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Lass uns lieber morgen!
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Ebook144 pages3 hours

Lass uns lieber morgen!

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About this ebook

Unerschrocken und mit humoristischer Präzision berichtet Stefan Schwarz vom schreckhaften Leben nicht mehr ganz so junger Männer. Was ist los in der Lebensmitte?
In seinem neuen Buch klärt der Autor unter anderem, warum er reife Frauen amouröser findet als Nachwuchsschönheiten. Dazu kommen Fragen wie: Wer hat mehr vom spontanen Stehsex? Die Liebste oder die Bandscheiben-Operateure?
Was tun, wenn der erwachsene Sohn partout keinen Alkohol trinken will? Die pubertierende Tochter einen Freund mitbringt, der ihren Vater um anderthalb Köpfe überragt? Und wie, um alles in der Welt, halbwegs ruhig bleiben, wenn eben jener Vater am Bett seines Vaters sitzt und sich anhören muss, dass der am liebsten die Pflegeschwester heiraten will ...
Freuen Sie sich auf 40 satirische Kurzgeschichten, klüger und unterhaltsamer als etliche Regalmeter Ratgeberliteratur.
LanguageDeutsch
PublisherXinXii
Release dateSep 18, 2017
ISBN9783937088242
Lass uns lieber morgen!

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    Book preview

    Lass uns lieber morgen! - Stefan Schwarz

    Impressum

    1.Auflage, September 2017

    Originalausgabe 2017

    © Seitenstraßen Verlag GmbH, Berlin

    Titelillustration: Jan Steins

    Druck: Buch- und Offsetdruckerei H. Heenemann, Berlin

    ISBN: 978-3-937088-23-5

    E-Book Distribution: XinXii

    www.xinxii.com

    „Im alten Rom diente die Ehe der Hervorbringung legitimer Nachkommen. Das war’s. Der Rest war fakultativ."

    „Ich habe das Lieblings-T-Shirt meiner Tochter zu heiß gewaschen. Kennt jemand einen Staat, der mich unbürokratisch aufnehmen würde?"

    Inhaltsverzeichnis

    Impressum

    Zuerst

    Die Haarwanderung

    Im Angesicht der Frotteezelte

    Halbspannende Nachmittage

    Wurstesser über fünfzig

    Frauen im Krachmacher-Alter

    Kommste noch mit hoch auf einen Bandscheibenvorfall?

    Fürsprecher und ihre Stellvertreter

    Augenfeuer

    Bist du jetzt wieder artig?

    Das Spargellied

    Gewaltfrei hassen

    Für sofortige Kontrolle platzieren Sie Ihren Partner!

    Melderspechte

    Landschaftsgenussbehindert

    Die Friedlichen und die Niedlichen

    Ex und Stopp

    So viel ist Gebiss

    Zungenkuss und Backerauchen

    Jetzt wird geflattert

    Die Minuten-Terrine unter den Liebesakten

    Unfähiger Hypochonder beim Versuch, sich im Haushalt nützlich zu machen. Eine PMS-Geschichte

    Kein Kuschelmuschel

    Ja, auch Rüdiger braucht es

    Sehe ich gesprächig aus?

    Darmgesichter

    Junge Nasen, alte Achseln

    Der King vom Aufenthaltsraum

    Hansi, die Schlauchposaune

    Lass uns lieber morgen!

    Geisterfahrt

    Volkswagen Sie es nicht, mich anzusprechen!

    Na, wer bist du denn?

    Trauer sucht Frau

    Meine Pflanze

    Die Tiere machen es eben nicht nur wie die Tiere

    Das Internet ist aus!

    Rettung aus der Zeitschleife

    Wandhochläuferschuhe prüfen mich

    Flammende Worte zum Thema Alkohol

    Glossar

    Zuerst

    Mein Name ist Stefan Schwarz. Ich bin nicht besonders groß, tröste mich aber mit dem Gedanken, dass ich in Dachwohnungen mit schrägen Decken mehr Wohnraum nutzen kann. Ich gehöre keiner Religion an, und als ich den Menschen beim letzten Katholikentag in meiner Stadt einen »Frohen Leichnam!« gewünscht habe, hat keiner zurückgegrüßt.

    Meine Eltern haben mich so gut erzogen, dass ich lange »Hurensohn« für einen skandinavischen Nachnamen hielt. Ich bin unfähig, beim Italiener »Panzerotti spinaci« zu bestellen, ohne wie Adolf Hitler zu klingen. Ich habe nicht zu Ende studiert, und der neue 50-Euro-Schein kann vermutlich mehr als ich.

    Ich habe die seltsame Angewohnheit, bei Auslandsgesprächen lauter zu sprechen als bei Inlandsgesprächen, und zwar umso lauter, je weiter das Ausland entfernt ist. Ich habe mir zu Weihnachten einen Dämpfer gewünscht und hoffe, meine Frau versteht das nicht falsch.

    Neulich hätte ich dem Mann vom Laptop-Service beinahe eine reingehauen, als er meinte: »Das liegt an Ihrem Dreckbett!« Dann fiel mir gerade noch rechtzeitig ein, dass ich in Sachsen lebe.

    Die Haarwanderung

    Ich habe ein Problem mit Umkleidekabinen. Nicht nur, weil ich einmal mit einer Damenhandtasche vor einer Umkleidekabine wartend meine Ex-Flamme Jana mit ihrem neuen Freund getroffen habe, die sich nach einem Blick auf die Damenhandtasche erkundigte, mit wem ich denn hier so unterwegs sei. Ich antwortete wahrheitsgemäß, dass ich mit meiner Mutter hier sei (der ich geburtstagshalber eine Strickjacke verehren wollte), worauf ich die spitze Replik »Ach! Immer noch ... mit der Mutti?« erntete.

    Und auch das Innere von Umkleidekabinen behagte mir nicht. Von allen Seiten diese Spiegel. Ich will aber nicht wissen, wie ich von hinten aussehe. Ich habe schon genug damit zu tun, von vorne gut auszusehen. Aber diese Umkleidekabinen mit den Rückspiegelecken lassen einem keine Wahl. Nur mal schnell ein T-Shirt anprobieren, und schon leuchtet einem im Frontspiegel die Hinterhauptlichtung vom Eckenspiegel entgegen, und die frisch rasierte Fasson im Nacken sieht aus wie ein Mähstreifen zwischen Hinterkopfhaar und Rückenfell.

    Ja, seltsam sieht der bejahrte, behaarte Rücken eines Mannes im mittleren Alter aus! Halb Mensch, halb Bergziege! Mit so was vor Augen muss meine Frau abends einschlafen, wenn ich mich nach dem Gute-Nacht-Kuss eindrehe. Kein Wunder, dass Frauen irgendwann anfangen, von Pelzmode zu träumen.

    Aber: Der behaarte Rücken belehrt uns darüber, dass Haare nicht wirklich ausgehen. Sie gehen nur woandershin. Es ist vielleicht eine Art Trost: Männer, die ihre Haare verlieren, finden sie irgendwann auch wieder. Im Rückspiegel einer Umkleidekabine.

    Eine Zeit lang glaubte ich, dass die Schwerkraft dran schuld ist und die Haare mitsamt ihren Wurzeln sich einfach nicht in der runden Schädelhaut halten können und langsam den Nacken herunterrutschen, bis sie auf dem Rücken wieder mehr Halt finden. Pobacken sinken, Brüste sinken, sogar das Glas in der Fensterscheibe fließt unaufhaltsam der Erde zu. Warum nicht auch Haare? Um ein Haar, besser gesagt, um Tausende, hätte ich angefangen, diesem Prozess mit Kopfständen entgegenzuwirken. Aber dann begannen mir plötzlich Haare auf dem Bauch zu wachsen, und zwar in aufsteigender Tendenz. Offenbar wanderten meine Haare planlos an meinem Körper herum. Suchen sie den Ausgang? Wollen sie einfach nur weg? Und wenn meine Haare schon nicht wissen, wo sie hingehören, wissen sie dann wenigstens, wie lang sie werden dürfen?

    Es gibt ja hier und da Hinweise, dass ich einer dieser seltsamen Opas werde, die im Schwimmbecken immer so aussehen, als wären sie in einen Haufen Fadenalgen gefallen. Und was ist mit den Augenbrauen? Wieso tentakeln meine Augenbrauenhaare zentimeterlang nach außen? Sind das die katzenschnurrhaarähnlichen Sensoren, die mich altersblind davor bewahren werden, neben die Tür zu laufen?

    »Das macht dann 237 Euro«, meint die Verkäuferin, nachdem sie das Basecap, den Schal, die Pilotensonnenbrille, das Hemd mit dem hohen, steifen Kragen und das langärmelige Unterhemd in die Plastiktüte auf dem Tütenblock geschoben hat. Ohne diese Umkleidekabine hätte ich nur ein T-Shirt gekauft.

    „Der Verpackung entnehme ich, dass zwei Domino­steine jeweils eine Portion sind. Im Krieg, oder was? Am siebten Tag auf dem offenen Meer?"

    Im Angesicht der Frotteezelte

    Es ist ein Unterschied, ob man seiner Frau etwas schenkt, weil man sie lieben möchte, oder weil man sie liebt. Sehet, dies ist der Weg eines reifen Mannes durch die Unterwäscheabteilung des städtischen Kaufhauses im Dezember, und er wird diesmal nicht nach ein paar Schritten enden, wo die dekorativen Stücke hängen.

    Nein, Selbstlosigkeit lenkt heute meine Schritte. Ich werde weitergehen, dorthin, wo die weniger anzüglichen Schlafanzüge sind. Genau in der Mitte zwischen Flittchen und Pflegeheim bleibe ich stehen. Langarm, Flanell, schwarz. Meine Frau wird begeistert sein.

    Selten wird einem Mann das Glück zuteil, mit einem Weihnachtsgeschenk den Geschmack seiner Frau zu treffen. Sie wird noch denken, ich würde sie endlich kennen. Wehmütig blicke ich zurück zu den Glasnost-Leibchen, den glitzernden Nichtsen, die schon der bloße Gedanke an Lust davonblies; voll Schaudern blicke ich nach vorn, wo taubenblaue Frotteezelte auf Schläferinnen warten, die morgens erst mal zehn Minuten auf der Bettkante verschnaufen müssen. Hoffentlich altert mein Geschmack schnell genug mit.

    Doch nun, mit diesem hochwertigen Flanellschlafanzug in der Hand, kann ich zur Kasse flanieren. (Ursprünglich wollte ich meiner Frau ein Spa-Wochenende schenken, aber nachdem sich im Bekanntenkreis ein Fall ereignete, wo der Ehemann sich anderweitig verjüngte, während die Gattin irgendwo in Funklochhausen hilflos eingewickelt in der Moorpackung garte, haben Kurztrip-Geschenke einen gewissen Nachgeschmack.)

    Jetzt noch die Kindergeschenke, und Weihnachten ist in der Tüte. Aber das ist ja leicht. Die Trollprinzessin zum Beispiel kriegt kein neues tolles Flatrate-Handy. Manchmal sind die wichtigsten Geschenke jene, die man nicht kriegt. Und dies ist ein Nichtgeschenk der Liebe. So wird ihre Jugend noch stille Stunden und Jahreszeiten haben und nicht in einem Dauergehetze auf WhatsApp untergehen.

    Der Kronsohn kriegt ganz klar ein Richtungsgeschenk. Einen Bierhelm und eine Karte für das Heavy-Metal-Festival Wacken. Es wird Zeit, dass er mal nordwestlich von Itzehoe in den Schlamm kotzt.

    Ich bin ein bisschen stolz auf meine Organisiertheit. Meine Frau und ich haben ja alle Phasen des Weihnachtsschenkens durch. Die Liebespräsente der frühen Jahre, wo die Liebste noch mit spitzen Schreien Geschmeidekästlein öffnete, dann die »Aufbaujahre« mit den Anschaffungsgeschenken, wo man dem anderen genau das schenkte, was eh dran gewesen wäre (TV,

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