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Alternative Dünger: von der Natur für die Natur
Alternative Dünger: von der Natur für die Natur
Alternative Dünger: von der Natur für die Natur
Ebook294 pages2 hours

Alternative Dünger: von der Natur für die Natur

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Düngemittel für den Garten, für Zier- und Nutzpflanzen gibt es zuhauf. Die Industrie bietet für alle Bereiche speziell hergestellte synthetische Dünger an. Die Folge von der großen Beliebtheit dieser Dünger sind seit Jahren überdüngte Gartenböden, Nährstoffauswaschung und dadurch eine Belastung des Grundwassers. Dabei hält die Natur selbst alles für die Versorgung der Pflanzen mit Nährstoffen bereit. Natürliche Dünger, die aus pflanzlichen und tierischen Abfällen entstehen, wie Kompost, Bokashi, Wollprodukte und aus Pflanzen hergestellte Brühen und Jauchen sind bestens geeignet, um Wachstum und Gedeihen von Zier- und Nutzpflanzen im Garten und auf Terrasse und Balkon zu fördern. Durch die langsam freigesetzten Nährstoffe ist eine Überdüngung kaum möglich, als "Nebeneffekt" beim Einsatz vieler natürlicher Dünger kommt es zu einem gesunden und lockeren Boden, außerdem wird die Humusbildung gefördert.

Warum ein gesunder Boden so wichtig ist, welche Nährstoffe Pflanzen brauchen, wie Pflanzenstärkungsmittel wirken und warum auch die Herkunft mancher natürlicher Dünger "unter die Lupe" genommen werden muss, darauf gehen die beiden Autoren eingehend ein. Sie stellen die verschiedenen natürlichen Düngemittel vor, erklären, wo ihre Einsatzbereiche liegen und gehen der Frage nach, was es mit veganen und homöopathischen Düngemitteln auf sich hat.
LanguageDeutsch
PublisheravBuch
Release dateFeb 22, 2017
ISBN9783840465994
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    Book preview

    Alternative Dünger - Katharina Adams

    Einsatzbereiche

    Düngen – wozu?

    Kompost zählt zu den wichtigsten organischen Düngern. (Foto: kryzhov/shutterstock.com)

    Pflanzen brauchen Futter

    Wasser, Luft und Sonnenlicht – ohne diese Elemente können Pflanzen zwar nicht existieren, doch sie allein genügen nicht für ein dauerhaftes, gesundes Wachstum. Natürlich ist Licht unabdingbar für den Vorgang der Fotosynthese, durch den eine Pflanze letztendlich erst in der Lage ist zu existieren. Auch ohne Wasser sind Pflanzen nicht überlebensfähig, wenngleich die benötigte Menge des kühlen Nasses je nach Pflanzenart sehr unterschiedlich sein kann, denn sie sind ja durchaus in der Lage, sich an die örtlichen Gegebenheiten anzupassen und fast alle Gebiete auf der Welt zu besiedeln – von der trockenen Wüste über die frostige Tundra bis zum tropischen Regenwald.

    Der pflanzliche Stoffwechsel

    Damit Pflanzen sich entwickeln können – wachsen, blühen, Samen ausbilden, um die Fortpflanzung und Vermehrung zu sichern –, benötigen sie wie jedes Lebewesen Nahrung. Diese Nahrung verwerten sie mithilfe ihres Stoffwechsels. Konkret gesagt verwandeln Pflanzen niedrigenergetische Stoffe durch Fotosynthese in organische, hochenergetische Stoffe. Neben Wasser und Kohlenstoffdioxid brauchen Pflanzen zum Aufbau körpereigener organischer Substanzen noch Mineralsalze.

    Der Stoffwechsel wird stark durch die Fotosyntheseleistung beeinflusst. Daher ist es einer Pflanze, die sehr viel Fotosynthese betreibt, möglich, auch eine höhere Stoffwechselrate zu erzielen.

    Weiterhin ist die Fotosyntheserate abhängig von der Größe der Spaltöffnungen der Blätter. Bei zu hohen Temperaturen schließen die Spaltöffnungen, um die Pflanze vor der Verdunstung von Wasser zu schützen. Da die Pflanze aber gleichzeitig auch CO2 über die Spaltöffnungen aufnimmt und O2 abgibt, wird auch dieser Weg teilweise blockiert. So sinkt die Fotosyntheserate und damit auch die Stoffwechselrate.

    In unseren Breitengraden schließen sich die Spaltöffnungen ab einer Temperatur von 37 bis 40 °C. Auch nach unten gibt es ein Temperaturminimum etwa bei 3 bis 10 °C, bei denen die Pflanzen ihren Stoffwechsel einschränken. In anderen Regionen gelten andere Bandbreiten, da die Pflanzen sich an ihren Standort anpassen.

    Auch sind die am Stoffwechsel beteiligten Enzyme temperaturabhängig, sodass Nährstoffgaben je nach Umgebungstemperatur sehr unterschiedlich wirken können.

    Die meisten dauerhaften Pflanzen, also Stauden und Gehölze, reagieren auf die Licht- und Temperaturproblematik in unserem Klima dadurch, dass sie in der kalten Jahreszeit die Blätter abwerfen und ihren Stoffwechsel stark herunterfahren. Diejenigen, die das nicht tun, also Immergrüne, sind oft Schattenpflanzen und kommen auch im Winter mit der geringeren Lichtmenge aus beziehungsweise profitieren gerade dann von der Tatsache, dass die hohen Gehölze über ihnen das Laub abwerfen und dadurch mehr Licht an den kurzen Tagen zu ihnen gelangt als im Sommer.

    Spaltöffnungen bei Tomate.

    (Foto: Photohound/Wikimedia Commons)

    Was brauchen Pflanzen?

    Für ihre optimale Entwicklung benötigen hoch entwickelte Samenpflanzen folgende zehn Hauptelemente:

    Kohlenstoff (C)

    Sauerstoff (O)

    Wasserstoff (H)

    Stickstoff (N)

    Schwefel (S)

    Phosphor (P)

    Kalium (K)

    Kalzium (Ca)

    Eisen (Fe)

    Magnesium (Mg)

    außerdem die Spurenelemente Mangan (Mn), Kupfer (Cu), Molybdän (Mo), Bor (B) und Zink (Zn).

    Welcher Nährstoff wird wofür gebraucht?

    Stickstoff wird von der Pflanze hauptsächlich als Nitrat-Ion (NO3–), in geringem Umfang als Ammonium-Ion (NH4+), aufgenommen und in Eiweißverbindungen umgewandelt. Letztere sind als Aufbaustoffe für den Menschen unentbehrlich. Stickstoff begünstigt bei bedarfsgerechtem Einsatz neben der Menge auch die Qualität der Ernte, etwa den Vitamingehalt bei Gemüse.

    Phosphor braucht die Pflanze für die Fotosynthese. Dabei wird Sonnenenergie in organische Masse umgesetzt. Phosphor fördert Blüten- und Fruchtausbildung. Er wird als Phosphat-Ion (PO4–, HPO4) aufgenommen.

    Kalium nehmen die Pflanzen als Ion (K+) auf. Es aktiviert in der Pflanze Enzyme, mit denen viele Stoffwechselvorgänge gesteuert werden. Es reguliert den Wasserhaushalt und hilft, das Wasser effizient zu nutzen. Dadurch werden sowohl der Ertrag als auch die Qualität der Pflanze positiv beeinflusst, etwa der Zuckergehalt der Zuckerrübe und die Widerstandsfähigkeit nahezu aller Kulturpflanzen gegen Krankheiten und Kälte.

    Schwefel benötigt die Pflanze für den Aufbau von Eiweißverbindungen. Ist die Schwefelversorgung der Pflanze gestört, kann auch der Stickstoff nicht mehr zum Aufbau von Eiweiß genutzt werden.

    Kalzium ernährt ebenfalls die Pflanzen, erhält vor allem aber den Boden gesund. Ohne Kalzium würden viele Böden versauern und für die landwirtschaftliche Nutzung unbrauchbar werden.

    Magnesium ist zum Beispiel für die Bildung des Blattgrüns, also des Chlorophylls, unerlässlich. Es ist beteiligt an der Fotosynthese, in der Pflanzenzellen mithilfe von Sonnenenergie, Kohlendioxid und Wasser den Zucker produzieren, der als wichtige Basis für den Energiehaushalt der Pflanze dient. Die Spurennährstoffe Bor, Mangan, Zink, Kupfer und Eisen dürfen ebenfalls im Boden nicht fehlen, sonst machen sich folgenschwere Mangelerscheinungen an den Pflanzen bemerkbar.

    Fotosyntheseschema.

    (Illustration: wawritto/fotolia.de; bearbeitet)

    Stickstoff ist wichtig für den Vitamingehalt. (Foto: jlip/shutterstock.com)

    Phosphor fördert die Blütenbildung.

    (Foto: GartenAkademie.com)

    Kalium fördert die Widerstandsfähigkeit gegen Kälte.

    (Foto: GartenAkademie.com)

    Die Nährstoffzufuhr erfolgt heutzutage in der Landwirtschaft und auch im Garten durch anorganische (mineralische) und organische Düngung. Wenn diese Stoffe nicht in dem benötigten Maße zugeführt werden, fehlen sie den Pflanzen für ihre Ernährung. Die Ernteerträge fallen entsprechend geringer aus. Schon beim Fehlen einzelner Mineralstoffe treten bei den Pflanzen Mangelerscheinungen auf.

    Stickstoffmangel wirkt sich zum Beispiel negativ auf die Bildung des Chlorophylls, also des grünen Blattfarbstoffes, bei den Pflanzen aus. Äußerlich wird der Mangel am Vergilben und Absterben älterer Blätter und einem nur spärlichen Wuchs sichtbar.

    Phosphormangel hingegen beeinträchtigt den Stoffwechsel der Pflanzen negativ. Sie reagieren mit absterbendem Blattgewebe und Abwurf der Blätter, vermindertem Wachstum und verminderter Fruchtausbildung. Kalziummangel wiederum führt zum Absterben der Vegetationspunkte an den Wurzeln und am Spross. Die Missbildung junger Blätter ist ein untrügliches Erkennungszeichen dafür.

    Unter- und Überdüngung

    Jeder der genannten Nährstoffe erfüllt in der Pflanze ganz bestimmte Aufgaben und ist daher unentbehrlich. Mangelt es auch nur an einem, bleiben Pflanzenwachstum, Ertrag und Qualität merklich zurück. Eine Erkenntnis, die Justus von Liebig 1855 als Gesetz des Minimums formulierte. Überdüngung nimmt die Pflanze aber genauso übel wie eine mangelhafte Versorgung. Nur eine auf den Bedarf der Pflanze richtig eingestellte Düngung beeinflusst Größe, Gewicht, Geruch, Farbe und Geschmack positiv und fördert die wertvollen Gehalte an Eiweiß, Zucker, Fett oder Stärke, an Vitaminen und Mineralstoffen in unserer Nahrung.

    Geht’s dem Garten gut, geht’s den Menschen gut. (Foto: Monkey Business Images/shutterstock.com)

    Der Nährstoffbedarf der verschiedenen Pflanzen ist ganz unterschiedlich. Pflanzen benötigen je nach Gattung und Art verschiedene Zusammensetzungen an bestimmten Mineralsalzen. Auch der Gesamtbedarf kann ganz unterschiedlich hoch sein. Es gibt wahre Hungerkünstler unter ihnen, die mit einem Minimum auskommen und einzelne Stoffe sogar aus der Luft entnehmen können, während andere sich nur entwickeln, wenn sie dauerhaft gut im Futter stehen.

    Die Aufnahme der Minerale

    Die Mineralsalze können von der Pflanze nur in gelöster Form, das heißt als Ionen, in die Wurzeln transportiert werden. Da die Zellmembranen für die gelösten Mineralsalze undurchlässig sind, können diese nicht durch den Wasserstrom mittransportiert werden. Die Mineralsalze werden an ein Trägerteilchen der Membran gebunden und von diesem unter Energieverbrauch aktiv in das Innere der Zellen geschleust. Dieser Vorgang verläuft unabhängig von der Wasseraufnahme. Der Transport der Mineralsalzionen erfolgt gemeinsam mit dem Wasser in den Gefäßen von den Wurzeln nach oben bis in die Blätter.

    Problematik der Mineraldünger

    Die heute verwendeten mineralischen Volldünger enthalten meist Stickstoff, Phosphor und Kalium, weil sich diese Stoffe besonders positiv auf das schnelle Pflanzenwachstum und den Ernteertrag auswirken. Über kurz oder lang wird der Boden aber dadurch überdüngt und Spurenelemente werden ihm entzogen, sodass seine Fruchtbarkeit, anstatt zuzunehmen, immer weiter abnimmt. Das natürliche Nährstoffgleichgewicht im Boden wird nachhaltig gestört. Der Unterschied lässt sich sogar schmecken, denn Nahrungsmittel verlieren an arttypischem Aroma. Die leicht wasserlöslichen Mineraldünger werden ausgewaschen und gelangen so in die umliegenden Gewässer und langfristig auch ins Grundwasser. Das biologische Gleichgewicht wird anhaltend gestört, Kleinstlebewesen sterben ab oder vermehren sich unkontrolliert, was wiederum Folgen für die ganze Nahrungskette hat. Daher gewinnt der ökologische Landbau eine immer größere Bedeutung für die Erhaltung der Artenvielfalt auf der Erde.


    Tipp

    Wann wird gedüngt – am Beispiel Rosen

    Bei gut vorbereitetem Boden werden Rosen im ersten Jahr nach der Pflanzung überhaupt nicht gedüngt, damit sie erst einmal gut einwurzeln. Später können sie eine Grunddüngung von Februar bis Mitte April mit einem handelsüblichen organischen Volldünger erhalten. Alle zwei bis drei Jahre sollte die Düngung stattdessen mit Kompost oder verrottetem Mist empfohlen, der im Idealfall mit Gesteinsmehlen angereichert wurde. Eine „Impfung" dieser Düngung mit Bodenbakterien wie z. B. EM (Effektive Mikroorganismen) ist sehr förderlich für die Wirkung und Umsetzung der Nährstoffe im Boden.

    Im Juni können Sie öfter blühende Rosen und Kübelrosen mit organischem Volldünger nachdüngen. Ab Juli keinen Stickstoff mehr geben, sonst reifen die Triebe nicht aus.


    Andere Probleme sind der hohe Energieverbrauch bei der Herstellung und die oft verursachten ökologischen Schäden bei der Gewinnung. Kalium kommt meist als Kalisalz aus Bergwerken. Den Abraum, der dabei übrig bleibt, kann man in vielen Gegenden bewundern, da er oft zu künstlichen Hügeln in der Landschaft angehäuft wird. In den Abbaugebieten wird vielerorts ein erhöhter Salzgehalt in den Flüssen gemessen, was tief greifende Folgen für die darin lebenden Fische hat. Phosphor stammt aus sogenannten Phosphatknollen, die in dieser Form natürlich vorkommen und vor allem in Marokko abgebaut und über weite Wege transportiert werden. Ihre Verwendung ist in Deutschland zudem immer mehr umstritten, da

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