Chaussee der Enthusiasten: Die schönsten Schriftsteller Berlins erzählen was!
By Robert Naumann, Volker Strübing, Dan Richter and
()
About this ebook
Related to Chaussee der Enthusiasten
Related ebooks
Zugemauerte Pufftüren: Anthologien aus dem Archiv - LIVE Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDarf ich Dir das Sie anbieten?: Vom Dasein der Widrigkeiten. Misanthropische Erzählungen mit Lichtblicken Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsBoulettenbetti hatte Geburtstag Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSieben Stunden im April: Meine Geschichten vom Überleben Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsZiffer und die Seinen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsStruppi: Die geheimen Aufzeichnungen eines Mischlingswelpen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKloß und Spinne Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAus dem puren Leben gegriffen Teil 8: Vor langer Zeit Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDiese Woche ist nicht mein Tag - Was uns täglich irre macht Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsNette Leute mit Hunden Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsIch bin ein japanischer Schriftsteller: Roman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsUnd was ich dir noch erzählen wollte Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEin Lama zum Verlieben: Roman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKann Spuren von Geistern enthalten Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsFolge der Sonne: Liebe bis in alle Ewigkeit Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKipplings Ripple: Roman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsFicken und Sterben: Nur ich bin ich und ich bin hier Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSpur 5 Weben Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAlles was ich muss ist weg: Reiseroman mit Burnout Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer frühe Wurm hat einen Vogel: Vermischte Schriften. Band I Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGambio - Der perfekte Tausch: Librophon - Eine Telefonzelle voller Tauschgeschichten Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKiez, Koks & Kaiserschnitt Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWarum Ruhe unsere Rettung ist: Stell dir vor, du tust nichts und die Welt dreht sich weiter Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLesestoff: Wortgeflechte - mal grob und mal fein Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsTime For A Riot Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsRecherche: Gewinnertext Bachmannpreis 2015 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsTödlicher Bestseller Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLäuft!: Neues von der Alltagsfront Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsIch hasse Menschen. Eine Abschweifung Rating: 5 out of 5 stars5/5Luisa: Lebenstörtchen mit Himmelsahne Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Humor & Satire For You
Sprachwitze: Die Formen. Die Techniken. Die jüdischen Wurzeln. Mit mehr als 500 Beispielen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWitze aus dem Hocker-Milieu Rating: 0 out of 5 stars0 ratings101 versaute Witze. Schweinischer Humor. Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Blöde und der Gscheite: Die besten Doppelconférencen. Illustriert von Nicolas Mahler Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsNo, warum nicht?: Der jüdische Witz als Quelle der Lebenskunst Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas Leben ist zu kurz, um Deutsch zu lernen: Vom Martyrium die Fremdsprache Deutsch zu lehren Rating: 5 out of 5 stars5/5Da kotzt das Texterherz Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWiener Wortgeschichten: Von Pflasterhirschen und Winterschwalben Rating: 4 out of 5 stars4/5Das Aha!-Handbuch der Aphorismen und Sprüche Therapie, Beratung und Hängematte Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGesammelte Werke: Romane, Kurzgeschichten, Memoiren und Humoristische Reiseerzählungen: Tom Sawyer + Huckleberry Finn + Leben auf dem Mississippi + Meine Reise um die Welt + Im Gold-und Silberland + Querkopf Wilson + Unterwegs und Daheim + Biografie von Mark Twain und viel mehr Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGauner, Großkotz, kesse Lola: Deutsch-jiddische Wortgeschichten Rating: 1 out of 5 stars1/5Dienstanweisung für einen Unterteufel Rating: 4 out of 5 stars4/5Der Untergang des Abendkleides Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSchwarzer Humor Rating: 2 out of 5 stars2/5Duden – Das Bildwörterbuch: Die Gegenstände und ihre Benennung Rating: 5 out of 5 stars5/5Duden – Grundwortschatz Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSchreckliches Wissen: 665 Fakten, die Sie lieber nicht gewusst hätten Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDuden – Redewendungen: Wörterbuch der deutschen Idiomatik Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsIch hasse Menschen. Eine Abschweifung Rating: 5 out of 5 stars5/5HYPERSPACE YOURSELF!: Warum Biophotonen in unserer Welt überlebenswichtig sind ... Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMänner- und frauenfeindliche Witze Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsHier sprechen wir Deutsch Rating: 4 out of 5 stars4/5Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse Rating: 4 out of 5 stars4/5Über Arbeiten und Fertigsein: Real existierender Humor Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsCoole Witze für die Schule: Witzebuch für Schüler ab 8 Jahre Rating: 0 out of 5 stars0 ratings17 Essays über den aktuellen Zeitgeist Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLost in Gentrification: Großstadtgeschichten Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Frau, die ein Jahr im Bett blieb Rating: 3 out of 5 stars3/5
Related categories
Reviews for Chaussee der Enthusiasten
0 ratings0 reviews
Book preview
Chaussee der Enthusiasten - Robert Naumann
DAN RICHTER
Daheim
Ein angenehmer Aspekt meines Lebenswandels besteht darin, tagsüber nicht in fremden Büros, auf fremden Baustellen oder in fremden Leichenhallen arbeiten zu müssen, sondern mich daheim am eigenen Schreibtisch ausbreiten zu dürfen. Kein Chef nörgelt, wenn ich beim Arbeiten esse, zwischendurch Solitär spiele oder meine Korrespondenz nackt auf dem Bett erledige.
Der Nachteil dieser Art von Arbeit besteht darin, dass es keine Sekretärin gibt, die das Telefon bedient, keine Kantine, in der für mich Nudeln gekocht werden, keinen Hausmeister, der mir die Klingler vom Leibe hält. Vielleicht sollte ich mir mal eine 1-Euro-Job-Koch-Hausmeister-Sekretärin leisten. Zurzeit ist das wegen der unverschämten Gewerkschaften leider noch nicht drin. Dabei würde ich bei den Tarifverhandlungen durchaus mit mir reden lassen. Die Angestellte hätte bei mir prima flexible Arbeitszeiten, könnte mein Telefon für Privatgespräche nutzen, und schlüge auf diese Weise die zweite Fliege mit derselben Klappe. Die Klappe heißt Telefonleitung besetzen. Die zweite Fliege sind die unangemeldeten Telefonanrufer. Auch übers Kochen ließe sich reden. Notfalls könnte sie uns auch zwei Falafel vom arabischen Imbiss bestellen. Die einzige Aufgabe, auf die ich allergrößten Wert legte, wäre das Klinglerabwimmeln. Werber, Elektriker, Umfrager, Müllmänner (auch Müllfrauen, falls dieser Berufszweig dereinst von Feministinnen der vierten Generation für sich reklamiert werden sollte). Am schlimmsten allerdings sind jedoch die Paketboten. Da ich der einzige Mieter in unserem Haus bin, der zur Austragezeit zuhause ist, muss ich sämtliche Pakete des Hauses entgegennehmen. Und falls ich doch mal nicht zuhause bin, kommt garantiert ein Paket für mich an. Blöd nur, dass es niemand annehmen kann und ich es am nächsten Tag bei der gefühlte vier Lichtjahre entfernt liegenden Post abholen muss.
Verzeihung, ich kann diesen Text leider nicht weiterschreiben, es klingelt an der Haustür.
»Was? Ein Paket? Klar, nehm ich das entgegen. Zweiter Stock Vorderhaus. »Der Postbote stöhnt. Was hat er nur, er wird doch fürs Schleppen bezahlt. Was soll ich denn sagen! Ich warte im Bademantel an der Wohnungstür. Ich höre ein langsames gleichmäßiges Treppehochstapfen. Er hat diesmal 15 Minuten gebraucht. Der Grund dafür ist ein ein Kubikmeter großes Paket, mit dem er sich abmüht, als stecke darin ein mit WinZip komprimiertes Klavier. Angesichts seiner zahlreichen Schweißtropfen nehme ich es ihm ausnahmsweise nicht aus der Hand und lotse ihn stattdessen ins Wohnzimmer (im Flur hätte das Paket kaum Platz): »Ja, stellen Sie es ruhig ab, ich räume es nachher weg«, irre ich mich. »Für wen ist das? Korbke? Kenn ich gar nicht. Muss wohl aus dem Hinterhaus sein. Werfen Sie ihm eine Benachrichtigung rein? Quittieren?
Klar.«
Tür zu. Ich kann die Geschichte leider immer noch nicht weiterschreiben. Solche unerwarteten Kommunikationsakte stressen mich ungemein. Außerdem stört mich, dass das Paket dort steht, wo es nun steht. Ich weiß, ich hatte dem Postboten die Erlaubnis gegeben, es einfach abzustellen, aber hätte er ein Fitzelchen mehr Gespür für effiziente Raumgestaltung gehabt, hätte er es unter den Keyboardtisch gestellt. Ich hebe das Paket an…
Zweiter Versuch. Ich hebe das Paket an…
Dritter Versuch. Ich bandagiere mir die Handgelenke und pudere die Handflächen mit Talkum ein. Ich hebe das Paket an… Es bewegt sich zwei Zentimeter vom Boden. Ich gebe meine ganze Kraft in den Boden ab. Jetzt nicht nachlassen. Vier Zentimeter, fünf, zehn, zwanzig… vierzig… Ein Bein darunter… Kurz durchatmen, noch ein Zentimeter. Ich lasse es fallen. Anscheinend muss ich noch an meiner Atemtechnik feilen.
Hat das eben beim Fallenlassen geknirscht im Paket? Scheiße! Ich hab dafür quittiert. Nachher bin ich dafür verantwortlich, wenn das Klavierkomprimat zerbrochen ist oder das Tier tot. Daran hatte ich noch gar nicht gedacht, dabei liegt das doch auf der Hand. Der Absender hat an Herrn Korbke ein leicht zerbrechliches, aber schweres Tier geschickt und die Zwischenräume wie man es beim Umzug mit dem Geschirr macht mit Papier ausgestopft. Ich untersuche das Paket nach Atemlöchern. Sie sind nicht vorhanden. Dann ist wohl Eile das Gebot der Stunde. Ich nehme ein Messer…, doch halt! Nachher passiert Schlimmeres! Soll das doch der Korbke selber ausbügeln.
Verzeihung, ich kann die Geschichte leider nicht weiterschreiben, ich muss mal ins Hinterhaus zu Korbke gehen, um dem Bescheid zu sagen, dass hier ein quaderförmiges Überraschungs-Ei mitGewichten auf ihn wartet. Hurtig flitze ich ins Hinterhaus, in welcher Etage wohnt eigentlich dieser Korbke? Erster Stock, zweiter Stock, dritter, vierter, Dachboden. Beim Heruntersteigen prüfe ich noch mal intensiv die Namenschilder und die mit ca. 4.500 Inschriften und Losungen versehene Tür einer unkonventionellen WG im dritten Stock. Als ich beim unteren Drittel angekommen bin und versuche, ein Gekrakel, das Griechisch sein könnte, daraufhin zu prüfen, ob es vielleicht Korbke heißen könnte, öffnet mir eines der männlichen WG-Mitglieder, das mir schon des Öfteren im Hausflur durch seine medizinisch gewagten Piercings und seine zur Schau gestellte Abscheu gegen Körperhygiene aufgefallen ist. Ich sehe zunächst nur seine Waden, erkenne den Träger aber eindeutig am Geruch und nachdem er »Kann ick dir helfen?« fragt, auch an seiner Stimme. So auf Knien kommt mir die Korbke-Story extrem unglaubwürdig vor, also flunkere ich: »Ich suche meine Wohnungstür, aber da du nicht ich bist, der da die Tür öffnet, muss ich mich wohl geirrt haben.«
Schlecht. Äußerst schlecht pariert, da wäre ja die Korbke-Wahrheit noch besser gewesen.
»Bist du nicht der Penner aus’m Vorderhaus?«
Ich wundere mich über das Image, das sich die Bewohner des Hinterhauses über mich gebildet haben, es entspricht in etwa dem, das ich von ihnen pflege. Um die Schraube der missverständlichen Kommunikation nicht zu überdrehen, bestätige ich ihn in seinem Vorurteil, in dem ich den Betrunkenen spiele: Auf allen Vieren krieche ich zur Treppe und lalle: »Trink ma noch ein Tröpfchen, trink ma noch ein Tröpfchen, aus dem kleinen…«
Scheiße! Liedtextschwäche! Aber das unterstreicht meine Maskerade nur. Der WG-Satan schmeißt die Tür ins Schloss. Ich stehe wieder auf und höre, wie eine weibliche Stimme undeutlich eine Frage ruft. Mr. Dreckspiercing antwortet: »Ach, dis war der Korbke aus’m Vorderhaus!« Was? Korbke? Er weiß, wo Korbke wohnt? Ich lasse alle Beherrschung fallen und klingle Sturm. Im selben Moment fällt mir ein, dass ich erstens eben noch den Betrunkenen gespielt habe und zweitens mich dieser Irre für Korbke hält. Wenn ich ihn nun frage, wo Korbke wohnt, würde das zwar in das Bild, das er sich vom desorientierten Besoffenen gemacht hat, passen, mich aber keinen Schritt weiterbringen. Ich renne also im Galopp die Treppen hinunter, wie das letzte Mal als Elfjähriger beim Klingelstreich. Dummerweise öffnet er schon, als ich nicht einmal die ersten drei Stufen geschafft habe. Einem Instinkt folgend, der mir sagt, dass alles, was jetzt kommt, die Sache nur noch schlimmer machen würde, renne ich einfach weiter. Er holt mich schon nach einer halben Treppe ein.
»Wat sollte’n ditte?«
»Ach, entschuldigen Sie? Haben Sie nicht eben gesagt, ich heiße Korbke?«
»Wie?«
»Korbke!«
»Wat soll’n dit für’n Name sein?«
»Das weiß ich doch nicht.«
»Na, du hast dir den doch eben ausjedacht!«
»Ich? Du hast den doch eben deiner Mitbewohnerin zugerufen!«
»Mitbewohnerin? Hab ick jar nich.«
»Was?«
»Was was?«
»Ha, na dann ist ja alles klar.«
»Pass bloß uff, Freundchen.« Er verzieht sich wieder. Habe ich schon Halluzinationen?
Es gibt auch im Vorderhaus keinen Korbke. Verzweifelt gehe ich wieder in meine Wohnung und setze mich abgekämpft ins Zimmer.
Heute war doch Geschichtenschreibtag. Jetzt ist alles versaut, keine Inspiration mehr, weil ich auf diesem verfluchten Korbke-Paket sitze. Jetzt ist mir’s auch egal. Das Messer liegt ja noch da. Ich fühle mich wie ein Serienmörder auf Ecstasy, als ich auf die Kiste einsteche. Sand rieselt heraus. Das ist es also, was die Kiste so schwer gemacht hat. Aber was ist in dem Sand verborgen? Ich zerreiße die Pappe und den Leinensack, steche immer wieder auf ihn ein, als sei es Korbke selber. Nichts, nichts darin. Nur Sand, Sand und noch mehr Sand, der so langsam meinen Teppich versaut. Sandsendung, wie lustig, ob es da einen Spartarif bei der Post gibt? Verbrauche beim Staubsaugen fünfunddreißig Tüten.
• • •
Es dunkelt. Ich liege auf dem Bett und starre an die Decke. In der Hand halte ich einen Zettel. Es ist ein von Messerstichen zerfledderter Lieferschein vom Kristallografischen Institut der Humboldt-Universität an Herrn Dr. Korbke aus der Libauer Straße 7. Der Postbote hatte sich wohl in der Hausnummer geirrt. Inhalt des Pakets: Quartzproben vom Grund des Indischen Ozeans. Das alles würde mich noch nicht umhauen, stünde da nicht der Wert der Lieferung am Ende des Zettels: 85.000 Euro. Keine Ahnung, ob meine Haftpflichtversicherung dafür aufkommt. Ich traue mich nicht zu fragen.
Ich liege auf dem Bett und starre an die Decke. Ich bin nackt. Gut, dass ich jetzt keinen Chef habe.
ROBERT NAUMANN
Babysitten gehört eindeutig nicht zu meinen Aufgaben
Die Rollenverteilung bei uns zu Hause ist eigentlich klar geregelt. Da mein Arbeitslosengeld wesentlich höher ist als die Arbeitslosenhilfe meiner Frau, fällt mir die Rolle des Ernährers zu. Ich müsste somit von Haushaltspflichten entbunden sein, um mich meiner Rolle ungestört widmen zu können, aber da ist noch viel Sand im Getriebe.
Für Schuldzuweisungen ist hier kein Platz. Aber zum Beispiel ließ mich meine Frau neulich mitten in der Woche mit den Kindern allein, um eine Freundin zu besuchen. Wir verabschiedeten uns etwas unorthodox: Ich hielt sie am Ärmel fest, sie trat mich vors Schienbein, ich hielt mir das Schienbein und sie war entwischt.
Was nun? Das Spielen mit zwei kleinen Kindern ist zeitlich nicht mit meiner Ernährerrolle vereinbar. Obwohl wir gerade gefrühstückt hatten, versuchte ich es erstmal mit: »So, jetzt ist aber Mittagsschlaf!« Kinder haben ja noch kein so ausgeprägtes Zeitgefühl.
»Aber Papa«, entgegnete Marie, »Es ist erst halb neun.«
Oh, sie konnte die Uhr lesen. Na ja, sie ist meine Tochter, ziemlich reif für ihr Alter, genau wie ich damals.
»Na gut«, sagte ich, »dann spielen wir…« Ich überlegte fieberhaft, dann hatte ich den rettenden Einfall. Ich klatschte vor Begeisterung in die Hände. »Wir spielen Arbeitsamt!«
»Ja, Arbeitsamt!«, riefen die Kinder und klatschten ebenfalls begeistert. Sie kannten ja