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Azoren: Privat nach Pico und Sao Miguel
Island mit dem Schiff
Patagonien: Mit Buenos Aires, Santagio de Chile und Valparaiso
Ebook series15 titles

Wohin? Warum? Wie war's?

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About this series

Kassel ist viel mehr als Documenta, Brüder Grimm und Bergpark Wilhelmhöhe. Wer Kassel nur auf diese drei Highlights reduziert , der versäumt ein bedeutendes Stück nordhessischer Zeitgeschichte in Deutschlands zweitgrünsten Stadt. Wir nahmen uns drei Tage Zeit und entdeckten mit Begleitung einer gewieften Stadtführerin einen riesigen Landschaftsgarten, die Stationen und Vermächtnisse der Brüder Grimm in ihrer Kassler Zeit und die Geschichte der Unternehmerfamilie Henschel, die mit ihren Lastwagen, Omnibussen und Lokomotiven seit 1810 Technikgeschichte schrieb. Wir besuchten eine Auswahl frei zugänglicher Documenta-Kunstwerke, bestaunten großflächige Graffiti der Extraklasse, Deutschlands allererste Fußgängerzone, mittelalterliche Türme der Stadtbefestigung, Spuren der Hugenotten und Anekdoten um diese Stadt und ihre berühmten Bewohner und Besucher. Wir erkannten die Absicht der Kritischen Rekonstruktion, die Bombenschäden des Zweiten Weltkriegs so reparierte, dass der Bruch zwischen alt und neu sichtbar blieb. Wir speisten in einer Garnisonkirche, probierten Ahle Wurscht und Weckewerk. Nicht unbedingt makaber ist Kassels Kult um die Toten im Museum für Sepulkralkultur und beim Spaziergang durch die Künstler-Nekropole im Habichtswald am Stadtrand von Kassel, wo sich bedeutende Künstler ihre Grabmäler selbst entwarfen und teilweise dort schon ruhen. Unter anderem Gunter Demnig, bekannt für ein paar Tausend Stolpersteine.
Vor allem wissen wir jetzt, wie die größte barocke Kaskadenanlage der Welt, diese absolutistische Architektur es Landgrafen Karl von Hessen-Kassel und seinen Nachkommen funktioniert: der Bergpark Wilhelmshöhe mit dem Herkules. Karl wollte der Welt beweisen, dass er einen Fluss auf der Spitze eines Berges entspringen lassen könne und dass er so viel Geld besaß, um Wasser nach seiner Choreografie zum Tanzen zu bringen. In Paris und anderen europäischen Städten zerriss man sich das Maul über Karls Gigantomanie. Genau das war seine Absicht.
Eine Einschränkung gab es aber doch bei diesem Besuch in Kassel. Corona zwang uns zum Tragen von Masken und bremste uns damit von Spontanbekanntschaften aus. Schade. Gern hätten wir den Spirit des TV-Produzenten Hubertus Meyer-Burkhardt nachgespürt. Er ist in Kassel aufgewachsen und schwört darauf: Der Kasseläner eignet sich nicht als Projektionsfläche für den Schwärmenden. Mit ihm reist du nicht zu den Sternen, mit ihm geht man durchs Leben.
LanguageDeutsch
Release dateNov 3, 2016
Azoren: Privat nach Pico und Sao Miguel
Island mit dem Schiff
Patagonien: Mit Buenos Aires, Santagio de Chile und Valparaiso

Titles in the series (15)

  • Patagonien: Mit Buenos Aires, Santagio de Chile und Valparaiso

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    Patagonien: Mit Buenos Aires, Santagio de Chile und Valparaiso
    Patagonien: Mit Buenos Aires, Santagio de Chile und Valparaiso

    Patagonien ist riesig. Von Norden bis Süden eine Distanz wie Paris und Teheran. Das fährt man nicht einfach so ab. Da muss man die Höhepunkte kennen und wie man am besten von A nach B kommt; sonst ist man Jahre unterwegs in unendlicher unbewohnter Pampa, durch Wüsten, über Gebirge und Gletscher. Dieses Buch beschreibt die Reise einer zwölfköpfigen Gruppe, die mit einem deutschen Veranstalter und deutscher Reiseleiterin vierzehn Tage unterwegs war, mit Flugzeug, Omnibus und Schiff. Sie erlebten Ushuaia, die südlichste Stadt der Welt am Beagle-Kanal, den argentinischen Nationalpark Terra del Fuego (Feuerland), ein Biber-Reservat, El Calafate und den Perito Moreno-Gletscher, Puerto Natales und den chilenischen Nationalpark Torres del Paine mit dem Gray-Gletscher und seinen grandiosen turmartigen Granitbergen, ein Asado-Festmahl auf einer Estancia, die Hafenstadt Punta Arenas und eine riesige Pinguinkolonie mitten in der Magellanstraße. Beeindruckend war Buenos Aires als zweitägige Reiseunterbrechung auf der Hinreise mit Stadtführungen zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Die Heimreise stückelten wir mit Stippvisiten in der chilenischen Hauptstadt Santiago, dem Weinanbaugebiet Casablanca und Valparaiso, die berühmte Hafenstadt der mit Malereien verzierten Fassaden; alles Sehnsuchtsorte des Dichters Pablo Neruda, von dem wir zwei seiner künstlerischen Anwesen besuchten. An Ende dieser Reise begreift man, dass Patagonien nicht einfach eine Region ist, sondern die Summe menschlicher Schicksale von Indianern, Abenteurern, Forschern, Entdeckern, Hasardeuren und Lebenskünstlern auch aus Europa, aus Deutschland. Mit diesen Reisebeschreibungen kann sich jeder seine Tour selbst zusammenstellen und uns einfach hinterher reisen. Vor allem weiß man dann, wo die Tops sind und welche Flops man besser vermeidet.

  • Azoren: Privat nach Pico und Sao Miguel

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    Azoren: Privat nach Pico und Sao Miguel
    Azoren: Privat nach Pico und Sao Miguel

    Wie war's? Diese Frage stellt sich immer, wenn man von einer Reise zurückkehrt. Sicher: Man könnte schlicht mit schön antworten, dann ist das Thema abgehakt. Oder mit bescheiden, was ja eigentlich schon eine Menge ausdrückt, aber dann muss man es erklären. Meistens jedoch liegt der Erlebniswert irgendwo dazwischen. Denn selbst die schönste Reise hat Ecken und Kanten, sonst wäre es ja langweilig, zu verreisen. Wenn Sie hier ein übliches Reise-Büchlein erwarten, werden Sie jetzt stutzen, staunen, vielleicht schlucken und zaudern, aber hoffentlich erfreut sein, dass wir Sie vor vermeidbaren Fehlern und Fehlgriffen bewahren. Als jahrzehntelang tätige Reisejournalisten wissen wir, dass der Einstieg in eine Reisereportage lustvoll und voller nachempfindbarer Stimmungen sein soll, damit sie eine Reiseredaktion abdruckt und bezahlt. Denn nur, wenn die Story positiv spannend ist, wenn Kritisches verschluckt oder geschönt ist, wird die beschriebene Destination Anzeigen schalten, damit Besucher anlocken und wieder Anzeigen schalten. Davon leben Zeitungen und Zeitschriften schließlich. Diese Geschichte über unsere Azoren-Reise ist anders. Wir müssen sie nicht verkaufen. Wir müssen auf niemanden Rücksicht nehmen. Und wir haben sie selbst organisiert und bezahlt, genossen und erlitten. Dies ist die ehrliche Geschichte mit all ihren Tops und Flops. Danach werden uns einige verfluchen, viele sicher beneiden und sich auch auf den Weg machen zu den Azoren und zum allbekannten Azorenhoch. Als Genussmenschen wollen wir auch auf Reisen stets gut und typisch essen. Das ist auf den Azoren möglicher als in vielen Urlauberregionen. Noch sind europäische Touristen eher selten. Noch sind wir für die Azorianer Gäste und sie herzliche Gastgeber. Noch wird man nicht mit Touristenfraß abgefüttert. Dies gilt ganz besonders für die Insel Pico, die Heimat herrlicher Weine und des guten Pico-Käses. Im Gegensatz zu anderen Regionen braucht es hier keine speziellen Restaurant-Tipps. Auch die Hauptessenszeiten um die Mittagszeit kommen den deutschen Essensgewohnheiten nahe, wenngleich es eine Tendenz zum Abendessen im Restaurant gibt. Das liegt auch an den Exil-Azorianern, die im Juli und August aus Kanada und den USA auf Heimatferien anreisen. Das mag ein Grund sein, warum man auf den Azoren mit Englisch besser klar kommt, als auf dem portugiesischen Festland. Es schadet trotzdem nicht, das portugiesische Wort für Danke zu kennen: obrigado.

  • Island mit dem Schiff

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    Island mit dem Schiff
    Island mit dem Schiff

    Das Bereisen von Island, die Sehnsuchtsinsel vieler, bedingt aufwendige Vorbereitungen, wenn man sich alleine auf den Weg macht. Man braucht ein geländegängiges Fahrzeug und mehrere Wochen Zeit für ein paar tausend Kilometer auf der Ringstraße ohne Abkürzungsmöglichkeiten und die unbedingte Reservierung von Übernachtungen. Denn in den klimatisch akzeptablen Sommermonaten strömen 2,3 Millionen Besucher auf die Vulkaninsel. Allein im September 2016 zählte das Touristikamt 378.300 Übernachtungen. Wir bevorzugten eine Schnupperreise über zehn Tage. Die passende Idee fanden wir als Reisereportage in einer Tageszeitung: Flug nach Reykjavik und dann aufs Schiff. Das Expeditionsschiff Ocean Diamond der Reederei Iceland Pro Cruises versprach eine Rundreise mit täglichen Stopps in strategisch wichtigen Häfen, um von dort aus mit Bussen die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu erreichen. Abendrobe darf zuhause bleiben. Die Expeditions-Crew besteht aus pfiffigen junggebliebenen Isländern mit guten Deutschkenntnissen und beeindruckendem Hintergrundwissen über das Leben auf Island, über seine Menschen und Schicksale, über die Historie und den ständigen Kampf mit den Naturgewalten. Jeden Abend gibt es einen Port-Talk, der über die Sehenswürdigkeiten des nächsten Tages informiert. Schon zuhause konnte man sich für verschiedene Ausflüge anmelden. Die Stopps sind Stykkishómur, Isafjördur, Siglufjördur, Akureyri, Husavik, Seydisfjördurund auf den Westmänner-Inseln, bei gutem Wetter auch in Djupivögur und auf der Insel Grimsey. Die Busausfüge gehen zur Halbinsel Snaefellsnes mit seiner zerklüfteten Südküste, über die Bergpässe der Westfjorde, zu mehreren Wasserfällen, zum Mückensee, zum Plansch in himmelblauem Thermalwasser, zum blubbernden, zischenden Solfatarenfeld Hverarönd und immer wieder zu Wülsten und Schluchten, wo sich die amerikanische und eurasische Erdplatte auftürmen und auseinanderdriften. Zum Naturreservat Skalanes geht es mit einem Amphibienbus durch reißende Flüsse, Wanderungen und Vorträge weihen ein in das allgegenwärtige Karma der Naturgewalten aus Feuer und Eis und die Anstrengungen von Mensch und Natur, um den Erhalt von Leben auf der Lava. Nach Rückkehr in Reykjavik gingen wir noch auf die Tour zur Allmännerschlucht, zum Geysir Strokkur und zum Gullfoss, dem gewaltigsten Wasserfall Islands. Dank der kenntnisreichen Guides erfuhren wir viel über die Isländer und ihre Sorge vor dem nächsten Winter.

  • Rom: Bernini, Borromini,Caravaggio und viele Skandale

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    Rom: Bernini, Borromini,Caravaggio und viele Skandale
    Rom: Bernini, Borromini,Caravaggio und viele Skandale

    Rom ist keine Stadt zum Ablaufen, Gucken, Pizza essen und gut. Rom beherbergt das Erbe unserer Jahrtausende alten Geschichte, unserer Zivilisation, unserer Kultur, unserer Demokratie, unseres christlichen Werdens. Wir nehmen den geschätzten Leser mit auf eine Zeit-Reise, die Gelesenes und Gehörtes aus Kindheit und Schule, aus Literatur und aus Kinofilmen zu neuem Leben erweckt. Wir begreifen unsere Bücher als etwas ausführlichere Ansichtskarten, die für gute Freunde geschrieben werden, die es wirklich interessiert, wie unsere Reise war. Schön zu sagen über Rom wäre eine Beleidigung. Es ist spannend, jene Orte zu sehen, an denen berühmte Ereignisse stattfanden, die unsere Zivilisation prägten. Das Kolosseum, in dem die ersten Christen von wilden Tieren zerfetzt wurden, das Foro Romano als antikes Zentrum, Fragmente von Tempeln und Thermen. So erhält Geschichte noch nachträglich eine Heimat. Dazu gehören auch die Kulissen berühmter Filme wie Ben Hur und La Strada und etliche cineastischen Bilder von Roberto Rosselini, Federico Fellini, Vittorio De Sica und Luchino Visconti. Beeindruckende Paläste und Kirchen, berühmte Straßen, Plätze und Brunnen brachten unsere Herzen in Aufruhr und ließen den Atem stocken. Wir hatten das Glück, von einer seit 30 Jahren in Rom lebenden deutschen Historikerin geführt zu werden. Eva wusste, was uns in Rom faszinieren würde und was man besser den üblichen Touristen überlässt. Sie wählte die Stationen sorgsam aus, damit wir nicht überfüttert wurden und uns trotzdem auf einer Zeitachse orientieren konnten. Bald lechzten wir nach Bildern von Caravaggio, dem wilden cholerischen Maler, der seinen Heiligen schmutzige Füße und das Antlitz seiner nicht sehr gesellschaftsfähigen Geliebten Lena verlieh. Fasziniert verfolgten wir die Rivalität der Barockbaumeister Bernini und Borromini. Mit Brunnen, Palazzi, Skulpturen und Kirchenbauten schaukelten sie sich im abgrundtiefen Hass gestalterisch gegenseitig hoch. Fast argwöhnisch beobachtete uns Eva beim fleißigen Mitschreiben, weil sie wohl ahnte, dass wir viel von dem notierten, was sie zwischen den Zeilen, manchmal auch trotzig zwischen den Zähnen loswerden wollte, und was in keinem üblichen Reiseführer nachzulesen ist.

  • Warten auf Panorama Zugspitze: Spaß und Kultur an Kochel- und Walchensee

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    Warten auf Panorama Zugspitze: Spaß und Kultur an Kochel- und Walchensee
    Warten auf Panorama Zugspitze: Spaß und Kultur an Kochel- und Walchensee

    Eine Fahrt zur Zugspitze ist vielleicht einfach, aber nur ein wirklicher Genuss mit Blick auf 400 Alpengipfel, wenn man sich ein Zeitmanagement für den richtigen Moment ausdenkt. Wie frustrierend muss es sein, wenn man die 45 Euro für Berg- und Talfahrt ausgibt und nichts außer Nebelschwaden und Waschküche erlebt. Wir hatten Glück und erwischten schon am vierten Tag das Zeitfenster zwischen Regen und Nebel und erlebten eine grandiose Bergwelt auf dem höchsten Gipfel Deutschlands. Das Warten auf das Panorama versüßten wir uns mit interessanten Ausflügen in der nächsten Umgebung rund um Kochel- und Walchensee. Zwei bedeutende Maler hinterließen hier am Fuß der Zugspitze ihre Fußabdrücke: der Expressionist Franz Marc im Franz Marc-Museum in Kochel und der Impressionist Lovis Corinth in Walchensee. Es gibt idyllische Kunst-Spazier- und Wanderwege, leichte und schwere Kraxeltouren und die Seilbahn auf den Herzogstand, einer der Lieblingsberge von Ludwig II. Anfang des 20. Jahrhunderts war das Walchensee-Wasserkraftwerk mit einer Leistung von 124 Megawatt eines der größten Wasserkraftwerke der Welt. Auch heute noch gilt es mit seinen rund 300 Millionen Kilowattstunden (300 Gigawattstunden) pro Jahr als eines der größten Hochdruckspeicher-Kraftwerke in Deutschland. Eine spannende Dauerpräsentation lässt die Zeit verschmerzen, die man vielleicht umsonst auf klare Sicht wartet. Es sieht fast so aus, als hülle sich die Zugspitze mit Absicht immer wieder in eine Wolkendecke ein, damit ihre Besucher dem schönen Werdenfelserland auch ein paar Blicke gönnen. Die Hotels und Gasthöfe sind darauf vorbereitet, täglich die Gipfelkamera auf ihren Monitor zu holen, damit man den richtigen Zeitpunkt erwischt und vor allem die richtige Entscheidung trifft, ob man nur mit der Seilbahn rauf- und runter- fährt oder eine Strecke mit der nostalgischen Zugspitz-Eisenbahn und vor allem welche und wann und ab welchem Bahnhof. Der Preis ist immer der Gleiche.

  • Marokko: preiswert und gut

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    Marokko: preiswert und gut
    Marokko: preiswert und gut

    Wenn man das erste Mal nach Marokko reist, spielen Lust und Sehnsucht, Vorurteile, Unsicherheit und die Skepsis vor Unbekanntem Ringelreihen. Namen wie Marrakesch und Casablanca verführen zu betörenden Bildern, die wir aus Filmen und Romanen kennen. Doch Marokko ist komplex, unendlich reich, unendlich arm, märchenhaft und realistisch, großzügig und grausam, traditionserhaben und dann wieder moderner und fortschrittlicher als Europa. Vieles erscheint vertraut und ist doch befremdlich, wenn man hinter die Kulissen schaut. Und selbst wenn man sich voller Empathie einlässt auf diese spezielle orientalische Kultur und Lebenseinstellung, überschütten uns Land und Leute mit einem Wechselbad der Gefühle. Wir hatten das Glück, von einem kompetenten Reiseleiter geführt, betreut und aufgeklärt zu werden, der das Land und seine Menschen liebt und versteht. Er baute uns viele Brücken und bewahrte uns vor Fettnäpfchen, die in Marokko fatal enden können. Diese Reise bestand aus zwei Teilen: Sieben Tage bereisten wir die Königsstädte Marrakesch, Fès, Meknes und Rabat; so genannt, weil jede zu ihrer Zeit Sitz eines Königs und Herrschers war, der seine königlichen Paläste und Bauten hinterließ. Wir besuchten die zweitgrößte Moschee der Welt in Casablanca und schauten auch mal bei Rick's Cafe vorbei. Wir durchstreiften Medinas und Souks und ließen uns animieren von Gauklern, Quacksalbern und Schlangenbeschwörern. Der zweite Teil der Reise endete in einer nicht weniger orientalisch anmutenden Ferienanlage mit Ausflugsmöglichkeiten nach Essaouira, in eine Arganöl-Frauenkooperative, in André Hellers Zaubergarten und zur Safran-Plantage einer quirligen Schweizerin. Wir haben vor Ort alles aufgesogen und aufgeschrieben, so dass man Marokko samt kulinarischen Rezepten zuhause wieder nachspüren und auf der Zunge schmecken kann.

  • Schicksalsberg Marmolata

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    Schicksalsberg Marmolata
    Schicksalsberg Marmolata

    Wie fühlt sich das an? Nach 52 Jahren kehrte die Autorin Ute Fischer zurück an den Ort, wo sie als junges Mädchen mit ihrem Freund 48 Meter tief in eine Gletscherspalte der Marmolata gestürzt war. Ohne Rettung wären sie im Berg geblieben und voraussichtlich 70 Jahre später im Fedaia-Stausee aufgetaut. Aber sie überlebten beide. Mit einer für damalige Zeiten komplizierten Seil-Rettung wurden sie von der Bergwacht wieder ans Tageslicht geholt und im Schein von Fackeln und unter Gefahr auch für die Retter zur Bergstation des Sesselliftes hinuntergetragen. Die große Seilbahn auf den Gipfel gab es damals noch nicht. Ihre Tragen wurden auf den Sessellift gebunden und zu Talstation gefahren. Auch der Abstieg hinunter ins Tal war nicht ungefährlich. Solche Unfälle begleiten Menschen häufig durch ihr ganzes Leben. Zur Rückkehr an solche Unglücksorte braucht es Mut. Und der kommt manchmal erst mit dem Alter. Erst mit 70 machte sich die Reisejournalistin mit ihrem Mann auf den Weg, um die Spuren dieses Unfalls aufzusuchen. Der Gletscher war weg. Wo Gletscherspalten den damals gewaltigen Eispanzer in Stücke rissen, gähnt heute eine steinige Mondlandschaft. Aber sie fanden noch zwei der zehn Bergretter lebend und konnten ihnen nach so langer Zeit die Hand drücken und sich bedanken. Und dann holten sie die Reise durchs Fassatal nach, die vor 52 Jahren so brachial endete. Unbegreiflich, dass sie ausgerechnet und zufällig in einem Hotel landeten, dass einen starke Verbindung zur touristischen Entwicklung des Fassatals darstellt. Tita Piaz, der Teufel der Dolomiten, erbaute es 1907 am Fuße des Passo-Pordoi. Wie kaum ein anderer inspirierte er den Tourismus um Fassatal, das vom Karer-Pass bis zur Marmolata reicht. So entstand aus der ursprünglichen Spurensuche am Berg wieder ein umfänglicher Reisebegleiter, der achte in der Reihe Wohin? Warum? Wie wars? Mit einem unerwarteten Happy End im Januar 2020.

  • Apulien: Im Schlaraffenland des Stauferkaisers

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    Apulien: Im Schlaraffenland des Stauferkaisers
    Apulien: Im Schlaraffenland des Stauferkaisers

    Apulien ist so weit von Deutschland entfernt, dass auch wir uns einem Reiseveranstalter anschlossen. Pauschalreise möchte man die Nase rümpfen. Aber wenn man sich auf den Stiefelabsatz Italiens einlässt, sollte man sich über die Entfernungen klar sein: Es sind 1500 Kilometer südlich von München, 600 Kilometer südlich von Rom. Die Städte und Landschaften kamen fast alle nicht in unserem Erdkunde-Unterricht vor und sind doch beeinflussende Zeitzeugen unserer Geschichte. Gut, wenn sich einige Leute vorher Gedanken machen, wie man verkehrsgünstig, unterhaltsam und begreifbar von A nach B kommt. Dieses Büchlein liefert, sehr subjektiv und ohne Zeigefinger, geschichtliche, landschaftliche, architektonische, zwischenmenschliche und kulinarische Gründe, warum an sich auf Apulien als Abenteuer einlassen sollte. Denn es ist eine Region, die sich nicht auf dem Tablett serviert. Man darf sie anschauen. Aber es ist bereichernder und nachhaltiger, wenn man sie versteht, wenn man sie auf der Zunge schmeckt und in sich aufnimmt. Wer unsere Buchreihe kennt - Apulien ist nach Norderney, Azoren, Patagonien, Island, Rom und die Zugspitze das siebte - darf weiterhin damit rechnen, dass wir nicht nur die Tops, sondern auch die Flops beschreiben, die versteckten Schönheiten ans Licht holen und auch die Abgründe kapitalistischer Gier. Sie sind eine Mischung aus Reisebeschreibung ohne PR-Hintergrund, ein sich Öffnen für Land und Leute und einer großen Portion Empathie auch für Unzulänglichkeiten. Die eigens dafür angeeigneten Italienisch-Kenntnisse halfen beim Begreifen von Speisekarten, Hinweisschildern und um lahmen Kellnern Beine zu machen. Aber auch, um einiges zu verstehen, was unseren Mitreisenden verborgen blieb und um es unseren Lesern erklären zu können.

  • Unbekanntes Mittel-Irland: Von Dublin bis zu den Aran-Inseln

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    Unbekanntes Mittel-Irland: Von Dublin bis zu den Aran-Inseln
    Unbekanntes Mittel-Irland: Von Dublin bis zu den Aran-Inseln

    Diese Reise war und ist einzigartig. Es gibt sie in keinem Katalog. Ihre Ziele und Routen entsprangen der Zeigelust von Eckhard Ladner, ein vor 35 Jahren wegen der Liebe nach Irland ausgewanderter schwäbischer Sozialwissenschaftler mit Omnibus. Seit Jahren entwickelt er für Volkshochschulen und Gruppen Studienreisen besonders individueller Art und karrt seine Gäste als kombinierter Guide-Driver zu Stätten, die in den meisten Reiseführern fehlen. Dublin, die aufregende Hauptstadt mit historischen, frechen und unterhaltsamen Nischen, vor allem mit seinen Pubs und mit seinem Nachtleben packten wir als Extra-Wochenende auf eigene Faust dazu. Die Route führte weiter in Dublins Phönix-Park mit dem Farmleigh-House über den Ufern des Liffey, Mullagh, Geburtsort des Frankenapostels Kilian, Laughcrew, die Ganggräber-Anlage, die noch älter ist als das touristische Newgrange. Eine beeindruckende Station war die mächtige Normannenburg Trim Castle mit ihrem zwanzigseitigen Turm am Ufer des River Boyne. Auch Athenry, die am besten erhaltene mittelalterliche Stadt am Fluss Clareen, wo sich Oliver Cromwell die Zähne ausbiss, fehlt in vielen Büchern. Mit dem Schiff ging es zur touristisch noch wenig entwickelten kleinsten Aran-Insel Inisheer und zum Craggaunowen-Projekt, wo John Hunt, kunsthistorischer Berater des Auktionshauses Sothebys die keltische Frühzeit wieder auferstehen ließ. In Loop Head, an der Spitze des Mouth of Shannon blickten wir auf die von der irischen See abgebissenen Fragmente Europas und ließen uns mitreißen von Irischer Musik auf der Bühne und in den Straßen. Betroffen irrten wir durch den Steinkreis Grange, mit 45 Metern Durchmesser des größten Irlands. Mit einer guten Landkarte und diesem Buch lässt es sich famos nachreisen. Die notwendigen geschichtlichen Hintergründe und vor allem das Karma, das in den Köpfen und Genen vieler Iren um Religion und Tradition spukt, werden mitgeliefert. Nach dieser Lektüre fühlt man sich motiviert, genauer nach Irland hinzuschauen, verstehen zu wollen, was diese Menschen quält und umtreibt.

  • Spröde Liebe Helgoland

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    Spröde Liebe Helgoland
    Spröde Liebe Helgoland

    Helgoland, schon der Name klingt wie ein mystisches Ziel. Und viele Freunde, die wir fragten, ob sie schon einmal auf Helgoland gewesen wären, schüttelten den Kopf oder zuckten mit den Schultern. Das ist die Standardantwort für eine Insel ganz weit draußen in der Nordsee. Ja, die meisten Nordsee-Urlauber machen gewiss einen Tagesausflug dorthin. Aber mit meist stürmischer An- und Abfahrt bleiben maximal vier Stunden Zeit, um Helgoland zu erkunden. Und da auch nur, wenn man sein Fischbrötchen im schnellen Gehen verspeist. Was von so einem Besuch übrig bleibt, sind vermutlich nicht mehr als eine Stange zollfreier Zigaretten und eine Flasche Spirituosen, für die man die Mehrwertsteuer sparte. Wir wollten eigentlich kein Buch schreiben. Wir wollten einfach nur mal Helgoland; mitten in der Nordsee den Spirit fühlen, dem Wind lauschen, den Nordseewellen zuschauen. Und dann kam alles ganz anders. Wir spürten eine gewisse Sprödheit. Es fehlte uns ein herzliches Willkommen, wie echt oder unecht es auch sein mag. Auf Helgoland ist das anders. Du bekommst, was Du brauchst, aber Du musst Dich kümmern. Helgoland ist von Anbeginn bis heute eine einzige Schicksalsgeschichte. Immer wieder hin- und hergeschenkt. Mal Seefestung. Mal Waffenschmiede. Mal Seeräubernest. Abgesoffen. Bombardiert. Gesprengt. Und immer wieder aufgebaut. Das macht zäh, vielleicht auch spröde. Es gibt noch Wunden aus jener Zeit, und auch Wunder. Zum Beispiel der 150 Jahre alte Maulbeerbaum. Zusammen gebombt und doch schlug er wieder aus. Die Kegelrobben, die hier am eisigen Strand ihre Jungen gebären. Das rote Felswatt und der Lummenfelsen, von dem sich die jungen Trottellummen waghalsig in die Nordsee stürzen, obwohl sie gar nicht fliegen können. Nirgendwo sahen wir so viele Vogelbeobachter mit dicken Rohren, weil hier mit 430 Arten die größte Zahl von Mitteleuropa gezählt wird. Die Bunker. Sie erinnern an die schwärzesten Tage Helgolands, als die Briten versuchten, die Insel in Grund und Boden zu bomben. Der Fahrstuhl ins Oberland trägt seine Passagiere seit Jahrhunderten hoch zum Falm, der wie eine Kapitänsbrücke den totalen Ausguck beschert. Weit fällt der Blick auf die Nordsee und auf die Düne, der vom Meer abgetrennte sandige Teil von Helgoland. Eine andere Welt. Das Kontrastprogramm für eilige Tagestouristen. Wenn die weg sind, atmet Helgoland eine Spur leichter. Die Shops schließen und die Restaurants öffnen. Man kann gut essen auf Helgoland. Aber man muss sich kümmern.

  • Gardasee auf die billige Tour

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    Gardasee auf die billige Tour
    Gardasee auf die billige Tour

    Auf die Billige Tour? Nichts gegen Sparbrötchen. Man kann auch für wenig Geld eine schöne Reise unternehmen. Wer sich jedoch von einem unrealistischen Preis zur Traumreise verführen lässt, der muss Abstriche an allem machen und darf sich danach nicht beschweren. Das Fiasko unserer Gardasee-Reise war eigentlich von Vorne herein vorprogrammiert. Eine fünftägige Bus-Reise einschließlich Opern-Aufführung in der Arena von Verona, inklusive drei Abendessen mit drei Gängen und deutschsprachiger Reiseleitung für 349 Euro konnte nur Schrott sein. Mit dem Hotel hatten wir ja noch Glück. Abgesehen davon, dass eine Woche vor Abreise noch nicht einmal dem Busunternehmen bekannt war, ob das Hotel im Trentiner Land oder im Raum Gardasee liegen würde, erhielten wir wohl das beste Zimmer, weil wir durch eigene Anreise lange vor dem Bus schon da waren. Alle anderen Gäste maulten über ihre spartanischen Zimmer, teilweise wurde von Abstellkammern berichtet. Qualität aller angebotenen Speisen: eine Beleidigung für den Gaumen. Wir haben alles fotografiert. Das einzig angenehme dieser Reise war der Busfahrer aus Darmstadt, der sich rührend um uns bemühte mit einer breiten Palette gekühlter Getränken, frisch gebrauten Kaffee und sogar heißen Würstchen auf der Heimreise. Für das Wetter kann Trendtours (aha) nichts; aber dafür, dass eine inkompetente Reiseführerin mit nur mäßigem und häufig missverständlichem Deutsch Informationen abliest, weil sie einfach keine Ortskenntnis hat. Auch dass sie die Gäste bei strömendem Regen auf eine Bootsfahrt in Sirmione nötigt, weil planmäßig vorgesehen, obwohl die undichten Verdecke des Bootes ankündigten, dass wir mit Schirm im Boot stehen müssten, weil die Sitzbänke unter eindringendem Regen absoffen. Überhaupt Sirmione: Der Ort ächzt seit Jahren über die Flut der Billig-Touristen. Alleine 18 Busse von Trendtours standen auf dem Parkplatz. Man genierte sich richtig, dabei zu sein. Jener Reiseführerin ist auch geschuldet, dass die Reisegruppe nach (wieder wegen Regens) abgebrochener, eigentlich gar nicht begonnener Opern-Aufführung die Gäste zwei Stunden im Regen stehen lassen wollte, während sie kuschlig warm in einer Pizzeria saß und darauf beharrte, den Zeittakt für einen Shuttle-Bus einhalten zu müssen. So durften wir also nach lediglich zehn Minuten Fußmarsch zwei Stunden pitschnass im Bus auf die Dame warten, auch noch mit der Aussicht, in diesem Zustand weitere zwei Stunden zurück zum Hotel überstehen zu müssen.

  • Schottland + Insel Skye

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    Schottland + Insel Skye
    Schottland + Insel Skye

    Das erste Mal Schottland. Wenn man nicht aufpasst, verliert man sich in den unendlichen Weiten der Highlands im Norden, hauptsächlich viel Landschaft, gar nicht mal so viele Schafe und sehr wenig Menschen. Die Abstände zwischen den Dörfern werden immer größer und das Bauchgrimmen stärker, wenn man verzweifelt nach einer Tankstelle sucht. Wer viele Wochen Zeit und keinen Plan hat, wer sich nur treiben lassen will, erlebt zwar die Üppigkeit von weiten Landschaften, aber Schottland ist mehr als Schafweiden und zerklüftete Küste. Wir waren neun plus Reiseleiter und einem pfiffigen Coachdriver, der uns durch markante und unterschiedliche Landschaften begleitete. Mit einem kompakten Plan. Nach nur acht Tagen kehrten wir zurück mit lebhaften Geschichten, Gefühlen und Bildern, die von einem Schottland aus rauer Zeit bis zum Heute erzählen. Wir durchfuhren die Grampians, diese brutale Bergkette, an deren Fuß das weiße Blair Castle liegt wie ein verwunschenes Märchenschloss. Wir erblickten die Lieblingsaussicht von Queen Viktoria, das Tal Glencou, in dem James Bonds Geburtshaus Skyfall zumindest im Film lag, die Wasserstraße Caledonia Canal, die mit Schleusen und Brücken die Nordsee mit dem Atlantik verbindet. Etliche Burgen, unter anderem Eilean Donan Castle, erkannten wir als Kulissen in Highlander-Filmen. Hier tobten die Unabhängigkeitskriege der Clans. Hier wurde gemetzelt. Hier wurden wahre Gelage mit Haggis gefeiert. Die Insel Skye im Westen, zu den Inneren Hebriden gehörend, gilt als eigener Kontinent, der die ganze Typik Schottlands auf der Fläche von Berlin abdeckt. Drei Tage waren wir dort. An vielen Orten schauriges Gedenken an die Flucht des legendären Bonnie Prince Charlie in Frauenkleidern an der Seite von Flora McDonald. Schließlich Happyend in Edinburgh, die kleine Hauptstadt am Rande Europas. Auch hier wimmeln Geschichten zwischen Grassmarket und Edinburgh Castle und die Royal Mile hinunter zum Holyrood Palace, wo die Queen jedes Jahr ein paar Wochen residiert. Im Hinterzimmer des Café Old Elephant schrieb Joan Rowlings an den Erlebnissen von Harry Potter. Inspirationen und Namen ihrer Protagonisten sammelte sie auf dem Kirchhof des National Covenant. Theodor Fontane reiste vor 173 Jahren nicht so komfortabel; teilweise urteilte er als Journalist ziemlich knütterig und überaus kritisch. Aber viele seiner Reisebeschreibungen bleiben auch in diesem Buch lebendig.

  • Toskana für Anfänger: Florenz, Pisa, Lucca, Siena, San Gimignano, Voltera Certaldo mit venezianischem Intermezzo

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    Toskana für Anfänger: Florenz, Pisa, Lucca, Siena, San Gimignano, Voltera Certaldo mit venezianischem Intermezzo
    Toskana für Anfänger: Florenz, Pisa, Lucca, Siena, San Gimignano, Voltera Certaldo mit venezianischem Intermezzo

    Toskana für Anfänger ist ein genüsslicher Einstieg in diese bezaubernde Landschaft voller Weingärten, Olivenhaine, Felsendörfer und Zypressen-Alleen. Doch wo anfangen? In Florenz? In Pisa? In Siena? In Lucca? In San Gimignano? Oder doch in Montecatini Terme? Dieses Buch nimmt den Leser mit 113 Farbbildern an die Hand, um die sechs besonderen Highlights zu erkennen und danach eine praktikable Auto- oder Bahn-Route fürs erste Kennenlernen auszuarbeiten. Die eigentliche Toskana ist ein Riesengebiet zwischen Carrara im Norden, Arezzo im Osten und die Maremma im Süden. Allein Luftlinie sind es 220 Kilometer in der Höhe und 130 Kilometer in der Breite. Wollte man alles abfahren, wäre man ein paar tausend Kilometer unterwegs. Wer also das erste Mal hinfährt, konzentriert sich besser auf die Highlights und saugt deren Charme auf wie ein delikates toskanisches Essen. Florenz natürlich, die überreich geschmückte Renaissancestadt der Medici mit den Palästen und Plätzen, der berühmten Gemäldesammlung Uffizien und der Brücke Ponte Vecchio über den Arno. Pisa, nicht nur wegen des Schiefen Turms, sondern auch die architektonisch interessanten Viertel und das legere Leben am Arno. Siena, die gotische Perle mit ihrer berühmten Piazza del Campo und seinem mehrere hundert Jahre alten Dächermeer aus Ziegeln. Auch Lucca mit seinem begehbaren Mauerring ist einzigartig. Das etruskische Volterra und San Gimignano; mit seinen 72 Geschlechtertürmen ist es weithin sichtbar als das Manhattan des Mittelalters. Certaldo, die Heimat der roten Zwiebel hoch oben auf einem Felssporn. Und überall die Spuren der wohlhabenden Medici, die mit Kunstsinn, Macht und unermesslichem Reichtum beeindruckende Architekturen finanzierten. Allein der Dom zu Florenz gehört zu den größten Kirchenbauten Europas. Spannend ist das Eintauchen in die Welt der toskanischen Weine, vor allem das Chianti, das Herz der Toskana mit seinen Felsendörfern, Winzerorten und Burganlagen auf steilen Felsen. Das alles öffnet sich dem Besucher wie ein begehbares Freiluftmuseum. Hier findet man Bars und Restaurants, die in ihrem Ambiente einzigartig und überzeugend sind und in ihrer Qualität so, wie man sich die Toskana auf der Zunge zergehen lassen kann: einfach ein gutes Leben inmitten einer Natur, die auch den Menschen gut tut. Danach kommt automatisch die Lust auf mehr und aufs Wiederkommen.

  • Sehnsuchts-Trip Sankt-Lorenz-Strom: Eine Rundreise über New York, Niagara, Thousand Islands, Montreal, Québec, Halifax und Bar Habour

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    Sehnsuchts-Trip Sankt-Lorenz-Strom: Eine Rundreise über New York, Niagara, Thousand Islands, Montreal, Québec, Halifax und Bar Habour
    Sehnsuchts-Trip Sankt-Lorenz-Strom: Eine Rundreise über New York, Niagara, Thousand Islands, Montreal, Québec, Halifax und Bar Habour

    Die meisten Reisen beginnen mit einer Fantasie, mit einer Idee, mit einem Ziel. Die ersten Eroberer des heutigen Sankt Lorenz Stroms suchten nach dem Geheimnis baskischer Seeleute, die von ihren Fischzügen mit überreichem Fang und mit Pelzen heimkehrten. Wo waren sie? Wo lag dieses Paradies, das Wohlstand und Ansehen in der Heimat versprach? Teilweise grausame Schicksale von Indianern, mutigen Seefahrern und verzweifelten Auswanderern ranken sich um die Entdeckung dieses Wasserwegs, der im 16. Jahrhundert für den Seeweg nach China gehalten wurde. Franzosen und Briten lieferten sich Massaker mit Indianern und blutige Kriege gegenseitig. Alle wollten Herrscher in Neu-Frankreich, dem späteren Kanada sein. Europäische Siedler urbanisierten mehr oder weniger erfolgreich das Land an einem unvergleichlichen Flusssystem, das sich unter verschiedenen Namen auf 3.700 Kilometer aus den Großen Seen speist. 293 Kilometer misst die 1959 eröffnete Wasserstraße Sankt Lorenz Strom, beginnend im Ontariosee am Fuße der Niagara-Wasserfälle bis zum Atlantik. An seinen Ufern entwickelten sich aufregende Metropolen wie Toronto, Montreal und Quebec. An mehreren Stellen bildet er die Grenze zwischen Kanada und den USA. So auch zwischen den Thousand Islands. Ein akribischer Zähler kam auf 1864 Inseln. Ihre Ausmaße schwanken zwischen 124 Quadratkilometern mit mittelalterlichen Ritterburgen, intimen Refugien und Winzlingen mit nur einem Baum. Das vorliegende Buch beschreibt eine Rundreise, beginnend in New York und abschließend in Halifax und Bar Harbour. Stippvisiten sind das noch immer deutschgeprägte Lunenburg in Nova Scotia und Peggy`s Cove, der meistfotografierte Leuchtturm der Welt. Bei Bar Harbour im US-Staat Maine errichteten sich Ende des 19. Jahrhunderts auf Dessert Island die Rockefellers, Fords und Astors ein elitäres Ferienparadies mit Luxusvillen, mitten im Indianergebiet der Wabanaki. Sie halten noch heute rührend mit einer Museums-Begegnungsstätte und Workshops das Erbe der überrumpelten Frist Nation wach. John D. Rockefeller vermachte das Land zum Beginn des 20. Jahrhunderts dem amerikanischen Staat mit der Auflage, den hier entstandenen Acadia-Nationalpark dauerhaft zu schützen.

  • Kassel Reise-Experiment mit Maske

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    Kassel Reise-Experiment mit Maske
    Kassel Reise-Experiment mit Maske

    Kassel ist viel mehr als Documenta, Brüder Grimm und Bergpark Wilhelmhöhe. Wer Kassel nur auf diese drei Highlights reduziert , der versäumt ein bedeutendes Stück nordhessischer Zeitgeschichte in Deutschlands zweitgrünsten Stadt. Wir nahmen uns drei Tage Zeit und entdeckten mit Begleitung einer gewieften Stadtführerin einen riesigen Landschaftsgarten, die Stationen und Vermächtnisse der Brüder Grimm in ihrer Kassler Zeit und die Geschichte der Unternehmerfamilie Henschel, die mit ihren Lastwagen, Omnibussen und Lokomotiven seit 1810 Technikgeschichte schrieb. Wir besuchten eine Auswahl frei zugänglicher Documenta-Kunstwerke, bestaunten großflächige Graffiti der Extraklasse, Deutschlands allererste Fußgängerzone, mittelalterliche Türme der Stadtbefestigung, Spuren der Hugenotten und Anekdoten um diese Stadt und ihre berühmten Bewohner und Besucher. Wir erkannten die Absicht der Kritischen Rekonstruktion, die Bombenschäden des Zweiten Weltkriegs so reparierte, dass der Bruch zwischen alt und neu sichtbar blieb. Wir speisten in einer Garnisonkirche, probierten Ahle Wurscht und Weckewerk. Nicht unbedingt makaber ist Kassels Kult um die Toten im Museum für Sepulkralkultur und beim Spaziergang durch die Künstler-Nekropole im Habichtswald am Stadtrand von Kassel, wo sich bedeutende Künstler ihre Grabmäler selbst entwarfen und teilweise dort schon ruhen. Unter anderem Gunter Demnig, bekannt für ein paar Tausend Stolpersteine. Vor allem wissen wir jetzt, wie die größte barocke Kaskadenanlage der Welt, diese absolutistische Architektur es Landgrafen Karl von Hessen-Kassel und seinen Nachkommen funktioniert: der Bergpark Wilhelmshöhe mit dem Herkules. Karl wollte der Welt beweisen, dass er einen Fluss auf der Spitze eines Berges entspringen lassen könne und dass er so viel Geld besaß, um Wasser nach seiner Choreografie zum Tanzen zu bringen. In Paris und anderen europäischen Städten zerriss man sich das Maul über Karls Gigantomanie. Genau das war seine Absicht. Eine Einschränkung gab es aber doch bei diesem Besuch in Kassel. Corona zwang uns zum Tragen von Masken und bremste uns damit von Spontanbekanntschaften aus. Schade. Gern hätten wir den Spirit des TV-Produzenten Hubertus Meyer-Burkhardt nachgespürt. Er ist in Kassel aufgewachsen und schwört darauf: Der Kasseläner eignet sich nicht als Projektionsfläche für den Schwärmenden. Mit ihm reist du nicht zu den Sternen, mit ihm geht man durchs Leben.

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