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Frau Holle, die Herrin der Disen und ihre spirituelle Initiation für die Anderswelt-Reise: Astralreisen bei Nahtoderfahrungen, in Folge schamanischer Ekstasetechniken oder holotroper Therapie multidisziplinär interpretiert BAND II
Frau Holle, die Herrin der Disen und ihre spirituelle Initiation für die Anderswelt-Reise: Astralreisen bei Nahtoderfahrungen, in Folge schamanischer Ekstasetechniken oder holotroper Therapie multidisziplinär interpretiert BAND II
Frau Holle, die Herrin der Disen und ihre spirituelle Initiation für die Anderswelt-Reise: Astralreisen bei Nahtoderfahrungen, in Folge schamanischer Ekstasetechniken oder holotroper Therapie multidisziplinär interpretiert BAND II
Ebook908 pages11 hours

Frau Holle, die Herrin der Disen und ihre spirituelle Initiation für die Anderswelt-Reise: Astralreisen bei Nahtoderfahrungen, in Folge schamanischer Ekstasetechniken oder holotroper Therapie multidisziplinär interpretiert BAND II

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Der Autor zeigt anhand der Initiationsstufen der Goldmarie aus dem Märchen "Frau Holle", wie eine solche schamanische Initiation in der Tradition der Seherin, Priesterin und Heilerin, d.h. der Schamanin des alt- und jungsteinzeitlichen Europas ausgesehen haben mochte, die nach KIRSTEN ARMBRUSTER in einer "matrivivialen-avunkulatorischen Partnergesellschaft" gelebt habe. Dabei veranschaulicht er anhand von Berichten über außerkörperliche Reisen, wie die Seele des Menschen in den multidimensionalen Hyperraum des "Hollenreiches" entlang des Weltenbaumes reisen, in Kontakt zur Götter- und Geisterwelt kommen kann, welchen Zauber und welche Gefahren ihn dabei erwarten. In einzigartiger Weise dechiffriert der Autor die Mytheme, Meme, "Archetypen" und entlarvt die jenseitigen Kräfte, die hinter den transpersonalen bzw. holotropen Erfahrungen, übernatürlicher Befähigungen und ihren narrativen Ausschmückungen in der antiken Mythologie, dem Volksglauben, den Märchen und Sagen am Wirken sind. Den Leser erwartet eine atemberaubende, bezaubernde und erschaudernde Reise in die nichtmateriellen Welten jenseits von Raum und Zeit, er erfährt wie und wodurch diese zustande kommt und ob diese eine Vorschau in das Paradies ("Hollenreich") ermöglicht oder eine Wirklichkeitssimulation darstellt. Zudem wird deutlich weshalb die "Schwester" der Frau Holle, die Hullefraa in Obertheres als verruchte, verrußte und bösartige "Königin der Hexen" zum Barbaratag den 04.12, sowie in Siegritz und Gehtles zur Winterzeit auftritt und die Frau Holde, die Holda oder Hullewitz südlich von Hannover, in Nordhessen am Hohen Meißner, im fränkisch geprägten Teil des Freistaates Thüringen, in Schwarza, besonders in Franken, als Anführerin der Wilden Jagd galt und diese mit ihren Gehilfinnen, den Hullefrauen, in Begleitung von Dämonen, Hexen und Kobolden zum Jahreswechsel die Lebensgeister bei den Menschen weckte und paradoxerweise Unheil von Haus und Hof vertrieb. Letztere Tradition ist im 600 Jahre alten thüringischen Bergdorf Schnett in der Nacht vom 02. zum 03.01 noch lebendig, bei der die Frau Holle mit ihrem Gefolge, ihre Vasallen, die Hulleweiber antreibt die Menschen aus ihrer Winterlethargie zu wecken. Der Autor zeigt auch auf, weshalb im Landkreis Coburg in Großwalbur die Hullewaatsch am 06.01 wieder in ihr Hollenreich beim wieder angeheizten Ofen zurückgeschickt wird. Lehrreiches, Tief- und Abgründiges im "Märchen Frau Holle", den Sagen, der transpersonalen Psychotherapie wird verdeutlicht.
LanguageDeutsch
PublisherTWENTYSIX
Release dateJun 21, 2017
ISBN9783740700706
Frau Holle, die Herrin der Disen und ihre spirituelle Initiation für die Anderswelt-Reise: Astralreisen bei Nahtoderfahrungen, in Folge schamanischer Ekstasetechniken oder holotroper Therapie multidisziplinär interpretiert BAND II
Author

Holger Karsten Schmid

Holger Karsten Schmid, geboren am 15.09.1968 in Marburg an der Lahn; Graphik-Design Studium in Hamburg, Kunsttherapie in Nürtingen, Psychologie an der Bergischen Gesamthochschule Wuppertal und Soziale Verhaltenswissenschaften an der Theologischen Hochschule Friedensau; 2000 Graduierung zum Magister Artium im Hauptfach "Soziale Verhaltenswissenschaften / Klinische Psychologie". Ausbildung zum Sozialtherapeuten für Suchtkrankenhilfe im Verfahren der Integrativen Therapie am Fritz-Perls-Institut (EAG) mit Abschluss. Streetwork Arbeit in Hamburg, von 2000 Co-Therapeut, von 2002 bis 2008 als Suchtberater, dann bis jetzt als Sozialtherapeut für Suchtkrankenhilfe tätig. Freischaffender Künstler, Autor, Speaker für spirituelle, religionskritische, religionshistorische und grenzwissenschaftliche Themen. Holger K. Schmid lebt in Bayern, ist verheiratet und Vater von drei Kindern.

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    Book preview

    Frau Holle, die Herrin der Disen und ihre spirituelle Initiation für die Anderswelt-Reise - Holger Karsten Schmid

    1Zugänge und Ausgangspunkte zum Abstieg in das Reich (Hel-Heim) und die Untere und Obere Welt der Frau Holle: Saljar Heljar

    Das Geheimnis, wie ein „bewußtes Verlassen des Leibes erfolgen kann, „war nicht nur der Hauptinhalt der antiken Mysterien (…), sondern es bildet die Basis, auf der der praktische Okkultismus des Altertums wie auch zum Teil der Neuzeit fußt.⁶¹³

    GUSTAV MEYRINK (1927)

    Salja Heljar = „Einkehren will ich in Hel (Got. Saljan, Infinitiv = dt. „einkehren). „Hinab und Hinein in dein eigenes Inneres musst du steigen; denn dort ist der Garten, der wahre, wirkliche, von dem die Welt nur Abbild und Abglanz ist (…). Ihr aber rennt euch selber davon; und wenn ihr erwacht, ist es zu spät, und bleibt ihr allein und verzweifelt. Glaub mir, nur der findet Seligkeit, der vor dem Sterben schon stirbt."

    Dschalal ad-Din ar-Rumi

    In ihrer Funktion als Führerin des Seelenheeres der Ahnengeister steht die Holle eindeutig mit dem Tod in Verbindung. VICTOR WASCHNITIUS (1914; S. 140-150), der zwar der Ansicht ist, dass Frau Holle und Frau Percht ursprünglich selbständige Figuren gewesen und die erst später in der Volksüberlieferung verschmolzen worden seien, sieht in der Frau Percht einen Todesdämon bzw. ein ursprünglich selbständiges Toten- und Seelengespenst. Des Weiteren sieht Waschnitius (1914; S. 173-178) in der Frau Holle einen Vegetationsdämon, die mit der in der Wilden Jagd assoziierten Windmetaphorik auch ein Winddämon ist. Damit erinnert die Frau Holle an die norwegische Huldra, die einen hohlen Rücken (vgl. morsche Bäume, in denen der Blitz eingefahren ist) oder ein Kuhschwanz hat und eine Wolken- und Wasserfrau sei (Waschnitius, V.; 1914; S. 137-139) wie die Holle selbst und wie verführerisch schöne Zauberinnen in iranischen Sagen und Legenden. Selbst Buddhastatuen tibetanischer Buddhisten zeigen vordergründig einen ruhigen Buddha, der im Rücken Dämonen hat. Damit ist die Frau Percht nach EUGEN MOGK (1891) identisch mit der germanischen Todesgöttin Hel, die die Seelen der Verstorbenen in ihrem Reich (Helheim) aufnimmt und ihrem Seelenheer zufügt, mit dem sie durch die Luft zieht und dabei die Natur, vor allem das Land fruchtbar macht, das im Winter wie tot erscheint. Frau Percht aber genauso auch Frau Holle sind bekannt als Anführerinnen der Kinderseelen, was dem alten Seelenglauben entstammt, bei dem die Vorstellung vorherrschte, Seelen hätten die Gestalt kleiner Kinder (siehe Titelbild). Die Seelenkulte und Totenfeste am Winter, bis hin zum christanisierten Marialichtmess, bei dem die Lichter die Totengeister darstellen, zeugen von dem alten Hollekult. Sowohl Frau Percht als auch Frau Holle sind Unterweiserinnen in der schamanischen Initiation, bei der einerseits der Abschied von der Kindheit durch einen symbolischen Tod vollzogen wird, durch schamanische Riten mittels Doorwaytechniken aber auch ein Ich-Tod und damit transpersonale Erfahrungen ermöglicht werden. Der Übergang vom Stadium der Kindheit in das Erwachsensein führt zum Eintritt in eine höhere personale aber auch spirituelle Reife, einer Einweihung, die sich im Taufritus des Christentums widerspiegelt mit anschließender Wiedergeburt. Allerdings gewann im Christentum die Wiedergeburt eine andere Bedeutung, soll sie doch auf die Auferstehung nach dem Tod das Pfand bilden dafür. Die Goldmarie erfährt eine solche schamanische Initiation, indem sie wie bei einer Tunnelvision in das Totenreich der Frau Holle hineinfällt und sich in der geistigen Welt bewährend muß, um wieder in ihr vormaliges Tageswachbewußtsein und ihrer irdischen Lebenswelt zurückkehren zu können. Sie erlebt die Jenseitswelt der Frau Holle nahezu physisch, denn sie wird selbstverständlich das gebackene Brot aus dem Ofen holen und den Apfelbaum schütteln. Halten wir hier kurz inne: wie kann soche realitätsnahe Wahrnehmung im außerkörperlichen Zustand möglich sein? JAMES H, BRENNAN (2000; S.103) berichtet von einer Versuchsperson namens Josephine, die bei einem Experiment unter Hypnose exakt dasselbe erlebte wie die Goldmarie im Märchen Frau Holle, denn sie konnte Anfangs zwischen ihrer Vision und der Realität im Wachzustand keinen Unterschied wahrnehmen: „Sie befand sich in einer Umgebung, die ihr normal vorkam, in der jedoch die physikalischen Gesetze nicht galten. Sie konnte mit ihren Gedanken Materie formen. Schwerkraft gab es, doch sie gestattete ihr zu fliegen. Es gab keinen vertrauten Tag- und Nachtzyklus, und auf einige Gegenden schien die Sonne, auf andere der Mond …. Fiktion oder Realität? Brennen dazu (2000; 129): „Da ätherische und astrale Phantome auch von anderen gesehen und die gleichen Bereiche der Astralspähe von verschiedenen Reisenden besucht worden sind, scheint es völlig klar, daß tatsächlich »ein physisches Verlassen der Umstännde, unter denen man im Körper und in der Welt lebt«, stattfindet. (…). Das Astrallicht ist so formbar, daß es jede Form annehmen kann, die ihm von kreativen Projektoren unbewußt eingeprägt wird; und in diesem Sinn ist es natürlich ein Auswuchs der frühen Einstellungen und Erfahrungen des Projektors. Das macht es zu keiner subjektiven Welt, sondern zu einer objektiven Welt, die subjektive Zustände auf seltsame Weise widerspiegelt. Das sogenannte Kollektive Unbewußte nach C. G. JUNG sei nach Brennan (2000; S.109) eine Dimension des physischen Universums.

    In der Kosmologie der Schamanen herrscht in der Mittleren Welt, ihrer Lebenswelt, das Alltagsbewußtsein, in der Unteren Welt führen sie Tiergeister zu den Quellen der Lebenskraft und in der Oberen Welt holen sie sich bei den Ahnengeistern Wissen und Rat. Die Goldmarie trifft auf die Hüterin des Wissens, der Frau Holle, der spirituellen Verbündeten und Lehrerin, die sie ins Wissen und die universelle Kraft der anderen Welt einführt. Der Psychotherapeut Dr. CARLO ZUMSTEIN (2001; S.20-21), der mehrere Jahre in einer psychiatrischen Klinik als Leiter einer Suchtbehandlungsstation tätig war, wurde 1995 Mitglied der internationalen Fakultät der Foundation für Shamanic Studies (FFS), deren Schweizer Sektion er gründete und leitet, erkannte im Märchen „Frau Holle" eine Erzählung von dem Übergang auf einer Reise der Goldmarie in die Untere Welt: „Das Märchen »Frau Holle« erzählt, wie das Waisenkind Marie von ihrer Stiefmutter und Stiefschwester ausgenützt und zurückgestoßen wird. (…). In allen schamanischen Traditionen ist überliefert, dass Menschen mit schweren Schicksal wie das Waisenkind Marie – ausgestoßene, geschundene, erniedrigte Wesen, eben bereits an den Rand gedrängte – prädestiniert sind, Zugang und Aufnahme in der spirituellen Welt zu finden. Die fehlende Kraft in dieser Welt wird durch die Initiation, die Einweihung in die Kräfte der verborgenen Welten, kompensiert. Auslösendes Ereignis ist oft eine Krankheit, ein Unfall, ein Nahtoderlebnis. Hier ist es die Angst vor der Bestrafung durch die Stiefmutter.

    Der Brunnenschacht ist der Durchgang zur anderen Welt, zur Nichtalltäglichen Wirklichkeit. Das Eintauchen in diese dunkle, gestaltlose Zwischenwelt geht einher mit dem Verlust des gewohnten Bewusstseins und dem Erwachen in den schamanischen Bewusstseinszustand mit veränderter Wahrnehmung. Die Verbindungen zur Alltagswelt müssen ganz abbrechen. Drüben hört Marie einen Apfelbaum bittend rufen, er müsse dringend von den schweren Äpfeln befreit werden, Brote im heißen Backofen wollen vor dem Verbrennen gerettet werden. In der Anderswelt wird die nei Angekommene von Bäumen und Broten, die reden können, aufgefordert, Aufgaben zu übernehmen. Dies sind Zulassungsprüfungen zu den Geheimnissen der anderen Welt."

    In dem Märchen „Frau Holle" ist der Zugang zum lichten Hollenreich der Brunnenschacht (Unterwelt/Untere Welt), der wie der Stamm (mittlere Welt) des Lebensbaumes oder die germanische Yggdrasil eine Verbindung zwischen den Welten darstellt und wie ein Geburtskanal erscheint. Er führt durch das Element Wasser und parallel durch den feinstofflichen Seelenstoff, dem Plasma der materia prima, aus dem die neugeborenen Seelen auftauchen und die sterbenden Seelen untertauchen, die Seelenreisenden eintauchen (lat. trans = hinüber bzw. transitus = Übergang) und durchtauchen, die Täuflinge christlicher Initiation symbolisch begraben werden um bei der Parusie aus den Gräbern wieder auferstehen zu können bzw. um wieder aufzutauchen. Diesen Einweihungsweg in das Element Wasser bei der Taufe, bei der der Mensch, ähnlich wie bei der schamanischen Zerstückelung stirbt und ein zweites Mal wiedergeboren wird, durchlief die Goldmarie. Wir verbrachten während unseres neunmonatigen Wachstums im Fruchtwasser und wurden aus dem Wasser versorgt. „Das Wasser steht in Verbindung mit unserem Emotionalkörper, unseren Gefühlen und Emotionen, mit unserer Seele und unserem seelischen Erleben. Urvertrauen und Vertrauen in das Leben sind ebenfalls eng mit dem Element Wasser verbunden. Gefühle können uns erhöhen und wunderbare Dinge manifestieren oder erniedrigen und uns in Tiefen führen. (…). Für den Eingeweihten verbindet das Wasser zwei Welten miteinander, für den Uneingeweihten trennt es sie."⁶¹⁴

    Unsere Hirnflüssigkeit, der Liquor, gilt auch als Datenstrom. Das altgermanische Wort „Seele" war weiblich und es herrschte der Glaube, daß jeder Mann eine weibliche Seele von der Mutter-Göttin über seine irdische Mutter erhielt. „Seele leitet sich ab von See; Wasser galt als Aufenthaltsort der Seelen, der Ungeborenen ebenso wie der Toten (mhd. sele, ahd. se(u)la, got. saiwala, urgerm. saiwalo) und bedeutet „die vom See Stammenden, die zum See Gehörigen. Die Verbindung Seele und Wasser überrascht zunächst, entspricht jedoch einer universellen Vorstellung und ist, wie zu sehen sein wird, überaus treffend. Die Seele ist in der Tat wässrig, feucht, naß, regnerisch, nämlich ein Aggregatzustand, der sich in irdischmaterieller Begrifflichkeit am ehesten mit Wasser vergleichen läßt, ich betone „vergleichen läßt, denn niemand hat jemals ernsthaft angenommen, unsere Seele sei wässrig. Seele, der Lebenshauch, ist offensichtlich das an unserem Wesen, was den Tod überlebt sowie das, was bereits vor der Geburt ins Körperliche existierte. (…). Die Germanen glaubten daher, die Verstorbenen tauchen in einen nahe gelegenen See unter, bzw. die Neugeborenen kämen aus dem Seewasser, wo sie der Seelenvogel, der Storch, abholt; er holt nicht ihren Körper, sondern ihre Seele und bringt sie zur Mutter (Vogel symbolisiert die Seele!). Hinzu kommt eine Epiphanie des Vogels, sein Fliegen, welches auf den schwere- und körperlosen Zustand der Seele verweist. Die Seele kann sehr wohl fliegen (wovon sich der Hexenflug, der stets ein Seelen- nie ein körperlicher Flug ist, ableitet). Die Seele macht das Wesen des Menschen aus, überlebt den Tod, ist damit die Totenseele. Der überlebende Tote und unser wahres Wesen galten als eins, wir sind im Tod das, was wir auch jetzt sind an mentaler, seelischer Ausstattung. Tod und Leben sind nicht zu trennen; im Leben ist die Seele lediglich umkleidet mit einem materiellen Körper."⁶¹⁵ „Nach germanischer Vorstellung lebten die Seelen der Ungeborenen und der Toten im Wasser. Das Leben, die Beseelung, entstammt dem Wasser und geht zurück ins Wasser. Die See ist ein Spiegel, über dem die Seelen schweben, in dem sie die gespiegelte, verkehrte Welt, die Anderswelt erkennen. Denn nach schamanischer Auffassung, die man heute noch bei anderen Völkern antrifft, ist die Welt der Seelen ein spiegelverkehrtes Abbild unserer sichtbaren Welt. So, wie der Tod das Spiegelbild des Lebens ist. Die Toteninsel ist der Treffpunkt der Seelen. Um in die Welt der Seelen zu reisen, bedarf es eines Seelenschiffes, eines schamanischen Gefährts, das die Anderswelt durchkreuzen kann. (…). Die Seele verleiht der Materie Struktur.⁶¹⁶ Wird der Materie eine Seele eingehaucht, beginnt sie zu leben. Wenn die lebende Materie stirbt und zerfällt, verliert sie ihre Struktur; damit verlässt die Seele den Körper."⁶¹⁷

    Wasser oder Seen sowie heilige Brunnen und Quellen mit ihren zugesprochen magischen Eigenschaften, um die später viele Wallfahrtsorte entstanden, wurden von den Kelten als „Zutritt zur Anderwelt verstanden. „Das keltische Paradies, das Land der ewigen Jugend, ist entweder jenseits der Wasser oder unter ihnen oder, wie die Grüne Insel (Irland), von Wasser umgeben.⁶¹⁸ Die Goldmarie fällt von der Mittelwelt durch den Brunnen – das interdimensionale Wurmloch - nach unten durch die Unterwelt und landet in der Oberwelt, von der aus sie dann von Frau Holle die Jahreszeitenwechsel und ihre Initiationsstufen darun erlebt und mit dem Bettenausschütteln es auf der Mittelwelt schneien lässt. Sie geht den Hellweg der Totengeister als Fastgestorbene Seelenreisende. Aufgewacht auf der Frühlingswiese erlebt die in der Mensis stehende Goldmarie die Kraft der Fruchtbarkeit, das Aufblühen der Triebe in der Natur und in sich selbst, den Rhythmus und Puls des Lebens, der Liebe und Erotik. Dann wird sie mit ihrer Verantwortung als zuküntige Mutter und in der Versorgung des familiären Gemeinwohls, des Ackersbaus eingeführt, indem sie das Brot aus dem Ofen nimmt. Anschließend lernt sie am Apfelbaum die Totenspeise zu achten und die Ahnen zu ehren, deren Traditionen zu achten und Heilkräfte der Natur zu nutzen.

    Schließlich lernt sie einen Blick für ihren Einfluß auf die Umwelt, dem größeren Ganzen zu bekommen, indem sie durch das Bettenschütteln das Wetter beeinflusst. WILHELM MANNHARDT (1858) setzte die Frau Holle mit der nordischen bzw. skandinavischen Huldra (Verborgene) bzw. Waldfrau, der Königin des Huldrefolkes gleich, da bei Hexenprozessakten diese gleichermaßen als von vorne schöne Frau, die hinten einen hohlen Rücken oder ein Kuhschwanz habe beschrieben worden sei. Sie soll Männern als schöne junge Frau oder als Tierfrau erschienen sein und sie im Wald verführt haben. Die Huldern gelten als Trollfrauen, die mit dem „Huldrefolk" verwandt sind. Frau Holle führte das Huldrevolk an, das aus den Huldren, den Naturgeistern besteht, die mit Landwichten identisch sind. Frau Holle ist die Bergkönigin dieser Untertanen und sie wird in skandinavischen Volkssagen mit den Berg- und Waldfrauen Hulla, Huldra oder Huldre, gleichgesetzt, deren Gestalwandel bekannt ist. Die Huldra sei aber wie die Frau Holle eine Wolkengöttin, die ursprünglich auch als Wasserfrau gedacht sei. Nun kann man das wütende Heer als Unwetter interpretieren, das der Sturm vor sich hertreibt, und den Krach dabei als Jadlärm und personifiziert diese Naturgewalten mit der Frau Holle oder man deutet diese Eigenschaften des Wetters transpersonalpsychologisch, dann entsprechen die Geräusche den Phänomenen, die sich bei der Ablösung des Astralleibes vom physischen Körper ergeben. Die anschließende Fähigkeit wie die Geister auf den Winden zu reiten (vgl. GOODMANN, FELICITAS; 1989) führt zu der Gleichsetzung der Frau Holle mit dem Windwesen Sauzehl, dem Wirbelwind (WASCHNITIUS, V.; 1914; S.102-103). Der Diplom-Psychologe und Ethnologe HOLGER KALWEIT ist der Ansicht, dass Wasser und Nebel mentale Deutungen der Plasmadimension sind, durch die der Mensch sein Innenleben nach außen projiziert und erfährt, da eine Subjekt-Objekt-Spaltung nicht mehr vorhanden ist. „Die Seele ist flüssig, wässrig – so kommt es uns vor - und daher deuten wir die neue Atmosphäre als Fluss oder See. Bereits das stellt eine Barriere dar. Mentale Konstruktionen aus dem Irdischen werden also in die raumzeit- und stofflose Dimension mitgeschleppt und erzeugen dort pseudoreale Schimären, die nun als Archetypen – Totenfluss, Brücke – ins Dasein treten, aber nur im Kopf ihres Schöpfers. (…). Was ich denke, wird im plasmatischen Urstoff des Jenseits Wirklichkeit."⁶¹⁹ Der niederländische Theologe LAURENTIUS KNAPPERT (1863 – 1943) für den Frau Holle eindeutig eine germanische Göttin ist, formulierte deren Wandel mit Begriffen, die der Plasmadimension gleichen: „…Holda ist die an der Spitze der Seelen des wütenden Heeres umfahrende Wasserfrau. Holda hegt in oder hinter den Wolken die Seelen der Verstorbenen, welche durch das himmlische Gewässer erneuert als Kinderseelen zu neuer Geburt auf die Erde zurück zu kehren bestimmt sind." Holda war eine nachtfahrende Hexe, die Seelenreisen betrieb.

    In jedem Fall, so lehren es die schamanischen Traditionen weltweit, sollen Vertiefungen der Mittleren Welt als Ausgangspunkte für die schamanische Seelenreise visualisiert werden, während die Trance induzierende monotone Trommel bei einem Rhythmus von 205 bis 220 Schlägen pro Minute als Navigator des Ich-Bewußtseins gilt. Die Startplätze für die Seelenreise in die Untere Welt sollten aus der alltäglichen Welt bekannt sein, etwa Brunnen, Quellen, Seen⁶²⁰, Teiche, Sümpfe, Wasserstrudel, die Becken am Fuße eines Wasserfalles, Meeresbuchten, Vertiefungen im Boden, Erdlöcher, Höhlen oder Kavernen, Bäume mit Löchern (in die man in den Baum hineingehen und durch die man absteigen kann, ähnlich wie bei einem Sarkophag) aber auch Pflanzen wie der Hofholunder.

    Der 1931 in Prag geborene amerikanische Psychiater STANISLAV GROF, der von 1978 bis 1982 Präsident der 1972 in Esalen ins Leben gerufenen „Internationalen Transpersonalen Gesellschaft" war, hatte klassische Doorwaytechniken⁶²¹ zum Erreichen „transpersonaler Bewußtseinszustände" für zweifelhafte therapeutische Zwecke wiederentdeckt und neu entwickelt. Er unterscheidet dabei drei Kategorien:

    Ich-Auflösung in ein universales und ungeteiltes Einssein Ozeanische Selbstentgrenzung (wobei der Spiritus der Ahnen nach wie vor seine vormalige Identität haben solle, die Idee der Reinkarnation – eine verlängerte Initiation als Selbsterlösung – ein Wiedereintritt der Ahnen in eine menschliche Form, durch die er eine neue Identitätsentwicklung annimmt und ein Lernprozess postuliert, eine Ich-Identität voraussetzt, die aber wie bei einer Multiplen Persönlichkeit zerspittern muss, da jede Ich-Identität erneut für sich eine „Reinkarnation" erwartet. Anm. v. Verfasser)

    Einheit mit dem Kosmos, mit Menschen, Tieren und Pflanzen sowie Einssein mit Vergangenheit und Zukunft, mit den Erfahrungen angeblich früherer Leben und anderer Kulturen – Aufgehen in einem absoluten und allgegenwärtigen kosmischen Bewusstsein

    Begegnung mit Dämonen und Gottheiten verschiedener KulturenDieser Versuch „alten Wein in neue Schleuche zu führen, führte bei sensiblen Personen zu sogenannten „spirituellen Krisen, eine euphemistische Umschreibung für eine dämonische Besetzung. Die Glorifizierung einer paläolithischen Magner Mater in Gestalt der Frau Holle, wiederbelebt in der katholischen Marienverehrung der Maria als Himmelskönigin, der heilsame Kräfte zugeschrieben wurden, diente nur der Verdrängung des Vertrauens in die Erlösung Jesu’ Christi (Joh. 5,28.29; 6,39.40.44.54). In Frankreich, Norwegen und Polen wird die Frau Holle als Gabenspenderin manchmal Jungfrau Maria genannt.⁶²² Es gibt diverse Frau-Holle-Versionen, wie etwa aus Siedlec, aus Plock, bei denen die Marien in den Dienst der Muttergottes treten. Für EDGAR A. LIST (1956; S. 80-84) wurde die Jungfrau Maria mit der älteren Frau Holle identifiziert. List kommt zu dieser Schlussfolgerung, indem er sich auf eine Textstelle eines deutschen Zisterziensers bezieht, der im 13. Jahrhundert in seinem lateinisch verfassten Aberglaubenverzeichnis von der Himmelskönigin (regina celi) schreibt, die im Volksmund Frau Holle genannt wurde. Dieser Himmelskönigin wurde um die Weihnachtszeit Speisopfer gebracht, was auch an die Gebäcksterne am Weihnachtsbaum erinnern mag. List schloß, daß Holle/Holda einer der Beinamen der Maria gewesen sein musste, weil der Holle Epitheta beigeordnet wurden, die normalerweise mit der Maria assoziiert werden. Die Maria-Holle habe dann Eigenschaften der romanischen Abundia und der süddeutschen Percht übernommen und habe dadurch negative Züge entwickelt. In den Volkssagen werden aber die Namen Maria und Holle wechselhaft verwendet. Erstmalige urkundliche Erwöhnungen der Frau Holle seien vom 11. Jahrhundert, laut TIMM. ERIKA TIMM (2003; S. 14-58) fand in einer ausführlichen sprachgeographischen Untersuchung Hinweise für ein noch höheres Alter der Hollegestalt und Marienlegenden hätten diese und ihre positiven Attripubte schlicht übermommen (TIMM, ERIKA; 2003; S. 24-26).

    Dr. MARTIN H. KOBIALKA (1997; S.120-121) beschrieb ein paranormales Erlebnis einer älteren Frau aus dem Reihnland, die die Bibel erstmals kennenlernte und in einer Kirche las, als sie plötzlich ein helles Licht im Raum sah, dass sich zu einer wunderschönen, hellblau gekleideten jungen Frau formierte. Diese gab sich als heilige Jungfrau aus, die sie von einem Glaubensirrtum abhalten wolle und verlangte von ihr, ebenso wie es Satan in der Versuchung von Jesus tat, dass sie sich niederknien sollte, um sich von ihr segnen zu lassen – was einem Anbetungsakt gleichkäme. Diese aber wähnte in der Erscheinung eine dämonische Täuschung (siehe: 2. Kor.11,14) und forderte diese im Namen Jesu’ auf ihre wahre Identität preiszugeben. „Plötzlich verwandelte sich die wunderschöne Jungfrau in einen grässlichen, fluchenden Dämon, raste an ihr vorbei, gab ihr einen Stoss, an dem sie noch lange zu leiden hatte, und verschwand."⁶²³ Wie kam es zu einer Verdrängung Jesu’ Christi und der Marienverehrung, die wie eine wiedergeborene „Frau Holle" in den katholischen Kirchen als Himmelskönigin verehrt wird? „Das Konzil in Ephesus im Jahre 431 fand an dem Ort statt, wo Diana oder Astarte als Göttin der Fruchtbarkeit verehrt wurde. Man ersetzte sie nun durch Maria mit dem Jesuskind auf dem Arm. So entstand der Marienkult, und zwar ohne die Heilige Schrift und auch direkt gegen sie. „Die Lehren über unsere lb. Frau sind nicht ausdrücklich in der Heiligen Schrift gelehrt, sondern sind durch die heilige Tradition auf uns gekommen."

    „Walpurgisnacht"

    Ein Holzstich von C. HUTTE (1878)

    (…). Es ist nicht zu übersehen, dass der Marienkult die Liebe zu Christus verdrängt."⁶²⁴ Luzifer läßt sich gern als weibliche Gottheit anbeten, wie etwa in Gestalt der indischen Muttergöttinnen Parvati, Lakschmi und Shakti oder als Maria (vermeintliche Mutter Gottes) etc.!⁶²⁵ Es ist nicht gerade zufällig, daß Satans begehrte Position in Gottes Regierung (das dritte ebenbürtige Ratsmitglied) eben genau dieselbe Zahl ist wie die Engel, die seinen Lügen geglaubt haben und ihm folgten.

    JOHANN WIERUS (dt. Weiher, auch Weier, Weyer, Wier genannt; 1515 – 1588; 1565; S.443) war Dokter der Medizin und ein Schüler des Philosophen, Theologen und Magiers AGRIPPA VON NETTESHEIM und wie dieser, aber auch wie auch der Philosoph und Mathematiker GEROLAMO CARDANO (1501–1576) und GIAMBATTISTA della PORTA (~1535 – 4 February 1615), davon überzeugt, daß Nachtschattengewächse unglaublich lebhafte und klare Träume verursachten und ihre Probanden „durch viel weite, seltsame Lande reisen. Die Kröte, auf dem die Hexe auf dem Bild „Walpurgisnacht von C. HUTTE (1878) in der linken Seite reitet, kann verstanden werden als ein geheimnisvoller Geist oder Dämon von psychedelischen Kräutern oder Pilzen, deren geheimnisvolle, die Wahrnehmung verändere Eigenschaften man sich nicht anders erklären konnte. So wurde die Alraune oft als Kröte imaginiert, psychoaktive Beeren wurden Teufels- oder Krötenbeeren – wie etwa die Tollkirsche die auch „Krötenblume" hieß - benannt, um vor deren Wirkung zu warnen. Hexen(aber)glauben und Naturwissenschaften wurden vermischt. In der Antike spielte die Kröte bei Zauberpraktiken eine Rolle, da sie okkulte Kräfte anzeigt. Kröten wurden bei den Germanen als Gottheiten verehrt. In den Kulturen der Olmeken, Maya und Lakandonen waren präkolumbianische Krötendarstellungen Symbole der Erleuchtung und noch heute stellen Indianer im Südwesten Nordamerkas Fetische von Kröten her, deren Sekret 15%5-Methoxy-N, N-dimethyltryptamin (5-Meo-DMT) enthalen. Nachdem CHRISTIAN RÄTSCH in Kalifornien die Möglichkeit bekam, das getrocknete und kristallisierte gelbliche Sekret der in der Umgebung von Tuscon (Arizona, USA) lebenden Colorado River Toad (Bufo alvarius) zusammen mit Kräutern wie z.B. Damiana (Turnera diffusa) in einem hölzernen Badetrog (hottub) zu rauchen, erlebte er den Sternenhimmel voller Milchstraßen, bis diese Sternenlichter zu einer amorphen, lichtdurchtränkten Masse zusammenflossen und sich daraus die Umrisse eines riesigen Wesens gebildet hätten (STERNECK, W.; 1996; S.223): „Der Sternenteppich nahm die Gestalt einer gigantischen Kröte an. Ich wußte sofort, daß es die Krötenmutter, eine der ältesten Göttinnen der Menschheit war, die da am Himmel zusammenfloß. Die Kröte glitzwerw in allen Farben. Sie nahm mein gesamtes Gesichtsfeld ein und stieg vom Himmel herab. Herab zu mir im Badetrog. Sie berührte mich, umarmte und küßte mich. Ein inniger Kontakt, ein köstlicher Kuß, eine ergeifende Umarmung. Wir verschmolzen miteinander. Ich spürte wie eine unglaublich positive Kraft, eine richtige Heilkraft in meinen Körper strömte. Ich wußte, die Krötenmutter hat mich angenommen."

    RALPH METZNER (1987; S.178-179) zum magischen Flug der Schamanen: „Der Schamane, der mystische Seher, der im Traum Fliegende merkt typischerweise, wie er wie ein Vogel durch die Lüfte fliegt, auf einem Vogel wie einem Adler oder einer Riesengans reitet oder magisch verwandelt als Vogel durch die Luft segelt. Den Alten war das absichtliche Verfolgen dieses Pfades als die Magie des Himmel bekannt; im Gegensatz zu der Magie der Erde, de in den Reisen in die Unterwelt zum Tragen kommt. Mircea Eliade gibt das Ritual eines sibirischen Altai-Schamanen wieder, der während seiner Trance von der Erfahrung spricht, auf dem Rücken einer Riesengans, die als sein Fahrzeug dient, durch die Luft zu fliegen:

    Unterhalb des weißen Himmels,

    Oberhalb der weißen Wolke,

    Unterhalb des blauen Himmels,

    Oberhalb der blauen Wolke,

    Steig empor zum Himmel, Vogel!

    „Gott erschafft Himmel und Erde"

    Kupferstich von A. V. nach RAFFAEL, Rom, ca. 1750

    Die Geschichten nordamerikanischer Indianer, Castanedas Don Juan eingeschlossen, berichten von Visionssuchern, die zu einer Krähe oder einem Raben werden, und so unerkannt losfliegen und auf bewußte Reisen gehen, bei denen sie >Sehen< oder >über große Entfernungen sehen<. Tibets großer Yogi Milarepa schreibt in seiner Autobiographie darüber, wie er lernt, sich selbst in jede gewünschte Gestalt zu verwandeln und durch die Luft zu fliegen: »Bei Nacht, in meinen Träumen, konnte ich das Universum ungehindert durchstreifen … und bei meinem Flug sah ich alles deutlich.«

    Man stößt auch auf andere Arten des Aufstiegs: Man mag sich auf einem geflügelten Pferd reitend wiederfinden (dieses Urbild wird oft zur Beschreibung der kraftvollen >Reisen< benutzt, auf denen man durch LSD verangetrieben wird) oder ein Flugzeug oder Raumschiff steuern. Ich habe von Träumen und visionären Zuständen gehört, in denen die Person das Gefühl hat, als ob sie durch einen Schornstein hochfährt oder auf dem kräuselnden Rauch eines Feuers hochsteigt. Die letzte Empfindung erinnert an die bei den amerikanischen Eingeborenen von den Ältesten gelehrte Vorstellung, daß beim Rauchen der Heiligen Pfeife die gebete mit dem Raum zum Großen Geist hochsteigen. (…). Der Reisende in den höheren Welten kann auf großen Wolken reiten, auf denen in der Vorstellung der Menschen des Altertums Götter und Göttinnen lebten und sich hin und her bewegten. In den Psalmen steht geschrieben: »Jahwe, mein Gott, … die Wolken machest du dir zum Wagen, auf Sturmesfittichen fährst du dahin.«

    Wie die Goldmarie in die Unterwelt und auch Oberwelt der Holle reiste, so stieg Jesus nach seinem Tod am Kreuz in die Hölle (1. Petrus 3,18-20; 4,6). Die schamanische Seelenreise läßt den Schamanen glauben, daß er gleich nach seinem Tod diese transsinnlichen Multiversen betreten und schließlich als „Ahne den Seinen wiederbegegnen würde, wenn diese ebenfalls zu Lebzeiten oder nach deren Ableben die Schwelle zur Anserdwelt übertreten. Demgegenüber wird im Alten Testamtent gesagt, dass die Verstorbenen bis zu ihrer Auferstehung in den Gräbern ruhen (Jes. 26,19; Hes. 37,12-14; vgl. 1. Mose 2,7; Daniel 12,2-13), folglich auch nicht als unsterbliche „Ahnen in Erscheinung treten können. Wenn Jesus die Verstorbenen bei seiner Parusie erst aus sen Gräbern ruft (Joh. 5,28.29; Joh. 6,39.40.44.54), dieselben nicht post mortem mit ihm in die Obere Welt hinkommen können (Joh. 13,33; 14,2.3; vgl. das Ruhen von David im Grab in Apg. 2,29.34), sondern erst dann wieder lebendig würden, wenn Christus wiederkäme (1. Kor. 15,22.23; 1. Thess. 4,13-18) und die lebenden Gläubigen entrückt, stellt sich die Frage, welchen „Ahnen" die Schamanen und Sterbebettvisionäre begegnen. Wer also glaubt, ein direktes spirituelles Weiterleben nach de Tod wäre ohne die Wiederbelebung durch Gott möglich, widerspricht dem christlichen Hoffnungsentwurf der Auferstehung. Der Apostel Paukus warnt deshalb eindringlich vor Irrlehrern, die behaupten das Leben in sich selbst zu haben und einer Erlösung nicht zu bedürfen (2. Tim. 4,7-18). Die Bibel ist mit ihren Aussagen eindeutig, daß die Gläubigen nsch ihrem Ableben ruhen (Offb. 14,12.14) und der Tod wie ein Schlaf sei (1. Thess. 4,13-18; Joh. 5,28.29) und geistige Fähigkeiten/Funktionen (Denken, Wollen, Fühlen) erlöschen seien und es keine Möglichkeit zu Handeln (Ps. 88,12) und Einfluss auf Hinterbliebene oder Menschen auszuüben mehr gibt (Pred. 9,5.6.10), das Erbe (Seligkeit) im Himmel aufbewahrt sei (1. Petr, 1,3-5). Wir werden also zu Staub (Pred. 3,19.20; Röm. 4,17), allerdings muß ja eine Entität bewahrt bleoiben, die dann wiedererweckt werden kann zum ewigen Leben oder zu ewiger Schmach und Schance (Daniel 12,1.2.13; vgl. Jes, 57,1.2). Wie Jesus selbst bestätigt, schlafen die Verstorbeben bis zum Jüngsten Tag im Grab (Joh 5,28.29; 6,39.40.44.54; 4,11). Die Jesus Treuen wird er bei seinem zweiten Kommen zu sich nehmen (Joh. 14,2.3) und nicht schon nach ihrem Tod. Ergo erhält der Gott treue Mensch erst bei der Wiederkunft Jesu (1. Kor. 15,50-55) Unsterblichkeit und auch von Reinkarnation ist keine Rede. Die Bibel attestiert allein Gott Unsterblichkeit (1. Tim. 6,16). Eine zweite Bekehrungschance gibt es nicht und eine Reikarnation wird es nicht geben (Hebräer 9,27). Das verlorene Paradies wird nicht bei der Göttin Hulle wiedererlangt, die Ahnen können aus christlicher Sicht nicht Geister der Verstorbenen sein. Der Spiritismus des Schamanentums beruht also eigentlich auf einer Geisterbeschwörung und Öffnung für diese transintelligiblen Geistwesen mittels Ritualen und Trance induzierenden Techniken, die den Schamanen in einer temporären Besessenheit besetzen und ihm Erscheinungen von Ahnen „vorspielen, die dieser als wahre Begegnung fehlinterpretiert. Diese Geistwesen sind die „verborgene Kraft in dem Schmanen oder sie wecken diese, lassen die vor dem Sturz in eine irdische Existenz noch rudimentär vorhandene Entität, die Esoteriker als „Höheres Selbst" definieren, aktiv werden.

    Wie Brennan versteht ALFRED BALLANENE die jenseitigen Welten als objektiv und subjektiv, denn die Subjekt-Objekt-Spaltung ist außerhalb des Raum-Zeit-Kontinuums aufgehoben. Diese parallele Multiversen werden in telepathischer Resonanz von anderen ungefähr ebenso erlebt und mitgestaltet. Nach Ballabene bilden diese Umgebungsvorstellungen für den Augenblick eine gemeinsame Theaterbühne, wo man sich trifft und miteinander kommuniziert (ähnlich virtuellen Cyberspace-Welten). In der Frage, ob asstrale Objekte echt oder Projektionen sind, gibt Ballabene deshalb folgende Antwort: „Je höher die Ebenen sind, desto stärker kommt zum Ausdruck, daß alles, was äußerlich gesehen wird, ein Produkt der eigenen Phantasie ist - auch dann, wenn andere daran teilhaben können. Die Farben werden immer leuchtender und alles herum verliert seine Permanenz, ändert sich laufend und beginnt in direkter oder indirekter Weise mit dem Betrachter zu kommunizieren (z.B. sprechende Fresken bei meinen Kirchenbesuchen). Wenn man mehr und mehr mit diesen Ebenen vertraut wird, gewinnt man den Eindruck, daß alles was einem umgibt Kreationen von Gedanken sind. Deshalb wurden diese Ebenen von den Theosophen Gedankenebenen genannt. Der nächste Schritt ergibt sich von selbst: so schön diese Illusionen auch sein mögen, man muß sich von ihnen trennen, um zu einer unmittelbaren Einheit mit Gott zu gelangen - oder wie immer wir diesen höchsten formlosen Zustand beschreiben wollen."

    Während also für den Christen der Tod und insbesondere der zweite Tod Folge der Sünde ist (Röm 6,23), ist für Schamanen das Sterben ein Schritt auf dem Weg der Heilung, ohne zu begründen, weshalb der Mensch eigentlich in seiner menschlichen und damit krankheitsanfälligen Daseinsform eingebunden ist. Dennoch gibt es vergleichende Mytheme und Symbole, finden wir sogenannte Seelenfensterchen in neolithischen Gräbern und Steinsetzungen, etwa den Men- an- Tol-Steinen von Penwick, in alten Häusern und Maueröffnungen. An Decken von Kirchen finden sich Gemälde von einem Wolkendurchbruch zur himmlischen Welt, und auch der künstlerisch oft rund auf dem Kopf dargestelllte Heiligenschein (Aura am Scheitelchakra), ebenso wie die Girlande auf dem Kopf der Goldmarie im Titelbild sind Tore zur Anderswelt. Im Märchen „Frau Holle ist der Startplatz für die Reise in die Nichtalltägliche Wirklichkeit der Brunnen, in anderen Hollesagen ist es ein Teich, eine Quelle, ein Berggipfel, ein Erdloch, eine Spalte zwischen Steinen oder gar eine Höhle. Mit monotonem Trommerhytmus wird die Trance eingeleitet, die dann die Pforten zur Anderswelt und zum Ursprung des Bewusstseins öffnet. Nach ZUMSTEIN (2001; S.84) hätten die „Urvölker und ihre Schamanen an solchen Orten bei Vollmond, bei der Sonnenwende sowie Tag-und-Nacht-Gleiche, aber auch bei Sonnen-und Mondfinsternis ihre Kraftrituale und Zeremonien gefeiert. In dem Märchen Simeliberg (ATU 954) der Sammlung der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm (KHM 142), wird dieser Eingang in die Untere Welt an dem Kraftplatz des Berges durch folgende Zauberformel geöffnet: „Berg Semsi, Berg Semsi, tu dich auf. Auch aus dem Märchen „Ali Baba und die vierzig Räuber wird durch die Zauberformel „Sesam, Sesam, öffne dich!" das Felsentor zur Schatzkammer der Räuber geöffnet. Das Kennwort zu Aladins Höhle bezog sich auf das ägyptische seshemu, dessen Hieroglyphe ein Penis war, der in ein bogenförmiges Symbol der Yoni (Tor zum Paradies) eindrang. Alle alten Kulturen benützen diesen sexuellen Symbolismus für das Eingehen eines Mannes in das Paradies. In einer schwäbischen Erzählung schenkte eine weiße Geisterfrau einem Hirten eine Schlüsselblume, mit der er einen Felsen aufschließen und Schätze daraus bergen konnte. Diese aber sagte, bevor er losging: „Aber vergiss das Beste nicht! Als er sich alle Taschen füllte, hatte er die Schlüsselblume achtlos liegen gelassen. Ohne diese konnte er jedoch das Felsentor nie wieder öffnen. Dasselbe Motiv findet sich in der Sage „Der Schatz im Bocksberg bei Geisa" und in einer schwedischen Legende von einem Kuhhirten, der sich an seinem Hut eine Schlüsselblume ansteckte. Der Hut aber wurde ihm daraufhin ganz schwer, da hatte sich die Schlüsselblume in einen silbernen Schlüssel verwandelt. Ihm erschien eine Jungfrau, die ihn hieß eine verborgene Türe im Heuchelberg damit aufzuschließen.

    Der Holzstich von dem französischen Maler und Grafiker PAUL GUSTAVE DORÉ (*6. Januar 1832 in Straßburg; †23. Januar 1883) mit dem Titel „Das verlorene Paradies" aus dem Jahr 1890 zeigt die gefallenen Engel. (Hesekiel 28,16-17 und Jesaja 14,12 beschreiben den Erzengel Satan oder Helel, der wie ein Blitz vom Himmel gefallen ist - Lukas 10,18 - und nach dem Jüngsten Gericht endgültig vernichtet wird). Frau Holle, die in Begleitung des Teufels in einer Kutsche durch den Wald fährt, Frau Holle-Frick als des Teufels Großmutter – bekannt durch das Märchen „Der Teufel mit den drei goldenen Haaren" – (Vgl. WASCHNITIUS, VICTOR, 1914, S. 58, 114, 130) aber auch die mit der Holle vergleichbare Baba-Jaga und die germanische Unterweltgöttin Hel weisen klassischerweise übernatürliche und dämonische Züge auf.

    Auch er könne sich soviel von den Schätzen mitnehmen, wie er wolle, er solle aber das Beste nicht vergessen. Als er die Türe wieder hinter sich hatte und sie ins Schloss fiel, merkte er, dass er das Beste, die aufschließende Schlüsselblume vergessen hatte.

    1.1Der Initiationsbrunnen der Göttin Hel als magisches Tor zum Hollenreich und Odâinsackr: Mutterschoß aller Kinder der Erde⁶²⁶ und Eintrittstor zur Anderswelt

    „Der Zustand der Trance ist eine im Menschen angelegte biologische Erfahrungsmöglichkeit. Trance ist die biologische Tür zur anderen heiligen Wirklichkeit."

    FELICITAS GOODMANN

    „Unser waches Bewusstein ist in unseren Körper erfahrbar, aber unser unbegrenztes, nonlokales Bewusstsein ist nicht in unserem Gehirn angesiedelt. Das Bewusstsein hält sich immer in einer Dimension jenseits der üblichen Vorstellungen von Zeit und Raum auf. (…). In diesem endlosen oder non-lokalen Bewusstsein ist alles Wissen, alle Weisheit und bedingungslose Liebe präsent und verfügbar (…). Unser Gehirn hat für das Erleben von Bewusstsein eine vermittelnde statt einer produzierenden Funktion."⁶²⁷

    WILLEM (PIM) VAN LOMMEL, ehemaliger Kardiologe am Rijnstate-Krankenhaus in Arnheim

    „Quellen, Springbrunnen, Weiher und Ziehbrunnen galten in archaischen Religionen stets als weibliche Symbole. Sie wurden oft als Wasserwege zum unterirdischen Schoß betrachtet und in Nordeuropa mit der Mutter Hel assoziiert, deren Name auch die Wurzel der Wörter „heilig" und „heilen" bildet. In ganz England erhielten heilige Quellen zu christlicher Zeit den Namen „Helena-Quelle, und die Männer der Kirche behaupteten, all diese Quellen seien nach der Kaiserin Helena, Konstantins heiliggesprochener Mutter, benannt. Aber die wirkliche „Helene war Hel oder Frau Holle, deren Wasserleib auch als Ursprung aller Kinder dieser Erde bezeichnet wurde. (…). Das dänische Gedicht vom Wasser des Lebens bezog sich auf den heidnischen Brauch der Auferstehung vermittels des Hileva (Hel-Eva) genannten Mutter-Symbols eines heiligen Brunnens. Mit Hilfe seines Wunderwassers fügte die göttliche Königin den zerstückelten Leib ihres Liebhabers – wie im Mythos von Isis und Osiris – wieder zusammen und schenkte ihm so aufs Neue das Leben. Die Quellgrotte von Lourdes war einst Schauplatz eines ähnlichen heidnischen Brauches, der nun – notdürftig umgedeutet – im Sinne der Kirche auasgeübt wird.

    Im Jahre 1770 verbot der Kurat zu Bromfield heidnische Rituale, Totenwachen und Vollksfeste an einer Quelle namen Hellywell (Quell der Hel). (…). Ein mitelalterliches Buch über das Leben der heiligen Columba erwähnt diese Rituale in Verbindung mit einem Quellen-Heiligtum, das »bei diesen heidniscen Leuten berühmt war und von den törichten Menschen durch die Blendung des Teufels wie ein göttliches Wesen verehrt wurde«."⁶²⁸

    Durch den Brunnenschacht in die „Anderwelt versetzt standen Goldmarie und Pechmarie im deutschen Märchen bei der Frau Holle im Dienst der spirituellen Initiation. Der „Umsteigepunkt zum Jenseits im Märchen „Frau Holle" ist ein Brunnen, in den die Spindel der schönsten Schwester fiel⁶²⁹: „Nun trug es sich zu, daß die Spule einmal ganz blutig war, da bückte es sich damit in den Brunnen und wollte sie abwaschen: sie sprang ihm aber aus der Hand und fiel hinab. (...). und in seiner Herzensangst sprang es in den Brunnen hinein, um die Spule zu holen. Es verlor die Besinnung, und als sie erwachte und wieder zun sich selber kam, war es auf einer schönen Wiese, wo die Sonne schien und vieltausend Blumen standen.⁶³⁰ „Schamanen vieler Völker berichten von dem unterirdischen Reich, durch das die Seele wandert. Es ist ein lichtes Land mit goldgrünen Wiesen und Apfelbäumen – es ist das Avalon (Apfelland) der Kelten.⁶³¹ Wie bei der tibetischen Dunkeltherapie Yangtik, die dem Zweck dient bewusst ins Bardo (Zustand, Reich) des Todes einzutreten, ziehen sich alle Sinne zurück, das ist das Chokyi-Bardo, es entsteht eine Art Bewusstlosigkeit und dann soll es mit dem Einsetzen des Bewusstseins zum „Aufgang der fünf Lichter" kommen, die unsere Fünf Sinne, Fünf Bewusstseinstypen, Fünf Objekte und die Fünf Innenorgane (chin.: Yin-Organe) erschaffen.⁶³² Der Brunnenschacht oder Tunnel und das kurzfristige Blackout „sind Durchgangsphänomene vom Seelenreich ins Geistreich, die Ursachen sind das Abfallen des Plasma- oder Seelenkörpers, was sich kurzfristig als Dunkelheit zeigt und das subjektive Gefühl dabei ist hohe Geschwindigkeit, Fluggefühl, Fallgefühl, was aber kein wirkliches Fallen ist, sondern ein Herausziehen des Geistes aus dem Seelenkörper.⁶³³ Der Ausstieg des Astral- oder Seelenleibes aus dem Körper kann als Fallgefühl oder auch umgekehrt als schwebendes Aufstiegserleben erfolgen. Wird da bei das Ich-Bewußtsein konzeptlos, weil man sich in der Plasma- oder Hollenwelt befindet, kann man gelegentlich oder immer mit Tieren reden, Pflanzen verstehen, „hellsehen, hellhören, fliegen, und zwar um so mehr, je stärker und länger die außerkörperliche Erfahrung war.⁶³⁴ Genau dies erlebte die Protagonistin des Märchens Frau Holle, die Goldmarie, als sie die Äpfel am Apfelbaum, die Brote im Opfen zu ihr sprechen hörte oder den Hahn bei ihrer Wiederkunft zur Alltagswirklichkeit und dem Rückbesinnen im Tageswachbewußtsein. Mit dem Durchschreiten der Todesdimension erscheint die Seele als Ich-Punkt und damit außerhalb von Raum und Zeit, kann hören, was andere Menschen denken und fühlen, kann Kontakt mit nichtmenschlichen Wesen wie der „Frau Hulle und ihrem Gefolge oder den Ahnen aufnehmen. Nach Ansicht des Psychotherapeuten HOLGER KALWEIT (2004; S.186) sei die Plasmawelt unsere Nachbardimension und bestünde allein aus Plasmagefühlen, den Gefühlen aller dort lebenden Seelen. Einen solchen Abstieg ins Hollenreich erfuhr ein Mann, der bei Kalweit eine siebenwöchige Dunkeltherapie absolviert hatte: „Die ersten vier Tage lief vor meinem geistigen Auge ein wunderschöner Film ab, ich flog über grüne Landschaften, über die höchsten Berge, glitt durch tiefe Schluchten, durch Höhlen, flog durch längst vergessene Tempel, fiel in schier endlose Brunnen hinein, verließ die Mutter Erde und flog ins Weltall zu den phantastischsten Planeten, die in solch herrlichen Farben schillerten, wie ich sie zuvor noch nie gesehen hatte.⁶³⁵ Schließlich erlebte dieser Proband eine tiefe Schwärze, die Kalweit als Durchganstor in die Geistwelt interpetierte, und der eine nach oben steigende und breiterwerdende weiße Spirale folgte. Zurück zum Handlungsablauf im Märchen Frau Holle. Nach Kalweit deuten Wasser, Seen und das Moor das Plasma oder die halbstoffliche Plasmawelt, wie er die Nachbardimension definiert, an. Die Goldmarie fällt also nicht ins Wasser des Brunnens, sondern in das Hollenreich, dem hellen Reich der Hel, in dem all unsere Gefühle und Neigungen, Interessen uns regieren. Und nun wird auch verständlich, warum die Herzensreinheit, die im Namen der Goldmarie schon spürbar wird, wesentlich ist für das, was dem Seelenreisenden in der Plasmadimension widerfährt. In diesem Sinne ist auch die christliche Vorstellung von Er-Lösung zu verstehen, als Befreiung von schadhaften Denkmustern, Neigungen, Eigenschaften, einer das Lebensziel verfehlenden (sündhaften) Gesinnung bis hin zur Erlösung durch die Auferstehung. Wenn Wasserzustände Seelenzustände symbolisieren, steht klares Wasser für einen seelisch befreiten, reinen Zustand und die Goldmarie findet zu ihrer wahren Heimat zurück, der Essenz.

    „In der keltischen Mythologie geben heilige Brunnen Zugang zur anderen Welt, haben magische Eigenschaften und enthalten heilende Wasser."⁶³⁶ Nach J. C. COOPER (1993) enthält der sich auf die Unterwelt beziehende Brunnen „oftmals magische Wasser mit heilenden und wunscherfüllenden Kräften.⁶³⁷ In der keltischen Mythologie bzw. dem keltischen Glaubensgut nach sind Quellen, Flüsse, Tümpel, Seen, und Wasser speichernde Höhlen und heilige Brunnen der »Aufenthaltsort übernatürlicher Wesen«, die wie Frau Holle »Zutritt zur anderen Welt« gewähren. Sie haben magische Eigenschaften und enthalten heilende Wasser. In einer anderen Fassung des Märchens „Frau Holle nach der Naubertische Sammlung 1, S.136-179 genannt „Zu der Frau Holle N.24.⁶³⁸, bei der beide Mädchen am Brunnen spinnen, kommt diese keltische Glaubensvorstellung zum Tragen. Dabei setzt eine Frau beide Töchter an einen Brunnen, bindet ihrer eigenen den Rocken fest, damit er nicht in den Brunnen fällt, während dies bei der Stieftochter passiert. Diese wirft sie „hinterdrein. Diese kommt in einen herrlichen Garten und in ein Haus, in dem sie die notwendigen Arbeiten verrichtet. Dann erscheint eine Nixe mit furchtbaren Haaren und will gekämmt sein. Der Stieftochter gelingt dies ohne ihr ein Haar zu reißen. Daraufhin sagt diese zu ihr, „sie wolle sie gern bei sich behalten, sie könne aber nicht, weil sie die paar Krumen gegessen habe; doch schenkt sie ihr einen Ring und andere Sachen, wenn sie den Nachts drehe, wolle sie zu ihr kommen. Wie Dr. MRSICH der Brunnenfee begegnete und sich mit ihr vermählte, hatte er ihr einen Ring geschenkt. In der Edda wird auf „Mirmirs Brunnen hingewiesen, der in der Nähe der Wurzeln des Weltenbaumes Yggdrasil liegt. Der weise Riese Mimir bewachte den Brunnen des Urwissens, die „Quelle aller Möglichkeiten des Seins"⁶³⁹, die von Odin oft ausgesucht wurde, der ein Auge als Pfand für den Trunk hingeben musste. Odins Beiname oder Kenning lautet deshalb Míms vinr, „Mimirs Freund, denn der Brunnen „ist voller Weisheit (Gylf 14), kann das Innere hervorholen, er-innern was man mal war, und dadurch Daseinsgewißheit, Urvertrauen die Urverbindung zum Göttlichen wiedererwecken, die Gegenwart Verinnelichen. „In den schamanistischen Traditionen Eurasiens kann eine Quelle, ein Brunnen oder die Wurzel eines Baumes als Ausgangspunkt für eine schamanischen Reise in die Unterwelt dienen. Das Trinken aus dem Brunnen an der Wurzel des Baumes ist also ein Sinnbild für das auf unmittelbarer Erfahrung begrüdete Wissen um das eigene Schicksal und die eigenen Wurzeln.⁶⁴⁰ Nach R. L. M. DEROLEZ (1963; S.272) hütet der Riese Mimir den Brunnen der Erinnerung am Weltenbaum, weil er diesen erhält und deswegen heißt der „Pfahl der Mitte „Baum von Mimi, Minameid, weil „Mimi eine Verkürzung von Mirmir ist.⁶⁴¹ Das Trinken aus Mimirs Brunnen bedeutet demnach eine Doorwaytechnik anzuwenden, d.h. in den Genuss von psychedelischen Pflanzen und Zauberpilzen zu kommen. „Das Einnehmen von halluzinogenen Pflanzengetränken kann eine wahre Bilderflut aus den persönlichen, evolutionären und mit den Ahnen zusammenhängenden Schichten des Unterbewussten auslösen und lässt sich daher gut mit der Metapher des Trinkens aus dem Brunnen der Erinnerung darstellen. Das Bild eines Brunnen oder einer Quelle lässt sich auf außerkörperlicheen Schamanenreisen als Eingang in die >untere Welt< verwenden."⁶⁴²

    Die Wanderung auf dem Holleweg durch die Jahreszeiten vollzieht die Stieftochter in dieser Version nicht. In der ersteren Version wachte die Goldmarie auf einer Frühlingswiese auf, begegnet das aus güldenem Sommergetreide gebackene Brot⁶⁴³, schüttelt den Apfelbaum mit den im Herbst reif geworden Äpfeln und schließlich die Betten der Frau Holle im Winter, damit es schneit und mit der Schneedecke ein Schutzmantel über die Planzen deckt. Schnee symbolisierte verborgene Weisheit und Wahrheit und mit seinem Schmelzen kündigte er die Rückkehr des Lebens an. Die Goldmarie erfährt, dass ihr Handeln vielfältige Resonanzen in ihrer Umwelt zur Folge hat und dass alles seine Zeit hat und braucht. Frau Holle ist die Gebieterin der Jahreszeiten und sorgt dafür, dass genug Pflanzen im Frühlig treiben können. Sie schenkt Midgard Ruhe und die Gelegenheit zum Innehalten, zum Da-Sein, zum Werden. Die erste Tochter opferte ihre Zeit, nahm ihr Geschick an, wennauch sie nicht aufbegerte und von ihrer Stiefmutter ausgenutzt schien. Urängste wurden von Germanen wie auch Kelten durch magische Riten gebannt. In germanischen Gebieten, wie z.B. Budsene und Berlin-Licherfelde oder gab es Opferbrunnen, in Schweden sogar einen für Menschenopfer.⁶⁴⁴ In der 2. Sitzung der HUMBOLDT-GESELLSCHAFT in Berlin referierte am 15.11.1994 STEFAN NEHRKORN über die siedlungsgeschichtliche Entwicklung des südwestlichen Berlins (Schwerpunkt Zehlendorf). Im Bäketal haben in der Bronzezeit ca. 1000 v. Chr. Bauernfamilien etliche Jahrzehnte gelebt. „Bei Ausschachtungsarbeiten für das Universitätsklinikum Steglitz legten Archäologen ein Dorf frei. Es bestand aus sieben bis acht rechteckigen Häusern, Pfostenbauten mit Lehmwänden. Am Rande der von einem Zaun umgebenen Siedlung, die auf einer leichten Erhöhung inmitten eines Fluß- und Sumpfgebietes lag, stieß man auf einen wichtigen Fund. Es war ein Opferbrunnen, ein ausgehöhlter Eichenstamm mit mehr als 100 Tongefäßen, die Honig, Getreide und Gewürze enthielten. Solche Brunnenopfer wurden dargebracht, um sich des Beistands der Götter in schlechten Zeiten zu versichern, oder ihnen zu danken."⁶⁴⁵

    Um in die Anderwelt zu gelangen ist Blut als eine Art Opfer nötig, insbesondere aber ein Zustand der Schlafparalyse oder „Besinnungslosigkeit, aus dem heraus ein Erwachen im Klartraum oder einer Seelenreise möglich wird. Die Mystiker der Sufi des Islam nennen die Vorbereitungsübung für das Erwachen in die Anderwelt „Das Fallen in den dunkelsten Brunnen, bei dessen Visualisation die Schwelle bzw. Lücke zwischen Schlaf und Traum erreicht wird. Deutlich wird, daß die alte Göttin Frau Holle ihre lichten und dunklen Aspekte zeigte, wie sie keiner trefflicher beschreiben kann als GARDEN STONE (2002), denn wie die früher angebetete Göttin verteilt die Frau Holle im Märchen Segen der „goldenen Jungfrau und Fluch „der schmutzigen Jungfrau, Lohn und Strafe.⁶⁴⁶ Die Frau Holle bringt sie wieder „hinauf zur Menschenwelt, nahm es bei der Hand und führte es vor ein großes Tor. „Das Tor ward aufgetan, und wie das Mädchen gerade darunterstand, fiel ein gewaltiger Goldregen, und alles Gold blieb an ihm hängen, so daß es über und über davon bedeckt war. (...). Darauf ward das Tor verschlossen, und das Mädchen befand sich oben auf der Welt (...).⁶⁴⁷ Auch hier ist der Brunnen, gleichsam einer Tunnelvision der Einstieg, samt dem Körpergefühl des Fliegens und Fallens, und ein magisches Tor der Ausstieg aus der Anderwelt.

    Im traditionellen Schamanentum wird in der Initiation die „Reise in die Unterwelt angetreten, wie sie MICHAEL HARNER beschrieb (1982; 1986; S.23-44; 50-68). Ähnlich wie bei Jesus Christus, der vor seiner Auferstehung in die Unterwelt trat. Einen solchen Abstieg, den unser Ich-Bewußtsein täglich beim Einschlafen geht, vollzogen die verschiedensten Erdmutter-Göttinnen, um dem Tod zu begegnen und diesen zu überwinden. Nach KEN WILBER (1984; S.93) sei eine „Transformation (Verwandlung) eine Wandlung von Tiefenstrukturen, während die „Translation (Veränderung) eine Änderung von Öberflächenstrukturen darstelle. Zu einer solchen Transforrmation ins Überbewußte soll es durch den „Ichtod kommen, der der „Auferstehung im erweiterten und dem „Einheitsbewußtsein im Besonderen vorangehen soll (1984; S.293). Für Wilber wird die Ego-Struktur und Ichhaftigkeit von einem inneren „Drachen bewacht, den wir bekämpfen sollten um das „Ich zu befreien (1984; S.217) um zu einem kentaurischen Bewusstsein zu gelangen, dem neuen ‚Nibelungenschatz’ in dem der neue Held in Körper und Geist vereint und mental-androgyn, intiutiv und rational ist.

    Holle oder Hel ist eine altnordische Göttin der Unterwelt, in deren Haus die verstorbenen Heroen eintraten und die Helleder, „Hels Männer, genannt wurden. „Manchmal waren sie auch die Ahnengeister, die sogenannten Hella cunni, „Verwandte der Hel. Daraus entstand in mittelalterlichen Spielen fälschlicherweise der Harlekin, der Geliebte der Columbine, dem Taubenmädchen. Diese wiederum war eine andere Version der Großen Göttin. Der keltische Herr der Toten, der die apex oder die spitze Tiara der Göttlichkeit trug, hieß Helman."⁶⁴⁸ Aus deren Namen leitet sich das englische hell und das althochdeutsche hella (Hölle; urgermanisch: *haljō = Hölle, unterirdische Totenwelt) ab. Als die iberische Halbinsel durch keltische Stämme eingenommen wurde, war der Helman, also der Mann, der zur Göttin Hel gehört, mit einer konischen Mütze als phallisches Symbol bekleidet und als Herr der Unterwelt angesehen. Die Göttin Freya, die mitunter als der lunare Aspekt der Hel angesehen wurde, war dann seine Gefährtin, der die Rolle des Gott Frey innehatte. WALKER (2008; S.59) dazu: „Dieselbe konische Mütze entwickelte sich zur traditionellen Kopfbedeckung von Zauberern und Hexen, zur Narrrenkappe, die vom König des Karnevals getragen wurde, zur Bischofsmitra und zur päpstlichen Tiara, und davor bereits zur konischen Krone der ägyptischen Pharaonen, wo sie ein Zeichen der Vereinigung des Königs mit der Himmelsgöttin war. Bis zum heutigen Tag wird der konische Hut von den tantrischen Priestern und Zauberern in Tibet getragen." Der römische Hohenpriester, der flamen Dialis, trug den Apex, die spitze, konische Mütze und dessen Gattin, die flaminica, stellte die Göttin dar. Magische Frauen führten das ältere Priestertum.

    „Außer durch den Brunnen führte der Weg in ihr unterirdisches Reich über den Fluss Gjöll („Klagen"), über den eine Brücke ging, auf der eine Emanation der Göttin, die sog. Modgudr (Gute Mutter) die Verstorbenen oder Ahnengeister (Hella cunni) empfing um sie in die Ewigkeit zu geleiten."⁶⁴⁹ Dies ist eindeutig ein schamanistisches Motiv, der Eintritt in die „mittlere Welt, in der die Seelen Verstorbener als auch verschiedener Arten von Geistern mit dem Seelenreisenden in Kontakt treten. Noch heute werden diese Ahnengeister als Seelen verstorbener Menschen angesehen, die Midgard und ihre irdischen, noch lebenden Verwandten nicht verlassen haben oder konnten oder die von ihrem Weg in die nächsten himmlischen Sphären fortgezogen wurden. Letzteres wird in der Sage „Frau Holle und das Tränenkrüglein deutlich, in der das verstorbene ungetaufte Kind mit dem Tränenkrug in den Händen mit dem Herr der Heimchen nicht mehr weiterkam, weil dessen Mutter um ihren Tod noch weinte. Die polnische Exorzistin, Psychotherapeutin und Parapsychologin WANDA PRATNICKA (1. März 2006) sieht die Ursachen für emotionale und geistige Störungen, von Abhängigkeiten, psychiatrischen Krankheiten in einer Abhängigkeit von solchen Ahnengeistern und Menschen. Pratnickas Ansicht ist dies die Präsenz eines Geistes bzw. des Geistes einer verstorbenen Person. PRATNICKA dazu (Quelle vom 08.01.2017: http://www.derexorzist.com/brief.html): „Am Anfang kann die Besessenheit ganz unbemerkbar bleiben. Sie verursacht bei dem Menschen Verstimmungen, Kopf- und Magenschmerzen, Angstzustände. Mit der Zeit und abhängig vom Grad der Besessenheit können weitere - physische und psychische Störungen auftreten - Persönlichkeitsstörungen, starke Schmerzen, chronische oder unheilbare Krankheiten, stationäre Behandlung, nicht nur in Nervenheilanstalten. Die von den Geistern besessenen Menschen leiden nämlich oft an Krankheiten, an denen früher die Geister litten oder starben, was bedeutet, daß sehr viele Menschen wieder völlig gesund werden könnten, wenn sie sich darüber klar wären, daß sie besessen sind. Sie würden dann auch oft zum Fortgehen des Geistes beitragen." In den zwölf Tagen vor und nach dem Jahreswechsel geht die Frau Holle umher und hat im Schlepptauch die unerlösten Totengeister ungetauft verstorbener Kinder, die sie dementsprechend – da nicht erlöst und berechtigt in nächst höhere Dimensionen aufzusteigen – zwischen Himmel und Erde umherführt (Vgl. WASCHNITIUS, VIKTOR: 1914; 18, 30-32, 39, 48-49, 52, 56, 70, auch 97, 100): ein Mythem, das auch bei dem griechischen Gott Hermes zu finden ist. Der griechische Gott Hermes, Totenbegleiter zum Hades, dessen Beiname Psychopomos ist, hatte ebenfalls die Aufgabe, die Seelen ins Totenreich zu geleiten. MIRCEA ELIADE (1975; S.23ff) beschreibt den schamanischen Ritus der zur außerkörperlichen Reise führt, der in der Geisteranrufung (Invokation), einem Opfer, einem monotonen Gesang und Trance-Tanz besteht, eine kataleptische Trance und schließlich den „magischen Flug hervorruft. Die schamanische Unterweltsreise, erfolgt mit der Absicht, Tote zu begleiten oder wieder ins Leben zurückzuholen. Meistens werden die angeblich „erdnahen Geister der Verstorbenen als dämonisch und bösartig, als Poltergeister, arme Seelen angesehen, die als Handlanger höherer böser Geister fungieren und Menschen, die selbst psychisch instabil sind oder durch okkulte Praktiken die Tür zur unsichtbaren Welt gegöffnet haben, besetzen (vgl. die Drud). Seit den Exorzismen Jesu‘ Christi‘ wurde diese Realität zunehmend anerkannt und nicht mehr hinter psychiatrischen Krankheitsmodellen versteckt. Die Literatur mit ihren Beschreibungen zu diesen Femdpsychen und Fremdbesetzungen und ihrer Behandlung ist zwar thematisch und inhaltlich redundant (vgl. E. FIORE: 2002; H. SCHAUB: 2005; J. E. SIGDELL: 2012; R. STENGEL: 2013; S. STOLZMANN: 2014; B. D. ALBRECHT: 2015), ist aber als offizielle Therapie noch nicht anerkannt. Zudem betrifft die Therapieform jedoch meist den schamanischen Exorzismus.

    HERMES

    Bei diesem Holzstich nach A. SELIGMANN von ca. 1894 zieht Hermes als Psychopomp die Verstorbenen hintersich, wie es die Frau Holle mit ihren Heimchen tut oder Odin mit dem „Wilden Heer".

    Im Märchen Frau Holle kam die Goldmarie von alleine aus der Unterwelt der Göttin Hulle zurück. In China sind es zwei Seelenboten, die die Seele eines Verstorbenen packen um dann den Torgöttern die Papiere für die Zeit der Aufnahme vorzuzeigen. Danach muß sich der Verstorbene dem Gott der Mauern und Gräben gegenüber verantworten, um dann vor einer ganzen Reihe von Richtern zu treten. Nachdem jeder Richter eine bestimmte Bestrafung ausführte, schickte er den Totengeist zum nächsten Richter, der ebenso verfährt. Der letzte Richter bringt die Totenseele wieder auf die Erde zurück und inkarniert sie in eine Kreatur, die seinem vormaligen Leben entspricht. Ähnliche Strafe erlitt die Pechmarie im Märchen Frau Holle. Neben dem Kindersellenzug und dem Wilden Heer, das sich geisterhaft schnell fortbewegt (Vgl. WASCHNITIUS, V.: 1914; S. 19, 30, 34, 154), den kürzlich Verstorbenen (Vgl. WASCHNITIUS, V.: 1914; S. 32-33, 39, 79, 110) die diesen Zug begleiten, führte auch Frau Holle als Königin der Zwerge die elbischen Geistwesen, die oft in Kindergestalt erscheinenden Heimchen an. Als Anführerin des wütenden Heeres, begleitet von wildem Geschrei und Hundegebell, soll sie auch Menschen entführt haben, die ihr begegneten (vgl. Entführungsmotive durch Außerirdische; vgl. Vgl. WASCHNITIUS. V.: 1914; S. 32, 39-40, 53, 78, 80, 89, 91, 105, 108, 129, 130). In ihrer Verkörperung als Frau Percht macht sie sogar Jagd auf Menschen, die sie, wenn sie sie erwischte, in Stücke riß. Darum wurde am Hollenbeziehungsweise Perchtenabend, der meist der 6. Januar war, das Haus mit Weihrauch oder dem Zeichen der drei Kreuze geschützt oder der Holle und ihrem Seelenzug Speiseopfer gebracht, z. B. Milch, Krapfen, auch Nudeln, Eier und ähnliches, was sie und ihr Geisterheer besänftigte aber auch Frau Holle zum Segen spenden animierte (WASCHNITIUS. V.: 1914; S. 20-21, 24, 28, 31, 36, 43, 48, 49, 51, 57, 63-64, 65, 94-95). Wurde sie jedoch bei der Einnahme des Speiseopfers beobachtet, so ließ sie den Beobachter erblinden (vgl. die Erblindung von dem Ex-Satanisten JOHN RAMIREZ als er sich dem Diktat der Geister widersetzte). WOLFGANG GOLTHER (1995; S. 496-497) erklärte die Frau Holle deshalb zur übernatürlichen Führerin der Nachtfahrerinnen.

    Der Psychologe und Präsident der International Association for Near-Death Studies KENNETH RING schrieb in „Life at Death: „Der Zugang zur holographischen Wirklichkeit (das Jenseits) wird empirisch erreicht, wenn sich das Bewußtsein aus seiner Abhängigkeit vom physischen Leib befreit. Solange man an den Körper und dessen sensorische Modalitäten gefesselt ist, kann die holographische Wirklichkeit bestenfalls nur ein intellektuelles Konstrukt sein. Doch wenn man sich vom Körper befreit hat, kann man sie unmittelbar erfahren. Dass ist der Grund, weshalb Mystiker mit solcher Gewißheit und Überzeugung von ihren Visionen sprechen, während diejenigen, die diesen Bereich nicht für sich erschlossen haben, dem Ganzen skeptisch oder gar gleichgültig gegenüberstehen.⁶⁵⁰

    Der amerikanische Psychologe KENNETH RING⁶⁵¹ teilte die Elemente einer Nahtodeserfahrung in fünf thematische Phasen ein. Dabei erkannte er aus den Berichten von Menschen, die eine Nahtodeserfahrung hatten, das diese nicht nur einen Lebensfilm bzw. eine Lebensrückschau hatten, sondern auch „prophetische Visionen ihres eigenen zukünftigen Lebens und von Ereignissen auf der Welt, die sich tatsächlich erfüllten. Dabei erlebten sie diese Visionen eher wie Erinnerungen, quasi Reisen „zurück in die Zukunft und erfuhren diese Szenen mit einem Gefühl höchster Gewissheit und Authentizität, erhöhter Bewußtseinsklarheit und Vigilanz. Raum und Zeit werden überschritten, der Beinah-Tote erlebt mit Hyperwachheit und ausgeprägter Detailliertheit in mehreren Standpunkten und Positionen sein ganzes Leben an sich vorüberziehen kann selbst bilanzieren, was er aus diesem gemacht hat. Schließlich kehrt er in seinen Körper wieder zurück, wird aber dann nicht mehr derselbe sein wie vormals, denn diese Reise hat ihn – wie im Falle der Goldmarie im Märchen Frau Holle – zutiefst verändert, sein Wertesystem hat sie umgekrempelt.

    HOLGER KARSTEN SCHMID zu Nah-Toderfahrungen wie sie die Goldmarie im Märchen „Frau Holle erlebt haben mag: „Solch ein „lethargischer Zustand ist also die Voraussetzung für OOBE. Dabei ist eine tiefe körperliche, geistige und mentale Entspannung (leichte Trance) bei gleichzeitig erhaltener Luzidität oder geistiger Konzentration wesentliche Ausgangsbedingung für eine OOBE. Mit dem Beibehalten des Bewusstseins wird die im REM-Schlaf („Traumschlaf") übliche Schlafparalyse als zunächst unangenehmer Lähmungszustand erfahren, der eigentlich verhindern soll, dass wir die im Traum vollzogenen Bewegungen durch Körperbewegungen ausagieren. Diese Schlaflähmung wird jede Nacht 4 bis 5 mal während des Traumschlafes durchlebt.⁶⁵² Wie in dem vorherigen Bild von dem griechischen Gott Hermes, dem römischen Mercuris und Meisterinitiator deutlich, hat er die Totengeister erweckt und zieht sie hinter sich wie die Göttin Hulle mit ihren Heimchen (METZNER, R.; 1987; S.49): „Er berührt die Augen der Menschen mit seinem Stab, um sie für die Erweckung des Todes bereitzumachen; er weiht sie in die Mysterien ein, die die alchemistischen und später >hermetisch< bezeichneten Lehren Ägyptens einschließen; er überreicht Odysseus ein Zauberkraut, das es dem tapferen Helden erlaubt, den bannenden Künsten Circes zu widerstehen. Die Hexengöttin hatte Odysseus Gefährten in Schweine verwandelt; sie führte bei diesen symbolisch einen tierähnlichen Schlafzustand herbei, in dem sich die verwandelten Menschen nur ihres >schweinischen< Wesens bewußt werden. Der Gott Hermes ist der Herold, der Verkünder, der den Menschen die Botschaften der Götter zuträgt; Mermes-Mercurius als Archetyp ist der Teil unserer Psyche, durch den Einsicht und Wissen aus >höheren< Gefilden (dem Göttlichen, Transpersonalen) in die Bereiche des Menschen, des Personalen kommt. Er ost der Prinz, der Dornröschen wach küßt; er ist der Archetyp des Erweckers." In der Psychologie stellt der Gott Hermes-Mercurius die Energie der Bewußtheit oder den Geist dar und mit den Begriffen innerer psychophysiologischer Praktiken, so Metzner (vgl. S.101ff.), die Urkraft des elementaen Feuers (ignis elementaris). Die Feuertaufe Jesu‘ Christi‘ bezieht sich ebenfalls auf diese fluidale Feuer. Hermes Stab symbolisiert die Hauptachse des Köpers, an dem die zwei Schlangen, die die männlichen und weiblichen Aspekte der Zeugungskraft darstellen, hinaufsteigen zu den Flügeln. Letztere sind, nachdem die schlangengleiche Feuerenergie das >Scheitelchakra< erreicht, neben der geistigen Schöpferkraft Symbol der Seelenreise. Wird sexuelle Spannung durch zeitweilige Enthaltsamkeit, durch Fasten, Meditation verursacht, zudem bei sexueller Annäherung der Orgasmus acht bis neun Stunden lang hinausgezögert, wobei der Mann Druck auf den untersten Teil des Penis macht, kann mit dann auftretenden Ganzkörperorgasmus eine Orgasmusprojektion erfolgen, bei der der zweite Körper an der höchsten Stelle des Kopfes austritt. J. H. BRENNAN, J.H. (2000, S.69-70) dazu: „Wie eine andere erwähnte Technik kann die Orgasmusmethode zu einer Äther- und Astralprojektion führen. Wenn das Resultat eine Ätherprojektion ist, dann ist das Typische daran, daß Sie ein Stück über dem Körper schweben – manchmal auch in ziemlich beträchtlicher Entfernung. Dies ist ein Charakteristikum, das eine Orgasmusprojektion mit einer spontanen Projektion nach

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