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Elterngespräche mit Trennungs-, Scheidungs- und Patchworkfamilien
Elterngespräche mit Trennungs-, Scheidungs- und Patchworkfamilien
Elterngespräche mit Trennungs-, Scheidungs- und Patchworkfamilien
Ebook81 pages41 minutes

Elterngespräche mit Trennungs-, Scheidungs- und Patchworkfamilien

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Jede dritte Ehe wird geschieden und somit nimmt der Beratungsanteil von getrennten Eltern und Patchworkfamilien auch in pädagogischen Berufen zu. Im Mittelpunkt steht dabei das Wohl des betroffenen Kindes, das seine familiäre Situation und die damit verbundenen Probleme mit in die Schule trägt. Dieser Spickzettel vermittelt systemische, ressourcenorientierte Ideen, wie Gespräche mit den Betroffenen geführt werden können, damit achtsam und kompetent individuelle Lösungsräume geschaffen werden, Verständnis für die jeweilige Lebenssituation entsteht und Kinder und ihre Eltern im Schulalltag unterstützt werden können. Im einleitenden Teil des Buches legt Katja Baumer die Grundlagen der systemischen Gesprächsführung praxisnah und anschaulich dar. Daraufhin zeigt sie anhand konkreter Fallbeispiele Lösungsmöglichkeiten für unterschiedliche Situationen im pädagogischen Alltag auf, sodass der Leser die Methoden leicht nachvollziehen und anwenden kann. Das Buch bietet damit einen breitgefächerten Überblick über die vielfältigen Probleme die im Umgang mit Patchwork-, Trennungs- und Scheidungsfamilien auftreten können und liefert – wie ein Spickzettel es soll – auf einen Blick Lösungsmöglichkeiten für diese Aufgaben.
LanguageDeutsch
Release dateApr 1, 2017
ISBN9783849780746
Elterngespräche mit Trennungs-, Scheidungs- und Patchworkfamilien

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    Elterngespräche mit Trennungs-, Scheidungs- und Patchworkfamilien - Katja Baumer

    werden.

    1 Grundlagen

    Systemische Betrachtungsweisen haben den Vorteil, dass sie keine starren Lösungsvorschläge hervorbringen, sondern bei den »Klienten« Reflexionsprozesse anregen sollen, um zu einer individuellen – den Kontext einbeziehenden – Lösung zu gelangen.

    1.1 System

    Ein System ist eine Gesamtheit von mehreren Einzelteilen, die aufeinander bezogen sind. Somit stellt eine Familie nach Ansicht der systemischen Beratung ein System dar, bei denen die einzelnen Familienmitglieder Teile des Systems ausmachen. Weitere Systeme sind beispielsweise ein Liebespaar, eine Sportgruppe, Schulklasse usw. Die Teilnehmer eines Systems sind durch Regeln miteinander verbunden.

    1.2 Muster

    Muster in Beziehungen sind eingeübte Verhaltensweisen bzw. Kommunikationen, die sich immerzu wiederholen und Sicherheit geben bzw. Verbindungen schaffen.

    Wenn sich zwei Menschen, die sich nur oberflächlich kennen, in der Stadt begegnen, kommt es evtl. zur Kommunikation über das Wetter und man verabschiedet sich danach wieder höflich. Würde man sich regelmäßiger treffen, so würde sich die Kommunikation allmählich verändern. Es bilden sich Strukturen bzw. Muster.

    Bei Liebesbeziehungen lässt sich das prima beobachten: Paare verlieben sich, finden sich gegenseitig anziehend und treffen sich häufiger. Mit dem Beginn der Beziehung kommt es zur Musterbildung: Es entwickeln sich kommunikative Routinen wie liebevolle Bezeichnungen als »Schatz«, »mein Engel« oder »Bärchen«. Dies löst zunächst Glücks- und Sicherheitsgefühle aus. Mit zunehmender Stabilisierung werden auch unsensible Seiten gezeigt: Er liest Zeitung beim Frühstück oder legt die Füße beim Fernsehen auf den Tisch, und sie rollt ihre Haare abends mit Lockenwicklern hoch. Der weitere »Ausbau« der Musterbildung hilft bei der Stabilisierung einer Beziehung – Verhaltensautomatismen unterstützen dabei die Kommunikationsroutinen: Er bringt sie morgens zur Bahn und winkt ihr herzergreifend nach, sie kocht täglich leckere Gerichte. Der Alltag ist in vollem Gange und man richtet sich auf Dauer und Ruhe ein. Die ersten Muster sind stabil, und der Umgang miteinander wird zunehmend automatisierter.

    In Paarbeziehungen weiß »man« daher voneinander genau, wie sich der Partner in bestimmten Situationen verhalten wird. Diese Muster sind sehr stabil und bleiben auch nach Trennungen meist erhalten. Das Interessante daran ist, dass auch Dinge getan werden, die nicht unbedingt nützlich oder zieldienlich sind. So wirft der Mann beispielsweise die Socken nicht in den Wäschekorb, sondern neben das Bett, obwohl er seit Jahren weiß, dass seine Frau sich darüber ärgern wird. Die Frau weiß hingegen seit Jahren, dass ihr Mann seine Socken neben das Bett legen wird und nicht in den Wäschekorb. Bei solchen Streitigkeiten sieht jeder das Problem beim Partner bzw. gibt ihm die Schuld, wodurch auch in Beratungsgesprächen »Problemgespräche« entstehen können.

    Übung

    Beobachten Sie in Ihrem Kollegium in den Pausen oder bei Konferenzen usw. das Geschehen im Lehrerzimmer:

    •  Gibt es wiederkehrende Kommunikations- bzw. Verhaltensstrukturen zwischen bestimmten Lehrern?

    •  Welcher Lehrer wird eher freundlich auf eine überraschende Vertretungsstunde reagieren, welcher wird sich beschweren?

    •  Ist dies mit einer bestimmten Vorhersagewahrscheinlichkeit verbunden, d. h., welche Muster haben sich hier gebildet?

    1.3 Zirkularität

    Zirkularität bedeutet, dass sich das Verhalten zwischen Menschen einer Gruppe bzw. eines Systems gegenseitig bedingt. Das heißt, Ursache ist gleich Wirkung und Wirkung ist gleich

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