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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 317: Der Bulle von Wiborg
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 317: Der Bulle von Wiborg
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 317: Der Bulle von Wiborg
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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 317: Der Bulle von Wiborg

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Der mörderische Kampf zwischen Hasard und dem glatzköpfigen Ungeheuer, das man den Bullen von Wiborg nannte, tobte über die ganze Pier bis an deren Ende, wo nur noch das Wasser war. Dort stoppte Hasard. Mit allesbrechender Gewalt, zerstörerisch vor blinder Wut, stürmte der Koloß heran, um den Seewolf unterzumangeln. Da wich Hasard gedankenschnell zur Seite, ging leicht hinter dem letzten Poller in Deckung und knallte dem vorbeirasenden Koloß die Handkante in das Muskelgenick. Der Schlag beförderte den Bullen von Wiborg gleich weiter. Er strampelte wie wild durch die Luft und landete fluchend im Wasser. Dort klatschte er hinein wie ein Mühlstein, das gesamte Hafenwasser geriet in lebhafte Bewegung. Aber der Kampf war noch nicht zu Ende...
LanguageDeutsch
PublisherPabel eBooks
Release dateJun 16, 2017
ISBN9783954397143
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 317: Der Bulle von Wiborg

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    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 317 - Fred McMason

    8

    1.

    In der Nacht zum 22. März zeigte die Ostsee noch einmal ihre Krallen. Das Baltische Meer erhob sich fast übergangslos mit heftigen Grundseen und scharf peitschendem Wind.

    Am Ruder stand der dunkelblonde Bill, als Rasmus sich erhob und das Deck wusch.

    Zwei hammerartige Böen knallten in die Segel und ließen die „Isabella" nach Steuerbord überkrängen. Die See rollte kurz und ruppig. Sie wirbelte den Grund auf und pochte hart und fordernd an den Rumpf. Es hörte sich an, als würden riesige Hämmer von unten her gegen einen dumpf klingenden Gong geschmettert.

    Ben Brighton sprang zum Ruder und hielt es fest, weil es zu schlagen begann.

    „Das geht hier immer verdammt schnell, sagte er zu Bill. „Man denkt an nichts Böses, und schon pfeift eine Bö heran, die See erhebt sich und beginnt zu brüllen, als hätte man ein Untier aus dem Schlaf geweckt.

    „Scheint vorbei zu sein, meinte Bill erleichtert, „jetzt bläst es wieder beständig aus Nord.

    „Verlaß dich lieber nicht darauf!"

    Auf der Leeseite schäumte es wild auf. Zischend donnerte Rasmus an Deck, leckte mit seiner schaumigen Riesenzunge bis an den achteren Niedergang und verholte ins Meer zurück.

    Auf dem Achterdeck befand sich außer den beiden Männern nur noch Big Old Shane. Im Großmars hielt Jan Ranse Ausguck, während die beiden Hakenmänner Matt Davies und Jeff Bowie Wache gingen.

    Die anderen schliefen. Sie hatten in letzter Zeit ziemlich viel leisten müssen, und der harte Kampf gegen die Russen war kein Spaziergang gewesen. Jetzt aber war das Flaggschiff von Semion Marinesko versenkt, die Russen waren geschlagen.

    Kurs Wiborg lag an, das man morgen vormittag erreichen würde, falls sich die See nicht weiterhin so ruppig benahm.

    Rasmus stieg wieder hoch, übergangslos und wild jagte er mit ein paar hundert Tonnen Salzwasser heran und goß es über die Decks. Dazu donnerte er wieder seinen Riesenhammer unter den Bug, so daß die „Isabella" hart nach oben stieg.

    Klatschte der Bug wieder in die See zurück, dann begann es erneut gewaltig zu gischten, zu zischen und zu rauschen.

    Diese kurzen üblen Grundseen schüttelten die Lady jedesmal hart durch, denn an ihnen konnte sie nicht gemächlich emporklimmen wie auf der Dünung des Atlantiks, die lang rollte. Hier erhielt sie einen gewaltigen Hieb vor den Bug, und wenn sie sich schüttelte und zur Seite neigte, erfolgte der nächste harte Schlag.

    Der „Ententümpel und „Heringsteich hatte eben so seine kleinen Tücken.

    Die Schläfer im Mannschaftslogis störte das jedoch nicht. Die schnarchten und sägten, daß die Schotten zitterten und einem himmelangst werden konnte. Auf ihrem Kontrollgang sah auch jedesmal Matt Davies oder Jeff Bowie kurz hinein, ob alles in Ordnung war.

    „Das sind vielleicht ein paar Schnarchsäcke, sagte Matt oben an Deck. „Da unten ist es lauter als an Deck. Kapier ich gar nicht, daß man so schnarchen kann. Das hört sich an, als würden auf einer Werft pausenlos Holzbalken gesägt.

    „Du müßtest dich erst mal hören, sagte Jeff anzüglich. „Du wachst doch jedesmal bei deinem eigenen Geschnarche auf.

    „Ich schnarche nie", behauptete der grauhaarige Matt. Und dann stritten sie sich eine ganze Weile darüber, bis jeder versicherte, er liege so ruhig wie ein Toter in der Koje.

    Als Jeff später noch einmal nachsah, war der Kutscher schon wach und las beim Schein einer Ölfunzel in einem zerfledderten und nur noch lose zusammengehaltenen Buch. Hin und wieder zog er den Schädel ein, wenn die Lampe bedrohlich dicht an ihm vorbeischwang, aber das Geschriebene faszinierte ihn so, daß er es nicht fertigbrachte, ein Stück zur Seite zu rücken.

    Der Kutscher war im Besitz etlicher Bücher, die er sich überall dort zusammenkaufte, wo sich eine Gelegenheit dazu bot. Er las die Reiseberichte des Marco Polo und anderer verwegener Forscher und Kaufleute und verglich sie kritisch mit seinen eigenen Erfahrungen. Er las aber auch ebenso gern Bücher über Medizin, über die edle Kunst des Kochens und verschmähte auch nicht Unterhaltungslektüre.

    Von seinem Wissen hatten die Arwenacks immer profitiert, und an Bord wurde der hagere und schmalbrüstige Mann bewundert. Allerdings brachten gewisse Kerle – ganz besonders der Profos – dafür kein Verständnis auf.

    Auch Jeff Bowie kapierte das nicht so richtig und Paddy Rogers, der jetzt gerade erwachte, schon gar nicht. Daher war der Kutscher für ihn eine gelehrte Persönlichkeit.

    „Was liest du denn da?" fragte er verschlafen. Er gähnte laut und kletterte aus der Koje, um Matt abzulösen.

    Gegen die „Isabella" rannte gerade wieder eine kurze und sehr harte Grundsee an, und die feuerte Paddy mit einem Affenzahn wieder in die Koje zurück, daß es nur so krachte.

    „Shakespeare heißt der Dichter", erklärte der Kutscher. Aber das hörte Paddy schon nicht mehr, denn jetzt flitzte er sehr unsanft aus der Koje heraus. Es haute ihn durch den Gang, er versuchte sich noch festzuhalten, erwischte aber nur ein paar Blätter des Buches und sauste weiter, genau in Sam Roskills Koje hinein, die der seinen gegenüberlag.

    Roskill war auch schon wach, da hatten sie alle eine innere Uhr, um Jeff Bowie abzulösen.

    „He, in meiner Koje wird nicht gelesen, sagte er fluchend. „Außerdem hast du da gar nichts drin zu suchen.

    „Das Buch heißt: ‚Die Komödie der Irrungen‘, sagte der Kutscher grinsend. „Das paßt wieder mal prächtig, was?

    Roskill feuerte Paddy hinaus und mußte sich selbst festhalten, weil auch er noch etwas verschlafen war. Jetzt aber hatten alle beide wieder das richtige Gefühl für die Bewegungen der See und konnten sie ausgleichen.

    Der Kutscher las weiter, ungerührt der brausenden und donnernden Wogen, die über die Decks wuschen.

    Matt Davies und Jeff Bowie zogen ihre nassen Plünnen aus und hängten sie zum Trocknen über den Rand der Koje: Dann hauten sie sich hin, schliefen aber noch nicht, sondern fingen wieder ihren alten Streit an, wer am lautesten schnarchen würde.

    Der Kutscher wurde zum Schiedsrichter ernannt, aber der hatte nach zehn Minuten bereits die Nase voll, denn die beiden Schnarcher sägten so übel, daß er auf seine „Komödie der Irrungen" fluchend verzichtete und an Deck in die Kombüse ging, um dort für das Frühstück aufzuklaren und das Feuer im großen Herd zu entzünden.

    Gegen Morgen ließ das Toben der See nach. Die verdammt ekelhaft einfallenden Böen waren einem gleichmäßig blasenden Wind gewichen, und die Ostsee hatte sich wieder beruhigt.

    Wiborg lag an. Das Hafenstädtchen war ein paar Stunden später schon klar zu erkennen, und noch am Vormittag segelte die „Isabella" vor den Hafen und ging, weil dort etliche Schiffe lagen, auf der Reede erst einmal vor Anker.

    In der kleinen Jolle pullte Stenmark den Seewolf etwas später an Land.

    Wiborg war ein sauberes und adrettes Hafenstädtchen mit kleinen Backsteinhäusern, ein paar Lagerhallen und Schuppen am Hafen.

    Hasard hatte von dem Landeshauptmann des schwedischen Län Wiborg, Alvar Renquist, ein Empfehlungsschreiben erhalten. Das war der Dank für die Hilfe gegen die Russen, denen die Arwenacks das Fürchten beigebracht hatten.

    Renquist hatte hier in Wiborg seinen Hauptsitz, hielt sich aber zur Zeit noch in Wekkelaks auf, um dort die Aufräumungsarbeiten zu leiten, denn die Russen hatten die kleine Hafenstadt zusammengeschossen. Aus diesem Grund war Renquist auch mit der „Isabella" nicht mitgesegelt, obschon er das liebend gern getan hätte.

    Als Stenmark mit der Jolle an der hölzernen Pier anlegte, stand da schon der Hafenmeister, ein schlanker sehniger Mann, der ihnen wohlwollend entgegenblickte. Sein Blick ruhte auf Hasard, dann wanderte er weiter zu der Galeone hin, und er nickte unwillkürlich und anerkennend. Offenbar gefiel ihm das Schiff, denn so etwas wie die „Isabella" kriegte er in Wiborg sicher kaum zu sehen.

    Hasard sprang an Land und stellte sich vor. Stenmark spielte wieder den unerläßlichen Dolmetscher.

    Schließlich zog Hasard das Empfehlungsschreiben von Alvar Renquist hervor und überreichte es dem Hafenmeister. Der las es

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