Raum 26 Du Mond und Stein und Schattenbaum
By Jürgen Timm
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Es wurde Tag. Tag und Sonne zogen auf. Es wurde Nacht.
Nacht und Sterne zogen auf.
Denken und Sehen gingen weiter, in allen Fällen, unter allen Umständen.
Mit oder ohne Sonne, mit oder ohne Stern, ob Tag oder ob Nacht.
Eremias, Denken und Sehen gingen weiter:
Denken ist eine Art Lebensvergewisserung. Solange du denkst, bist du wach.
Solange du denkst, bist du nicht tot!
Eremias altes, hageres, mageres Gesicht, von einem alten, uralten Lächeln überhuscht:
Cogito ergo sum.
Jürgen Timm
Ich gehöre in den Jahrgang 39. Ich habe lange in Schwarzafrika gelebt und gearbeitet, mehrere Jahre davon in der Kalahari. Ich hatte dort, in der Savanne, in der Wildnis, in der Einsamkeit, viel Zeit, über das Leben nachzudenken. Stimmt nicht. Ich hatte keine Zeit, ich habe mir die Zeit genommen, genaugenommen gestohlen. Gott sei es geklagt. Und nun sitze ich hier, in Lüneburg, und weiß immer noch nicht, was es mit dem Leben und dem Sterben auf sich habe, und ob es nicht doch eine Form der Unsterblichkeit geben könnte.
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Raum 26 Du Mond und Stein und Schattenbaum - Jürgen Timm
entschieden.
R26.1 Du steigst allein in deine Kiste
Bild 1 Cogito ergo sum
Es wurde Tag. Tag und Sonne zogen auf. Es wurde Nacht.
Nacht und Sterne zogen auf.
Denken und Sehen gingen weiter, in allen Fällen, unter allen Umständen.
Mit oder ohne Sonne, mit oder ohne Stern, ob Tag oder ob Nacht.
Eremias, Denken und Sehen gingen weiter: Denken ist eine Art Lebensvergewisserung. Solange du denkst, bist du wach.
Solange du denkst, bist du nicht tot!
Eremias‘ altes, hageres, mageres Gesicht, von einem alten, uralten Lächeln überhuscht:
Cogito ergo sum.
Bild 2 Ob Liebe, Würgemale oder Wimmern
Eremias starrte in die Nacht hinein:
Ob Weib, ob Kind, ob Knecht, ob Magd, ob aufrechter Gang oder Fallen,
wer dieses sagt oder jenes,
ob Liebe, Würgemale, Wimmern oder Lallen, ob Tränen, Worte, Reue, oder Treue…
ob Schwermut, oder Schweigen…
du steigst allein in diese kalte Kiste, die so frisch nach jüngst gefällten Kiefern riecht,
nach Eiche, Buche oder Ebenholz, mit Bronze beschlagen, mit Ornamenten aus Silber und Gold verziert,
mit Messinggriffen und allzu vielen Tränen.
Du steigst allein in deine Kiste. Du liegst allein in deiner Kiste. Flammen bescheinen dein bleiches Gesicht.
Da liegst du nun, gewaschen und rasiert, zwischen Kränzen, Kerzen und irdenem Geschirr, im schattigen Halbdunkel, bedeckt vom Weiß des faltigen Tuches,
Leichentuch und Leichenruch, umrahmt von Trauer und von Trauerflor.
Manchmal befällt die Trauer den noch lebenden Leib.
Manchmal befällt die Fäulnis den noch lebendigen Leib.
Eremias, verborgen und verloren zugleich, in dunkler Nachtsavanne, lag er einsam und starrte in die Nacht hinein.
Bild 3 Eremias unter der Nacht
Eremias, verborgen, verloren, starrte in die Nacht hinein:
Manchmal sind die Nächte sternenlos.
Ich bekomme es dann mit der Angst zu tun… weil, es werden schwere Träume werden… Schachtelträume, Träume ohne Ausgang,
Irrgärten, Spiegelwände, unsinnige Bilder, verbogene Formen…
Eremias unter der Nacht:
Manchmal ist der Himmel schwarz. Er trägt nicht einen einzigen Stern.
Dann ist es unheimlich in der Savanne. Ich weiß nicht, wohin ich mich wenden soll.
Hock ich mich hin und bin still.
Eremias unter der Nacht:
Dida, Liebste, hier bin ich, hier unten. Dida, kannst du
mich hören?
Keine Antwort. So ist es immer, Fragen und Rufen fallen ins Leere.
Hock ich mich hin und bin still.
Eremias unter der Nacht:
Was ist das Meer, aus Rosen und aus Dornen? Und was die Rosen? Und was die Dornen?
Blütenkranz und Frühlingstanz, Spott und Spiel und Hohn.
Eremias unter der Nacht:
Melancholie? Nicht Angst, nicht Glück, nicht Lügen, nicht Laut, nicht Leid, nur stummes Fügen.
Stille Rosen um das Fenster ranken.
Eremias, verborgen, verloren zugleich, hockte er in der Dunkelheit, und starrte in die Nacht hinein.
Bild 4 Ich werde mein Leben zu Ende denken
Manchmal, in der Regenzeit, im Sommer, verliert die Sonne den Kontakt zur Savanne. Grau ist der Himmel dann und die Wolken hängen tief.
Kühl und grün ist es dann.
Es regnet, so eine Art Nieselregen. Es weht ein leichter Wind. Der rauscht und raschelt in den Bäumen, in den Akazien, und in den Dornensträuchern.
Tief hängen und ziehen die Wolken über das Savannenland. Liegt etwas Verlorenes in der weiten Savanne, eine Art Melancholie.
Kaum geboren, und schon verloren, irgendwie
Eremias glitt zurück:
Grau und tief ziehen die Wolken über Marschenland und Moor. Brennnessel und Heideröschen säumen Wiesenwege und Gräben.
Eremias lauschte in den Wind hinein:
Der Wind tat Rauschen im Schilf, am Rande des Moores, am Rande des schwarzen Wassers.
Es sang das Schilf,