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Die Völkerwanderung: Band 2, Teil 2
Die Völkerwanderung: Band 2, Teil 2
Die Völkerwanderung: Band 2, Teil 2
Ebook74 pages49 minutes

Die Völkerwanderung: Band 2, Teil 2

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About this ebook

Die Völkerwanderung von Hermann Lingg ist ein Nachdruck der Originalfassung in 3 Bänden (1866-1868).


Die Völkerwanderung: Band 2, Teil 2 umfasst:

Vierter Gesang. Die Hunnenschlacht.

Fünfter Gesang. Maximus und Eudoxia.
LanguageDeutsch
PublisherBoD E-Short
Release dateSep 21, 2017
ISBN9783744849197
Die Völkerwanderung: Band 2, Teil 2
Author

Hermann Lingg

Hermann Lingg (1820-1905) gehörte dem Dichterkreis um König Max II. an und war ein berühmter bayerischer Epiker und Lyriker.

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    Die Völkerwanderung - Hermann Lingg

    Die Völkerwanderung: Band 2, Teil 2

    Die Völkerwanderung: Band 2, Teil 2

    Vierter Gesang. Die Hunnenschlacht.

    Fünfter Gesang. Maximus und Eudoxia.

    Impressum

    Die Völkerwanderung: Band 2, Teil 2

    Autor: Hermann Lingg

    Nachdruck der Originalfassung (1866-1868, erschienen im Verlag der J. G. Cotta'schen Buchhandlung, Stuttgart)

    Vierter Gesang. Die Hunnenschlacht.

    Schon war es kühl geworden in den Forsten, 

    Der Winter kam, und Stock und Stein gefror, 

    Die Adler flogen hungrig aus den Horsten, 

    Nicht minder gierig aber brach hervor 

    Geharnischt Kriegsvolk, Pfeil mit Eberborsten, 

    Geschuppte Reiter, die den Speer empor, 

    Und die Thors Hammer aus den Schultern trugen, 

    Und andre, die mit Schwert und Streitaxt schlugen.

    Zu gleicher Zeit, gleich mächtig, Rott' an Rotte 

    Hochbord'ger Schiffe, breit und starken Baus, 

    Drang von Karthagos Hafen eine Flotte, 

    Die Flotte Geiserichs durchs Meergebraus. 

    Manch hölzern Bild von einem alten Gotte 

    Sah da vom Hochdeck auf die Fluth hinaus, 

    Und aus der Flagge schnoben Schlangenrachen, 

    Einhörner, Basilisken, Panther, Drachen.

    Die Höhe von Sicilien erreichend, 

    Gewahrten sie, daß nah dem Küstenland 

    Der Fahrwind kaum die Segel noch bestreichend, 

    Allmählig sank, und Gegenwind entstand. 

    Es kam ein heft'ger Nord, der nimmer weichend 

    Zurück die Schiffe trieb. Damit entschwand 

    Die Hoffnung, noch vor Winterszeitbeginnen 

    Die Küste von Italien zu gewinnen.

    »Kennt uns nicht mehr der alte Gott im Norden?« 

    Sprach Geiserich und blickt zum Himmel auf, 

    Und siehe da, ein Raum war leer geworden, 

    Die Stelle, wo gestrahlt in seinem Lauf 

    Der mächtige Komet. »Wenn nun die Horden 

    Ihn nicht mehr leuchten sehn, ich schwör' darauf, 

    Sie werden dann auch uns versunken glauben, 

    Und ganz allein Italien durchrauben.«

    Als ob er durch den Sturm ihr Heulen hörte, 

    Drang's ihm zu Sinn; »Ha, wenn nun zu dem Raub 

    Der Hunne früher käm' und Rom zerstörte, 

    Und uns nichts übrig ließ' als Schutt und Staub? 

    Wie wär's, wenn ich sein grimmig Herz bethörte? 

    Sonst niemals war er meinen Planen taub. 

    Ich lenk' ihn ab, noch trotzen seinen Fahnen 

    Die Mächtigsten der westlichen Germanen.«

    So schrieb er denn: »Wir hörten schon erschallen 

    Von deinem Nahn der Lüfte Reich, jedoch 

    Gebeutst du den Germanen noch nicht allen; 

    Der Gothe höhnt, der Franke flieht dein Joch. 

    Erst strafe die, die von dir abgefallen, 

    Der Raub Italiens bleibt uns immer noch. 

    Die reichen Städte sollen's erst bezahlen, 

    Die sich im Rhein im goldnen Wellbild malen.«

    Wer aber wird die Botschaft überbringen? 

    »Wer ist so kühn und beut im Ruderboot 

    Den Stürmen Trotz, und wagt es durchzudringen 

    Durch Feindes Land?« »Ich will's,« sprach Verimod. 

    »Mit Muth und Klugheit soll es uns gelingen.« 

    Er wählt sich die Gefährten, schwärzt das Roth 

    Des hellen Haares, löst das Boot vom Borde 

    Und ringt sich muthig durchs Gebraus der Norde.

    Und wieder in des alten Tempels Halle, 

    Worin, seitdem verflossen Jahr um Jahr, 

    Gewuchert rings die Spuren vom Verfalle, 

    Trat am zerbrochnen heidnischen Altar 

    Zu Verimod Aëtius. Wachten alle 

    Die alten Schauer auf? Wie damals war 

    Gewitternacht, und um die Tempelsäulen 

    Schoß Blitz auf Blitz und brauste Windesheulen.

    »Zu wem« – sprach Verimod, »und wer mich sendet, 

    Enthüllt' ich dir, und beider Helden Plan. 

    Nun sieh, nach welcher Seite hingewendet, 

    Sich dir erschließt die reichste Thatenbahn, 

    Und wem du helfen willst, denn groß vollendet 

    Hast du noch Alles was du je gethan, 

    Und deutlich ist, daß etwas Riesengroßes 

    Sich jetzt entringt der Nacht des Zeitenschooßes.«

    Aëtius erhob sich an den Stufen 

    Des öden Altars, oben schoß durchs Dach 

    Des Wetterleuchtens Gluth. Er sprach: »Wie rufen 

    Doch deine Worte die Erinnrung wach 

    An Thaten, die so großes Unheil schufen! – 

    Im Donner, im geschwollnen Regenbach 

    Vernehm' ich aus den Gräbern Derer Klage, 

    An deren Tod ich schwere Mitschuld trage.

    »Sie sind dahin und ihre wahren Leben 

    Bringt nichts zurück mehr in die Gegenwart, 

    Nur ihre Schatten seh' ich mich umschweben, 

    Von ihren kalten Blicken angestarrt. 

    Doch jetzt ist mir der Augenblick gegeben, 

    Den ich mit Sehnsucht, den ich längst erharrt, 

    Und was mir auch in diesem großen Ringen 

    Bestimmt mag sein, ich will es groß vollbringen.

    Du geh' nun hin und bring', wie dir befohlen, 

    Dem Hunnen deine Botschaft, hoff' er dann 

    In Gallien seine Beute sich zu

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