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In diesem Alter noch ein Kind?: Das Glück der späten Schwangerschaft
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Ebook307 pages2 hours

In diesem Alter noch ein Kind?: Das Glück der späten Schwangerschaft

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Mutter mit 40 - geht das denn? Ja, denn "späte" Mütter haben häufiger als befürchtet unkomplizierte Schwangerschaften und gehen das Kinderkriegen meist entspannter an. Die Autoren, beide erfahrene Frauenärzte und selbst
"späte Eltern", haben beobachtet, wie gut sogenannte Risikoschwangerschaften tatsächlich verlaufen und wollen "reifen Eltern" Mut machen. Mit vielen Interviews und Erfahrungsberichten.
LanguageDeutsch
PublisherVerlag Herder
Release dateJun 29, 2010
ISBN9783451334313
In diesem Alter noch ein Kind?: Das Glück der späten Schwangerschaft

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    Book preview

    In diesem Alter noch ein Kind? - Christine Biermann

    The Cover Image

    Christine Biermann / Ralph Raben

    In diesem Alter

    noch ein Kind?

    Das Glück der späten Schwangerschaft

    Herder Freiburg Basel Wien

    Originalausgabe

    © Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2009

    Alle Rechte vorbehalten

    www.herder.de

    Umschlagkonzeption und -gestaltung:

    R·M·E Eschlbeck/Hanel/Gober

    Umschlagmotiv: © Mauritius Images

    Datenkonvertierung eBook: le-tex publishing services GmbH, Leipzig

    ISBN (E-Book) 978-3-451-33431-3

    ISBN (Buch) 978-3-451-06125-7

    Unseren Töchtern und Söhnen gewidmet

    Benjamin, Til & Marie

    Mia & Jurek

    und Paul

    1.Paul, ein Kind alter Eltern

    Wie die Zeit vergeht!

    Paul ist acht Jahre alt. In der Schule lernt er die Uhr. Der große und der kleine Zeiger laufen im Kreis, und die zwölf Ziffern teilen jeden Tag in scheinbar gleiche Zeitstückchen. Wie seine Lehrerin und seine Eltern weiß auch Paul, dass die Zeit in Wirklichkeit manchmal langsam vergeht und mitunter schnell, so schnell, dass sie einem geradezu davonrennt. Und auch Paul möchte, dass die Uhr hin und wieder stehen bleibt: Abends, wenn Mama ihm im Bett vorliest oder wenn der Papa noch eine Geschichte vom Ritter Gawain erzählt.

    Paul rechnet. Das ist sein Lieblingsfach. Frau Reuter, seine freundliche, strenge Lehrerin, die kurz vor der Pension steht, unterstützt ihn dabei mit Humor. Jetzt ist Papa 57 und Mama 50. Wenn also Paul 23 Jahre alt ist, wie seine jüngsten Geschwister, Til und Marie, dann ist Mama 65 und Papa ist 72. Und wenn er selbst so alt ist wie seine ältesten Geschwister, Benjamin oder Jurek oder Mia, dann ist Papa fast so alt wie Opa, der vor drei Jahren mit 79 gestorben ist.

    Paul rechnet und vergleicht und macht sich Gedanken über seine Eltern, über ihr Alter und was danach kommt.

    Paul sagt: »Papa, du bist noch nicht alt.« Mama und Papa sehen nicht so alt aus. Und Paul weiß auch, warum: »Weil sie nämlich keine Zigaretten rauchen.«

    Vielleicht werden sie 100 oder 120. Jedenfalls sterben sie noch nicht. Und seiner Mama hat er gesagt, dass sie schön aussieht. Daran wird sie noch lange denken.

    Sein Papa hat allerdings schon bedrohlich wenige Haare auf dem Kopf. Nun, da kennt Paul welche, die jünger sind und schon eine Glatze haben: »Das ist nicht so schlimm.«

    Nur neulich musste Paul schnell weghören. Als Mama ihn nachmittags aus dem Schülerladen abholt, fragt die achtjährige Nadine: »Ist das deine Oma?« Lars, der Erzieher, hört das und scheint von solcher Frage peinlich getroffen. Die Lage wird nicht besser, als er ihre Neugier tadelt: »So was sagt man aber nicht, Nadine!«

    Kann man Mama wirklich für eine Oma halten?

    Pauls Eltern kennen das schon. Im Kindergarten fragte vor ein paar Jahren auch eine (neue) Erzieherin: »Mama und Papa oder Oma und Opa?« Die Eltern haben ein bisschen gelacht, die Sache richtiggestellt und die Geschichte den Freunden erzählt.

    Und Paul? Hat er Angst um seine Eltern? Dass sie sterben, weil sie älter sind? Hat er, wie die Psychoanalytiker das nennen, »Verlustängste«, die ihn womöglich anfällig machen für Neurosen?

    Die Eltern sind gesund. Wie bei vielen älteren Eltern heutzutage ist ihr »gefühltes Alter« rund zehn Jahre niedriger. Sie freuen sich über den Kleinen, über seine Lebhaftigkeit, seine Zärtlichkeit, seine Bemerkungen über das Leben. Sie können viel über »das Paulchen« lachen. Und sie scheinen mehr Gelassenheit an den Tag zu legen als damals bei den anderen. Natürlich auch deshalb, weil sie vieles »auf der Reihe« haben, was oft mit 30 noch nicht da ist: Ein interessanter Beruf, soziale Sicherheit, Lebenserfahrung und eine gute Liebesbeziehung. Die Eltern leben zusammen. Das erleichtert vieles. Keiner muss die seelischen und organisatorischen Mühen des mehr oder weniger Alleinerziehens auf sich nehmen. Pauls Vater ist auch klar, dass er deutlich mehr als 15 Minuten pro Tag mit Kind und Haushalt zu tun hat. Pauls Mama hat durch Beharrlichkeit, Geschick und Glück für Paul einen Platz im Schülerladen ergattert, so dass die Betreuung für den Nachmittag gesichert ist. Sonst wäre die Berufstätigkeit ein größeres Problem.

    Wenn Paul (»Ich bin der Letzte«) zuhause ist, hat einer der Eltern Zeit für ihn. Er bekommt mit dem, was er tut und sagt und meint, viel Aufmerksamkeit.

    Zu viel Aufmerksamkeit?

    Wenn die Eltern abends auf dem Sofa sitzen und dem Paulchen milde lächelnd beim Spielen zusehen, kann es sein, dass sie über sich lachen müssen: Ein bisschen Oma und Opa. Wenn sie begeistert zuhören, weil Paul ihnen etwas aus der Zeitung vorliest und wenn ihr eigenes Gespräch verstummt – »Ist er nicht süß?« –, dann ahnen sie, dass er mehr Aufmerksamkeit bekommt als damals die anderen. Und wenn sie nicht aufpasst, lässt es die Mama zu, dass das Paulchen sie mitten im Satz unterbricht.

    Haben Ältere womöglich die Neigung ihr Kind zu verziehen?

    Als wir eine erfahrene Hamburger Kinder- und Jugendpsychotherapeutin befragen, was wohl das Problem von Kindern alter Eltern sein könnte, antwortet sie spontan: »Zu viel Aufmerksamkeit!« Sie weiß das aus ihrer Erfahrung als Therapeutin und späte Mutter:

    »Wenn sie älter geworden sind, können Eltern den Kindern viel von ihrer eigenen Ausgeglichenheit, Stabilität und Warmherzigkeit geben. Sie erkennen ihr Kind und können ihm auch Grenzen setzen. Aber wenn sie selber schon ausgebrannt und lustlos sind, spielen die Eltern kaum mehr mit dem Kind. Das Kindliche wird lästig. Und wenn die Eltern selbst keine eigenen Bedürfnisse mehr haben, gerät das Kind in den Mittelpunkt ihres Lebens. Es nimmt an allem Erwachsenen teil: sitzt in vornehmen Restaurants und mit im Theater. Das Kind wird dabei nicht gefordert, sondern es wird als kleiner Erwachsener überfrachtet und überfordert. Die Alten bedrücken das Kind mit ihrer ständigen ›Aufmerksamkeit‹.«

    Das gibt’s. Natürlich nicht nur bei alten Eltern.

    Ein bekannter Hamburger Psychoanalytiker, der in seinem Beruf mit den Folgen von verkorkster Erziehung zu tun hat, findet: »Eine interessante Frage, ob Kinder alter Eltern anders oder auffällig sind. Darüber gibt es meines Wissens gar keine wissenschaftliche Untersuchung. Wenn ich aber an Patienten mit alten Eltern denke, fallen mir einige ein: Wenn die Eltern keine Zeit, keine Kraft und keine Lust mehr hatten, sich mit den Kindern zu beschäftigen, mit ihnen zu spielen, wird die spielerische Fantasie nicht geweckt.«

    Aber gilt das nicht auch für Jüngere?

    Ein wärmendes Öfchen

    Über die besonderen Sorgen und Ängste bei so einem »wertvollen« Kind macht sich der »späte Peter« mit 59 Jahren (»Früher war ich einfach zu jung für ein Kind.«) schon jetzt Gedanken. Er wird demnächst das erste Mal in seinem Leben Vater: »Dieses Kind ist meine letzte Chance. Vermutlich werde ich besonders ängstlich sein, dass dem Schatz meines Lebens etwas passiert.«

    Die Kinder können zum Glanz, zum Sonnenschein, zum wertvollsten Teil ihrer alten Eltern werden.

    Jurek Becker, damals 56, Schriftsteller und mit 50 noch einmal liebender Vater geworden, bekannte dankbar: »Er ist ein Antidepressivum.« Die Eltern empfanden das späte Kind als »wärmendes Öfchen«.

    Mit 50 sind sie Krankheit und Tod näher als mit 30. Ängste vor Verlust könnten auch die Kinder erleben. Ein Grund für Depressionen?

    Werden Kinder vor lauter elterlicher Sorge ängstlich, mutlos oder hochmütig? Unsympathisch? Neurotisch?

    In Gesprächen mit Therapeuten und Psychiatern bekamen wir dazu keine eindeutigen Antworten. Sie konnten bei Tests und Therapien keine deutlichen Tendenzen erkennen.

    Natürlich hängt das – ob alt oder jung – vor allem von der Persönlichkeit der Eltern ab. Wenn sie selbst Freude am Leben und Freude am Kind haben, wird ihm das nicht die Entwicklung verderben.

    Paul der Letzte

    War Paul geplant?

    Wir, die Autoren dieses Buches, könnten antworten: »Ja und nein.«

    Paul, von dem wir hier erzählen, ist unser Kind, das letzte, ein gemeinsames. Als er kam, war seine Mama 42 und der Papa 49.

    Wir, seine Eltern, sind beide Gynäkologen. Vor zehn Jahren haben wir schon einmal ein Buch über die Vor- und Nachteile der »späten Schwangerschaft« geschrieben. Seitdem hat sich in der Medizin und bei uns manches geändert.

    Damals war Paul noch nicht da. Wir hatten beide eine Ehescheidung hinter uns. Herr Raben hatte zwei Kinder, Sohn Jurek und Tochter Mia mitgebracht, Frau Biermann gleich drei, Benjamin und die Zwillinge Til und Marie. Wir lebten zusammen mit den Fünfen, die alle in der Pubertät waren.

    Frau Biermann wollte gern noch ein Kind: »Ein kleines, eins zusammen mit Ralph.«

    Herr Raben genoss gerade die Ruhe, die nach dem jahrelangen Hin und Her des Familienbruchs in das gemeinsame Leben eingekehrt war. Er jedenfalls war zögerlich. Warum? Nicht, weil er sich »in diesem Alter« zu alt fühlte. Nicht, weil er bei einer »späten Schwangerschaft« als Gynäkologe etwa gleich an Behinderung und Geburtskomplikationen denken musste.

    Ganz einfach wegen der Unbequemlichkeit, die auf ihn zukäme, hatte er Bedenken: »Alles noch mal von vorn?«

    Familienplanung, das wissen die Leute oft erst später, ist eine unsichere Sache. Mann und Frau können sich nicht wirklich darauf verlassen. Es kann viel schiefgehen: Sowohl bei der Planung eines Kindes als auch bei der Verhütung.

    Frau Biermann befürchtete im Mai 1995 bereits verfrühte Wechseljahre bei sich selbst, als die Regel mehrere Monate wegblieb und sie sich ziemlich erschöpft fühlte. Eine Hormonanalyse bei einem bekannten Hamburger Endokrinologen schien diesen Verdacht zu bestätigen:

    E2 (Östrogene) niedrig, FSH (follikelstimulierendes Hormon) erhöht, also Verdacht auf »erschöpfte Ovarien« und beginnendes Klimakterium.

    Keine Regel mehr? Soll das schon alles gewesen sein? Irgendwie zu früh mit 41! Das wollte das Gynäkologenpaar so nicht hinnehmen.

    Als Ärzte, deren Vorliebe seit Jahren der Behandlung mit Chinesischer Medizin galt, setzten sie auf Akupunktur. Herr Raben fing also an, zuhause seine Liebste nach den Regeln der chinesischen Heilkunst zu akupunktieren, obwohl jeder weiß, dass Ärzte die schlechtesten Therapeuten ihrer eigenen Familie sind: zwölf Sitzungen in zwölf Wochen. Wenn zufällig die älteren Kinder ins Zimmer kamen, fanden sie das albern und machten sich lustig über den Eifer. Der Frau ging es nicht wirklich besser, die Regel kam trotz chinesischer Behandlung nicht wieder. Na gut, sagte man sich im Gynäkologenhaushalt: Akupunktur ist kein Allheilmittel.

    Während des anschließenden Urlaubs im Herbst 1995 auf Kreta schmeckte ihr der kleine Ouzo nach dem Essen nicht mehr. Die Freunde machten sich deswegen schon Sorgen um ihre Gesundheit. Auf dem Flughafen in Heraklion vor dem Rückflug fiel Frau Biermann in Ohnmacht. Das passierte sonst nie. Herr Raben ahnte, dass dieser Zwischenfall ein altmodisches, aber geradezu klassisches Symptom früher Schwangerschaft bedeutete.

    Kaum zuhause angekommen, zeigte der Ultraschall, was wirklich passiert war: Eine Herzaktion mitten in der Gebärmutter bei einem kleinen Lebewesen, das die Form eines Gummibärchens hatte. Schwangerschaft in der achten Woche.

    Die Gefühle gingen hoch bei der Frau und erst mal runter beim Mann.

    »Ein Kind mit 42. Welch ein Glück!« Frau Biermann war innerlich außer sich.

    Herr Raben schluckte. Er war froh, dass eine Schwangerschaft neun Monate lang dauert. So hatte er Zeit, sich auf die kommenden Lebensveränderungen geistig und seelisch vorzubereiten. Übrigens erkannte er bei sich selbst das wieder, was ihm seine Patientinnen über ihre Männer so oft erzählten: Dass Männer am liebsten immer so weiterleben wollen wie bisher und grundlegende Veränderungen als Unbequemlichkeit ablehnen.

    Die Schwangerschaft verlief so gut wie bei den anderen Kindern in jungen Jahren auch. Paul wurde geboren. Die Geburt war anstrengend. Dann wurde er lange gestillt. Der chronische Schlafmangel schlauchte seine Mama mehr als früher. Herr Raben war etwas verliebt in den kleinen Sohn und bewunderte sehr seine Frau.

    Der Hamburger Endokrinologe mit der enttäuschenden Diagnose von »erschöpften Eierstöcken und beginnenden Wechseljahren« schickte der Kollegin eine Flasche Champagner ins Wochenbett.

    Paul war und ist gesund. Ein Kind alter Eltern. Nicht geplant: Glück gehabt.

    Unser Beruf

    Frau Biermann arbeitet als Frauenärztin mit einer Kollegin in einer Gemeinschaftspraxis im Hamburger Schanzenviertel. Sie betreut viele schwangere Frauen und – sehr zunehmend – auch viele jenseits der 35. Herr Raben macht das Gleiche im benachbarten Stadtteil, in Hamburg-Ottensen.

    Wir mögen unseren Beruf, in dem wir seit vielen Jahren arbeiten. Unsere zunehmende Berufserfahrung hat uns sicherer und ruhiger gemacht im Umgang mit Patientinnen.

    Nach und nach konnten wir jene »Katastrophenmentalität« ablegen, die fast allen Ärzten in ihren ersten zehn Berufsjahren zueigen ist.

    Damit ist Folgendes gemeint: Wenn wir von der Universität kommen, lassen wir uns zu Fachärzten in Krankenhäusern ausbilden. Wir lernen unseren Beruf an kranken Menschen und lernen wenig über Gesundheit.

    Obwohl die meisten Frauen eine normale Schwangerschaft haben und eine normale Geburt, finden sehr viele in ihren Mutterpässen kleine Kreuzchen, die sie von vornherein zu Risikoschwangeren stempeln. Und Geburten finden vorwiegend in Krankenhäusern statt.

    Wir lernen nicht genug darüber, was alles »normal« ist und keiner Behandlung oder »verschärfter« Überwachung bedarf.

    Dazu ein Beispiel aus der Schwangerenbetreuung: Fast alle schwangeren Frauen haben irgendwann einmal Leibschmerzen und fühlen, dass »der Bauch hart wird«. Solche Beschwerden sind meistens normal und bedürfen keiner Behandlung. Sie gehören zur Schwangerschaft. Es sind eben Schwangerschaftswehen.

    Die Schmerzen können aber auch erste Anzeichen für »vorzeitige Wehen« sein. Das ist viel seltener und muss behandelt werden, weil es sonst zu einer Frühgeburt kommt.

    Werden die Beschwerden einem Arzt vorgetragen, so muss er als erstes an die Störung denken. So hat er es gelernt. Und weil »Störung« (vorzeitige Wehen) und »Normalzustand« (Schwangerschaftswehen) nicht so leicht auseinanderzuhalten sind wie Rot und Grün, wird er lieber behandeln, um sich und die Frau zu beruhigen. Dazu kommt die Angst vor späteren Vorwürfen und Klagen mit Schadenersatzansprüchen. Schnell wird aus normalen Beschwerden eine Krankheit. So machen wir aufgrund unserer anerzogenen »Katastrophenmentalität« hin und wieder aus einer Schwangeren wohlmeinend eine Risikoschwangere.

    2.Chancen und Risiken mit 40

    Dass Frauen ab 35 oder 40 zu alt sind, um ein Kind zu bekommen, war eine weit verbreitete Meinung. Sie hatte sich in den Herzen und Köpfen vieler Männer und Frauen, Eltern und Großeltern, Ärzte und Ratgeber festgesetzt: Vielleicht einer der Gründe, warum immer noch manche Frau Angst hat ein Kind mit 40 zu bekommen: »Wegen der ganzen Risiken, die da auf mich zukommen.«

    »Sie sind 34? Da sollten Sie sich beeilen mit dem Kinderkriegen!«

    Ratschläge sind nicht immer sanft. Manchmal schaffen sie Klarheit, manchmal tun sie nur weh. Nicht immer sind die Ratschläger kompetent und oft geben sie einfach veraltetes Wissen weiter.

    Nicht zu unterschätzen ist auch die Angst der Ärzte: Es könnten ihnen später, wenn es vielleicht nicht geklappt hat oder wenn es Komplikationen gegeben hat, Vorhaltungen gemacht werden: »Warum haben Sie mir das nicht früher gesagt?«

    Risiken sind kalkulierbar.

    Es ist kein Geheimnis, dass die Fruchtbarkeit von Frauen im Laufe des Lebens abnimmt. Mit 20 ist sie am größten und mit 50 wird kaum noch eine Frau schwanger. Und um die 40 kann es damit manchmal Probleme geben.

    Das sind statistische Aussagen, die für eine einzelne Frau womöglich wenig Bedeutung haben.

    Nicht nur wir kennen Frauen, die erst in späten Jahren fruchtbar waren und schwanger wurden: erst, als sie einen guten Partner gefunden hatten, ein ausgeglichenes Leben, Sicherheit im

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