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11 laufen trotzdem auf - Sammelband
11 laufen trotzdem auf - Sammelband
11 laufen trotzdem auf - Sammelband
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11 laufen trotzdem auf - Sammelband

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About this ebook

Die Fußballmädchen von den Ballfreunden sind ein eingeschworener Haufen, der sich jeder Herausforderung stellt und kein Spiel verloren gibt. Sie geben immer alles, von der ersten bis zur letzten Minute, und jede kann sich auf die anderen verlassen. Angeführt von ihrer Kapitänin Sophie nehmen sie ersatzgeschwächt den Kampf um die Stadtmeisterschaft auf, sie treten beim Hallenpokal gegen erwachsene Mannschaften an, und gemeinsam stemmen sie auch die Reise zum Turnier nach Frankreich.
Der Sammelband enthält die ersten drei Bände um Sophie und ihre Freundinnen von den Ballfreunde-Mädchen: 11 laufen trotzdem auf/11 springen in die Bresche/11 spielen international.
LanguageDeutsch
Release dateFeb 6, 2017
ISBN9783743123694
11 laufen trotzdem auf - Sammelband
Author

René Bote

René Bote ist ein Kind der siebziger Jahre und des Ruhrgebiets, dem er bis heute treu geblieben ist. Seine ersten Gehversuche als Autor machte er bereits in der Grundschule mit persönlichen Fortsetzungen zu bekannten Kinderbuchreihen. Heute schreibt er überwiegend Bücher und Kurzgeschichten für Kinder und Jugendliche. Dabei probiert er gerne unterschiedliche Erzählformen aus, und die Themen sind von Abenteuer über Fantasy und Spukgeschichten bis zu Freundschaft und Romantik breit gestreut.

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    11 laufen trotzdem auf - Sammelband - René Bote

    11 laufen trotzdem auf

    Sammelband

    Enthält die Bände

    11 laufen trotzdem auf

    11 springen in die Bresche

    11 spielen international

    Inhalt

    11 laufen trotzdem auf

    11 springen in die Bresche

    11 spielen international

    Kurzgeschichte: Martha erzählt

    11 laufen trotzdem auf

    Wenn am Samstagmorgen um halb zehn mein Handy klingelt, dann kann das eigentlich nichts Gutes bedeuten. Fast hätte ich es überhört, nicht weil ich noch geschlafen hätte, sondern weil ich gerade in der Küche war. Ich renne zurück in mein Zimmer und greife nach dem Handy, das zum Aufladen an die Steckdose gestöpselt auf dem Schreibtisch liegt. Für einen Blick aufs Display ist keine Zeit, sonst wird der Anruf zur Mailbox umgeleitet, ehe ich drangehen kann. Etwas außer Atem melde ich mich mit einem schlichten „Ja?"

    Es ist Elena, meine Fußballtrainerin, das erkenne ich schon an der Stimme, ehe sie ihren Namen nennt. Aber wie hört sie sich an! Total schlapp, das ist nicht die fitte und meistens gut gelaunte Elena, die ich kenne. „Tut mir leid, Sophie, sagt sie, „wir müssen das Spiel absagen.

    Bitte was? Das kann sie nicht ernst meinen, oder? Das Spiel heute ist nicht irgendein Spiel, es ist das Finale der diesjährigen Stadtmeisterschaft! „Ich weiß, wie wichtig euch das Spiel ist, redet Elena nach ein paar Sekunden weiter, weil ich vor Schreck kein Wort herausbringe. „Aber wir kriegen keine Mannschaft zusammen. Alle, die in Alinas Klasse sind – Alina ist ihre jüngere Schwester und spielt bei uns rechts in der Viererkette – „sind krank zurückgekommen, Magen-Darm, und ich lieg auch flach, weil Alina natürlich nichts Eiligeres zu tun hatte, als mich anzustecken."

    Alina und vier andere aus der Mannschaft, alle sechzehn und Stammspielerinnen, waren bis gestern auf Klassenfahrt in Holland, aber was zum Teufel ist da passiert, dass die alle krank zurückgekommen sind? „Und die können wirklich nicht spielen?, frage ich vorsichtig nach. „Schaffen sie nicht wenigstens eine Halbzeit, oder so? „Machst du Witze?, meint Elena matt. „Die sind zu schlapp, um sich eine Halbzeit im Fernsehen anzugucken, und willst du Eimer an der Seitenlinie aufstellen? Die dürfen sich keine fünf Meter vom Lokus wegbewegen im Moment. Vergiss es!

    Ok, Botschaft angekommen, Alina, Sarah, Enya, Miliana und Hatice werden heute kein Finale bestreiten. Aber deshalb einfach aufgeben und dem FC freiwillig den Titel überlassen? Klar, ohne fünf Stammspielerinnen, das ist hartes Brot, zumal wir in der Liga beide Spiele gegen den FC trotz Bestbesetzung knapp verloren haben, aber es deswegen gar nicht erst versuchen? Undenkbar!

    „Dann müssen wir eben in Unterzahl antreten!, sage ich entschlossen. „Hast du schon angerufen und abgesagt? Nein, hat sie zum Glück nicht, sie wollte zuerst die Telefonkette in Gang setzen, ich bin – außer Alina natürlich – die erste, die erfährt, dass das Spiel für uns flach fällt. Das hat weniger damit zu tun, dass ich zu Beginn der Saison Emma, die siebzehn geworden ist und jetzt bei den Damen spielt, als Spielführerin beerbt habe, sondern damit, dass ich mit Nachnamen Abel heiße und deshalb auf der alphabetisch nach Familiennamen geordneten Telefonliste ganz oben stehe.

    Ich weiß noch nicht genau, wie ich es drehen soll, aber ich will dieses Finale spielen. „Vielleicht kann mein Vater mitfahren, behaupte ich, um Zeit zu gewinnen. „Kannst du noch zehn Minuten warten, ehe du anrufst?

    Elena verspricht mir, meinen Rückruf abzuwarten, ehe sie den Ausrichter, in diesem Jahr die SpVg Eintracht, anruft, um Bescheid zu sagen, dass wir nicht antreten können. Wahrscheinlich ist sie auch einfach zu platt, um sich auf lange Diskussionen einzulassen, und ich verabschiede mich „Bis gleich!"

    Mit dem Handy noch in der Hand sinke ich aufs Bett. Das ging jetzt alles viel zu schnell, und ich brauche erst mal ein paar Sekunden, um meine Gedanken zu sortieren. Wie packe ich das Ganze am besten an? Dass mein Vater vielleicht als Mannschaftsbetreuer mitkommen könnte, war auf jeden Fall glatt gelogen, denn der hat – abgesehen von seinem schlicht nicht vorhandenen Interesse an Fußball – Mittagsschicht und muss pünktlich um zwei, wenn wir Anstoß haben, in der Firma auf der Matte stehen. Auch sonst fällt mir niemand ein, den ich fragen könnte, keiner von den anderen Jugendtrainern im Verein, niemand aus dem Anhang von irgendjemandem aus der Mannschaft. Enyas Freund hätte es vielleicht gemacht, der ist schon achtzehn, aber warum sollte der mit zu unserem Spiel fahren und den Coach machen, wenn Enya krank zwischen Bett und Pott pendelt?

    Trotzdem behaupte ich, dass alles geklärt ist, als ich Elena nach ein paar Minuten zurückrufe. Erst mal nur verhindern, dass sie tatsächlich unsere Absage offiziell macht! Alles andere wird sich finden, auch ohne meinen Vater.

    Nachdem das geklärt ist, setze ich mich hin und mache eine Liste, was ich tatsächlich alles klären muss. Da hab ich mir ganz schön was ans Bein gebunden! Ich traue mir schon zu, eine Mannschaftsaufstellung zu basteln, ich bin schließlich im Fußballverein, seit ich drei bin, aber dieses ganze Drumherum, da hatte ich bis jetzt gar nichts mit zu tun, das haben immer die Trainer organisiert. Meine ToDo-Liste wird ganz schön lang: Spielerpässe und Trikots aus dem Vereinsheim holen, abklären, wer überhaupt spielen kann, einen Treffpunkt festlegen und die anderen informieren, überlegen, wie wir zum Platz der Eintracht kommen... Puh, Probleme über Probleme, und für die wenigsten weiß ich auf Anhieb eine Lösung.

    Elena hatte den Treffpunkt so angesetzt, dass wir eine Stunde vor dem Anpfiff vor Ort gewesen wären, aber eine Trainernovizin von gerade mal vierzehn Jahren sollte für ihren ersten Auftritt vielleicht etwas mehr Zeit einplanen. Für Elena sind das eingespielte Abläufe, ich muss mich da erst durchfuchsen, ohne mir anmerken zu lassen, wie wenig Ahnung ich von der Materie habe. Also lege ich halb eins am Eintracht-Platz als Treffpunkt fest und beschließe, dass meine Mannschaftskameradinnen sich selbst um die Anreise kümmern müssen. Das ist jetzt nicht so jwd, dass man da nicht mit dem Bus hinkommen könnte, und ich weiß beim besten Willen nicht, wo ich jetzt auf die Schnelle auch noch eine Mitfahrgelegenheit hernehmen sollte. Normalerweise fährt Elena bei Auswärtsspielen den Mannschaftsbus, einen schon etwas betagten, aber zuverlässigen Bulli, damit sind schon mal acht Spielerinnen versorgt, und ihre Mutter kommt mit dem familieneigenen Siebensitzer mit, da brauchen wir, wenn die Mannschaft komplett ist, nur noch einen, der zusätzlich fährt, aber das fällt jetzt alles flach. Meine Mutter fragen? No way, die würde als erstes wissen wollen, was mit Elena ist, und dann käme raus, dass ich gerade hinter dem Rücken meiner Trainerin einen Alleingang der Mannschaft hinzukriegen versuche. Also Treffpunkt bei der Eintracht, geht nicht anders, und Busfahren haben die Mädels auf dem Schulweg lange genug geübt.

    Nachdem ich das für mich geklärt habe, bekommt mein Handy zu tun. Ich muss ja allen Bescheid sagen, und weil ich bei der Gelegenheit auch in Erfahrung bringen will, auf wen ich überhaupt zählen kann, rufe ich, statt nur die Telefonkette in Gang zu setzen, jede persönlich an. Ich hoffe, Alina, die ja zu Hause mitgekriegt haben muss, dass Elena das Finale absagen wollte, hat nicht mit einer von den Gesunden telefoniert und dafür gesorgt, dass die sich dann auch schon was anderes vorgenommen hat, aber wenn Alina im gleichen Zustand ist wie Elena, dann dürfte sie wenig Lust zu irgendwas haben, schon gar nicht dazu, am Handy zu hängen.

    Normalerweise sind wir sechzehn Spielerinnen, wenn alle da sind, aber nach Abzug aller Ausfälle komme ich gerade noch auf neun. Svea ist jedes zweite Wochenende bei ihrem Papa in Hamburg, seit ihre Eltern sich getrennt haben, da brauche ich gar nicht erst anzurufen, und Milena bekrabbelt sich gerade erst wieder von einer Zerrung, die sie sich beim Sport in der Schule zugezogen hat, Einsatz ebenfalls ausgeschlossen. Immerhin kann ich Martha, unsere Torfrau, die sich beim Training die Finger an einem Abpraller von der Unterlatte verstaucht hat und eigentlich von Sarah vertreten werden sollte, davon überzeugen, wenigstens als Feldspielerin mitzukommen, sonst wären wir sogar nur zu acht.

    Nach dem letzten Telefonat überkommen mich für einen Moment Zweifel. Hat es unter diesen Umständen Sinn, dass wir überhaupt antreten? Neun gegen elf, ohne etliche Stammspielerinnen und mit einer Feldspielerin im Tor, weil die Stammtorhüterin nur im Feld spielen kann und die etatmäßige Vertretung nicht vom Klo runterkommt? Da ist die Klatsche doch vorprogrammiert, oder?

    Aber ich will nicht aufstecken, und nein, die Blamage, jetzt, nachdem ich alle zum Platz beordert habe, noch einen Rückzieher zu machen, will ich mir erst recht nicht geben. Trotzdem wäre es natürlich gut, wenn wir wenigstens zu elft wären, aber den Versuch, noch ein oder zwei der Maladen zu überreden, es zu probieren, kann ich mir sparen. Wenn die alle so platt sind, wie Elena sich angehört hat, dann fallen die vom Windzug um, wenn der Ball an ihnen vorbeifliegt, und soll ich beim Umziehen gleich Windeln mit verteilen?

    Ich überlege – gibt es Ehemalige, die ich reaktivieren könnte, nur für dieses eine Spiel? Nein, keine Chance, die, die sich aus der Mannschaft verabschiedet haben, sind auch wirklich weg, Vereinswechsel, zu alt, andere Sportart, da ist wirklich keine, die noch im Verein angemeldet ist und zumindest von daher noch spielen könnte.

    Meine einzige Chance, wenigstens zweiundzwanzig Beine (Nasen- und Steißbeine nicht mitgerechnet) auf den Platz zu kriegen, ist der Nachwuchs. Wir haben ja nicht nur die Mädchenmannschaft im Verein, sondern auch bei den Jungs in jeder Altersstufe von den Minikickern bis zur A-Jugend mindestens eine Mannschaft am Start. Ich weiß, dass bei den Kleinen auch ein paar Mädels mitspielen, bis zur D-Jugend dürfen sie ja bei den Jungs spielen, und zwei aus der E- und eine aus der F-Jugend kenne ich flüchtig. Frage: Gibt es bei uns eine Altersbegrenzung nach unten? Ich meine, viele Mädchenmannschaften haben ein paar jüngere Mädchen dabei, und ich bin selbst auch mit elf gewechselt, als ich eigentlich in die D-Jugend gekommen wäre, aber genau erfährt man ja meistens nicht, wie alt die Spielerinnen in der gegnerischen Mannschaft sind. Egal, das kann ich auf die Schnelle kaum rauskriegen, ohne jemanden zu fragen, dem ich tunlichst nicht erzählen sollte, was ich hier gerade mache, wird schwer genug, die Eltern der Kleinen dazu zu bringen, ihre Mädels zum Spiel zu lassen.

    Eine Telefonliste habe ich natürlich nicht, aber von einer der beiden aus der E-Jugend, Joana, kenne ich den großen Bruder, weil er in meiner Klasse ist, und die beiden anderen Telefonnummern kriege ich mit dem Telefonbuch raus. Während ich die erste Nummer wähle, klopft mir das Herz bis hoch in den Hals. Habe ich überhaupt eine Chance, die Eltern zu überzeugen? Immerhin verlange ich nichts weniger von ihnen, als ihre acht-, zehnjährigen Töchter gegen Fünfzehn- und Sechzehnjährige antreten zu lassen.

    Die Frau, die sich nach dem dritten Klingeln meldet, muss wohl Joanas Mutter sein. Ich stelle mich mit meinem vollen Namen vor und erkläre, dass Joanas Dienste in der Mädchenmannschaft dringend gebraucht werden. Natürlich ist Joanas Mutter verunsichert, sie weiß, wie alt die Gegenspielerinnen sind, auf die Joana bei uns treffen könnte, und klar wundert sie sich auch, dass Elena nicht selbst anruft. Das könnte mir jetzt das Genick brechen, aber mit dieser Frage musste ich natürlich rechnen, und dementsprechend habe ich mir auch eine Antwort zurechtgelegt. „Elena ist voll im Stress, behaupte ich, und für ihr Immunsystem trifft das ja sogar zu. „Deshalb hab ich gesagt, ich mach das mit den Anrufen.

    Unwillkürlich halte ich die Luft an. Joanas Mutter zögert. Hat sie die Lüge gefressen? Oder bin ich diejenige, die gleich gefressen wird, von einer wütenden Mutter? Zwei, drei Sekunden vergehen. „Na gut, ich frag sie, entscheidet Joanas Mutter dann mit einem hörbaren Seufzer. „Ganz wohl ist mir nicht dabei, wenn sie gegen fast erwachsene Frauen spielt, aber wenn sie spielen will, dann soll sie.

    Puh, Hürde genommen, denn es wäre das erste Mal, dass Joana nicht Fußball spielen will, und Angst vor den Großen hat sie bestimmt nicht. Die ist von dem Typ, der im Trainingsspiel auch den eigenen Trainer weggrätscht, und der bringt gut und gerne das Zweieinhalbfache von ihrem Gewicht auf die Waage. Ich bestelle Joana für halb zwölf zum Vereinsheim, denn dass wir uns mangels Mitfahrgelegenheit am Platz der SpVg Eintracht treffen, muss ihre Mutter nicht wissen. Sie darf es nicht wissen, sonst würde sie misstrauisch, und das Abenteuer würde sie Joana dann doch nicht erlauben.

    Erst als ich mit der Zusage, dass Joana sich pünktlich am Treffpunkt einfinden wird, in der Tasche das Gespräch beendet habe, fällt mir auf, dass ich mir mit der Lösung des einen Problems, nämlich zumindest eine Spielerin gefunden zu haben, die aushilft, so dass wir maximal noch eine weniger auf dem Platz sind, gleich ein neues eingefangen habe: Anders als meine Mannschaftskameradinnen und ich geht Joana noch zur Grundschule, nur ein paar hundert Meter von ihrem Zuhause entfernt, und hat deshalb keine Schülerfahrkarte. Na gut, davon lasse ich mich jetzt bestimmt nicht stoppen, die paar Euro für Hin- und Rückfahrt hebe ich gleich noch von meinem Taschengeldkonto ab, auch für die beiden anderen, wenn sie denn kommen.

    Bei Nele, der zweiten E-Jugend-Spielerin, bei der ich es versuche, habe ich Pech, da geht niemand ans Telefon, und eine Handynummer, unter der ich es probieren könnte, habe ich nicht. Immerhin gelingt es mir, Verena aus der F-Jugend ins Boot zu holen, auch wenn es mich einiges an Nerven kostet, ihre doch sehr besorgte Mutter zu überzeugen. Verenas Mutter, sonst eine von denen, die bei jedem Spiel mit dabei sind, hat sich auf einen spielfreien Samstag eingerichtet und kann deshalb nicht weg; erst als ich verspreche, persönlich auf Verena aufzupassen und auch dafür zu sorgen, dass sie auf dem Weg zum Platz der Eintracht und zurück nicht bei einem Raser mitfährt, dem der frühe Unfalltod ins Gesicht geschrieben steht, darf Verena ihre Tasche packen. Ich verspreche, Verena abzuholen, denn allein zum Platz laufen lassen will ihre Mutter sie nicht.

    Damit habe ich alles, was ich von zu Hause aus regeln kann, erledigt, mir damit aber auch ein paar Zusatzaufgaben aufgeladen, durch die mir jetzt die Zeit davonrennt. Meine ganze Telefoniererei hat über eine Stunde gedauert, ich kann also gleich in meinen Trainingsanzug springen und meine Tasche packen.

    Als ich schon fast meine komplette Ausrüstung – Schuhe, Schienbeinschützer, Spielführerbinde, Duschzeug, frische Unterwäsche, eine Flasche Wasser und zwei Schokoriegel – in die Tasche gestopft habe, fällt mir ein, dass das kein guter Plan ist. Ich muss ja schließlich auch den Trikotkoffer tragen, bin also gut beraten, für meinen privaten Kram lieber einen Rucksack zu nehmen.

    Ich packe um, verabschiede mich von meiner Mutter, die nach wie vor ahnungslos ist und sich zum Glück auch nicht wundert, warum ich so früh schon losziehe, und mache mich auf den Weg zu Verena. Ist ein ziemlicher Umweg, die Hochhaussiedlung mitzunehmen, in der sie wohnt, aber einen Teil davon hätte ich ohnehin machen müssen, weil ich auch noch am Geldautomaten vorbei muss, um Geld abzuheben für den Bus. Ich hab die Preise extra noch mal im Internet nachgeschaut, für die beiden Kleinen kostet das nicht die Welt, aber ich bin schließlich auch nur Taschengeldempfängerin und schleppe normalerweise keine große Barschaft mit mir rum.

    Verenas Mutter nimmt mir noch mal das Versprechen ab, ja gut auf Verena aufzupassen, dann darf ich Verena endlich mitnehmen. Es ist irgendwo schon ein komisches Gefühl, denn da ich das alles angeleiert habe, bin ich, persönliches Versprechen

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