübersaß, hatte eine MPi in den Händen und verzog das Gesicht zu einem schiefen Grinsen. Sein Sitznachbar tat dasselbe, nur etwas zeitverzögert. Ein Goldzahn blitzte dabei auf.

    Was ist hier los?, zischte Vandermoore.

    Das Gesicht des Killers war kreideweiß geworden.

    Der Kerl mit der MPi verzog den Mund zu einem schiefen Grinsen. Sein Sitznachbar tat dasselbe, nur etwas zeitverzögert. Ein Goldzahn blitzte dabei auf.

    Wart's doch einfach ab!, antwortete der MPi-Mann.

    Der Wagen kam mit einem Ruck zum Stehen.

    Vandermoore zog mit Daumen und Zeigefinger der Rechten heimlich ein nagellanges Drahtstück hinter seiner Armbanduhr hervor. Es war nicht das erste Mal, dass er mit so einem Hilfsmittel ein paar Handschellen öffnete.

    Ihr seid keine Cops, was? sagte er. "Wer schickt euch?

    Irgendjemand von denen, die Angst haben, dass ich ihre Namen im Prozess erwähnen könnte? Vandermoore lachte heiser. Hab ich's mir doch gedacht."

    Der Kerl mit dem Goldzahn stieß die Hecktüren des des Transporters auf.

    Erraten, 'Bestie'!, grinste der Mann mit der MPi.

    Wer hat euch geschickt?, knurrte Vandermoore.

    Denk nach! Vielleicht kommst du in den letzten Sekunden, die dir bleiben, noch selbst drauf...

    Die Mündung der Heckler & Koch-MPi zeigte jetzt direkt auf Vandermoores Kopf, während sich gleichzeitig der dritte

    'Cop' an seinen Fußfesseln zu schaffen machte und sie ihm abnahm.

    Los, raus jetzt mit ihm!, sagte der Mann mit dem Goldzahn. Vandermoore stand auf, drehte sich zur offenen Hecktür um. Er erhielt einen brutalen Stoß in den Rücken und stolperte aus dem Wagen. Bäuchlings fiel er hart zu Boden.

    Zwei der Uniformierten packten ihn an den Oberarmen und zerrten ihn wieder auf die Beine.

    Wir haben keine Lust, dich zu tragen, 'Bestie'!, grinste einer der Kerle. Ist nicht im Preis inbegriffen.

    Die anderen Uniformierten lachten.

    Am besten wir packen ihn in eines dieser Autowracks!, meinte ein anderer. Da findet ihn in hundert Jahren niemand!

    Bringen wir's hinter uns!, sagte der Kerl mit der MPi, Sie bildeten einen Halbkreis um Vandermoore.

    "Nimm's nicht persönlich, 'Bestie'. Du kennst das doch.

    Es ist nur ein Job. Mehr nicht. Außerdem würdest du wohl sowieso die Giftspritze kriegen, bei dem, was du auf dem Kerbholz hast. Für einige Leute macht es aber einen kleinen Unterschied, ob du vorher noch in aller Öffentlichkeit das Maul aufreißen kannst oder nicht."

    Vandermoore hatte es inzwischen geschafft, die Hände zu befreien. Seine Rechte zuckte mit unglaublicher Geschwindigkeit vor. Ein fassungsloser Ausdruck gefror im Gesicht des falschen Cops, als Vandermoore ihn mit einem mörderischen Handkantenschlag am Hals traf.

    Der Uniformierte verdrehte die Augen und schwankte.

    Vandermoore zog ihn zu sich heran, benutzte ihn als Deckung und riss ihm dabei die SIG Sauer P226 aus dem offenen Holster -

    die Standardwaffe aller New Yorker Polizeieinheiten.

    Vandermoore ließ sich zusammen mit dem Toten seitwärts fallen, während die MPi losratterte. Mehrere Dutzend Geschosse knatterten dicht über ihn hinweg und perforierten die Seitenfront eines halb verrosteten Lieferwagens.

    Auf dem Boden rollte Vandermoore sich ab, riss die Waffe in seiner Faust empor und gab dann einen einzigen gezielten Schuss ab. Er traf den Kerl mit der MPi mitten in der Stirn. Vandermoore wirbelte herum, drehte den Lauf der SIG

    ein paar Grad und feuerte noch einmal. Er erwischte den Kerl mit dem Goldzahn am Oberkörper, noch ehe dieser seine eigene Waffe ganz herausreißen konnte. Ein ächzender Laut kam über die Lippen des Getroffenen, während er zusammenklappte wie ein rostiges Taschenmesser. Vandermoore warf sich zur Seite, während links und rechts von ihm Projektile in den staubigen Boden schlugen. Er hechtete hinter einen Ford, der irgendwann einmal blau lackiert gewesen war.

    Noch zwei Gegner waren übrig und er hatte noch 14 Patronen im Magazin, eine im Lauf. Im Gegensatz zu den falschen Cops besaß er keine Reservemunition und konnte sich daher nicht auf langwierige Schießereien einlassen.

    Aber als Profi-Killer der Sonderklasse war er es gewöhnt, präzise zu arbeiten. Mit einem Minimum an Aufwand.

    Er nahm die SIG mit beiden Händen und tauchte vorsichtig hinter dem Schrottwagen hervor. Ein Hagel von Geschossen empfing ihn. Vandermoore zuckte wieder zurück.

    Hinter einem Chevrolet hatte er eine huschende Bewegung registriert. Einer der falschen Cops hatte offenbar einen Bogen geschlagen, um Vandermoore von der anderen Seite zu erwischen.

    Der Uniformierte feuerte seine Pistole zweimal kurz hintereinander ab. Vandermoore warf sich in derselben Sekunde zur Seite. Die Geschosse schlugen Löcher, so groß wie eine Daumenkuppen, in das rostige Blech des Wagens hinter ihm.

    Vandermoore riss seine Waffe hoch und feuerte. Der erste Schuss traf den falschen Cop im Oberschenkel, der zweite durchschlug seinen Hals.

    Im nächsten Moment hörte Vandermoore, wie der Motor des Gefangenentransporters gestartet wurde. Mit durchdrehenden Reifen brauste der Wagen davon.

    Vandermoore schnellte hoch, versuchte mit einem Schuß die Reifen zu erwischen und ließ dann die Waffe sinken.

    Feigling!, dachte er.

    2

    Um ein Haar hätte ich mich an Helens vorzüglichem Kaffee verschluckt, als ich an diesem Morgen in Mr. Leighs Büro saß und an einer eiligst einberufenen Besprechung teilnahm.

    Was Mr. Leigh, der Chef des FBI-Districts New York im Rang eines Special Agent in Charge, uns G-men mitzuteilen hatte, verschlug uns allen die Sprache.

    Rod Vandermoore - in der Boulevardpresse und in der Unterwelt auch als 'Die Bestie' bekannt - war von der Gefängnisinsel Riker's Island entkommen.

    Erst vor gut drei Monaten war dieser Mann, bei dem es sich um einen der gefährlichsten Lohnkiller in der Geschichte des organisierten Verbrechens handelte, ins Netz des FBI gegangen. Mein Partner Lew Tucker und ich hatten daran nur mittelbaren Anteil. Unser Kollege Special Agent Fred Raska hatte bei der Verhaftung die Einsatzleitung gehabt. Ein Tipp aus Gangster-Kreisen hatte dafür gesorgt, dass Vandermoore auf der New Yorker Gefängnisinsel Riker's Island gelandet war.

    Eine ganze Abteilung des District Attorneys arbeitete inzwischen an der Anklageschrift.

    Ich tauschte einen kurzen Blick mit Lew. Er war ebenso erstaunt wie ich. Als ich ihn vor einer halben Stunde an unserer bekannten Ecke abgeholt hatte, war von Vandermoores Ausbruch noch nichts in den Radionachrichten gewesen. Aber vielleicht wurden die Informationen auch aus fahndungstaktischen Gründen noch zurück gehalten. Länger als ein paar Stunden würde das aber aller Erfahrung nach nicht klappen. Irgendwo gab es immer eine undichte Stelle.

    Außer Lew und mir waren noch ein halbes Dutzend weiterer G-men im Raum, darunter auch Fred Raska.

    Wie konnte das nur passieren?, fragte Fred. Ich dachte, ein Ausbruch von Riker'S Island sei so gut wie unmöglich!

    Mr. Leigh zuckte die Schultern.

    Sein Gesicht wirkte sehr ernst.

    Wie man sieht geht es doch, sagte er.

    Allerdings wohl nicht ohne fremde Hilfe. Ein Computer-Dossier liegt noch nicht vor, aber die Einzelheiten sehen zusammengefasst so aus: Ein Kommando von angeblichen Beamten der State Police wird auf Riker's Island vorstellig, um Vandermoore ins Staatsgefängnis von Newark zu verlegen. Sie legen die richtigen Papiere vor, es kommt die telefonische Bestätigung aus Newark und von der hiesigen Justiz...

    Das heißt, die konnten völlig unbehelligt mit ihm davonfahren!, stieß unser indianischer Kollege Delladonna hervor.

    Mr. Leigh nickte. Das ist leider der Fall. Dieser Coup ist perfekt eingefädelt worden. Die Täter müssen über Verbindungen verfügen, die es ihnen erlaubt haben, die fingierten Nachrichten abzusenden. Möglicherweise hatten sie Unterstützung von Hackern, um sich in die entsprechenden Datensysteme einzuloggen. Und der Zeitpunkt war auch geschickt gewählt.

    In wie fern?, hakte Lew Tucker nach.

    "Weil es seit einigen Wochen ein juristisches Hin und Her um eine mögliche Verlegung gab, über das auch die Medien hinreichend berichtet haben.

    Es dürfte so ziemlich jeder New Yorker davon erfahren haben. So schöpfte auch bei den Verantwortlichen auf Riker's Island niemand Verdacht, als es dann tatsächlich zu einer Verlegung des Gefangenen kam."

    Jetzt werden einige Gangster-Größen bestimmt erleichtert aufatmen, war Cleve Caravaggio überzeugt. Der flachsblonde Italo-Amerikaner stellte den Kaffeebecher auf den Tisch und beugte sich etwas vor. Als erstes würde mir da zum Beispiel der Batistuta-Clan einfallen...

    Das sind nicht die Einzigen, die froh sind, dass Vandermoore jetzt wohl kaum noch einen Deal mit dem District Attorney schließen und auspacken wird, erklärte unser Chef.

    Es gibt da wirklich genug Adressen für Sie alle und ich kann Ihnen die mühsame Aufgabe leider nicht ersparen, sie der Reihe nach abzuklappern.

    Ich sah, dass Lew die Augen verdrehte. Das war genau die Art von Sisiphos-Arbeit, nach der wir uns alle sehnten.

    Die Chancen stehen schlecht, Vandermoore wieder einzufangen, war Fred Raska überzeugt. So viel Glück wie beim letzten Mal werden wir kaum noch einmal haben...

    Mr. Leigh sah Fred an. Dieser anonyme Informant, der Ihnen vor drei Monaten den entscheidenden Tipp gegeben hat...

    ...ist leider immer noch so anonym wie ein Schweizer Nummernkonto, sagte Fred. Aber möglicherweise bekommt der Kerl jetzt kalte Füße. Schließlich könnte Vandermoore wissen, wer für seine Verhaftung verantwortlich ist.

    Dann wird er sich an dem Verräter sicher rächen wollen, sagte ich.

    Eben.

    In diesem Moment meldete Helen, die Sekretärin unseres Chefs, über die Gegensprechanlage: Sir, die Mitarbeiter des District Attorney warten hier!

    Gut, Helen. Sie möchten hereinkommen! Mr. Leigh wandte sich wieder uns zu. Die Staatsanwaltschaft wird Sie jetzt gleich auf den letzten Stand ihrer Prozessvorbereitungen bringen. Vielleicht ergeben sich daraus ein paar Anhaltspunkte, wo wir bei der Fahndung nach Vandermoore am Sinnvollsten ansetzen können!

    Die Staatsanwaltschaft erschien in Gestalt eines grauhaarigen, blassen Mannes mit kantigem Gesicht und einer jungen Frau im adretten Kostüm und seriös wirkender Steckfrisur. Unter dem biederen Kostüm zeichneten sich allerdings deutlich prächtige Kurven ab, die geeignet waren, die männliche Hälfte jeder Geschworenen-Jury völlig aus dem Häuschen zu bringen.

    Sie hieß Gail Lebrocki und hatte durch ihre akribische Arbeitsweise von sich reden gemacht. Der Grauhaarige war der Staatsanwalt persönlich. Jay Garrison würde bei den kommenden Wahlen ganz sicher nicht wieder antreten, sondern sich in den Ruhestand zurückziehen. Ziemlich offen favorisierte er Gail Lebrocki als seine Nachfolgerin. Der Ausbruch eines Verbrechers wie Vandermoore konnte die Stimmung natürlich gegen diese Pläne kippen lassen, auch wenn keiner der beiden etwas dafür konnte.

    Entsprechend nervös waren die beiden.

    Vor einem halben Jahr wurde Victor Minchew, der Boss der ukrainer Müll-Mafia in Brooklyn ermordet, erinnerte uns Gail Lebrocki. "Dank der Arbeit Ihres Special Case Field Offices, Mr.

    Leigh, hatten wir in dem Fall die besten Aussichten, Vandermoore die Tat nachzuweisen und ein Todesurteil zu erwirken."

    Und der mutmaßliche Auftraggeber war der Batistuta-Clan aus Little Italy, ergänzte Fred Raska.

    Gail Lebrocki nickte ihm zu. Die direkte Konkurrenz der Ukrainer - Sie sagen es!

    Und Jay Garrison sagte: Auf Initiative von Miss Lebrocki haben wir Rod Vandermoore einen Deal vorgeschlagen. Die Giftspritze wäre ihm erspart geblieben, wenn er uns endlich etwas gegen John Batistuta in die Hand gegeben hätte. Der tanzt uns schon seit Jahren auf der Nase herum. Irgendwann wird er es schaffen, sein illegal erworbenes Vermögen in legale Geschäfte zu transferieren. Dann kommt niemand mehr an ihn heran.

    Wie war Vandermoores Reaktion auf das Angebot?, fragte ich.

    Garrison zuckte die Achseln. Sein Anwalt bat für ihn um Bedenkzeit.

    Wenn er dem Deal nicht sofort zustimmte, scheint ihm sein Leben nicht besonders wichtig zu sein!, warf 'Orry'

    Delladonna ein.

    Um ehrlich zu sein: Ich habe mich auch gewundert, nickte Jay Garrison. Jedenfalls wird Mr. Batistuta jetzt wieder besser schlafen können, nehme ich an. Und er ist nicht der einzige, für den das gilt. Wir haben Ihnen eine Namensliste mit Personen zusammengestellt, die an einer Befreiung Vandermoores interessiert sein müssen.

    Er reichte uns die Liste.

    Wir würden uns diese Ganoven alle vornehmen müssen.

    3

    Zwei Stunden später fuhr ich meinen Jaguar in der Centre Street kurz vor der Cleveland Plaza an den Straßenrand. Lew und ich stiegen aus. Ich blickte in die Richtung aus der wir gekommen waren. John Batistuta kontrollierte das ganze Gebiet bis zur Hester Street. Es gab keinen Coffee Shop, keinen Friseurladen und keine Pizzeria, an der er nicht wenigstens beteiligt war. Die meisten Läden befanden sich ganz in seinem Besitz. Aber das war nur die Oberfläche von Batistutas Geschäften. Sein Geld machte er in anderen Bereichen. Vor allem mit illegaler Giftmüllentsorgung. Das pfiffen mittlerweile die Spatzen von den Dächern, auch wenn es noch kein Staatsanwalt geschafft hatte, diese Pfiffe in eine wirksame Anklageschrift zu übertragen.

    Wir hatten die unangenehme Aufgabe, uns mit Batistuta zu unterhalten. Niemand hatte sich darum besonders gerissen.

    Batistuta pflegte kein Wort ohne Gegenwart kampflustiger Anwälte zu äußern und schon so mancher Cop war aus einem Treffen mit ihm selbst als Angeklagter wegen Hausfriedensbruch, Verleumdung oder anderer Kleinigkeiten hervorgegangen. Haltlose Anschuldigungen, aber Batistuta ging nach der Devise, dass immer etwas hängenbleibt, wenn man mit genug Dreck nach jemandem wirft.

    Fred Raska und unser Kollege Sid Caddox von der Fahndungsabteilung versuchten unterdessen doch noch etwas über den geheimnisvollen Informanten herauszubekommen, der Vandermoore ans Messer geliefert hatte. Und die anderen Kollegen klapperten den Rest der Namensliste ab, die die Staatsanwaltschaft uns überlassen hatte. Selbstverständlich wurden auch alle sonstigen Fahndungsinstrumente eingesetzt, zum Beispiel die Kontrolle von Flughäfen und dergleichen. Aber es war kaum anzunehmen, dass Rod Vandermoore so dumm war, sich in diesem Netz für gewöhnliche Kriminelle zu verfangen. Vandermoore war eine Klasse für sich.

    Lew und ich standen vor einem mindestens zehnstöckigen Brownstone-Komplex. Das war Batistutas Residenz.

    Verglichen mit den wirklich großen Wolkenkratzern des Big Apple war dieses Haus natürlich winzig. Als Domizil eines einzelnen Mannes allerdings recht beachtlich.

    An der Tür aus Panzerglas zeigten wir den finster dreinblickenden Wächtern unsere Ausweise. Die Männer trugen dunkle Anzüge.

    Die Jacketts wurden von ihren Waffen ausgebeult.

    Warten Sie!, wies uns einer der Männer an und griff zum Walkie-talkie. Anschließend erklärte er uns, dass Mr.

    Batistuta nicht die Absicht habe, mit uns zu sprechen.

    Wir können ihn auch offiziell vorführen lassen, stellte Lew klar. Ich weiß nicht, ob es Ihrem Boss recht ist, wenn er auf diese Weise in die Schlagzeilen kommt.

    Der Bodyguard grinste. In der oberen Zahnreihe glänzte ein viel zu weißes Inlay.

    Enjoying the preview?
    Page 1 of 1