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Freisteller & Bildmontagen: Foto oder Fake: Die Kunst der Erstellung realistischer Bildmontagen
Freisteller & Bildmontagen: Foto oder Fake: Die Kunst der Erstellung realistischer Bildmontagen
Freisteller & Bildmontagen: Foto oder Fake: Die Kunst der Erstellung realistischer Bildmontagen
Ebook390 pages1 hour

Freisteller & Bildmontagen: Foto oder Fake: Die Kunst der Erstellung realistischer Bildmontagen

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About this ebook

Die Welt ist nicht perfekt, doch nie zuvor war es einfacher, sie zu verändern – zumindest optisch. In diesem Buch erfahren Sie, wie Sie Personen und Dinge aus Bildern extrahieren und sie mit Haut und Haar an andere Orte oder in realistisch wirkende Scheinwelten transferieren. Erstellen Sie mithilfe digitaler Bildbearbeitung täuschend echt wirkende Composings, in denen passende Bausteine unauffällig zusammengefügt werden.
Das Salz in der Suppe ist das Wissen um die perfekte Vorbereitung des Bildmaterials. Das Hintergrundbild gibt Licht und Perspektive vor. Ein glaubwürdiger Schattenwurf entscheidet darüber, ob eine Montage als realistisches Foto oder als Fake wahrgenommen wird.
Location-Scout und Fotoproducer Charlie Dombrow beherrscht die Kunst digitaler Composings wie nur wenige und zeigt Ihnen an einer Vielzahl unterschiedlichster Beispiele, wie Sie Ihre Ideen zwischen künstlerischem Ausdruck und bewusster Manipulation in gekonnten Bildmontagen umsetzen.
LanguageDeutsch
Release dateJan 30, 2017
ISBN9783645223324
Freisteller & Bildmontagen: Foto oder Fake: Die Kunst der Erstellung realistischer Bildmontagen

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    Freisteller & Bildmontagen - Charlie Dombrow

    1 DIE WELT VERÄNDERN

    Links die ungeschminkte Wahrheit, rechts die per Make-up und Retusche geschönte Version. Geschminkte Gesichter sind alltägliche Realität. Manche Berühmtheit ist ungeschminkt kaum zu erkennen (das gilt gleichermaßen für puderund pastensüchtige Normalos), aber deshalb noch lange kein Fake.

    150 mm | f/7.1 | 1/80 s | ISO 100

    Diese Welt ist nicht perfekt. Doch nie zuvor war es einfacher, die Welt zu verändern – zumindest optisch. Das digitale Zeitalter der Fotografie und die sich parallel entwickelnde Kunst der Bildbearbeitung gestatten unmerkliche und überraschende Eingriffe in die Darstellung des Seins zwischen künstlerischem Ausdruck und krimineller Manipulation. Digitale Bildmontagen ermöglichen die Umsetzung fotografischer Ideen und Träume mit einfachsten Mitteln. Also, realisieren Sie Ihre Träume!

    FOTO ODER FAKE?

    Eine Fotografie als untrügliches Abbild der Realität anzusehen ist eine reine Illusion. Schon die Wahl des Bildausschnitts durch den Fotografen ist eine Art der Manipulation. Die Wahrnehmung wird durch den Bildaufbau, die Fokussierung und die Belichtung verändert, der Blick durch den engen Rahmen einer Fotografie gelenkt. Störende Elemente werden ausgeblendet oder nachträglich retuschiert. Was für Statistiken gilt, gilt im übertragenen Sinne auch für jedes fotografische Werk: Traue nur Bildern, die du selbst verfälscht hast!

    In der Reportagefotografie ist die nachträgliche Veränderung von Bildinhalten als Verfälschung der Wahrheit zu Recht absolut verpönt. In der Werbe- und Porträtfotografie jedoch sind Retusche und Montage der Schlüssel zum Erfolg. Kein Mensch, kein Produkt ist so makellos, dass es nicht noch zumindest ein klein wenig digitale Politur vertragen könnte. Porträtbilder ohne sorgfältig retuschierte Pickel, Tränensäcke und zumindest reduzierte Krähenfüße finden kaum den Applaus des Porträtierten. Ich habe jedoch noch nie erlebt, dass sich ein Modell über digital geglättete Haut, eine verschlankte Taille und dezent angehobene Brüste beschwert hätte.

    SURREALISMUS

    In der Werbefotografie wird nicht nur alles retuschiert, sondern vieles auch aus mehreren Fotoelementen zusammenmontiert – mal mehr, mal weniger perfekt. Einige Amateurfotografen frönen auch der Bildmontage, die Ergebnisse sind in diversen Communitys im Netz zu besichtigen. Die Mehrzahl dieser Composings ist allerdings schon auf Anhieb als solche zu identifizieren, weil sie entweder durch Surrealismus oder Dilettantismus (oder beides) auffallen. Die einzelnen Teile sind häufig nicht gut aufeinander abgestimmt und bilden in der Verschmelzung keine Einheit, sondern ein zusammengewürfeltes Sammelsurium. Entweder fehlt bei der Erstellung die Absicht oder die Fähigkeit, eine möglichst realistisch wirkende Montage herzustellen, die man als solche nicht wahrnimmt.

    Diese Bildmontage ist unschwer als solche zu erkennen. Kaum zu erkennen ist allerdings, dass das etwas ramponierte Originalschneckenhaus nachträglich durch ein schöneres ersetzt wurde.

    Hintergrund und Schnecke: 60 mm | f/10 | 1/8 s | ISO 800

    NOMENKLATUR 1

    Im Deutschen bezeichnet man die Werke, um die es in diesem Buch geht, als Foto- oder Bildmontagen. In der Fachsprache der Werbung, die gern mit Anglizismen um sich wirft, bezeichnet man aus mehreren Elementen zusammengefügte Bildwerke in der Fotografie als Composings. Im Filmbereich dagegen nennt man Szenenbilder, die aus zwei oder mehreren getrennt aufgenommenen Elementen zusammengesetzt werden, Compositings. Auch Blue- und Greenscreeneffekte zählen zu den Compositings.

    REALISMUS

    Eine gute Bildmontage erkennt man daran, dass man sie nicht als Montage erkennt. Sie sieht aus wie ein ganz alltägliches Foto, ist es aber nicht. Um plausible Ergebnisse zu erzielen, bedarf es einiger Übung und Erfahrung. Zuerst erstellt oder wählt man ein Hintergrundbild und fotografiert alle Bildteile, die in dieses Backplate eingefügt werden sollen, im passenden Licht, in der gleichen Perspektive sowie mit einer ähnlichen Brennweite. Selbstverständlich müssen auch die Proportionen angepasst werden. Kleine Abweichungen fallen in der Regel nicht auf, größere schon.

    Mischt man realistisch wirkende Bildmontagen und unveränderte Originalfotos in einem Portfolio und weist bei der Präsentation darauf hin, dass ein Teil der Motive als Composing erstellt wurde, tippen derart vorgewarnte Betrachter gern triumphierend auf Bilder, an denen rein gar nichts gebastelt wurde, und glauben, sie als Montage entlarvt zu haben. Tatsächliche Composings dagegen werden kaum erkannt, sofern man sie richtig macht.

    Hier passt alles: Der Buick Roadmaster Baujahr 1955 wurde auf einem großen Festplatz in Franken stimmig zu dem bereits vorhandenen Hintergrundbild abgelichtet, das am Mittelmeer fotografiert wurde.

    Hintergrund: 45 mm | f/16 | 1/200 s | ISO 200

    BENEFITS

    In diesem Buch geht es nicht um die digitale Visualisierung surrealer Traumwelten, sondern um die Kreation möglichst realistisch wirkender Bildmontagen. Die Techniken sind natürlich weitgehend identisch, die Absichten differieren jedoch. Realistische Ergebnisse erfordern größere Sorgfalt in der Vorbereitung und Abstimmung der Komponenten als fantastische Fotocollagen.

    In der Werbung produziert man Composings, um Kosten und Zeit zu sparen, um Produkte zu inszenieren, die noch nicht öffentlich gezeigt werden können, oder um dem antizyklischen Produktionszyklus ein Schnippchen zu schlagen. So werden viele Werbe- und Modeaufnahmen zumeist mit einem Vorlauf von etwa einem halben Jahr hergestellt, was dazu führt, dass Wintermotive mitten im Sommer und Sommermotive mitten im Winter fotografiert werden müssen. Mithilfe von Bildmontagen entgeht man in diesen Fällen der Notwendigkeit, weite und teure Reisen zu unternehmen, um beispielsweise mitten im grünen Juli Schneelandschaften zu finden.

    Bildmontagen erlauben höchste Flexibilität und Produktivität. Mein persönlicher Rekord liegt bei 20 verschiedenen Aufnahmen mit vier verschiedenen Modellen, die in einem Studio passend zu 20 verschiedenen Hintergrundmotiven fotografiert wurden – alle an einem einzigen Tag! Hier sind vier Beispiele aus dieser Session.

    Bildmontagen

    Für den ambitionierten Fotoamateur, der nicht einfach nur abknipsen möchte, was ihm so über den Weg läuft, bieten Bildmontagen weitreichende Möglichkeiten, Motive zu realisieren, die man sich normalerweise nicht leisten könnte, ohne dass man sich dem Wetter oder den Jahreszeiten beugen müsste. So kann man auch in einem improvisierten Kleinstudio (vulgo: Wohnzimmer) mitten im dicksten Winter Aktaufnahmen fotografieren, ohne dass das Modell oder der Fotograf frieren muss, ohne Gaffer, ohne Wind, ohne Matsch und ohne Mücken. Innerhalb von Minuten kann man während einer einzigen Fotosession problemlos von Winter auf Sommer switchen, von Strand auf Gebirge, von Stadt auf Land – ohne tatsächlichen Ortswechsel. Und möchte man im warmen Licht eines Sonnenuntergangs fotografieren, kann man diesen stundenlang andauern lassen – ohne drohende Dämmerung, ohne Hast und ohne Hektik.

    TRAUMREISEN

    Ich begann bereits 1996, Hintergrundmotive und Bildmontagen zu erstellen. Schuld daran waren natürlich die Frauen. Damals unternahm ich eine Fotoreise in die Provence, begleitet von drei jungen Damen, die sich bereit erklärt hatten, nackt in schönen Landschaften zu posieren. Was sich nach einer Traumreise anhört, geriet leider zu einem ziemlichen Desaster. Natürlich waren die provenzalischen Landschaften großartig, das Wetter war gut, nur die drei Grazien hatten so gar keine Lust, ihren Teil der Abmachung einzuhalten.

    So habe ich mir das vorgestellt: erst ganz entspannt nach Lust und Laune Hintergrundbilder fotografieren (ohne nervigen Anhang), später zu Hause ein mindestens genauso entspannt fotografiertes Model einbauen – fertig!

    Bildmontage

    Lethargisch hockten sie tagsüber im Auto, waren nicht einsatzbereit, wenn gerade die Sonne perfekt stand, und ständig war es zu früh, zu kalt oder zu warm. Erst abends wurden sie munter und fraßen mir im Restaurant die Haare vom Kopf. Der fotografische Ertrag dieses Ausflugs war übersichtlich, die Kosten waren immens.

    In der Folge sann ich darüber nach, wie man schöne Landschaften bei günstigem Licht als Locations für großartige Aktaufnahmen nutzen könnte, ohne von den Launen der Modelle oder des Wetters abhängig zu sein. Bald gebar ich die (damals noch ziemlich verwegene) Idee, Outdoor-Locations nach Lust und Laune zu fotografieren, und zwar so, dass darin ein vorgegebener Platz für ein Modell eingeplant wurde, das ich erst hinterher in einer digitalen Bildmontage in das Motiv einfügen wollte. Damals wusste ich allerdings noch nicht einmal, wo man einen Computer einschaltet, von denen es auch noch nicht so viele gab.

    Als eine Software herauskam, mit der man Personen samt Haaren freistellen konnte (Ultimate KnockOut 1.0), begann ich, mich selbst in die Bildbearbeitung einzuarbeiten. Ich wollte mir nicht erzählen lassen, dass nicht funktionieren könnte, was ich mir vorstellte, und machte es deshalb einfach selbst. Nach einer Weile gelang es mir, aus mehreren Teilen durchaus überzeugende, realistisch aussehende Composings zusammenzufügen, vorausgesetzt, diese Teile waren perfekt aufeinander abgestimmt.

    Heute gibt es eine Reihe recht günstiger Freistellsoftware-Tools, die bei etwas Übung sehr gute Ergebnisse liefern. Damit und mit ein wenig Know-how kann man fast im Handumdrehen hervorragende Bildmontagen erstellen, die von an realen Locations produzierten Bildern kaum zu unterscheiden sind. Auf vielen Reisen habe ich seitdem ein umfangreiches Archiv spezieller Hintergrundmotive fotografiert, auf das ich jederzeit zurückgreifen kann. Von der Schnapsidee, Fotomodelle mit auf Reisen zu nehmen, bin ich jedenfalls weitgehend geheilt.

    GRUNDAUSBILDUNG ZUM SCHÖPFER

    Man muss kein Zauberkünstler und Computerfreak sein, um glaubwürdige Bildmontagen zu erschaffen. Man benötigt dazu weder ein teures Fotostudio noch »die beste und allerneueste« Kamera. Es genügen eine durchschnittliche Foto- und Blitzausrüstung aus dem Amateurbereich, ein normaler Desktop-PC oder ein Mac, eine gute Bildbearbeitungssoftware und ein erschwingliches Freistellprogramm als technische Grundlage. Der angehende Schöpfer selbst benötigt ein gutes Auge, reichlich Fantasie, einen ausgeprägten Spieltrieb und vor allem viel Übung – und schon kann es losgehen damit, die Welt nach Gutdünken zu verändern, zu verschönern und zu verbessern. Sie hat es bitter nötig!

    Die folgende Ausbildung zum kleinen Schöpfer und Weltverbesserer ergibt nur Sinn, wenn Sie auf bereits vorhandenen Grundlagen aufbauen können. Sie sollten Ihre Kamera beherrschen, mit einem Bildbearbeitungsprogramm umgehen

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