Auf Befehl des Pharao
By Heinz Böhm
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Rosi Barens, nur Keller- oder Schmuddelrose genannt, ist wehrlos den Schikanen einiger Klassenkameradinnen ausgesetzt. Elke treibt es besonders schlimm, und sie beeinflusst auch ihre Freundinnen. Doch dann erkennt Annegret Orthmann ihre Gemeinheit als Schuld, und sie bittet Rosi um Vergebung. Die beiden werden Freundinnen. Mit allen Mitteln versucht die neidische Elke die Freundschaft der beiden zu zerstören. Wird es ihr gelingen?
Auf Befehl des Pharao
In den harten Frondiensten für die Ägypter erreicht die Israeliten der grausame Befehl des Pharao: Alle neugeborenen Knaben der Hebräer sollen getötet werden. – Rechmires, der Oberpriester, freut sich mit dämonischer Freude, dass AMON-REE, der oberste Gott Ägyptens, ihm diese wirksame »Geburtenkontrolle« offenbart hat. In diese Zeit der Trübsal wird der kleine Mose geboren, erwählt von Gott und berufen, das geknechtete Volk zu befreien. Doch bevor das geschieht, fließt noch viel Wasser den Nil hinab und noch viele Tränen quellen aus den Augen verzweifelter Mütter und Väter.
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Book preview
Auf Befehl des Pharao - Heinz Böhm
Auf Befehl des Pharao
2 spannende Abenteuer
Abenteuer-Band 9
Heinz Böhm
Impressum
© 2017 Folgen Verlag, Langerwehe
Autor: Heinz Böhm
Cover: Caspar Kaufmann
ISBN: 978-3-95893-118-3
Verlags-Seite: www.folgenverlag.de
Kontakt: info@folgenverlag.de
Shop: www.ceBooks.de
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Inhalt
Titelblatt
Impressum
ROSI ERLEBT DOPPELTES GLÜCK
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
AUF BEFEHL DES PHARAO
Im Feuer der Leiden
Hoffnung auf den Gott der Väter
In Nehesis Weinschänke
Ein gemeiner Plan
Schlaflose Nächte des Oberpriesters Rechmires
Amon-Re bricht sein Schweigen
Ein Todesbote des Pharao
Ertränkt in den Fluten des Nils
Die Geburt des Mose
Durch Gottes Treue bewahrt
Zwischen Angst und Zuversicht
Das Lachen des Glaubens
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ROSI ERLEBT DOPPELTES GLÜCK
Kapitel 1
Seit einigen Tagen war das herrlichste Sommerwetter. Über die reifenden Kornfelder wehte ein leichter Wind, und die schlanken Ähren wogten sanft hin und her. Drüben lag der große Mischwald, dessen runde Schatten als dunkle Flecken weit in die leicht ansteigende Wiese hineinwuchsen. Unmittelbar vor dem Wald zog sich eine Himbeerhecke wie eine schützende Mauer entlang. Aus diesem Grün klangen fröhliche Kinder stimmen. Vier Mädchen von etwa zehn bis elf Jahren brachen immer wieder in Jubel aus, wenn sie vor lauter Rot der saftigen Beeren kaum die Blätter sahen. Solch eine Ernte hatte es schon jahrelang nicht mehr gegeben.
Elke, ein stupsnasiges, vorlautes Kind, tat sich durch ihr Schreien am meisten hervor. Plötzlich verstummte sie, und blitzschnell duckte sie sich in den Büschen nieder.
»Ducken!« zischte sie mit erregter Stimme, und ihre Freundinnen taten es ihr nach, ohne zunächst den Grund ihres Handelns zu begreifen.
»Köpfe runter, dahinten kommt die Kellerrosi.«
Wieselflink kroch sie auf allen vieren zu den anderen drei Mädchen hin und hielt beschwörend den linken Zeigefinger auf ihren Mund.
»Was hast du denn?«
»Da, gleich wird sie auftauchen. Sie darf uns auf keinen Fall sehen.«
Mit einem sprühenden Blick scheuchte sie die neugierige Helga wieder in ihre Duckstelle zurück. »Wir wollen der Schmuddelrosi einen Schrecken einjagen, dass sie ihr Leben lang nicht mehr in unserem Beerenrevier einbricht.«
Beinahe automatisch gingen ihre Blicke zu Annegret, der Tochter des reichen Sägewerkbesitzers, die sich in ihren Gedanken immer am meisten wider setzte. Vor allen Dingen dann, wenn es keine guten Gedanken waren.
»Sie hat das gleiche Recht, hier Beeren zu sammeln wie wir«, zischte Annegret zurück und wollte sich auf richten.
»Bleib unten, du Spielverderberin, oder du kannst dir andere Freundinnen aussuchen«, fauchte Elke und machte eine drohende Gebärde mit ihrer kleinen, braunen Faust. Annegret blieb eingeschüchtert hocken.
Hinter der Hecke führte ein breiter, sandiger Weg in den weiten Mischwald hinein. Die vier Mädchen spähten aus ihrem grünen Versteck hervor. Beinahe wären sie laut herausgeplatzt. Hinter der engen Kurve tauchte zunächst ein unförmiger Kinderwagen auf, dem man es auf den ersten Blick ansah, dass er schon mehrere Kinder in oder aus dem Schlaf geschaukelt hatte.
Blickte man genauer hin, dann erst bemerkte man den dunkelhaarigen Kopf eines kleinen Mädchens. Es wirkte neben dem riesigen Wagen winzig, und man sah ihm an, wie es sich anstrengen musste, ihn weiterzuschieben.
Wieder wollte Annegret sich aufrichten, um der Kleinen diesen seltsamen Wagen schieben zu helfen, doch mit einem vernichtenden Blick zwang Elke die Freundin, im Versteck verborgen zu bleiben. Schwer keuchend rollte die Kellerrosi den Wagen an den vier Mädchen vorbei. In Annegret kochte es. Sie wagte es nicht, gegen Elkes Plan zu handeln, weil Elke furchtbar jähzornig werden konnte. Als die Kleine außer Sichtweite war, winkte Elke ihre drei Freundinnen ganz nahe zu sich heran.
»Ich habe einen tollen Plan. Wie schon gesagt, wir wollen dieser Schmuddelrosi einen Streich spielen, dass sie sich nicht mehr allein in den Wald wagt. Sie verpestet ja die ganze Luft, dieses Kellerkind!«
Elke fand diesen Witz besonders geistreich und prustete sich in die hohlen Handflächen.
»Aber was kann Rosi denn dafür, dass sie in dem ›Bettelhaus‹ wohnt, dass sie nur die Kellerwohnung haben?«
»Du reiche Tante, du musst gerade die Mitleidige spielen!« Elke erhob sich langsam und blickte vorsichtig zum Wald hinüber. Befriedigt stellte sie fest, dass Rosi den unförmigen Kinderwagen in den Schatten eines Haselnussstrauches gestellt hatte. Sie rieb sich vergnügt die Hände.
In ihren Gedanken formte sich ein böser Plan, und sie musste an sich halten, um nicht in boshafter Vorfreude laut herauszulachen. Nur die Annegret durfte ihr auf keinen Fall quer kommen. Geduckt schlich sie noch etwas näher an den dunkelgrünen Haselnussstrauch heran. Von hier aus konnte sie alles beobachten, ohne selbst gesehen zu werden. Ein günstiger Platz, um ihren Plan vorzubereiten. Rosi würde sich noch wundern!
Elke wandte sich um und winkte ihre drei Freundinnen herbei. Etwa 100 Meter weiter zwischen den rissigen Baumstämmen leuchtete das verwaschene Kleid der Rosi herüber. In ihrer rechten Hand trug sie eine Plastikkanne.
»Jetzt holt sie uns auch noch die Blaubeeren weg, na warte, Kellerrosi.«
Während Elke diesen Spottnamen verächtlich vor sich her murmelte, wurde ihr eine Sekunde lang bewusst, dass sie dieses arme Kind ohne Grund mit ihrem Hass verfolgte. Eigentlich hatte die Schmuddelrosi ihr doch gar nichts getan.
Inzwischen waren die drei heran, und vorsichtig beugten sie sich über den Wagen, der tatsächlich sehr mitgenommen aussah. Unter einer hellbraunen Decke schauten dicke, nackte Kinderfüßchen hervor.
»Guckt euch diese kleine Rotznase nur genau an«, sagte Elke verächtlich, »ein typisches Schmuddelkind.«
Die Mädchen umstanden den Kinderwagen und blickten kritisch hinein. Der kleine Kerl war fest eingeschlafen.
»Deine Wut auf Rosi bringt dich ganz schön in Fahrt. Der Kleine sieht nicht anders aus als jedes Kind auch. Du hast auch manchmal mit einer klebrigen Nase im Bett gelegen.« Elke winkte ab.
»Genug. Jetzt wollen wir zur Sache kommen.« Sie erklärte den anderen ihren Plan. Eifrig steckten die Mädchen ihre Köpfe zusammen, ab und zu kicherten sie leise, blickten in den Wald hinein, und dann lauschten sie wieder den geflüsterten Worten ihrer Anführerin.
Annegret senkte ihren Kopf. Sicher, es war nur ein ungefährlicher Streich, den Elke vor hatte, aber gemein war es doch. Drüben, zwischen den Baumstämmen, pflückte Rosi Beeren und ahnte nicht, was sich hinter ihrem Rücken anbahnte.
Kapitel 2
Was die vier Mädchen für einen Streich spielen wollten, werden wir noch früh genug erfahren. Zunächst wollen wir uns einmal der Rosi zuwenden, die ihren Spitznamen »Kellerrosi« oder »Schmuddelrosi« der boshaften Elke verdankte.
Rosi war vor etwa einem Jahr mit ihren Eltern aus Süddeutschland in diese Kleinstadt zugezogen, und mit einigem Widerwillen hatte der Vater die Kellerwohnung in dem »Bettelhaus« gemietet. Das »Bettelhaus« kannte jeder in der Stadt, und wer darin wohnte, war als minderwertig abgestempelt, egal, ob man ihn näher kannte oder nicht. Seit einigen Jahrzehnten wohnten in diesem Haus die sogenannten Asozialen, die kaum Miete zahlten, bis in die Nächte hinein lärmten, und es verging kaum eine Woche, dass in