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Joshis Gute-Nacht-Geschichten
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Ebook200 pages2 hours

Joshis Gute-Nacht-Geschichten

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About this ebook

Abends wenn es dunkel wird und Menschen wie Hunde sich in ihre Kissen kuscheln, dann wartet Coco schon auf die neuen Geschichten.
Sie legt ihr Köpfchen auf Joshis Pfoten und lauscht den Worten, die aus seinem Herzen sprudeln.
Geschichten von pfeilschnellen Pferden und verwunschenen Möpslein, von Gestalten unter der Erde und Geistern im Wasser, von wispernden Winden, von Mut und Tapferkeit, von Freundschaft und Liebe.
Neun zauberhafte Märchen um ganz besondere Tiere, die ein wenig mehr in unserer Welt sehen und mit offenen Herzen dem Unerwarteten begegnen.
LanguageDeutsch
Release dateJun 28, 2017
ISBN9783744826792
Joshis Gute-Nacht-Geschichten
Author

Daniela Seegardel

Daniela Seegardel ist Hundemudder mit Leib und Seele und hat ihr Herz auch an ein Fellkind von der Sonneninsel verloren. Gemeinsam mit ihrem Mann Jörg lebt sie im Westerwald ihren Traum von Familie auf 4 Füßen und 16 Pfoten.

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    Book preview

    Joshis Gute-Nacht-Geschichten - Daniela Seegardel

    „Tschüss Mama, tschüss Papa … Habt einen schönen Urlaub." rief Joshi seinen Menschen hinterher. „Menno" schmollte Coco. „Jetzt fahren die schon wieder ohne uns weg. Die sind doof. Bestimmt haben die uns gar nicht mehr lieb."

    Joshi schüttelte den Kopf. „Aber Prinzessin, das ist doch nicht wahr. Nur wenn Papa und Mama fliegen, nehmen die uns nicht mit. Du willst doch bestimmt nicht in eine enge Box gestopft und in so ein Flugdingsda verfrachtet werden, was ganz viel Lärm macht. Und da drin sitzen und ganz alleine warten, bis wir übers Wasser geflogen und gelandet sind."

    Coco riss die Augen ganz weit auf. „Nein, nein, gar nicht will ich das. Aber warum müssen die denn überhaupt fliegen, unsere Menschen? Die könnten doch auch bei uns sein und gar nicht weg gehen. Dann wären wir doch auch nicht alleine." Das kleine Möppel-Mädchen war jetzt richtig sauer.

    „So so – alleine bist du also" kicherte ihr großer Freund. „Und ich? Ich bin also niemand, ja?" Coco druckste herum „Ähm – also, ähm ...". Joshi knuffte sie in die Seite „Und die Tante Gabi, die kannst du wohl auf einmal auch nicht leiden, oder?" Jetzt wurde es Coco ganz heiß ums Herz. „Doch, doch, auf jeden ..." Der Möpp grinste und meinte „Ja und deine Freunde, die Brumsumsel und der Linus, der Filou und der Urmel und der Knut und der ..."

    „Jaaaahaaaaa" gab Coco auf und lächelte verschmitzt. „Ich habs ja schon verstanden. Eigentlich ist Urlaub ja auch ganz toll. Und ich gönne es Mama und Papa ja auch. Ich vermiss die nur immer so schlimm. Und ich schlaf doch so schlecht ein, wenn ich nicht zuhause bin." Joshi leckte ihr sanft über die Samtohren. „Pass auf ..." wisperte er. „Ich versprech dir was. Jeden Abend, wenn wir schlafen gehen, erzähle ich dir ein Märchen, damit du einschlafen kannst."

    Coco legte den Kopf schief „Ein Märchen? Du meinst so ne Lügengeschichte, wo gar nix wahr ist?" Jetzt musste Joshi mal ganz böse gucken. „Coco – Märchen sind keine Lügengeschichten. Märchen sind Wahrheiten mit Flügeln. Und wenn du ganz ganz tief in dein Herz hörst, dann weißt du das auch. Alle Geschichten sind wahr, weil sie in unserer Seele leben."

    Die Sonne ging langsam unter und sie hörten Gabi in den Garten rufen „Kommt rein, meine Süßen, es ist Zeit zum schlafen gehen." Zusammen mit den anderen Hunden folgten sie ihrer Menschen-Freundin in die Wärme des Hauses. Die anderen Vierbeiner wisperten und flüsterten miteinander.

    Als es richtig dunkel war und sie sich alle in die Körbe und Betten legten, schliefen die Hunde nicht ein. Sie horchten auf die leisen Atemzüge von Gabi in der Dunkelheit. Als die tief und fest schlief, fragte Coco leise „Ist es jetzt Zeit für das erste Märchen?" Brumsumsel wisperte aus den Kissen „Ja bitte Joshi, erzähl uns eine Geschichte." Knut lächelte und bat „Ich möchte sie auch hören." Und nacheinander hörte man „ich auch, „ich auch, „ich auch" von den anderen Freunden.

    Nun gut" lächelte Joshi und begann zu erzählen.

    Inhaltsverzeichnis

    Die Geschichte von Valsa und Jonas, dem König der Schwalben …

    Die Geschichte von Jette und Walburga Seidenfein

    Die Geschichte von Gismo, dem traurigen Karli und der Rose von Jericho

    Die Geschichte von Max und Grummel aus den Höhlen

    Die Geschichte von Cauli und Heinrich Heidewind

    Die Geschichte der Seelenwandler

    Die Geschichte von Benji und dem Quellstein

    Die Geschichte von Momo, Martin und dem magischen Auge

    Die Geschichte von Amor und den Wolkenschafen

    Die Geschichte von Lukas und der Windprinzessin

    Die Geschichte von Anni und Feodor Felsenherz

    Nachwort

    Die Geschichte von Valsa und

    Jonas, dem König der Schwalben …

    Ein heißer Julitag ging zu Ende auf dem Almetal-Hof. Die Hitze des Tages wich dem lauen Abendwind, die Sonne versteckte sich hinter den Hügeln und überließ Mond und Sternen ihren Platz am klaren Himmel. Auf der großen Weide hinter dem Stall trabte Valsa, das hübsche braune Islandponymädchen herum. Sie schüttelte sich ihre dicke schwarze Mähne aus den Augen und wieherte vor Übermut.

    „Komm Bjála", sagte sie zu ihrer besten Freundin. „Lass uns ein Wettrennen machen. Wer zuerst an der Tränke steht."

    „Au ja" rief die Freundin und wieherte vor Freude „Bei drei geht’s los." Gemeinsam zählten sie „eins … zwei …. drei" und wie der Wirbelwind stoben die beiden Pferdchen über die Wiese. Sie ließen die Mähnen im Wind flattern und tobten übers Gras, dass es nur so eine Freude war, den Beiden zuzusehen.

    Eine Schwalbe, die im Abendwind ihre Kreise zog, sah den beiden zu. Sie flog über ihre Köpfe, pfeilschnell glitt sie durch die Luft. „Schneller, ihr Schönen, schneller, schnell wie der Wind" jubilierte die Schwalbe und folgte dem wilden Lauf. Den Hügel hinauf im rasenden Galopp ging es. Bald war Valsa eine Nasenlänge voraus.

    „Juchhu" wieherte sie und strengte sich noch einmal richtig an. Wollte sie doch die erste am Wasserbottich sein.

    Da passierte es … „Auuaaaaaa" rief Valsa und stoppte so hart, dass sie Streifen in die Wiese zog und ihr nur so das Gras um die Ohren flog. „Auuuaaaa, das tut aber weh" jammerte sie kläglich und humpelte zwei Schritte weiter, blieb stehen und zitterte am ganzen Körper. „Valsa" rief Bjála erschrocken. „Was hast du denn, was ist denn los?". Besorgt trabte sie ganz nah an Valsa heran und stupste sie mit den Nüstern am Hals. Valsa stand ganz ruhig und hielt ein Beinchen hoch. „Da tut was ganz doll weh in meinem Huf" meinte sie „Ich kann gar nicht mehr auftreten."

    Verzweifelt hielt sie das Bein noch ein bisschen höher. „Kannst du mal gucken?". Bjála trabte um sie herum und streckte den Kopf nach unten, um sich anzuschauen, was ihrer Freundin so weh tun könnte. „Ach du meine Güte, du hast dir da einen ganz dicken Stein eingetreten. Wie kriegen wir den denn wieder raus? Lass mich mal probieren und halt bitte ganz ganz still."

    Mit dem Mäulchen ging Bjála ganz vorsichtig an Valsas Huf heran und versuchte den Stein zu erwischen. Aber immer und immer wieder glitten ihre Lippen an den glatten Rändern des Kieselsteines ab. „Oh je, da werden wir warten müssen, bis morgen früh die Menschen kommen."

    Valsa schluckte „So lange? Annika kommt doch erst, wenn die Sonne wieder aufgeht, da muss ich ja die ganze Nacht auf drei Beinen stehen und es tut so dolle weh." Traurig schaute das Islandponymädchen ihre beste Freundin an. Die wusste auch nicht was sie sagen sollte, denn helfen konnte sie ihr beim besten Willen nicht. „Ich bin ja bei dir" meinte sie nur und knabberte liebevoll Valsas Mähne.

    Vielleicht" zwitscherte es über ihren Köpfen „Vielleicht kann ich ja helfen?" Die Schwalbe, die mit ihnen um die Wette geflogen war, zog einen kleinen Kreis um die Freundinnen und ließ sich vor ihren Hufen nieder. „Das wäre ganz ganz lieb von dir, den der Stein drückt mich ganz arg. Aber wie willst du das denn machen?" fragte Valsa.

    Die Schwalbe legte das Köpfchen ein bisschen schief. „Nun ja, ich nicht allein." meinte sie. „Ich hole mein Volk zu Hilfe – wir sind zwar nur klein, aber gemeinsam können wir das schaffen. Leg dich auf die Wiese und bleib ganz ruhig. Vertrau mir, ich komme wieder. So wahr ich Jonas, der König der Schwalben bin." So sprach der kleine purpurglänzende Vogel und erhob sich wieder in die Lüfte. Schnell wie der Wind verschwand er in der Dämmerung.

    Bjála schaute ihre Freundin an. „Der sah nett aus, der Jonas. Der kommt bestimmt wieder. Und er hat recht. Leg dich einfach hier hin, ich pass auf dich auf. Hast du Durst?" Valsa nickte. „Und wie!"

    Bjála trabte den Hügel hinauf. Sie nahm den Rand des schweren schwarzen Wasserbottichs zwischen die Zähne und zog ihn Stückchen für Stückchen den Berg hinunter. Ganz schön anstrengen musste sie sich und ein bisschen Wasser verschüttete sie auch auf dem Weg. Aber sie schaffte es und zog den Bottich bis zu Valsa. „Dankeschön, du bist eine tolle Freundin. Die beste …" sagte Valsa und nahm ein paar ganz große Schlucke.

    Dann legte sie sich hin, ganz vorsichtig, damit der Stein nicht noch tiefer in den Huf hinein gelangte. So lag sie dort und Bjála wachte über sie. Dunkler und dunkler wurde es auf der Wiese und die Sterne leuchteten über ihren Köpfen. Fast hatte sie schon nicht mehr damit gerechnet, da erhob sich über ihren Köpfen ein Flattern und Brausen und Tschilpen. Jonas kehrte zurück und er war nicht allein. Hunderte von Schwalben verdunkelten den Himmel und ließen sich auf der Wiese neben den Pferden nieder. Fast ein bisschen gespenstig war das Ganze, so dass Valsa und Bjála die tapferen Pferdeherzen bis zum Halse schlugen.

    „So, ihr Pferdchen, ich habe mein Volk zu Hilfe geholt" sagte Jonas und hüpfte näher. „König bin ich, weil ich das beste Gedächtnis habe. Ich kenne die sichersten Wege, die wir im Winter gen Süden fliegen müssen, die besten Plätze zum schlafen und weiß auch immer, wo wir Wasser finden. Doch wir haben viele kluge und starke Schwalben in unserem Volk. Cassiopeia" zwitscherte er. „Du bist die klügste von uns. Schau dir mal den Huf von dem Pferdemädchen an". Ein dunkles Schwälbchen mit großen sanften Augen hüpfte heran. Jonas erklärte „Sie hat lange bei den Menschen gelebt, über einer Schmiede und hat vielerlei gesehen".

    Lange beäugte Cassiopeia den Huf und den Stein, pickte ein wenig links und zog ein wenig rechts. Dann meinte sie „Oskar und Otto müssen einen starken Zweig finden. Er muss so lang sein wie eine Möhre und so dick wie ein Regenwurm. Er muss eine Gabel am einen Ende haben und auf der anderen Seite muss er spitz sein." Oskar und Otto, zwei große starke Schwalben hatten aufmerksam zugehört und nickten.

    „Ich weiß wo es so was gibt" tschilpte eine andere Schwalbe, die ganz grau war und einen weißen Bauch hatte. „Unten am Bach bei den Weiden, da hat heute ein Menschenkind sich einen Zweig abgebrochen zum spielen. Aber da hat die Mama es gerufen, das Kind ist schnell zu ihr gelaufen und hat den Zweig liegen lassen." Jonas nickte „Zeig ihnen den Weg, Roland". Denn so hieß die graue Schwalbe. „Fliegt meine Freunde und bringt den Zweig zu uns."

    Cassiopeia sprach weiter „Und ihr, Finchen und Fridolin, ihr habt die schärfsten Schnäbel. Ihr müsst hier, an dieser Stelle, ganz vorsichtig ein Löchlein in den Huf hacken, genau neben den Stein." Valsa guckte ein bisschen ängstlich. „Keine Angst Pferdchen, wir tun dir nicht weh, versprochen".

    So nickte Valsa tapfer und vertraute den fremden Vögeln ihren bösen Huf an. Finchen und Fridolin hüpften nahe an das Beinchen und begannen ihre Arbeit.

    'Pick' machte Finchen und 'pick' machte Fridolin. Pick und Pick und Pick und Pick. Schon bröselte ein bisschen Horn auf den Boden, aber Valsa tat nichts weh und so entspannte sie sich ein wenig. Bjála wachte mit Argusaugen über ihre Freundin und war ganz neugierig, was die Vögel dort taten.

    „Das reicht" rief Cassiopeia. Finchen und Fridolin gaben den Huf wieder frei. Gerade rechtzeitig, denn Roland kehrte zurück mit Otto und Oskar, die den Zweig in ihren Schnäbeln trugen. „Der passt prima" jubilierte Cassiopeia und ließ die beiden starken Schwalben das Holz genau vor den Huf legen. „Nun drückt die Spitze genau hier in die Kerbe hinein. So ist es richtig. Und haltet ein bisschen gegen. Und jetzt brauch ich dich, Pferdchen" sprach sie Bjála an. „Drück mal mit der Nase die Gabel hier runter, gegen den Huf von deiner Freundin".

    Bjála nickte. Kaum hatte sie mit der Nase gegen den Zweig gedrückt ging es ganz laut 'Plopp', der Zweig flog zur Seite und der Stein flog in hohem Bogen aus dem Huf.

    „Aaah, tut das gut" wieherte Valsa. „Lasst mich aufstehen, ich möchte gucken, ob ich auftreten kann". Schnell flatterten die Schwalben ein Stück zurück und machten ihr den Weg frei. Mit einem Satz sprang Valsa auf drei ihrer vier Beine. Vorsichtig, dann immer ein bisschen fester trat sie mit dem bösen Huf auf. „Juchuuu, danke, es tut gar nicht mehr weh. Ihr seid so lieb."

    Dann guckte sie den Schwalbenkönig ganz feierlich an „König Jonas, das werde ich dir und deinem Volk nie vergessen. Ihr seid immer willkommen hier und ich werde allen Pferden erzählen, was ihr heute Nacht für mich getan habt. Das schwöre ich, Valsa, bei der heißen Erde von Island, dem Land meiner Ahnen." Tief verneigte sie sich vor dem Volk der Schwalben.

    „Das haben wir gern getan" zwitscherte Jonas. „Doch nun müssen wir unsere Schlafplätze aufsuchen. Denn morgen ist ja auch noch ein Tag". Wie ein riesiger Schatten hoben sich Hunderte von kleinen Schwalben in den Himmel und flogen davon. Valsa und Bjála aber stellten sich ganz nah aneinander und legten die Köpfe auf den Rücken der anderen. In dieser Nacht hatte eine ganz besondere Freundschaft begonnen.

    Der Sommer verging wie im Fluge, die Ernte war eingebracht und die Stoppelfelder wurden langsam grau. Die Herbstwinde zerrten die Blätter von den Bäumen. Ab und an mahnte ein eisiger Hauch, dass der Winter bald kommen würde.

    Bjála und Valsa lagen in ihren Boxen und wärmten sich im goldenen Stroh. Der Vollmond leuchtete

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