Lieber Doktor, bitte melden: Kurfürstenklinik 37 – Arztroman
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Die "Kurfürstenklinik" ist eine Arztromanserie, die das gewisse Etwas hat und medizinisch in jeder Hinsicht seriös recherchiert ist.
Nina Kayser-Darius ist eine besonders erfolgreiche Schriftstellerin für das Genre Arztroman, das in der Klinik angesiedelt ist. 100 populäre Titel über die Kurfürstenklinik sprechen für sich.
Dr. Adrian Winter konnte sein Glück nicht fassen, als er an diesem Morgen die elegante Hotelbar betrat: Die schöne Stefanie Wagner saß kaum fünf Meter von ihm entfernt an einem Fenstertisch, der ihr zugleich einen guten Überblick über den gesamten Raum bot.
Wie sehr hatte er gehofft, sie zu treffen, wenn er sich nach langer Zeit wieder einmal im Hotel King's Palace sehen ließ, wo sie als Assistentin des Direktors die heimliche Chefin war! Er hätte natürlich auch zu ihrem Büro gehen können, aber es war ihm lieber, ihr hier rein zufällig zu begegnen und dann mit ihr zusammen einen Kaffee zu trinken.
Die Sache mit ihm und Stefanie Wagner war nicht so einfach, denn er war zwar völlig hingerissen von ihr, schon lange, doch über einige gemeinsame Restaurantbesuche waren sie nicht hinausgekommen, weil er wußte – oder besser, er glaubte zu wissen –, daß sie in festen Händen war. Seinen Gefühlen war das allerdings völlig gleichgültig.
Und nun saß sie also wirklich vor ihm, allerdings war sie nicht allein. Sie unterhielt sich höchst angeregt mit einer blonden jungen Frau, die aussah wie ihre Schwester. In diesem Augenblick sah sie auf und erkannte ihn. Ihr strahlendes Lächeln verriet ihm, wie sehr auch sie sich über dieses Wiedersehen freute, und alle Gedanken an ihren dunkelhaarigen Freund – oder den Mann, den er für ihren Freund hielt – waren erst einmal vergessen. Mit raschen Schritten lief er zu ihrem Tisch.
»Herr Winter, Sie kommen wie gerufen!«, sagte sie.
Ja, sie siezten sich noch immer, aber wenigstens sagte
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Lieber Doktor, bitte melden - Nina Kayser-Darius
Die Kurfürstenklinik –37–
Lieber Doktor, bitte melden
Ohne ihn ist eine junge Patientin verloren
Roman von Nina Kayser Darius
Dr. Adrian Winter konnte sein Glück nicht fassen, als er an diesem Morgen die elegante Hotelbar betrat: Die schöne Stefanie Wagner saß kaum fünf Meter von ihm entfernt an einem Fenstertisch, der ihr zugleich einen guten Überblick über den gesamten Raum bot.
Wie sehr hatte er gehofft, sie zu treffen, wenn er sich nach langer Zeit wieder einmal im Hotel King’s Palace sehen ließ, wo sie als Assistentin des Direktors die heimliche Chefin war! Er hätte natürlich auch zu ihrem Büro gehen können, aber es war ihm lieber, ihr hier rein zufällig zu begegnen und dann mit ihr zusammen einen Kaffee zu trinken.
Die Sache mit ihm und Stefanie Wagner war nicht so einfach, denn er war zwar völlig hingerissen von ihr, schon lange, doch über einige gemeinsame Restaurantbesuche waren sie nicht hinausgekommen, weil er wußte – oder besser, er glaubte zu wissen –, daß sie in festen Händen war. Seinen Gefühlen war das allerdings völlig gleichgültig.
Und nun saß sie also wirklich vor ihm, allerdings war sie nicht allein. Sie unterhielt sich höchst angeregt mit einer blonden jungen Frau, die aussah wie ihre Schwester. In diesem Augenblick sah sie auf und erkannte ihn. Ihr strahlendes Lächeln verriet ihm, wie sehr auch sie sich über dieses Wiedersehen freute, und alle Gedanken an ihren dunkelhaarigen Freund – oder den Mann, den er für ihren Freund hielt – waren erst einmal vergessen. Mit raschen Schritten lief er zu ihrem Tisch.
»Herr Winter, Sie kommen wie gerufen!«, sagte sie.
Ja, sie siezten sich noch immer, aber wenigstens sagte sie nicht mehr »Herr Dr. Winter«, seit er sie darum gebeten hatte, das war zumindest ein Fortschritt, wenn auch nur ein kleiner.
»Darf ich Ihnen meine Freundin Nadja Brebeck vorstellen? Nadja, das ist Herr Dr. Winter, er leitet die Notaufnahme der Kurfürsten-Klinik in Charlottenburg und ist hier in Berlin ein ziemlich bekannter Mann.«
»Übertreiben Sie nicht, Frau Wagner«, wehrte Adrian bescheiden ab und wandte sich ihrer Begleiterin zu. Sie war, wie er jetzt sah, ein paar Jahre jünger als Stefanie und von geradezu durchscheinender Blässe. Ihre Haare waren so hell wie Stefanies, allerdings trug sie sie ein wenig kürzer, und ihre Augen waren dunkler. Dennoch hätten die beiden Frauen tatsächlich Schwestern sein können, dieser erste Eindruck hatte ihn nicht getrogen.
Er schüttelte Nadja Brebeck die Hand und sagte: »Ich freue mich, Sie kennenzulernen, Frau Brebeck. Hoffentlich störe ich nicht? Ich hatte natürlich gehofft, Sie zu treffen, Frau Wagner – aber Sie beide haben einander ja sicher eine Menge zu erzählen.«
»Dazu haben wir noch jede Menge Zeit«, versicherte Stefanie lebhaft und warf ihre blonden Locken mit Schwung nach hinten. »Nicht, Nadja?«
Ihre Freundin nickte. Bisher hatte sie noch kein Wort gesagt.
Stefanies veilchenfarbene Augen, die seiner Ansicht nach das Schönste an ihrem Gesicht waren, richteten sich auf Adrian, als sie nun fortfuhr: »Ich sagte Ihnen doch, Sie kommen wie gerufen. Das war mein Ernst, ich habe es nicht nur so dahingesagt. Bitte, setzen Sie sich. Was möchten Sie trinken? Einen Espresso? Einen großen?
»Ja, bitte.«
Er wartete, bis sie dem Kellner über mehrere Meter Entfernung hinweg signalisiert hatte, was er bringen sollte, dann fragte er: »Und warum komme ich wie gerufen?«
»Nadja sieht schrecklich blaß aus, finden Sie nicht? Sie sollte sich untersuchen lassen, aber sie weigert sich hartnäckig. Sie hat kein Vertrauen zu Ihren Kollegen, Herr Winter. Sie als Arzt haben vielleicht die besseren Argumente – ich bin allmählich mit meinem Latein am Ende, sie will einfach nicht auf mich hören.«
Adrian lachte und wandte sich an Nadja Brebeck. »Frau Wagner setzt Sie also ordentlich unter Druck?« fragte er. »Wehren Sie sich, sonst gehen Sie unter.«
Ein erstaunter Blick traf ihn. Offenbar hatte die junge Frau mit einer anderen Reaktion gerechnet. Ihre nächsten Worte bestätigten das. »Gegen Steffi kann man sich nicht wehren«, sagte Nadja Brebeck. »Und ich dachte eigentlich, gegen Ärzte auch nicht. Sind Sie eine Ausnahme – oder weshalb haben Sie jetzt nicht sofort angefangen, mir einen Vortrag darüber zu halten, daß es wichtig ist, sich regelmäßig untersuchen zu lassen?«
»Ich weiß nicht, ob ich eine Ausnahme bin«, antwortete er. »Aber eins weiß ich sicher: Daß es völlig unsinnig ist, Ihnen etwas einreden zu wollen. So leicht lassen sich Überzeugungen nicht aus der Welt schaffen. Allerdings würde es mich interessieren zu erfahren, warum Sie so wenig von uns Ärzten halten.«
Stefanie Wagner folgte diesem Wortwechsel aufmerksam, mischte sich jedoch nicht ein. Ihr Gesicht war jetzt allerdings ernst, der Übermut in ihren Augen verschwand, als Adrian seine Frage gestellt hatte.
»Meine Mutter ist wegen der Unfähigkeit einiger Ihrer Kollegen gestorben«, antwortete Nadja knapp. »Sie hatte Krebs, den man früher hätte erkennen müssen. Ohne die Schlamperei der Mediziner hätte sie noch lange leben können. Sie ist regelmäßig zur Krebsvorsorge gegangen – völlig umsonst.«
Adrian blickte unwillkürlich zu Stefanie hinüber, diese nickte kaum merklich – die Geschichte schien also zu stimmen. Ruhig sagte er: »Das kommt vor, ich weiß. Es hilft wenig, wenn ich Ihnen sage, daß es in jedem Beruf einen gewissen Prozentsatz an Leuten gibt, die ihn nicht so gut beherrschen, wie man das eigentlich erwarten sollte.«
»Das hilft allerdings wenig!«, unterbrach sie ihn heftig. »Wenn ein Handwerker schlecht arbeitet, dann ärgere ich mich vielleicht über einen schiefen Tisch oder ein undichtes Dach. Aber bei einem Arzt kann ein Fehler Menschenleben kosten – das kann man nicht miteinander vergleichen, finde ich.«
Er nickte zustimmend. »Das sehe ich genauso, Frau Brebeck. Aber es wird nicht zu verhindern sein. Auch Lokführer machen Fehler, die Menschenleben kosten – das heißt dann hinterher ›menschliches Versagen‹. Wir sind nun einmal nicht vollkommen und werden es auch niemals sein. Das ist bedauerlich, in einzelnen Fällen sogar ausgesprochen tragisch, aber es wird sich dennoch nicht abstellen lassen.«
Er beugte sich ein wenig vor. »Sehen Sie, ich bilde mir ein, kein schlechter Arzt zu sein. Dennoch würde ich niemals behaupten, daß ich keine Fehler mache. Das wäre unmenschlich – jeder Mensch macht Fehler, auch jeder Arzt. Man kann nur hoffen, daß man die Fehler rechtzeitig entdeckt oder daß es Kollegen gibt, die einen darauf hinweisen, bevor größerer Schaden angerichtet wurde. Aber manchmal gelingt das nicht. Wenn wir alle – und da spreche ich für viele Kolleginnen und Kollegen, das können Sie mir glauben –, unserer Angst vor Fehlern, die wir eventuell machen könnten, nachgeben würden, dann würde kein schwieriger Eingriff mehr vorgenommen, weil er immer auch zugleich ein Risiko bedeutet.«
Es dauerte einige Augenblicke, bis Nadja antwortete. »Der Unterschied zwischen Ihnen, Herr Dr. Winter, und den Ärzten, die meine Mutter behandelt haben, ist, daß Sie sich vorstellen können, einen Fehler zu machen. Und wenn Sie einen gemacht haben, dann geben Sie ihn vielleicht sogar zu. Ihre Kollegen dagegen, die meine Mutter auf dem