Der Zauber der Antike: Gedichte im klassischen Versmaß
By C. M. Herzog
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C. M. Herzog
C. M. Herzog, Mag. phil., geboren in St. Pölten, Austria; Spanisch; Englisch, Französisch an der Universität Wien; Italienisch, Neugriechisch; Studien der Antike: Latein, Altgriechisch; Studien der chinesischen Sprache und Kultur; Arabisch, Hebräisch; ehemals Autor für das Wiener Journal (06/1993-06/94). Ab urbe condita (Autor: Titus Livius, Latein, Ed. C. M. Herzog), Libri XXXIX-XLI, XLII-XLV, XLVI-CXL; Herodoti Historiae (Autor: Herodotus Halicarnasseus, Altgriechisch, Ed. C. M. Herzog); Cornelii Taciti Annalium libri I-VI (Autor: Cornelius Tacitus, Latein, Ed. C. M. Herzog); Vetus Testamentum Graece, Libri Salomonis: pars I (Autor: LXX interpretes, Altgriechisch, Ed. C. M. Herzog); Biblia sacra vulgatae editionis, Salomonis libri duo: liber sapientiae. Ecclesiasticus (Valentinus Loch, Latein, Ed. C. M. Herzog).
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Book preview
Der Zauber der Antike - C. M. Herzog
Niemals vergess‘ ich den Augenblick:
Die goldene Sonne im ewigen Rom
geleitete mich von den Hügeln zurück
nach San Pietro zum Dom.
INHALTSVERZEICHNIS
DAS GEHEIMNIS
AN DEN VATER
CHORHERR HARTMANN
SIBYLLE
MYTHOS
DIE VERSAMMLUNG DER LOGE
AENEIS
APOLOGIA DES SOKRATES
DAS GEHEIMNIS
Nachts ist der Meister wach
mitten im Schlafgemach,
ganz in Gedanken.
Wenn er die Geister hört,
dann wird er nicht betört,
weist sie in Schranken.
Du willst mein Lehrer sein?
Tod! Ach, dann komm herein.
Ich will nicht klagen.
Denn für das Kommende,
ewiglich Frommende
will ich entsagen.
Dies ist das Meisterwort.
Hier ist der rechte Ort,
endlich zu sprechen:
Hügel, bedeckt von Gras.
Bald wird es Zeit sein, das
Siegel zu brechen.
AN DEN VATER
Alexander ist mein Name,
und mein Vater ist ein Held!
Meine Mutter, eine Dame,
tut nur das, was ihr gefällt.
Lieber Vater, sollst nicht weinen,
deine Kinder lieben dich.
Einstmals in Orangenhainen
suchen dich der Franz und ich.
Wie im Krieg ist er gegangen,
unser Haus ist gar so still.
Alle Freude ist vergangen,
weil er nicht mehr kommen will.
Lieber Vater, sollst nicht zagen,
deine Kinder sind ja hier.
Einstmals mit gar vielen Fragen
kommen sie zurück zu dir.
Manchmal sehen wir ihn winken
aus der Ferne, ganz allein.
Ach, im Unglück zu versinken,
kann doch nicht die Lösung sein.
Lieber Vater, sollst nicht weinen,
einstmals siehst du deine Söhne,
wird die Sonne wieder scheinen
und erfährst du alles Schöne.
Doch die Traurigkeit der Jahre
zeichnet Furchen ins Gesicht:
Wann geschieht das Wunderbare,
sieht er denn die Kinder nicht?
Lieber Vater, sollst nicht weinen,
deine Söhne lieben dich.
Einstmals wird die Sonne scheinen,
auch für dich, den Franz und mich.
Unser Vater ist ein König
ohne Land, doch hoch zu Ross.
Dabei schenkt er mir nicht wenig,
bin ich ja ein Königsspross.
Lieber Vater, sollst nicht klagen
über deine stillen Leiden.
Du weißt Unglück stark zu tragen,
davon lernen auch wir beiden.
Unser Vater ist der Kaiser
unsrer ganzen Kinderzeit.
Denn er ist um vieles weiser,
was uns Kinder so sehr freut.
Lieber Vater, sollst nicht weinen,
deine Kinder lieben dich.
Wenn wir groß sind, deine Kleinen,
sehen dich der Franz und ich.
CHORHERR HARTMANN
Wohl weiß ich nichts und stelle tausend Fragen
an dich, mein Meister; mit ergrauten Haaren
wirst du den Schatz des Wissens stets bewahren,
die Weisheit dein, zu der sich Knaben wagen?
Ich lausche jedem Wort aus deinem Munde.
Die Kraft der Schwere flieht die Erde nie
in höchster Sphären schönster Symphonie,
du aber bringst davon die frohe Kunde.
Dein Auge, das die ganze Welt gesehen!
In Glück und Leid, der Ruhm gehört allein
nur dir, dem es geschenkt war zu verstehen.
So will auch ich im Geiste bei dir sein
wie meine Seele, die sich dir verband.
Dein Wort lebt fort. Wie schön, dass ich dich fand!
I.
Wohl weiß ich nichts und