Zweieinhalb in Indien, Kambodscha und Thailand
By Alain Weber
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Alain Weber
Alain Weber, geboren 1985 in Samedan, aufgewachsen in Poschiavo und Bern, hat in Zürich Architektur studiert, lebt in Budapest und reist für sein Leben gerne mit einem großen Rucksack in exotische und abenteuerliche Länder dieser Welt.
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Zweieinhalb in Indien, Kambodscha und Thailand - Alain Weber
Alain Weber,
geboren 1985 in Samedan, aufgewachsen in Poschiavo und Bern, hat in Zürich Architektur studiert, lebt in Budapest und reist für sein Leben gerne mit einem grossen Rucksack in exotische und abenteuerliche Länder dieser Welt.
Inhalt
GEDANKEN ZUR REISE
BEREISTE ORTE
HEILIGE KUH
IN INDIEN ZUR GYNÄKOLOGIN
TOTENVERBRENNUNG
BANGKOK
GEHEIMNISVOLLE TEMPEL
DIE ELEFANTEN
FULL MOON
GEDANKEN ZUR REISE
Liebe Leserin, lieber Leser
Dieser Reisebericht aus Asien beinhaltet mehr als die vielen Erlebnisse unserer Reise. Es ist in vielerlei Hinsicht auch der Anfang eines „neuen Lebens" für mich und für uns. Ein ganz spezielles und vielleicht einmaliges Erlebnis war, dass wir während den ersten Monaten von Nóras Schwangerschaft aufgebrochen sind. Einerseits haben wir diese Zeit als besonders intensiv und schön erlebt, weil man sich während der Schwangerschaft allmählich der Endlichkeit eines langen und wichtigen Lebensabschnittes bewusst wird. Andererseits ist aber auch der Zweifel über jede tägliche Entscheidung und Einschätzung von Gefahren allgegenwärtig. Viele Erfahrungsberichte aus dem Internet sind positiv, einige Ärzte haben aber auch den Kopf geschüttelt ob unserer Idee, während der Schwangerschaft zu reisen. Dass wir nicht reisen möchten, ist für uns aber eigentlich nie in Frage gekommen. In der Schweiz und in Ungarn leben je knapp 10 Millionen Einwohner. In Indien, Kambodscha und Thailand wohnen heute hingegen insgesamt über 1.3 Milliarden Menschen! Allein in Indien gibt es täglich über 45‘000 Geburten. Jeden Tag! Ich glaube, was für so viele Menschen gut ist, kann für uns zweieinhalb auch nicht schlecht sein. Indien sollte unser erstes Reiseland werden. Die hinduistische Bevölkerungsgruppe Indiens lebt grossenteils vegetarisch. Dies wollte ich als gutes Omen für mich nehmen und ab dem ersten Tag in Indien ebenfalls vegetarisch leben - hoffentlich für den Rest meines Lebens. Unsere Asienreise war für mich auch das Aufbrechen von Grenzen. Im übertragenen Sinne, als wir uns ganz diesen für uns völlig unbekannten Kulturen geöffnet haben und versucht haben davon so vieles wie möglich zu lernen und abzuschauen - aber auch im faktischen Sinne, da ich mich kurz vor der Reise in der Schweiz abgemeldet habe um in Zukunft in Budapest, in Nóras Heimatstadt zu leben. Das Reisen versinnbildlicht für mich, dass wir zwar kurzfristig ortsgebunden sind und die lokalen Unterschiede und Eigenheiten sehr lieben, die Welt aber allen gehört und sich jeder Mensch frei bewegen können soll - grenzenlos.
BEREISTE ORTE
HEILIGE KUH
Richtig bewusst, dass wir in ein exotisches Land fliegen, wird mir zum ersten Mal im Flugzeug, als wir uns für das Morgenessen zwischen „Kheema Omelette and Mutter Tikki oder dem „Kanchipuram Nidli
entscheiden müssen, was uns natürlich beides überhaupt nichts sagt. Wir entscheiden uns dann für Letzteres, da dieses vegetarisch sein soll. Die Nidli erweisen sich dann als eine Art kleine Reisbällchen, das Kanchipuram ist glaube ich die Sauce... oder so!
Mumbai zieht mich von der ersten Sekunde an in seinen Bann. Dank unzähligen gutgemeinten Tipps, was man in Indien tun soll, was nicht, was gut ist, was schlecht usw. (ich konnte es zum Schluss nicht mehr hören und war so froh als wir endlich abflogen) habe ich mich schon darauf eingestellt, dass man hier vermutlich geduldig sein muss. Die Ankunftshalle am Flughafen in Mumbai ist gigantisch und übersät mit Menschen, zu 99 Prozent Indern, die überall in einer der unzähligen Schlangen anstehen, um durch die Grenzkontrolle gehen zu können. Nóra und ich stehen einfach irgendwo an, warten, werden nochmals mit der Fotokamera am Schalter registriert und erhalten dann ohne das geringste Problem den Einreisestempel in den Pass geknallt - Welcome to India!
Ich habe nie so freundliche und hilfsbereite Menschen getroffen wie in Indien! Mumbai ist die bevölkerungsreichste Stadt Indiens und gehört mit 18.5 Millionen Menschen zu den grössten Metropolitanregionen der Welt. Kein Wunder also hat der Taxifahrer keine Ahnung, wo unser Hotel genau liegt, er fährt einfach mal ins „Fort", das Zentrumsviertel, hinein. Dort fragt er in der Strasse nach unserem Hotel und - wer hätte das gedacht - plötzlich kommen immer mehr Inder zu unserem Taxi und wollen helfen unser Hotel zu finden. Am Schluss stehen sie zu fünft um unser Taxi herum und diskutieren, in welcher Richtung das Hotel wohl liegen könnte, bis einer von ihnen dann eine bestimmte Handbewegung in eine Richtung macht - und wir fahren in diese Richtung. Das Ganze wiederholt sich dann nochmals in ähnlicher Weise und schlussendlich kommen wir unbeschadet in unserem Hotel an, wo wir gleich einschlafen.
Nóra und ich kommen in Mumbai an.
Da wir zu lange geschlafen haben, verpassen wir das Frühstück und für die Tempel auf Elephanta Island ist es jetzt auch schon zu spät. Also besichtigen wir die eindrückliche Architektur im Zentrum Mumbais. Plötzlich, mitten in der Millionenstadt, treffen wir auf zwei Kühe, die friedlich am Strassenrand von einer Frau mit Gras gefüttert werden. Kühe