So etwas traust du mir zu?: Der neue Landdoktor 40 – Arztroman
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Die Serie zeichnet sich gegenüber dem Vorgänger durch ein völlig neues Konzept aus. Es wird noch größerer Wert auf Romantik, Spannung und sich weiterdichtende, zum Leben erwachende Romanfiguren, Charaktere und Typen gelegt.
Eines darf verraten werden: Betörend schöne Frauen machen dem attraktiven Landdoktor schon bald den Hof. Und eine wirkliche Romanze beginnt...
Miriam Holzer warf einen prüfenden Blick zu der jungen Frau hinüber, die gerade einen Stapel Rechnungen sortierte und den Computer herunterfuhr. Es war früher Nachmittag, und die Büroangestellte, die in Teilzeit arbeitete, würde gleich Feierabend machen.
»Sag mal, Rosa, machst du wirklich ernst und stellst dich in Zukunft mit deinen Korbwaren auf die Wochenmärkte?«, fragte Miriam. Sie war eine hübsche, perfekt durchgestylte Frau, die nur Designerkleider oder schmale Hosenanzüge trug. Die Vorstellung, bei Wind und Wetter mit selbst geflochtenen Körben von Markt zu Markt zu ziehen, war für sie absurd.
Die andere junge Frau erwiderte unbeeindruckt den Blick ihrer Chefin. »Und warum nicht?«, antwortete sie mit fester Stimme. »Du weißt, dass ich von Herzen gern Korbflechterin bin und das alte Handwerk liebe.«
»Das sieht man«, murmelte Miriam und strich in einer unbewussten Geste über ihren grauen Rock in Bleistiftform, den sie mit einer pastellfarbenen Seidenbluse kombinierte.
Rosalind Vogt, die von allen nur Rosa genannt wurde, grinste. Sie trug Jeans, ein gut sitzendes T-Shirt und Ballerinas. »Ich wünsche dir ein schönes Wochenende«, antwortete sie nur. »Servus, Miriam.« Sie schulterte ihren Rucksack und ging in den Hof hinaus, wo ihr Mountainbike wartete.
Miriam schüttelte den Kopf und wandte sich wieder ihrer Arbeit zu. Dass eine Frau so wenig Wert auf ihr Äußeres legte, würde sie nie verstehen können.
Inzwischen legte Rosa einen kleinen Zwischenstopp bei Fannys Kolonialwarenladen ein, um ein paar Dinge zu kaufen, die sie auf ihrer kleinen Hofstelle nicht selbst produzieren konnten, anschließend radelte sie in beachtlichem Tempo aus Bergmoosbach hinaus.
Rosalind Vogt war alles andere als
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So etwas traust du mir zu? - Tessa Hofreiter
Der neue Landdoktor –40–
So etwas traust du mir zu?
Ich habe dich niemals hintergangen
Tessa Hofreiter
Miriam Holzer warf einen prüfenden Blick zu der jungen Frau hinüber, die gerade einen Stapel Rechnungen sortierte und den Computer herunterfuhr. Es war früher Nachmittag, und die Büroangestellte, die in Teilzeit arbeitete, würde gleich Feierabend machen.
»Sag mal, Rosa, machst du wirklich ernst und stellst dich in Zukunft mit deinen Korbwaren auf die Wochenmärkte?«, fragte Miriam. Sie war eine hübsche, perfekt durchgestylte Frau, die nur Designerkleider oder schmale Hosenanzüge trug. Die Vorstellung, bei Wind und Wetter mit selbst geflochtenen Körben von Markt zu Markt zu ziehen, war für sie absurd.
Die andere junge Frau erwiderte unbeeindruckt den Blick ihrer Chefin. »Und warum nicht?«, antwortete sie mit fester Stimme. »Du weißt, dass ich von Herzen gern Korbflechterin bin und das alte Handwerk liebe.«
»Das sieht man«, murmelte Miriam und strich in einer unbewussten Geste über ihren grauen Rock in Bleistiftform, den sie mit einer pastellfarbenen Seidenbluse kombinierte.
Rosalind Vogt, die von allen nur Rosa genannt wurde, grinste. Sie trug Jeans, ein gut sitzendes T-Shirt und Ballerinas. »Ich wünsche dir ein schönes Wochenende«, antwortete sie nur. »Servus, Miriam.« Sie schulterte ihren Rucksack und ging in den Hof hinaus, wo ihr Mountainbike wartete.
Miriam schüttelte den Kopf und wandte sich wieder ihrer Arbeit zu. Dass eine Frau so wenig Wert auf ihr Äußeres legte, würde sie nie verstehen können.
Inzwischen legte Rosa einen kleinen Zwischenstopp bei Fannys Kolonialwarenladen ein, um ein paar Dinge zu kaufen, die sie auf ihrer kleinen Hofstelle nicht selbst produzieren konnten, anschließend radelte sie in beachtlichem Tempo aus Bergmoosbach hinaus.
Rosalind Vogt war alles andere als eine unscheinbare Frau. Sie hatte eine schlanke, sportliche Figur, der man die Bewegung an frischer Luft ansah. Ihr Gesicht war herzförmig mit einem energischen Kinn, einem schön geschwungenen Mund und dunklen Augen unter fein gezeichneten Brauen. Ihre glänzenden, dunkelbraunen Locken trug sie kurz geschnitten, und sie umspielten ungebärdig ihr Gesicht. Die junge Frau war trotz ihrer bescheidenen Lebensumstände voller Temperament und Zuversicht, und manchmal wirkte sie mit ihren wilden Locken, den blitzenden Augen und dem fröhlichen Lachen wie ein übermütiger Kobold.
Ihr Hund Räuber, eine dunkle, abenteuerliche Promenadenmischung mit wuscheligem Fell, begrüßte sie mit begeistertem Bellen, als Rosa auf der kleinen Hofstelle vom Rad stieg. »Hallo, Räuber, mein Bester, ich hab dich auch vermisst«, rief sie und drückte ihr Gesicht in das Fell des treuen Gefährten. »Du kannst mir gleich dabei helfen, die Waren ins Auto zu laden.«
Als hätte der Hund jedes Wort verstanden, schaute er sofort erwartungsvoll zu dem dunkelgrünen Lieferwagen hinüber. Es war ein in die Jahre gekommener Pritschenwagen mit Roststellen und einigen Kratzern und Dellen, die von Steinschlägen erzählten. Neben dem Auto stand ein hochgewachsener junger Mann in Rosas Alter. Er hatte einen Schopf dichter, blonder Haare, die ihm andauernd in die Stirn fielen. Seine Augen waren hellblau, und er hatte markante Gesichtszüge. Bekleidet war der Mann mit einem dunkelblauen Overall, und er wischte seine Hände an einem alten Lappen ab, der Ölspuren aufwies.
»So!«, sagte er sichtlich zufrieden. »Der Vergaser ist gereinigt, und ich habe dem Getriebe gut zugeredet. Es wird euch in Zukunft nicht im Stich lassen.«
»Peter, du hast wieder einmal gezaubert«, rief Rosa begeistert aus und schlang die Arme um die Schultern des Mannes. Sie drückte ihn kurz und herzlich und trat dann einen Schritt zurück, um ihm in die Augen schauen zu können. »Tausend Dank! Was sollte ich nur ohne dich tun?«
»Mach dir darüber keine Gedanken«, antwortete er mit einem verschmitzten Lächeln. »Ich kümmere mich darum, dass ich für dich unentbehrlich bin.«
»Spinner!« Sie versetzte ihm einen liebevollen Knuff gegen den Oberarm. »Komm mit rein, dann kannst du deine Hände vernünftig waschen, und danach gibt’s Kaffee und frischen Apfelstrudel. Den habe ich heute Morgen vorbereitet, Opa wollte ihn backen. Er sagte, der süße Duft aus dem Ofen soll mich empfangen, wenn ich heimkomme.«
»Mhm, klingt sehr verlockend«, antwortete Peter, und gemeinsam gingen die jungen Leute zum Häuschen mit seinen alten, windschiefen Anbauten hinüber.
Aber es empfing sie kein heimeliger Duft nach frischem Backwerk, als sie durch die Tür direkt in die Küche traten. Der Raum mit seinem ausgetretenen Fußboden und der rußgeschwärzten Balkendecke war der größte des alten Hauses. Hiervon gingen nur noch zwei winzige Schlafzimmer und eine Speisekammer ab. Man heizte und kochte mit einem altmodischen Emailleherd, außer diesem gab es nur eine kleine elektrische Kochplatte. Für frisches Wasser sorgte eine Pumpe über dem steinernen Ausguss. Die wenigen Möbel waren schwer und bäuerlich, und neben den kleinen, blitzblanken Fensterscheiben hingen Vorhänge aus rot-weiß kariertem Bauernleinen. Rosa liebte alles an dieser alten Küche, und niemals fehlten frische Wiesenblumen auf dem Tisch und den Fensterbrettern.
Jetzt allerdings flog ihr Blick sorgenvoll durch die seltsam stille Küche und blieb prüfend an der Gestalt hängen, die zusammengesunken im alten Ohrensessel neben dem kalten Herd saß. »Opa? Opa, was ist denn?«, rief Rosa alarmiert aus und lief zu ihrem Großvater hinüber.
Der alte Mann hob den Kopf und öffnete mühsam die Augenlider. »Kind, du bist schon daheim?«, murmelte er. »Wie spät ist es denn?«
»Opa, ist dir nicht gut?« Besorgt forschte Rosas Blick im Gesicht des alten Mannes. Alois Vogt machte einen erschöpften, fast benommenen Eindruck. Seine Wangen waren eingesunken, die Gesichtsfarbe von einem ungesunden Grau.
Seine abgearbeiteten Hände mit den verdickten Gelenken tasteten nach seiner Enkelin, und er bemühte sich um ein kleines Lächeln. »Musst dir keine Sorgen machen, Rosa, ich bin wohl nur ein wenig eingenickt. Ich bin so müde gewesen und schwindelig war mir auch, ich musste mich einfach hinsetzen.« Sein Blick wurde allmählich klarer, und er bemerkte den kalten Herd. »Mei, jetzt hab ich vergessen, den Apfelstrudel zu backen. Und du solltest doch etwas Feines haben, wenn du von der Arbeit nach Hause kommst.«
»Ach, Opa, jetzt mach dir darum bloß keine Gedanken«, antwortete Rosa liebevoll. »Den Strudel kann ich schnell backen, und dann haben wir unsere Kaffeepause eben etwas später. Viel wichtiger ist doch, dass es dir besser gehen soll. Dein Kreislauf scheint völlig im Keller zu sein, und dann ist es nicht gut, dass du hier sitzt und die Füße nicht hochgelegt hast. Komm, wir bringen dich jetzt in dein Schlafzimmer, und du legst dich ein bisschen auf dein Bett.«
»Madl, wer legt sich denn am helllichten Tag ins Bett!«, entgegnete Alois entrüstet.
»Jemand, der sein Leben lang schwer gearbeitet und ein Herz hat, dem ein wenig Ruhe zu gönnen ist«, antwortete Rosa energisch und griff nach dem Arm ihres Großvaters. »Keine Widerrede!«
In den matten, alten Augen blitzte ein amüsierter Funke auf. »Hab ich doch gleich erkannt, damals, als du zur Welt gekommen bist. Ein Madl mit solch einem energischen Kinn wird eine Frau, die das Leben anpackt.«
Rosa lachte, und mit Peters Hilfe brachte sie den alten Mann behutsam auf die Beine. Sie führten ihn in seine Schlafkammer und machten es ihm auf dem Bett bequem. Seine Enkelin sorgte dafür, dass Alois‘ geschwollene Beine hochgelagert waren, stellte frisches Wasser auf den Nachtschrank und zog die Gardine vor das geöffnete Fenster.
»Tust ja gerad so, als ob ich schwer krank bin«, brummte Alois, aber seine Stimme klang sehr liebevoll.
Seine Enkelin gab ihm einen zärtlichen Klaps auf die Hände. »Bitte liegenbleiben! Ich schiebe jetzt den Strudel in den Ofen, und während er backt, fange ich an, unsere Korbwaren aufzuladen.«
»Aber nachher helfe ich dir dabei«, sagte Alois bestimmt.
»Natürlich, Opa.« Rosa blinzelte ihm zu. »Das Ding mit den Märkten ist doch zusammen von uns beschlossen worden. Wie könnte ich da auf dich verzichten.«
Die junge Frau winkte Peter, der abwartend neben dem Bett gestanden hatte, mit sich hinaus in die Küche. Die Tür zur Schlafkammer ließ sie geöffnet, um für ihren Großvater in Rufweite zu bleiben. Mit routinierten Bewegungen feuerte sie den Herd an und holte den vorbereiteten Strudel aus dem einfachen Kühlschrank in der angrenzenden Speisekammer. »Opa gefällt mir ganz und gar nicht«, raunte sie Peter leise zu. »Hast du seine graue Gesichtsfarbe gesehen? Ich fürchte, seine Herzbeschwerden haben wieder zugenommen, und aus Rücksichtnahme hat er mir nichts gesagt.«
»Ja, so schwach wie eben habe ich ihn noch nicht erlebt«, stimmte Peter zu. »Vielleicht ist es besser, wir rufen Doktor Seefeld, dass er nach ihm schaut?«
»Hab ich auch schon überlegt.« Rosa schaute zu der geöffneten Tür hinüber. »Aber ich weiß, was mein Großvater dazu sagen würde. Was Arztbesuche angeht, da ist er ein Bergbauer von altem Schrot und Korn: solange der Kopf noch auf den Schultern sitzt, braucht man keinen Arzt. Es reicht ihm, dass Doktor Seefeld sein Herz überwacht und er regelmäßig Medikamente nehmen muss. Ich möchte Opa sich jetzt erst einmal noch etwas ausruhen lassen. Wenn er nachher immer noch so schlecht aussieht, rufe ich den Landdoktor.«
»Brauchst du Hilfe? Soll ich dir beim Aufladen helfen?«, bot Peter an.
Rosa