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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 308: Die Furchtlosen
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 308: Die Furchtlosen
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 308: Die Furchtlosen
Ebook112 pages1 hour

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 308: Die Furchtlosen

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Schotten öffneten sich plötzlich, Männer stürmten blitzschnell an Deck. Von überallher tauchten sie scheinbar aus dem Nichts auf. Hakulinen fuhr ratlos herum und erbleichte. Er sah wildentschlossene Männer von allen Seiten auf sich zurasen, angeführt von dem schwarzhaarigen Teufel, den er so aufs Kreuz gelegt hatte. Er stand wie zu Stein erstarrt da, als er die bekannten Gesichter sah. Die waren jetzt allerdings grimmig verzogen, denn nun brach die Hölle auf dem Schiff los, und das große Aufräumen begann. Sogar Mac Pellew sah heute mal fröhlich aus, als er die Fäuste fliegen ließ. Hasard schnappte sich den nächstbesten Mann und donnerte ihn vierkant gegen den Großmast. Big Old Shane prügelte sich quer durch die Kuhl und räumte ab...
LanguageDeutsch
PublisherPabel eBooks
Release dateMay 16, 2017
ISBN9783954397051
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 308: Die Furchtlosen

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    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 308 - Fred McMason

    9

    1.

    Der Mann, der finster und drohend auf dem Achterdeck der „Isabella IX." stand, war vom Typ her unverkennbar ein Abenteurer der übleren Sorte. Sein Haar war blond und kurz geschnitten, das Gesicht von kleinen Narben durchzogen, die Lippen schmal, und in seinem Kinn befand sich, wie mit dem Beil hineingehauen, eine Kerbe.

    Seine Nase war etwas knochig und leicht gebogen, und darüber blickten zwei blaue Augen finster auf das Quarterdeck.

    Dieser Mann war der Finne Matti Hakulinen, Kapitän und augenblicklicher Besitzer der „Isabella", jenem Schiff also, das sie den Seewölfen im Handstreich und mit einem lausigen Trick abgenommen hatten.

    Ein Prachtschiff war das, eine Galeone, wie sie besser nicht gebaut werden konnte, ein stark armiertes Schiff und ein Hartläufer, mit dem man dem Teufel wahrhaftig ein Ohr absegeln konnte.

    Das hatte Hakulinen auch vor, denn seine Überlegungen gingen dahin, daß er mit diesem Schiff praktisch unschlagbar war. Deshalb erschien es ihm auch nicht mehr angebracht, Holzladungen von Finnland nach Deutschland zu verfrachten, wie er das vorher mit seiner jetzt ausgebrannten Galeone getan hatte.

    Mit diesem Prachtstück konnte man wesentlich leichter und schneller sein Geld verdienen, wenn man sich ein bißchen auf die Seeräuberei verlegte.

    Das brachte wesentlich mehr ein als die ewige Handelsfahrerei, wo um jedes Brett und jede Planke gefeilscht wurde. Bei der Seeräuberei entfiel dieses kleine Übel. Da wurde nicht gefeilscht, da gab es eins auf die Rübe, da sprachen die Kanonen, und schon war man sich handelseinig, zumindest einseitig.

    Hakulinen juckte es schon mächtig, dieses Schiff auszuprobieren. Die Sache hatte aber noch einen kleinen Haken: Er hatte nur zwanzig Kerle. Immerhin harte und verwegene Kerle, die den Teufel am Schwanz zwackten, doch sie waren zu wenige, wenn es in ein Gefecht ging.

    Da waren gleichzeitig Segel zu bedienen, Kanonen abzufeuern, nachzuladen, Pulver und Kugeln zu mannen, und was der Dinge mehr waren.

    Ein paar Leute brauchte er noch, und die konnte er in Wisby anheuern. Deshalb nahmen sie an diesem Morgen des 3. März 1593 Kurs auf den Hafen Wisby auf Gotland.

    Vorher aber wollte Hakulinen noch etwas erledigen, was ihm seit zwei Stunden auf der Seele brannte.

    Der Koch Mäkilä hatte heute morgen ein Frühstück serviert, das ihnen noch allen wie Wackersteine im Magen hing. Graupen und Stockfisch hatte es gegeben, und das hatte dieser Dreckspatz von einem Koch so zusammengemantscht, daß es aussah wie die Ausscheidungen der Grönlandwale. So ähnlich roch es auch, nach fauligem Tang, toten Quallen und vergammeltem Fisch.

    „Schick mir den verfluchten Koch aufs Achterdeck!" befahl der finnische Kapitän dem Bootsmann Pulkila.

    „Aber gern, sagte der Bootsmann erfreut, weil er ahnte, was den „verfluchten Koch diesmal erwartete. Hakulinen hatte ihm schon gestern Prügel angedroht, falls sich an dem Fraß nichts ändern würde.

    Es vergingen nur ein paar Augenblicke, dann erschien Mäkilä auf dem Achterdeck der „Isabella". Er versuchte anbiedernd zu grinsen, doch bei Hakulinen war das fehl am Platz.

    „Du siehst nicht nur aus wie ein Steinzeitmensch, sagte er höhnisch, „du bist auch genauso dämlich. Mit Feuer kannst du nicht umgehen, das hast du bewiesen, als durch deine Schuld die ‚Katkorapu‘ verbrannte und unterging. Dein übler Fraß ist noch schlimmer geworden, du Mistkoch, du verdammter. Von deinen Versprechen hast du kein einziges gehalten.

    Er sah den Koch ärgerlich und drohend an, der ungeschlacht und gebückt dastand, mit den überlangen Armen eines Affen, kleinen tückischen Augen und niedriger fliehender Stirn. Zu allem Übel hatte er auch noch eine platte Nase und aufgeworfene wulstige Lippen, die das Bild vom Steinzeitmenschen fast perfekt abrundeten.

    „Ich – ich bin nun mal kein guter Koch, Kapitän", sagte er heiser vor Angst, denn er kannte die Gewalttätigkeit des Kapitäns, der gleich rigoros zuschlug, wenn ihm etwas nicht paßte.

    Diesmal schien Hakulinen zur Erleichterung des Kochs aber nicht zuzuschlagen. Vielleicht beließ er es bei seinem triefenden Hohn.

    „Du bist nicht nur ein mieser Koch, sagte Hakulinen verächtlich, „du bist ein Smutt, ein Schmierlappen, ein fetttriefendes Kombüsenschwein. Aber vielleicht kannst du besser mit Farbe und Pinsel umgehen.

    „Ganz sicher, Kapitän, sagte der Koch erleichtert. „Was habe ich zu tun?

    „Du wirst den Namen am Heckspiegel überstreichen, damit man den Namen ‚Isabella‘ nicht mehr sieht. Farbe gibt es auf diesem Schiff genug. Fang sofort damit an und verschwinde aus meinen Augen, sonst setze ich dir noch die Faust in deine Urmenschen-Schnauze."

    „Sofort, Kapitän." Der schmierige Koch dienerte.

    Als er sich noch einmal hündisch verbeugte, beförderte ihn ein harter Tritt vom Achterdeck, und Mäkilä sauste hart über die Stufen des Niederganges aufs Quarterdeck.

    Etwas später erschien er humpelnd mit einem Fäßchen schwarzer Farbe und einem Pinsel auf dem Achterdeck. Dort sah er sich ziemlich ratlos um und wußte nicht, wie er es bewerkstelligen sollte, an jene Stelle zu gelangen, wo der Name „Isabella" stand.

    „Äh – man sollte so eine Art Stelling vielleicht achtern anbringen, damit ich darauf sitzen kann", wandte er sich verlegen an den Bootsmann Pulkila, der ebenfalls auf dem Achterdeck stand und sich durch einen grinsenden Blick mit Hakulinen verständigte.

    „Bau ihm eine Stelling, Bootsmann", sagte der Kapitän.

    Pulkila nickte und griff nach einem Tau, das er sich schon zurecht gelegt hatte. Seelenruhig begann er, es dem verdutzten Koch um das linke Bein zu knoten. Um zu prüfen, ob der Knoten auch fest saß, riß der Bootsmann einmal heftig daran. Der Koch verlor die Balance und fiel mit einem dumpfen Ächzlaut auf die Planken.

    „Sitzt fest", sagte Pulkila fachmännisch.

    „Dann über Bord mit der Stelling", befahl Hakulinen.

    Der Koch jammerte, doch das half ihm nicht. Vier rohe Fäuste, die des Kapitäns und die des Bootsmannes, hievten ihn hoch und gleich noch weiter.

    Der schreiende Koch hing jetzt kopfvoran, das linke Bein nach oben, an dem Tau und wurde abgefiert. Dicht über dem rauschenden Kielwasser pendelte er an der Bordwand hin und her.

    Er schrie jetzt zum Gotterbarmen, weil er nicht wußte, was die Kerle mit ihm vorhatten. Daß sie ihm eine Lektion für den schlechten Fraß erteilen wollten, war ihm klar. Er wußte nur nicht, wie es weiterging.

    Von oben hörte er rauhes Gelächter. Die anderen Finnen waren jetzt alle versammelt und freuten sich, daß der Koch nur an einem Bein hing und außenbords über der See baumelte.

    An einer Leine wurde der Farbtopf mit dem Pinsel abgefiert.

    „Fang an! brüllte der Kapitän. „Und wenn du es nicht ordentlich tust, lassen wir dich bis in den Hafen hängen.

    Mäkilä jammerte weiter, daß ihm das Blut zu Kopf stiege und er kaum noch etwas sehen könne.

    „Fang endlich an! rief Hakulinen drohend. „Sonst wirst du nie wieder etwas sehen können.

    Mäkilä heulte seine Angst weiter ins Kielwasser und erwartete jeden Augenblick, daß oben an Deck einer auf die Idee verfiel, das Tau weiter abzufieren oder gar durchzuschneiden.

    In der unmöglichen Stellung, in der er hing, griff er nach dem Pinsel, tauchte ihn in die schwarze Farbe und pönte drauflos. Jedes Mal, wenn der Pinsel die Bordwand berührte, versetzte es Mäkilä in leichten Schwung, und er begann wie ein riesiges Pendel achtern am Schiff zu schwingen.

    „Den Schwung mußt du ausnutzen", riet eine Stimme hoch über ihm.

    „Steck dir doch den Pinsel ins Maul, dann ziehen wir dich immer am Heck entlang."

    Mäkilä pinselte weiter, bis der Name „Isabella" immer mehr verschwand und schließlich von der schwarzen Farbe ganz aufgesogen wurde.

    Zu dem Zeitpunkt war ihm das Blut schon so in den Kopf gestiegen, daß er fast bewußtlos war und nur noch rote tanzende Nebelschleier erkennen konnte.

    Dann hievten sie erst den Pott mit Pinsel und Farbe hoch, weil der ihrer Ansicht nach wichtiger war. Doch schließlich zogen ihn kräftige Fäuste an Bord, wo er benommen auf

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