Zwei haben das gleiche Ziel: Der neue Landdoktor 44 – Arztroman
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Die Serie zeichnet sich gegenüber dem Vorgänger durch ein völlig neues Konzept aus. Es wird noch größerer Wert auf Romantik, Spannung und sich weiterdichtende, zum Leben erwachende Romanfiguren, Charaktere und Typen gelegt.
Eines darf verraten werden: Betörend schöne Frauen machen dem attraktiven Landdoktor schon bald den Hof. Und eine wirkliche Romanze beginnt...
»Tachchen, Herr Mälzer«, sagte die ältere Frau am Empfang das Hotels ›Gartenhaus‹ strahlend. Sie sprach mit einem deutlichen Berliner Dialekt und schüttelte die Hand ihres Gegenübers mit großer Herzlichkeit. »Mein Gustav und ich freuen uns schon seit Monaten darauf, wieder bei Ihnen im schönen Allgäu zu sein.«
Der junge Mann hinter dem Tresen begrüßte das Ehepaar Schmittke ebenso herzlich und half ihnen, das Gepäck auf ihr Zimmer zu bringen. Er warf einen schnellen Blick auf die Kopfkissen, um sich zu überzeugen, dass die richtigen Betthupferl auf die Stammgäste warteten: nur Vollmilch für Frau Schmittke und niemals Marzipan für ihren Ehemann. Mit guten Wünschen für einen erholsamen Urlaub überließ der junge Mann seine Gäste dem Auspacken und ging rasch in die Anmeldung zurück.
Dort war seine Kollegin und Geschäftspartnerin Carmen Spitzwinkel damit beschäftigt, einem jungen Paar aus Köln die Sport- und Wellnessangebote des Ortes zu nennen, während eine Familie mit Hund darauf wartete, eine zweite Wasserschale für ihren vierbeinigen Liebling zu bekommen. Das Hotel ›Gartenhaus‹ war wie immer gut besucht, und die Angestellten hatten viel zu tun.
Erst spät am Vormittag ergab sich die Gelegenheit für einen frischen Kaffee, den Carmen aus der Küche holte. Richard Mälzer und Carmen Spitzwinkel hatten vor einigen Jahren das traditionsreiche kleine Hotel übernommen und führten es als Geschäftspartner. Es war ein Haus mit einer überschaubaren Zimmeranzahl, geschmackvoll und gemütlich eingerichtet, und es war von einem großen Garten mit angrenzender Wiese umgeben, auf der die Kinder der Gäste gerne spielten.
Richard Mälzer mit seinen dunklen Haaren und den dunklen Augen
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Zwei haben das gleiche Ziel - Tessa Hofreiter
Der neue Landdoktor
– 44–
Zwei haben das gleiche Ziel
Ella und Richard nehmen jede Hürde
Tessa Hofreiter
»Tachchen, Herr Mälzer«, sagte die ältere Frau am Empfang das Hotels ›Gartenhaus‹ strahlend. Sie sprach mit einem deutlichen Berliner Dialekt und schüttelte die Hand ihres Gegenübers mit großer Herzlichkeit. »Mein Gustav und ich freuen uns schon seit Monaten darauf, wieder bei Ihnen im schönen Allgäu zu sein.«
Der junge Mann hinter dem Tresen begrüßte das Ehepaar Schmittke ebenso herzlich und half ihnen, das Gepäck auf ihr Zimmer zu bringen. Er warf einen schnellen Blick auf die Kopfkissen, um sich zu überzeugen, dass die richtigen Betthupferl auf die Stammgäste warteten: nur Vollmilch für Frau Schmittke und niemals Marzipan für ihren Ehemann. Mit guten Wünschen für einen erholsamen Urlaub überließ der junge Mann seine Gäste dem Auspacken und ging rasch in die Anmeldung zurück.
Dort war seine Kollegin und Geschäftspartnerin Carmen Spitzwinkel damit beschäftigt, einem jungen Paar aus Köln die Sport- und Wellnessangebote des Ortes zu nennen, während eine Familie mit Hund darauf wartete, eine zweite Wasserschale für ihren vierbeinigen Liebling zu bekommen. Das Hotel ›Gartenhaus‹ war wie immer gut besucht, und die Angestellten hatten viel zu tun.
Erst spät am Vormittag ergab sich die Gelegenheit für einen frischen Kaffee, den Carmen aus der Küche holte. Richard Mälzer und Carmen Spitzwinkel hatten vor einigen Jahren das traditionsreiche kleine Hotel übernommen und führten es als Geschäftspartner. Es war ein Haus mit einer überschaubaren Zimmeranzahl, geschmackvoll und gemütlich eingerichtet, und es war von einem großen Garten mit angrenzender Wiese umgeben, auf der die Kinder der Gäste gerne spielten.
Richard Mälzer mit seinen dunklen Haaren und den dunklen Augen hatte eine warmherzige Ausstrahlung und war bei den Gästen sehr beliebt. Er konnte gut mit Menschen umgehen und hatte ein sicheres Gespür für deren Stimmungen.
Er musterte Carmen, die über ihren Kaffeebecher hinweg aus der offenen Tür in den Garten schaute, mit einem prüfenden Blick. »Stimmt irgendetwas mit der Organisation des kleinen Empfangs nicht, den die Gäste von Nr.18 geben wollen? Du schaust etwas unzufrieden aus.«
»Was?« Carmen richtete ihre hellblauen Augen auf ihn und bemühte sich, ihre unterschwellige Ungeduld zu vertuschen. Sie lächelte ausgesprochen charmant. »Nein, das läuft alles wie am Schnürchen. Ich bin auch nicht unzufrieden, ich habe nur eben an unsere Pläne denken müssen und daran, wann wir sie endlich umsetzen können.«
Richard seufzte nachsichtig. »Carmen, zum hundertsten Mal: Es sind nicht unsere Pläne, es sind deine. Ich bin glücklich und zufrieden mit dem Hotel, so wie es ist, und ich denke nicht an eine Erweiterung. Es läuft doch alles bestens.«
»Natürlich tut es das, aber es könnte noch besser laufen«, antwortete Carmen und strich sich mit einer nervösen Geste ihre glatten, rötlich-blonden Haarsträhnen aus dem aparten Gesicht mit dem blassen Teint. »Wir sind nicht auf der Höhe der Zeit. Denk nur an das Pärchen aus Köln, das Wellness und Kosmetik haben möchte. Das bieten wir nicht an, sie gehen dafür ins Steg-Haus. Wer garantiert uns, dass sie beim nächsten Besuch nicht im modernen, komfortablen Hotel am Sternwolkensee einchecken?«
»Niemand«, antwortete Richard ruhig, »und ebenso wenig garantiert uns jemand, dass die Gäste überhaupt wieder nach Bergmoosbach zurückkommen. Der ›Sonnenhof‹, das ›Steg-Haus‹ und das ›Gartenhaus‹ sind unterschiedlich, und die Gäste haben die Wahl. Jeder kann sich für das Haus entscheiden, das am besten zu den eigenen Wünschen passt.«
»Schon, Richard, nur …« Carmen zögerte. Sie wusste, die Hotelerweiterung war ein Reizthema für Richard, und sie wollte vorsichtig vorgehen, um ihre eigenen Pläne nicht zu gefährden. »Nur wäre der Zeitpunkt für eine Erweiterung sehr günstig. Das riesige Nachbargrundstück wird bald zum Verkauf stehen, es gibt sicherlich etliche Interessenten, weil gesetzlichen Erben fehlen. Wenn die Bichler-Bäuerin nur nicht so schwierig wäre und mit sich reden ließe.«
»Moment mal!« Richard setzte seinen Kaffeebecher abrupt ab und schaute seine Kollegin scharf an. »Willst du etwa sagen, du bist bei der alten Hannelore Bichler gewesen und hast mit ihr über das Grundstück gesprochen? Mit einer kranken Frau, die nicht mehr lange leben wird?«
»Natürlich nicht«, log Carmen. Sie war tatsächlich bei der alten Frau gewesen und hatte Interesse an dem Grundstück angemeldet. »Was denkst du nur von mir.«
»Ich denke, dass du sehr geschäftstüchtig bist, Carmen, und dass sich unsere Vorstellungen von der Zukunft unseres Hotels zu unterscheiden beginnen«, antwortete er nachdenklich.
»Richard, du solltest nicht immer alles so ernst nehmen«, sagte Carmen leichthin. »Es ist nur ein nachbarschaftlicher Besuch gewesen, ich habe ihr einen Strauß Gladiolen aus unserem Garten gebracht.«
»Dann ist ja alles in Ordnung«, erwiderte er. Sein Blick glitt von der offenen Tür über Blumenbeete und Buchsbaumhecken zu dem großen Grundstück hinüber, auf dem das alte Bauernhaus der Familie Bichler lag.
*
Das Haus war aus Holz gebaut, hatte ein tief herabgezogenes Schindeldach und einen großen Balkon, auf dem tiefrote Geranien blühten. Der Hof wurde schon seit Jahren nicht mehr bewirtschaftet, und die angrenzenden Äcker und Weiden waren verpachtet.
Die Bäuerin Hannelore Bichler hatte ihr ganzes Leben hier verbracht, seitdem sie als blutjunges Mädchen den Hoferben Michael geheiratet hatte. Die Ehe war kinderlos geblieben und ihr Mann vor etlichen Jahren gestorben. Seitdem lebte Hannelore Bichler allein in dem alten Haus. Sie war eine stille Frau, deren ganzes Leben aus Arbeit bestanden hatte. Hannelore war auf eine ruhige Weise hilfsbereit und eine Stütze der dörflichen Gemeinschaft, aber sie wirkte stets ein wenig abwesend. Zu den wenigen guten Freundinnen, die sie hatte, gehörte Traudel Bruckner, die gute Seele des Doktorhauses Seefeld. Traudel war viele Jahre jünger als die Bichler-Bäuerin, aber beide Frauen verstanden sich gut.
Hannelore war herzkrank geworden und sie wusste, dass sich ihr Leben dem Ende zuneigte, aber sie hatte keine Angst. In Doktor Sebastian Seefeld hatte sie einen guten Arzt an ihrer Seite, der sie nicht zu Maßnahmen drängte, die sie nicht mehr wollte.
Manchmal begannen die Gedanken der alten Frau sich zu verwirren. Dann hatte sie das Gefühl, sie müsse dem Landdoktor etwas Wichtiges sagen, was mit ihrer Vergangenheit zu tun hatte. Aber sie kam nicht darauf, was es war; welchen Anteil hatte denn dieser junge Arzt an ihrer Vergangenheit?
Auch jetzt, als Hannelore auf dem Balkon stand und zu dem kleinen Hotel nebenan hinüberschaute, hatte sie wieder dieses Gefühl, etwas Wichtiges erledigen zu müssen. Carmens Besuch hatte sie aufgestört. Sie hatte nicht genau verstanden, was die junge Frau von ihr wollte, aber ihre Worte waren beunruhigend gewesen. Und wieder blitzte der Gedanke auf, sie habe noch etwas zu erledigen, sie müsse dem Doktor etwas sagen.
Hannelore schüttelte den Kopf, so als wollte sie den lästigen Gedanken verscheuchen. »Schmarrn«, murmelte die alte Frau vor sich hin. »Gleich kommt die Traudel zu Besuch, und sie kommt vom Doktorhaus. Deshalb hab ich an die Seefelds denken müssen.« Sehr langsam ging sie wieder ins Haus hinein und setzte Wasser für den Kaffee auf. Dazu reichte die Kraft noch, aber den Apfelstrudel würde die Traudel mitbringen, backen konnte Hannelore nicht mehr.
Mit der herzenswarmen und fröhlichen Traudel kamen Sonnenschein und Fröhlichkeit in die einförmigen Tage der alten Bäuerin. Es gab Neuigkeiten aus dem Dorf und dem Weltgeschehen zu berichten, man konnte über die Sprünge einer jungen Katze lachen, die über das Grundstück stromerte, und ganz einfach das Beisammensitzen genießen.
Traudel sah, dass ihre alte Freundin weiter abgebaut hatte. »Hannelore, kommst du denn allein im Haus zurecht? Können wir noch mehr für dich tun?«, erkundigte sie sich fürsorglich.
»Nein, nein, das passt schon«, antwortete Hannelore zufrieden. »Der Doktor kommt regelmäßig, du bist immer wieder da, die Landfrauen nehmen mir viel von der Hausarbeit ab, und eure Emilia geht oft für mich einkaufen. Sie ist so ein liebes Madl.«
»Ja, das ist sie«, antwortete Traudel voller Stolz. Sie liebte die Tochter des verwitweten Landdoktors wie ein eigenes Enkelkind.
»Grüße sie bitte von mir und sag ihr, dass ich mich