Discover millions of ebooks, audiobooks, and so much more with a free trial

Only $11.99/month after trial. Cancel anytime.

Die Völkerwanderung: Band 1, Teil 3
Die Völkerwanderung: Band 1, Teil 3
Die Völkerwanderung: Band 1, Teil 3
Ebook86 pages58 minutes

Die Völkerwanderung: Band 1, Teil 3

Rating: 0 out of 5 stars

()

Read preview

About this ebook

Die Völkerwanderung von Hermann Lingg ist ein Nachdruck der Originalfassung in 3 Bänden (1866-1868).


Die Völkerwanderung: Band 1, Teil 3 umfasst:

Achter Gesang. Die rothen Ostern.

Neunter Gesang. Eroberung Roms.

Zehnter Gesang. Athaulf und Placidia.
LanguageDeutsch
PublisherBoD E-Short
Release dateSep 21, 2017
ISBN9783744849173
Die Völkerwanderung: Band 1, Teil 3
Author

Hermann Lingg

Hermann Lingg (1820-1905) gehörte dem Dichterkreis um König Max II. an und war ein berühmter bayerischer Epiker und Lyriker.

Read more from Hermann Lingg

Related to Die Völkerwanderung

Related ebooks

Poetry For You

View More

Related articles

Related categories

Reviews for Die Völkerwanderung

Rating: 0 out of 5 stars
0 ratings

0 ratings0 reviews

What did you think?

Tap to rate

Review must be at least 10 words

    Book preview

    Die Völkerwanderung - Hermann Lingg

    Die Völkerwanderung: Band 1, Teil 3

    Die Völkerwanderung: Band 1, Teil 3

    Achter Gesang. Die rothen Ostern.

    Neunter Gesang. Eroberung Roms.

    Zehnter Gesang. Athaulf und Placidia.

    Impressum

    Die Völkerwanderung: Band 1, Teil 3

    Autor: Hermann Lingg

    Nachdruck der Originalfassung (1866-1868, erschienen im Verlag der J. G. Cotta'schen Buchhandlung, Stuttgart)

    Achter Gesang. Die rothen Ostern.

    Es kam die Zeit der ersten Frühlingsfeier, 

    Da mit gebroch'nem Eis die Strömung geht, 

    Und alles Gold auf ihren holden Freier 

    Verschwenderisch die junge Sonne sä't; 

    Da Berg und Thäler hüllt ein Nebelschleier 

    Tiefblauen Duft's; ihr jubelnd Frühgebet 

    Die Lerche singt, ins Grün die Knospen brechen, 

    Und »Ostern wird es« – zu einander sprechen.

    Um jene Zeit stand in Liguriens Gauen, 

    Mit Zweigen aus dem Myrthenhain geschmückt, 

    Ein gothisch Lager, – ringsum Blüthen, Auen, 

    Paniere von der Blumen Last gedrückt. 

    Die Sonne stund allein im Himmelblauen, 

    Und wie vom schönsten Friedensfest entzückt, 

    War Beten ringsumher und heilig Schweigen; – 

    Nur Nachtigallen schlugen in den Zweigen.

    Ein alter Tempel stund noch da, die Töne 

    Des neuen Glaubens hallten ernst und fromm, 

    Da knieten Ulfilas' gelockte Söhne, 

    Und Einer sprach zum Andern: »Bruder komm! 

    Daß uns das hohe Liebesmahl versöhne, 

    Wie segnend dort die Sonne rein erglomm! 

    Daß unsrem Arm der Ew'ge Kraft verleihe, 

    Und unsre Seelen von der Schuld befreie.«

    So feierte der Gothen Volk, – indessen 

    Ward vor dem Kaiser Roms und im Senat 

    Ein Vorschlag laut, so schmählich als vermessen; 

    Mehr als der Muth, wog arge List im Rath: 

    »Wenn sorglos, aller Kampfesmüh' vergessen, 

    Der Gothe Festtag hält, glückt uns die That! 

    Wir fällen dann den Feind beim Mahl der Brode, 

    Das werden Ostertage – blutigrothe.«

    »Niemals,« rief Stelico, »führt meine Rechte 

    Dazu das Schwert!« Da rief ein Mann: »ich thu's!« 

    Saul war es, aus alanischem Geschlechte; 

    »Hei!« – ruft er, schon im Bügel mit dem Fuß, – 

    »Wir sind gewissenlose Söldnerknechte, 

    Man grüßt uns nie mit einem andern Gruß. 

    Erlieg' ich, spreche Goth' und Römer: Amen! – 

    Eßt euer Lamm, ich schlacht' in eurem Namen!«

    Er führet nun, ein düst'rer Makkabäer, 

    Die Legionen an, und als die Nacht 

    Sich neigt, da melden ausgesandte Späher: 

    »Im Lager wird der Freude nur gedacht.« 

    Lautlos rückt vor das Heer, und immer näher 

    Erschallt des Festes Lärm. »Jetzt in die Schlacht!« 

    In raschem Lauf, mit wildem Mordgeschreie, 

    Erstürmen sie die nächste Lagerreihe.

    Die Feuer, die noch kaum um Lustberauschte 

    Aufflammten, leuchten jetzt dem Wurfgeschoß, 

    Dem Bogen und dem Pfeil, – der Becher tauschte 

    Den Wein mit Blut, – und dorthin stampft das Roß, 

    Wo kaum vorher des Sängers Harfe rauschte. 

    Der Tod bricht Augen, die der Schlummer schloß; 

    Manch Haupt sinkt auf die Brust erbleichend nieder, 

    Und taumelnd flieht des Lebens Kraft die Glieder.

    Bestürzt erblickt der Gothe sich umrungen, 

    Voll Zornes ob der Feigen Hinterlist, 

    Im Augenblick ist Schild und Speer geschwungen, 

    Und donnernd hallt's: »Hilf, auferstandner Christ!« 

    Von, höchster Gluth fühlt sich ihr Herz durchdrungen, 

    Und Alarich mit kühnem Blick ermißt 

    Des Ueberfalls nur schlecht verhüllte Schwäche, 

    Und drängt vom Wall die Römer nach der Fläche.

    Jetzt sprengt aus seiner Heerschaar der Alane, 

    »Ha!« ruft er aus, »es ward von uns gesagt, 

    Als hielten wir nicht treu zur Adlerfahne, 

    Doch deß hat man uns fälschlich angeklagt! – 

    Sieh Rom, daß ich mit meinem Leib dir bahne 

    Den Weg zum Sieg!« Nach diesen Worten jagt 

    Der Kühne in den Feind, zum Tod entschlossen, 

    Und fällt, und wird zerstampft von ihren Rossen.

    Verwirrt vom Fall des tapfern Führers, wandte 

    Der Reitertrupp, der ihm gefolgt, erschreckt 

    Sich in die Flucht. Ihr Fliehen überrannte 

    Die Legion, die ihren Angriff deckt. 

    Schon wankt und wich auch Die, doch bald ermannte 

    Die Krieger hier und dort ein Ruf, und weckt 

    Den alten Muth; es wird das Wort vernommen: 

    »Steht! Stelico wird uns zu Hülfe kommen!«

    Als noch des Chaos letzte Feuer brannten, 

    Durch die der letzte Sturm der Urwelt ging, 

    Wenn damals auf den Mammuthelephanten 

    Die Schlange schoß und ringelnd ihn umfing, 

    Wie sich die Flügel auseinander spannten, 

    Daran das Gift in schweren Tropfen hing, 

    Und sich das Ungethüm zur Wehre setzte, 

    Dumpf brüllend, stampfend, und die Hauer wetzte:

    So stoßen mit Gestampf der Heere Flanken, 

    Und fassen sich an beiden Hörnern an, 

    Entrollte Fahnen, Speere sonder Wanken 

    Und Schwerter brechen ihre blut'ge Bahn. 

    Schon wich die Nacht, und ihre Schatten sanken. 

    Die Schlacht, die mit des Morgens erstem Nah'n 

    Zu ruhen schien, wird wieder angefeuert, 

    Und Angriff und Verteidigung erneuert.

    Es werden Waffen, die zu Boden liegen 

    Und Waffen Todter wieder aufgerafft; 

    Schon sieht man wieder Pfeil auf Pfeile fliegen, 

    Zur Kolbe wird des Speers zerbrochner Schaft; 

    Die Fahne weht, auf's neu dem Staub entstiegen, 

    Und der Verwundete fühlt neue Kraft. 

    Die Fliehenden ergänzen ihre Reihe, 

    Mit frischem Muth, mit stärk'rem Schlachtgeschreie.

    Wo vor ihm her die Adlerbanner fliegen, 

    Ist Stelico, er sprach: »Es ist fürwahr 

    Auch Rom ein leeres Grab, aus dem

    Enjoying the preview?
    Page 1 of 1