Rumänien mit dem Wohnmobil: Ein Reise- und Erfahrungsbericht
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Wir haben ein Land erlebt, das landschaftlich wunderschön ist - hier vor allem die Bergwelt der diversen Teile der Karpaten. Wir haben wunderschöne Kirchen, alte Kirchenburgen und bunte Klöster gesehen, die alle einen Besuch wert sind. Und wir haben festgestellt, dass die Menschen, kommt man erst einmal in Kontakt mit ihnen, unvoreingenommen, nett, freundlich und überaus gastfreundlich sind.
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Book preview
Rumänien mit dem Wohnmobil - Andreas Paudler
Rumänien mit dem Wohnmobil
Rumänien - schön und widersprüchlich
Erste Woche: Anreise, kleine Walachai und zwei Karpatenüberquerungen
Zweite Woche: Kirchenburgen in Siebenbürgen und Transfagarasan
Dritte Woche: Transilvanien und dann in Richtung Norden
Vierte Woche: Bucovina mit bunten Klöstern, Rodnei und die Maramures
Nachwort
Impressum
Rumänien - schön und widersprüchlich
Rumänien ist aus unserer, der deutschen Sicht ein Land der Widersprüche. Der erste und größte ist jener zwischen der Erwartungshaltung und der erlebten Realität. Vor einer Reise entsteht ein Bild aus der Lektüre von Reiseführern, Reiseblogs und - im Falle von Rumänien wie bei wahrscheinlich allen südosteuropäischen, ehemals sozialistischen Ländern - aus einer Mischung von Vorurteilen und Meinungen. Letztere sind selten positiv, meist unentschieden und fast immer unwissend daher gesagt, und leider oft negativ bis ängstlich. Da wird von einer hohen
Kriminalität gesprochen und so verallgemeinernd wie falsch von den Zigeunern
. Und beides wird dann oft auch noch in einen Topf geworfen.
Wir haben ein Land erlebt, das landschaftlich wunderschön ist - hier vor allem die Bergwelt der diversen Teile der Karpaten. Wir haben wunderschöne Kirchen, alte Kirchenburgen und bunte Klöster gesehen, die alle einen Besuch wert sind. Und wir haben festgestellt, dass die Menschen, kommt man erst einmal in Kontakt mit ihnen, unvoreingenommen, nett, freundlich und überaus gastfreundlich sind.
Widersprüchliches findet man in Rumänien an jeder Ecke. Da stehen windschiefe, verfallene Hütten neben nobel wirkenden kleinen Palästen. Bewohnt sind eher die Hütten, die Paläste
sind oft unvollendet und selbst fertig gestellt manchmal unbewohnt.
Da freut sich manche Kirchengemeinde in Siebenbürgen, dass die sowieso schon ärmliche Kirchenburg am Ort halbwegs erhalten werden kann, während manch rumänisch-orthodoxe Klosterkirche mit Glanz, Gold und anderem Reichtum ihre Macht demonstrieren kann. Da hat mancher BMWichtig-Fahrer (oft mit B als Kennzeichen, B wie Bukarest) schon lange verstanden, dass man zur Nobelkarosse auch die Vorfahrt im Straßenverkehr de facto mit gekauft hat - und dazu begegnen einem immer wieder 1-PS-Fahrzeuge, Wagen mit einem, selten mit zwei Pferden, die lebensnotwendige Transportmittel sind.
Sinti und Roma, oft Zigeuner genannt, haben wir viele gesehen. Völlig egal, wie sie gerade politisch korrekt zu bezeichnen sind, fallen sie oft nur dadurch auf, dass sie gerade in Siebenbürgen (nach der Auswanderungswelle der dort ehemals ansässigen Siebenbürger Sachsen seit der Wende) versuchen, sesshaft zu werden - und das sieht eben manchmal bei einem eigentlich „fahrenden Volk für unsere Begriffe eigenartig aus. Vor Ort ist der Umgang mit ihnen pragmatisch, wie wir auf einem Campingplatz erleben durften. Der Betreiber gab per Aushang folgendes zu verstehen:
Unsere Nachbarn sind Sinti und Roma. Bunte und fröhliche Menschen. Das Betteln ist ihnen tiefe Gewohnheit. Sie verdienen damit 3-5-mal so viel wie jemand, der arbeitet. Sagt ihnen bitte freundlich Guten Tag, aber gebt ihnen auf keinen Fall Geld."
Kriminalität haben wir nicht erlebt. Wenn man sich an die gleichen Regeln hält wie in anderen Ländern (einschließlich Deutschland) lebt man genauso sicher (oder eben unsicher) wie in anderen europäischen Ländern. Sicher wird häufig gebettelt - vor allem in größeren Städten organisiert – und hier landet sicher das Wenigste bei denen, die es erbetteln. Da unterscheidet sich nichts von deutschen Fußgängerzonen. Manchmal ist das Betteln auch ein wenig drängender, aber - wer will es denen, die dort ganz sicher nicht freiwillig so ihren Lebensunterhalt verdienen in Anbetracht der ihnen extrem reich vorkommenden Touristen und der ebenfalls sicher recht wohlhabenden rumänischen Oberschicht
verdenken?
Sicher ist das Land an vielen Stellen arm
. Arm an den Segnungen der westlichen Konsumwelt. Aber oft auch arm an einfachen Dingen.