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Drei Brüder: Eine Novelle über Sex, Mord und Call-in-Shows
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Drei Brüder: Eine Novelle über Sex, Mord und Call-in-Shows
Ebook110 pages1 hour

Drei Brüder: Eine Novelle über Sex, Mord und Call-in-Shows

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About this ebook

3 Brüder - 2 Freunde - 1 Leiche

Dass Jürgen, der ältere Bruder von Carsten und Holger, präzise wie ein Uhrwerk von Notlage in Notlage schlittert, ist bekannt. Dass er seine Frau mit einem Fleischklopfer erschlägt, ist allerdings neu. Als er seine Brüder um Hilfe bittet, ihm bei der Beseitigung der sterblichen Überreste zu helfen, stimmen diese widerwillig zu.
Doch damit beginnen ihre Probleme erst so richtig: Denn sowohl die zwei Freunde, die sie bei der Entsorgung der Leiche unterstützen sollen, sowie die mysteriöse Anja, deren Schönheit lediglich von ihrer Durchgeknalltheit übertroffen wird, sind keine große Hilfe. Im Gegenteil, mit jeder verstreichenden Minute eskaliert die Situation ein Stück mehr.
Und es wird doch nicht so schwer sein, ein Tier mit K zu nennen?

37 freie Leitungen - 3 Brüder - 0 Durchblick
LanguageDeutsch
PublisherAmrûn Verlag
Release dateNov 8, 2017
ISBN9783958693067
Drei Brüder: Eine Novelle über Sex, Mord und Call-in-Shows

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    Drei Brüder - Andreas Acker

    Drei Brüder

    Eine Novelle über Sex, Mord und Call-in-Shows

    Andreas Acker

    © 2017 Amrûn Verlag

    Jürgen Eglseer, Traunstein

    Lektorat: Tamara Fehn

    Korrektorat: André Piotrowski

    Umschlaggestaltung: Mark Freier

    Alle Rechte vorbehalten

    ISBN – 978-3-95869-305-0

    Besuchen Sie unsere Webseite:

    http://amrun-verlag.de

    Dieser Roman ist ein Werk der Fiktion. Sämtliche Ähnlichkeiten oder Namensgleichheiten zu lebenden oder verstorbenen Personen wären rein zufällig und nicht beabsichtigt.

    Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

    Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter http://dnb.d-nb.de abrufbar

    Gewidmet meinen Eltern

    die wissen, was es bedeutet, drei Söhne aufzuziehen

    23:00 - 0:00

    »Du musst mir helfen, Holger. Ich hab‘ Scheiße gebaut.«

    Die Stimme meines Bruders drang durch einen Schleier an meine Ohren, der zu einem Drittel meiner Schlaftrunkenheit, zu zwei Dritteln jedoch der zur Hälfte geleerten Flasche Whiskey auf meinem Nachttisch geschuldet war. Dieser Kombination entsprechend wortgewandt und geschliffen fiel meine Antwort aus: »Hä?«

    Ich blickte an die Decke, an die mein Nachttischwecker die Uhrzeit projizierte. Viel zu grell fraßen sich die Ziffern in meine Netzhaut. 23:32. Vielen Dank auch.

    Slayer, der Pinscher meines Bruders, kläffte ohne Unterlass, während er wahrscheinlich gerade um Jürgens Beine hüpfte, auf Leckerchen hoffte oder versuchte, ein Stofftier meines Neffen zu besteigen. Dieses helle Bellen bohrte sich wie ein Dolch in meine Gehörgänge.

    Um ehrlich zu sein, waren es keine bahnbrechenden Neuig­keiten, dass mein älterer Bruder sich mal wieder in Schwierigkeiten manövriert hatte. Verdammt, ich konnte mich nicht erinnern, wann er mal nicht bis zur Halskrause in der Scheiße gesteckt hatte, so dass mich ein Anruf zu nachtschlafender Zeit nicht überraschen konnte. Im Gegenteil: Mein Bruder war der ungekrönte König im Mistbauen. Jürgen war maximaltalentiert darin, Geld auszugeben, das ihm nicht gehörte, bei der Rückführung dieser Darlehen jedoch hoffnungslos minderbemittelt.

    »Wie viel brauchst du?«

    Jürgen schnaufte in den Hörer. Es klang, als tobte ein Wirbelsturm in seiner Wohnung. »Ich brauche dein Scheißgeld nicht, Holger.«

    Das zumindest war mal was Neues, schließlich hatte mein Scheißgeld ihn schon mindestens ein Dutzend Mal davor bewahrt, von irgendwelchen humorlosen Inkassotypen kräftig durchgeschüttelt zu werden.

    »Was willst du dann von mir? Es ist mitten in der Nacht, Jürgen.«

    »Ich habe Janina umgebracht.«

    Diese Eröffnung ließ den seligen Nebel in meinem Kopf verschwinden.

    Ich setzte mich im Bett auf, so schnell, dass sich das Zimmer in schlingernden Kreisen um mich drehte.

    »Du hast was?«, schrie ich in den Telefonhörer.

    »Mach doch einfach das Fenster auf und brüll es durch die Gegend«, antwortete Jürgen. »Ja, ich habe Janina umgebracht. Hab ihr den Fleischklopfer auf den Kopf gehämmert. Jetzt ist Ruhe.«

    Ich ließ mich aufs Bett zurückfallen und blickte an die Decke. Meine Augen produzierten voneinander unabhängige Bilder, die ich zu synchronisieren versuchte. »Wo ist Hendrik?«, fragte ich.

    Hendrik war ein sechs Monate alter Nachwuchssumoringer, dessen Lächeln mich ohne weiteres dazu bringen konnte, mit Blumenkränzen im Haar über Wiesen zu hüpfen, während ich gleichzeitig auf einer Schalmei klimperte.

    »Hendrik schläft in seinem Zimmer. Er hat nichts mitbekommen.«

    Ich atmete aus. Wenigstens etwas. Ich liebte diesen kleinen Kerl mehr als mein Leben, auch wenn ich ihn viel zu selten sah.

    »Gut. Lass ihn dort. Du lässt ihn auf keinen Fall seine Mutter sehen, ist das klar?«

    Wieder dieses Schnauben. »Sag mal, hältst du mich für total bescheuert?«

    Bescheuert war nicht das richtige Wort. Gehirnamputiert traf es deutlich besser.

    Ein Gedanke flammte in meinem überanstrengten Geist auf. »Du hast sie doch nicht im Kinderzimmer ...?«

    »Nein, sie liegt im Flur, gleich neben der Haustür.«

    »Und du bist sicher, dass sie, du weißt schon, dass sie tot ist?«

    »Ich habe noch nie jemanden umgebracht. Aber um ihren Kopf hat sich eine riesige Blutpfütze gebildet und sie bewegt sich nicht mehr. Also würde ich sagen, ja, sie ist tot. Sag mal, hilfst du mir jetzt oder nicht?«

    Ich setzte mich auf die Bettkante. Der Whiskeyflasche wuchs ein verführerischer, kirschroter Mund, der mich anlächelte. Ich wandte den Blick ab. Auch wenn ein Schluck Vergessen jetzt so verlockend war wie selten zuvor, konnte ich es mir nicht leisten, den Nebel zurückkehren zu lassen. Ich hatte da so eine Ahnung, dass ich einen klaren Kopf benötigen würde.

    Irgendwo draußen hupte ein Auto. Die Gardinen meines Schlafzimmerfensters bauschten sich in der Nachtbrise in den Raum.

    »In Ordnung«, sagte ich. »Du machst Folgendes: Du legst jetzt auf und rufst danach die Polizei an.«

    »Sag mal, hast du komplett den Verstand verloren? Ich bitte dich um Hilfe und du kommst mir nur mit Scheiße!«

    Ich musste den Telefonhörer vom Ohr weghalten, sonst hätte sich mein Trommelfell unter Jürgens Wutausbruch wahrscheinlich für immer verabschiedet. Ich sparte es mir, ihm bezüglich seiner Lautstärke denselben Rat angedeihen zu lassen, den er mir gegeben hatte.

    »Ich kann die Polizei nicht anrufen. Willst du etwa, dass Hendrik zu ihren Eltern kommt, wenn ich im Knast sitze?«

    Nein, das wollte ich ganz bestimmt nicht.

    Janinas Mutter war eine alkoholabhängige Drogensüchtige, während ihr derzeitiger Freund ein drogenabhängiger Alkoholsüchtiger war. Vielleicht auch umgekehrt, ich verwechselte das immer.

    »Beruhige dich, denk an die Nachbarn«, ermahnte ich ihn jetzt doch. Mein Bruder wohnte in einem Mehrfamilienhaus, dessen Wände die Stärke von Lasagneplatten besaßen. Schon tagsüber war es hellhörig, nachts jedoch konnte man sogar den flatulenzkranken Nachbarhund bei seiner Lieblingsbeschäftigung hören. Im Hintergrund kläffte Slayer immer noch. Dieses schrille Bellen rammte ein Fleischermesser zwischen meinen Ohren.

    »Ich könnte den Kleinen nehmen«, überlegte ich.

    »Mach dich nicht lächerlich«, sagte Jürgen und sprach wieder leiser. »Das Gericht würde ihn dir niemals zusprechen. Du bist teilweise Monate im Ausland auf Geschäftsreise, um irgendwelchen Firmen Produktlinien anzudrehen, die sie nicht brauchen.«

    Ganz so las sich die Stellenbeschreibung meines Jobs zwar nicht, aber im Grunde genommen hatte es mein Bruder auf den Punkt gebracht.

    »Was ist mit Carsten?«

    Carsten war unser jüngerer Brüder. Ein Bild von Mann und hochbegabter Künstler mit dem wirtschaftlichen Sachverstand eines Säuglings. Und wahrscheinlich tat ich Hendrik damit unrecht. Der Unterschied zu Jürgen war der, dass mein älterer Bruder durchaus das Prinzip des Geldflusses begriff, jedoch keine Lust hatte, sich daran zu halten und sich so von Notlage in Notlage manövrierte. Carsten dagegen war der Meinung, er hätte ein tolles Geschäft gemacht, wenn er ein Bild für fünfzig Euro verkaufte, bei dem er allein für die Materialien das Doppelte hingeblättert hatte. Ich wunderte mich täglich darüber, dass er noch nicht verhungert war.

    »Boah Holger, hast du noch mehr solcher geistreichen Ideen? Der kann nicht mal sich selbst ernähren. Sein letztes Bild hat er für ein paar Euro einem Kindergarten verkauft. Und das auch nur, weil er die Leiterin so lange beschwatzt hat, dass sie vor der Wahl stand, ihm entweder ein Bild abzukaufen oder ihn als Stalker bei der Polizei anzuzeigen. Und weißt du, wo die das hingehängt haben? Aufs Scheißhaus! Ja, das hat er mir erzählt. Wie soll der jemals auf einen grünen Zweig kommen, wenn er Bilder malt, die Kinder dazu animieren sollen, aufs Töpfchen zu gehen? Kannst du mir das erklären?«

    Okay, das klang zwar nach einer Marktlücke, aber wohl nach keiner, die finanzielle Unabhängigkeit versprach. Ich beugte mich vor und rieb mir die Augen. Hinter meinen Lidern explodierten Blumen in den fantastischsten Farben.

    »Okay«, sagte ich. »Was nun?«

    »Beweg deinen Arsch hierher, ich bitte dich. Ich rufe Carsten an, der soll auch kommen.«

    Damit hängte er ein.

    0:00 - 01:00

    Carsten und ich erreichten den Parkplatz mit den viel zu engen Stellplätzen gleichzeitig. »Hey«, begrüßte er mich.

    Er trug einen farbverschmierten Sweater und - passend dazu - eine farbverschmierte, zerschlissene Jeans. Und doch kannte ich keinen Menschen, der in diesen Lumpen

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