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Auf der Spur der Keime: Eine Krankenhaus-Odyssee
Auf der Spur der Keime: Eine Krankenhaus-Odyssee
Auf der Spur der Keime: Eine Krankenhaus-Odyssee
Ebook89 pages53 minutes

Auf der Spur der Keime: Eine Krankenhaus-Odyssee

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About this ebook

Seit Mitte 2016 verbringt der Willi Dommer fast ein ganzes Jahr in diversen
Krankenhäusern Südbadens. Mit Verdacht auf Lungenentzündung – eventuell
sogar TBC - geht es los. Darüber hinaus leidet er an Durchblutungsstörungen
der Beine mit off enen, von Keimen belegten Wunden. Täglich müssen die
durchnässten, stinkenden Verbände unter erheblichen Schmerzen gewechselt werden.
Nach einiger Zeit plagen ihn Wahnvorstellungen und Existenzängste. Er fällt mehrmals
aus dem Bett. Erst später wird ihm klar, dass er in den „kalten Entzug“ geraten ist.
Von Ärzten und Pfl egekräften fühlt er sich in dieser Situation unverstanden.
Bei einer CT mit Zangenbiopsie wird ihm versehentlich die Lunge perforiert und er
handelt sich einen Pneumothorax ein. Luft gerät in den Rippenfellraum und muss mit
einer Drainagepumpe abgesaugt werden.
Kaum daheim, kollabiert die Lunge um 70 Prozent, er droht zu ersticken und wird mit
dem Rettungswagen ins Krankenhaus zurückgebracht, wo es ihm mit Müh‘ und Not
gelingt, eine drohende Einweisung ins Pfl egeheim zu verhindern.
Um die Durchblutung im rechten Bein zu gewährleisten, legt man ihm einen Bypass;
die Keimbeläge auf den Wunden werden alle drei Tage operativ und schmerzfrei entfernt.
Alles scheint sich bestens zu entwickeln, bis die entzündete Bypasswunde plötzlich
extrem zu bluten beginnt. Mit einer Herzdruckmassage holt man den Patienten
unsanft ins Leben zurück.
Nach seiner Entlassung kann er sich endlich um einen Termin für die dringend gebotene
Augen-Laser-OP (Grauer Star) kümmern, die wegen der ausgedehnten Krankenhausaufenthalte
mehrfach verschoben werden musste. Auch sonst muss er sich zuhause
Schritt für Schritt in ein selbstbestimmtes Leben zurückhangeln.
Willi Dommer erhebt mit seiner Erzählung keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit.
„Vielmehr schildere ich meine Erlebnisse aus einer höchst persönlichen und demzufolge
äußerst begrenzten Sicht“, sagt er.
„Doch haben Menschen, die in einer Klinik arbeiten, wohl selten die Gelegenheit, so
ausführlich dargelegt zu bekommen, wie ein Patient sich fühlt bei dem, was tagtäglich
mit ihm gemacht, über ihn hinweg bestimmt wird oder auch um ihn herum geschieht.“
Die Pfl egekräfte – so Dommer – haben ihr Bestes gegeben. „Ihnen gilt meine uneingeschränkte
Anerkennung.“
LanguageDeutsch
Release dateNov 28, 2017
ISBN9783746071268
Auf der Spur der Keime: Eine Krankenhaus-Odyssee
Author

Willi Dommer

Willi Dommer wurde 1952 im westfälischen Münster geboren und studierte dort Soziologie, Germanistik und Pädagogik. Nach der Promotion in 1981 absolvierte er ein zweijähriges Volontariat bei einer Tageszeitung im nördlichen Ruhrgebiet. Von 1985 bis 2002 war er als Redakteur bei der Zeitschrift 'esotera' in Freiburg beschäftigt. 1990 erschien im Freiburger Verlag Hermann Bauer sein erstes Buch 'Wo die alten Götter weiterleben' über die Relikte steinzeitlicher und keltischer Spiritualität in Europa. Nach der Auflösung des Verlags arbeitete er als Paketbote und bis zur Rente als schreibender und malender Taxifahrer in Emmendingen. Seit 2015 Rentner und Buchautor in Simonswald.

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    Book preview

    Auf der Spur der Keime - Willi Dommer

    Die Handlung ist frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig und unbeabsichtigt.

    Inhalt

    Vorwort: Das moderne Hospital

    Der approbierte Todesbote

    Flaschensammeln mit Hans-Dieter

    Wo immer der blanke Wahn zuschlägt

    The Acid Queen

    Gnadenlose Selbstüberschätzung

    Im Raucherzentrum

    Luft im Pleuraraum

    Wohl dem, der sanft hinüber schläft

    Mit Heckantrieb durch die Herzklinik

    Eine falsche Schlange

    Ja sind wir denn in Babylon?

    Home again!

    Erwachen in eigenem Blut

    Aller guten Dinge sind drei

    Zurück ins Leben

    Der Autor

    Mein besonderer Dank gilt den Krankenschwestern

    Manuela und Renate

    Vorwort: Das moderne Hospital

    Warum begeben wir uns vertrauensvoll in die Obhut eines Krankenhauses? Natürlich um gesund zu werden. Da sorgen Ärzte unterschiedlichster Fachrichtungen für die gezielte Behandlung meines Leidens und bestenfalls für mein körperliches, ja sogar geistiges Wohlergehen. Diverse Diagnoseverfahren wie Computertomographie, Röntgen, Magnet-Resonanz-Tomographie oder Laboranalyse stehen meistens vor Ort zur Verfügung. So können die medizinischen Fachkräfte umgehend entscheiden, welche Medikation, welcher chirurgische Eingriff und welche begleitenden therapeutischen Maßnahmen angesagt sind, um den geschädigten Organismus wieder auf Vordermann zu bringen.

    So jedenfalls die Grundidee eines modernen Hospitals. Die Zeit der einstigen »Siechenhäuser« oder »Pest- und Leprosenheime« scheint Geschichte zu sein.

    Wirklich?

    Immer häufiger hören wir von »multiresistenten Keimen«, denen kaum noch mit Antibiotika beizukommen ist. Die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene setzt die Zahl der jährlichen Todesfälle durch Krankenhauskeime bei bis zu 30.000 an (s. auch FAZ vom 3.12.2012)

    Ein weiteres Thema ist der »Pflegenotstand« mit seinen negativen Folgen für das Wohl der Patienten. Die Medien widmen sich derzeit mit Vorliebe der Neuerscheinung »Tatort Krankenhaus« von Karl H. Beine, Chefarzt am St. Marien-Hospital Hamm und Professor für Psychiatrie und Psychotherapie an der Universität Witten/Herdecke. Seine Schätzung nach einer großangelegten Umfrage: In Deutschland sterben in jedem Jahr bis zu 21.000 Patienten durch die Menschen, die sie wieder gesund machen oder wenigstens gut versorgen sollten – Opfer der Profitgier im Gesundheitssystem.

    Während heute die Machtfrage im Gesundheitswesen fast durchweg zugunsten der Ökonomie entschieden wird, fällt die klinische Realität sogar hinter die überaus bescheidene Definition des Philosophen Friedrich Nietzsche zurück, der Gesundheit als »dasjenige Maß an Krankheit« betrachtete, »das es mir noch erlaubt, meinen wesentlichen Beschäftigungen nachzugehen«. Wenn es mal so wäre …

    Ich habe seit Mitte letzten Jahres fast ein ganzes Jahr in verschiedenen Krankenhäusern Südbadens zugebracht. Die Pflegekräfte haben ihr bestes gegeben. Ihnen gilt meine uneingeschränkte Anerkennung. Dabei habe ich in der langen Zeit durchaus einiges mitgemacht: Wahnvorstellungen im kalten Entzug, Pneumothorax nach Zangenbiopsie, Kollaps der Lunge um 70 Prozent, Reanimation nach extremem Blutverlust – um nur einiges zu nennen.

    Ich erhebe nicht den Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Vielmehr schildere ich meine Erlebnisse aus einer höchst persönlichen und demzufolge äußerst begrenzten Sicht. Doch haben Menschen, die in einer Klinik arbeiten, wohl selten die Gelegenheit, so ausführlich dargelegt zu bekommen, wie ein Patient sich fühlt bei dem, was tagtäglich mit ihm gemacht, über ihn hinweg bestimmt wird oder auch um ihn herum geschieht.

    Der approbierte Todesbote

    Sein Antlitz ist geprägt von jener hartnäckigen Behaarung, die selbst nach fleißiger Rasur die grauen Schatten auf Wangen und Kinn nie ganz verschwinden lässt. Eine düstere, betont schleppende Stimme tut das Ihre hinzu, um den dunklen Typen im weißen Arztkittel als Gesandten aus irgendeiner Anderswelt zu markieren, in der Vorhersagen und Vorausahnungen als etwas völlig Normales gelten.

    »Wir sind uns doch auch schon mal begegnet«, sage ich mit vorsichtig fragendem Unterton. Immerhin kommt er mir nicht ganz unbekannt vor. »Da war Ihr Zustand aber ein gänzlich anderer«, raunt der Weißkittel und meint dies wohl alles andere als positiv, fügt er doch hinzu. »Es sieht weißgott nicht gut für Sie aus.«

    »Oh-oh«. So deutlich hatte mir das bislang niemand gesagt. Allenfalls hieß es mal im grundsätzlich wohlmeinenden Freundeskreis: »Lang macht’s der Willi nicht mehr, wenn er’s so weitertreibt.« Nun, ich rauche immer noch, trinke Rotweinschorle – nicht zu knapp. Mein Hausarzt hat mir ja eine Flasche Bier pro Tag zugestanden. Die Umrechnung auf Schorle ist schließlich meine Sache.

    Der Weißkittel geht eher ans Eingemachte: »Mal ehrlich, wenn Sie jetzt jemand fragen würde, ob Sie in diesem erbärmlichen Zustand wirklich weiterleben wollten, was wäre Ihre spontane Antwort?«

    »Nicht wirklich, würde ich wohl sagen.«

    Ausgerechnet ich, der ich zeitlebens damit geprahlt habe, nie auch nur einen Gedanken an Lebensmüdigkeit verschwendet zu haben! Hätte er mir einfach nur etwas Schlimmes prophezeit, wäre er, was man in meiner münsterländischen Heimat einen »Spökenkieker« nennen würde, einen Menschen mit dem »zweiten Gesicht«. Die aus der Nähe von Münster

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