Selbstständigkeit als Fotograf(in): Ein Ratgeber für den Einstieg in Teil- und Vollzeit
By Ralf Obermann and Nicole Obermann
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About this ebook
Die beiden Fotografen Ralf und Nicole Obermann sind seit vielen Jahren sehr erfolgreich selbstständig. Dieses Buch ist die Quintessenz ihres eigenen Werdegangs und ihrer Coachings mit angehenden Fotografen. Es ist ein echter Praxisratgeber für alle, die mit ihrem Fotohobby auch Geld verdienen möchten.
Die Autoren zeigen, wie Sie sich im Markt richtig aufstellen, beraten Sie bei der Kundenakquise und Kostenanalyse und geben erprobte Tipps für die Planung und Durchführung von Marketing-Aktionen. Und ganz nebenbei machen die beiden Sie mit dem ABC der Unternehmensgründung und -organisation vertraut – von Ablage und Businessplan über den Gründungszuschuss und die Steuer bis zu Versicherungen und Zeiterfassung.
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Book preview
Selbstständigkeit als Fotograf(in) - Ralf Obermann
Nicole und Ralf Obermann sind ein erfolgreiches Fotografenpaar aus dem Norden Deutschlands. Ihre Erfahrungen geben sie in Seminaren und Workshops weiter. Neben ihren beliebten Kursen zur »Hochzeitsfotografie« führen sie inzwischen immer mehr Coachings für Fotografen durch, die den Schritt in die Selbstständigkeit planen. Mehr über die Arbeit und das Workshop-Angebot der beiden erfahren Sie unter www.ro-fotografie.de.
Ralf und Nicole Obermann
Selbstständigkeit als Fotograf(in)
Ein Ratgeber für den Einstieg in Teil- und Vollzeit
Ralf und Nicole Obermann
Lektorat: Boris Karnikowski
Lektoratsassistenz: Stefanie Weidner
Copy-Editing: Kerstin Grebenstein
Satz: Ulrich Borstelmann, Dortmund
Herstellung: Susanne Bröckelmann
Umschlaggestaltung: Helmut Kraus, www.exclam.de
Druck und Bindung: Grafisches Centrum Cuno GmbH & Co. KG, 39240 Calbe (Saale)
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
ISBN:
Print978-3-86490-358-8
PDF978-3-86491-986-2
ePub978-3-86491-987-9
mobi978-3-86491-988-6
1. Auflage 2017
Copyright © 2017 dpunkt.verlag GmbH
Wieblinger Weg 17
69123 Heidelberg
Die vorliegende Publikation ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten. Die Verwendung der Texte und Abbildungen, auch auszugsweise, ist ohne die schriftliche Zustimmung des Verlags urheberrechtswidrig und daher strafbar. Dies gilt insbesondere für die Vervielfältigung, Übersetzung oder die Verwendung in elektronischen Systemen.
Es wird darauf hingewiesen, dass die im Buch verwendeten Soft- und Hardware-Bezeichnungen sowie Markennamen und Produktbezeichnungen der jeweiligen Firmen im Allgemeinen warenzeichen-, marken- oder patentrechtlichem Schutz unterliegen.
Alle Angaben und Programme in diesem Buch wurden mit größter Sorgfalt kontrolliert. Weder Autor noch Verlag können jedoch für Schäden haftbar gemacht werden, die in Zusammenhang mit der Verwendung dieses Buchs stehen.
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Danksagung
Ralf: An dieser Stelle möchte ich meiner Frau danken. Sie hat mir die Flügel zur Fotografie gereicht.
Nicole: Ich möchte meinem Mann dafür danken, dass er immer mehr von mir fordert, als ich glaube schaffen zu können.
Gemeinsam wollen wir vor allem unseren Kindern Danke sagen. Denn sie leben mit uns das Leben, das wir immer leben wollten. Sie tun es mit einem Lächeln im Gesicht und mit dem Stolz, den man sich als Eltern von seinen Kindern wünscht. Gut, mittlerweile sind sie in dem Alter, in dem sich auch ab und an ein sarkastisches Lächeln einschleicht, aber das ist ein ganz anderes Thema …
Danksagen möchten wir aber auch all den vielen fleißigen Helfern, die an der Entstehung dieses Buches mitgewirkt haben: Kerstin und Axel, Anemone, Dani und Heike, die immer wieder das gesamte Buch durchgelesen haben. Sie haben kritisch korrigiert und unermüdlich auf alles aufmerksam gemacht, das ihnen fehlte und was für euch noch wichtig sein könnte. Auch lieben Dank an unsere Steuerberaterin, die für alle Fragen ein offenes Ohr hatte und uns leicht verständliche Erklärungen gegeben hat, die wir dann in dieses Buch mit aufnehmen konnten.
Ganz besonders danken möchten wir Boris, der uns zu diesem Buch animiert und uns den Rücken freigehalten hat, in den Zeiten, in denen wir nicht mehr geradeaus schauen konnten vor Arbeit. Dem wir nicht nur eine gute Struktur des Buches verdanken, sondern der als Lektor auch immer im Detail mitgedacht hat. Danke auch an die Korrektorin Kerstin, die dieses Buch sprachlich-stilistisch überarbeitet hat. Und an alle anderen des Teams, die nicht nur ein tolles Design fürs Buch gezaubert haben, sondern auch mit Geduld unsere etwas wirre Art mit Geduld hingenommen haben. Wir waren umgeben von vielen fleißigen und vor allem mitdenkenden und liebevollen Menschen. Das ist ein großer Schatz, den wir durch das Schreiben dieses Buches gewonnen haben.
Für unsere Kunden und mit unseren Kunden machen wir alles möglich und haben immer Spaß dabei – das ist ein Garant für gute Bilder und tolle Erinnerungen.
Warum dieses Buch?
Für wen ist dieses Buch? Warum haben wir dieses Buch geschrieben, das ihr gerade in den Händen haltet? Ratgeber zur Selbstständigkeit und zur Existenzgründung sind nicht gerade selten zu finden. Viele dieser Ratgeber sind entweder sehr allgemein oder extrem speziell, nur leider nicht für Fotografen. Sind wir etwas so Besonderes als Fotografen? Eigentlich nicht, aber es gibt Besonderheiten, auf die wir in diesem Buch eingehen wollen.
Wir haben das Gleiche durchlebt, das euch bevorsteht, und wir begleiten auch immer wieder neue Kollegen auf diesem Weg. Wir führen Schulungen durch zu allen Bereichen dieses Themas. So erschien es naheliegend, alle wichtigen Informationen hierzu in einem Buch zusammenzutragen.
Ein Zauberwort, das überall steht, ist »Benchmarking«. Aber keine Sorge, ihr bekommt jetzt kein Buch, in dem ein Fachbegriff den anderen jagt. Sondern wir versuchen, die Fachbegriffe auf die Fotografie zu transportieren, also die Quintessenz zu ziehen.
Generell steht Benchmarking für den Vergleich der Firmen im gleichen Segment, aus der ihr euch die aus eurer Sicht »stärkste« Firma heraussucht. Mithilfe dieses Vergleichs könnt ihr die eigenen Fähigkeiten und Angebote verbessern. Also, es geht im weitesten Sinne um die Analyse des Marktes und euch selbst. Dies wird einer der Schwerpunkte für euch sein auf dem Weg in die Selbstständigkeit der Fotografie.
Ein Beispiel: Soziale Medien sind kein Allheilmittel, x-Likes bringen noch keinen Erfolg oder Kunden. Wer also sagt euch, ob und wie gut ihr seid, welchen Marktwert ihr und eure Arbeit hat? Das muss für jeden individuell betrachtet werden und kann nicht über einen Kamm geschert werden. Es wird euch helfen, die Ich-Analyse vor allem ehrlich und mit dem Fokus auf eure Wünsche und Ziele vorzunehmen.
Wir richten uns, mit diesem Buch speziell an Fotografen oder jene, die es werden wollen. Ganz egal, ob Quereinsteiger, Aus-Studierter oder ambitionierter Hobby-Fotograf (mit der Überlegung, einen Nebenerwerb zu erzielen).
Wir wollen gewisse Themen rund um die Selbstständigkeit im Bereich der Fotografie überhaupt erst einmal ins Bewusstsein von all jenen rufen, die diesen Weg in Erwägung ziehen. Wir wollen Fragen und Begriffe, die immer wieder in diesem Zusammenhang auftauchen, beantworten und leicht verständlich erklären. Wir wollen auf Stolperfallen hinweisen und einige Mythen beseitigen, die einen oft in die falsche Richtung laufen lassen.
Dabei kann es keine Garantie für Vollständigkeit geben. Auch sind die geltenden Gesetze und Gesetzmäßigkeiten im steten Wandel begriffen. Wir wollten euch mit diesem Buch vielmehr in die Lage versetzen, die richtigen Fragen an den richtigen Stellen zu platzieren und vieles im Vorfeld zu planen, was später nur schwer zu ändern wäre. Ihr müsst die richtigen Fachleute finden, die euch helfen, und euch auf eure Kernkompetenzen konzentrieren. Hierbei ist es genauso wichtig, Fehler zu vermeiden wie aus gemachten Fehlern zu lernen.
Mein ehemaliger Professor aus der Immobilienwirtschaft, seines Zeichens Jurist, sagte bei unseren verwirrten Blicken angesichts eines schwer verständlichen Themas immer: »Ein Blick ins Gesetzbuch erleichtert die Rechtsfindung!« Dies ist soweit richtig, nur wenn man den gelesenen Text nicht versteht, hilft dies auch nicht weiter. Da ich das als Lehre aus der Studienzeit mitgenommen habe und mich in unseren Schulungen immer bemühe, verständliche und umschreibende Worte zu wählen, werde ich auch hier versuchen, alles leicht verständlich zu beschreiben. Daher ist dieses Buch auch so geschrieben, wie ich in meinen Vorträgen spreche und mit unseren Teilnehmern rede.
Wenn mir auch völlig klar ist, dass Gesetzestexte so verfasst sein sollen, dass möglichst kein großer Auslegungsspielraum bleibt, so finde ich es dennoch kurios (und ich denke, damit spreche ich vielen aus der Seele), dass man die Sprache eigentlich lesen kann und auch weiß, was das einzelne Wort bedeutet, aber den Satz oft dennoch nicht versteht. Da hat mir auch nie die Aussage geholfen: »Schaut einfach genau hin …«
Also, wir wollen euch gut gefilterte verständliche Informationen bieten. Die Informationen sind in unseren Worten zusammengefasst, um euch aufzuzeigen, was sich dahinter für uns verbirgt. Sollte euch unsere Art zu sprechen bzw. schreiben nicht zusagen, dann sind andere allgemeine Standardwerke vermutlich geeigneter als dieses Buch. Dann legt es einfach wieder aus den Händen oder verschenkt es an jemanden, zu dem es besser passen könnte.
Inhaltsverzeichnis
1Finde heraus, was du willst, und lerne es einzufordern
1.1Alte Regeln gelten nicht mehr
1.2Orientiere dich an den Besten deiner Branche
1.3Wer bin ich und was will ich?
1.4Was möchte ich können?
1.5Was kann ich?
2Vertrau dir, dann vertrauen dir auch andere
2.1Der richtige Zeitpunkt
3Welche Rechtsform ist die richtige für mein Vorhaben?
3.1Freiberufler
3.2Wichtiges für einen gemeinsamen Start
4Bin ich ein Unternehmer?
4.1Analysiert eure Stärken und Schwächen
4.2Ängste und Wünsche rund um die Selbstständigkeit
5Bin ich gut genug?
5.1Erfasst das Individuelle eurer Arbeit
6Positionierung
6.1Respekt und Vertrauen sind die Hauptschlüssel
6.2Wieso solltet ihr bei der Positionierung darauf achten, euch zu spezialisieren?
7Wer sind eure Kunden?
7.1Zielgruppen finden
7.2Zielgruppen-Analyse über den Weg der Eigenanalyse
7.3Zielgruppen-Analyse über den Weg der Zielgruppen-Eingrenzung
8Gebt euch einen guten Namen
9Wen möchte ich fotografieren?
9.1Gewerbliche oder private Kunden?
9.2Wer bin ich: Privatkunden- oder Gewerbekunden-Fotograf?
9.3Was ist der Unterschied zwischen Gewerbe- und Privatkunden?
10Mit Kunden arbeiten
10.1Lasst eure Kunden Teil eures Erfolges werden
10.2Welche Gründe hat ein Kunde, bei euch zu kaufen?
10.3Kennenlern-Phase: Die W-Fragen
10.4Bedarfs-Phase I: Verständnis-Fragen
10.5Bedarfs-Phase II: Zusammenfassende Frage
10.6Abschluss-Phase: Abschluss-Frage
10.7Einwände und der Umgang damit
10.8Angemessene Preise von Anfang an
11Gründungszuschuss & Co
11.1Gründungszuschuss
11.2Einstiegsgeld
11.3Beratungsförderung
12Welche Versicherungen braucht ihr?
12.1Krankenkasse
12.2Rentenversicherung und Altersvorsorge
12.3Betriebshaftpflichtversicherung
12.4Technische Versicherung
12.5Unfallversicherung
12.6Berufsunfähigkeitsversicherung
12.7Risikolebensversicherung
12.8Arbeitslosenversicherung
13Der Businessplan
13.1Gliederung eines Businessplans: Der Textteil
13.2Planungsrechnung: der Zahlenteil
13.3Kapitalbedarf
13.4Finanzierungsplan
13.5Umsatzplan
13.6Kostenplan/Investitionsplan
13.7Liquiditätsplan
13.8Rentabilitätsrechnung
14Die Standortwahl für meine Selbstständigkeit
15Büroworkflow: Belege und Steuer
15.1Die saubere Ablage
15.2Das leidige Thema »Steuer«
16Die Teilzeit-Selbstständigkeit
17Marketing und der Weg zur eigenen Marke
17.1Der Markt und Marketingstrategien
17.2Was kann ich tun, damit mein Produkt, meine Dienstleistung ein Highlight für die Kunden wird?
18Marke »Ich«/Branding
18.1Wie erarbeitet man ein Corporate Design?
18.2Internet: ja oder nein, wie viel, wo und warum?
19Strategie für einen Jahresplan
20Timeline/Storybook-Projektplan
20.1Ganzjährige Ansätze
20.2Aktionen zum Aufbau der Bekanntheit und des Images
21Preisgestaltung
21.1Preisgestaltung Teil 1: Hard-Facts
21.2Preisgestaltung Teil 2: Soft-Facts
21.3Von Anfang an korrekte Preise: Beispielrechnung
21.4Preise anheben
21.5Preismodelle
22Empfehlungen zu Dienstleistern
22.1Zeiterfassungs-Tool
22.2Factoring: Garantierter Zahlungseingang in 48 Stunden
22.3Buchhaltungstool
22.4Bezahlung via Kredit- und EC-Karte ermöglichen
22.5Urheberschutz zu eurer Sicherheit
22.6Fotografenportal für den Bilder-Online-Verkauf unter eurem Label
22.7Adobe-Produkte
22.8Buchgestaltungs-Tool
22.9Slide-Show-Gestaltungs-Tool
22.10Hersteller von Alben, Fotoabzügen und Accessoires
22.11Moodboard-Tools
22.12Photo-Booth/Fotobox
Glossar: Marketing-Begriffe, kurz erklärt
Wer für dieses Buch fotografiert hat
Kerstin Dudler
Antje Huck
Sarah-Rebecca Kreiner
Anja Krietenbrink
Sabine Ronge
Thomas Ruppel
Waldemar Silbermann
Svetlana Tietjen
Dorothe Willeke-Jungfermann
Index
Fotografin: Kerstin Dudler (https://www.dudler-fotografie.de)
Kapitel 1
Finde heraus, was du willst, und lerne es einzufordern
1.1Alte Regeln gelten nicht mehr
Heutzutage ist »jeder« ein Fotograf, frei nach dem Motto: »Kauft ihr euch eine Bohrmaschine, habt ihr eine Bohrmaschine, ihr seid aber noch lange kein Handwerker. Kauft ihr euch aber eine Kamera, seid ihr gleich ein Fotograf.«
In vielen Fällen ist das leider genauso. Kamera und Studiotechnik sind erschwinglich geworden. Die Technik und der Umgang damit werden in vielen häufig kostenlosen Videos erklärt. Was aber den Fotografen letztendlich ausmacht, sind aber nicht nur die Technik und das Wissen ihrer Anwendung allein.
Hinzu kommt, dass die Digitalfotografie gerade dem Einsteiger viel Scheu nimmt und ihm viele Möglichkeiten offenbart. Er kann seine Ergebnisse direkt nach der Aufnahme ansehen und sofort Einstellungen vornehmen, wenn das Ergebnis nicht passt. Oder er kann ein Foto direkt neu schießen, wenn z. B. der Ausschnitt falsch gewählt oder die Belichtung zu hell oder zu dunkel war.
All das war in der »goldenen Zeit« der Fotografie nicht möglich. Wer keine Ahnung von der Belichtung eines Filmes hatte, für den war es sehr schwer zu verstehen, was eigentlich in der Kamera passiert. Das Ergebnis konnte man erst später begutachten, und wenn etwas falsch gelaufen war, kam natürlich ein entsprechend schlechtes Foto dabei raus. Technisches Wissen war unabdingbar und das Equipment selber wirklich nicht preiswert.
Unabhängig von den generell anfallenden Kosten, wie z. B. den Filmen, die man benötigte, kamen noch die Kosten für die Abzüge (die damals nicht überall für kleines Geld zu haben waren) hinzu. Das Ganze war also erheblich teurer. Das führte natürlich auch zu den im Vergleich zu unserer heutigen Zeit recht hohen Preisen für diese Dienstleistung. Denn es gab nicht viele Fotografen und der Wunsch nach Fotos war groß und entsprechend gab es eine große Kundschaft. Somit war eben auch eine unglaubliche Gewinnspanne möglich.
Ein großes Know-how, teures Equipment und noch teurere Unterhaltskosten, all das machte das »Handwerk« der Fotografie für viele schwer zugänglich. Um als Fotograf arbeiten zu können und ein Studio zu unterhalten, musste man selber eine Ausbildung zum Fotografen haben und einen Meistertitel besitzen bzw. einen Meister angestellt haben.
Heute ist das alles komplett anders. Viele haben eine »professionelle« Ausrüstung zu Hause, um die eigene Familie zu fotografieren. Wenn man in der Nachbearbeitung etwas fit ist, lässt sich später bei den Abzügen die Qualität des Bildes, selbst bei semiprofessionellen Geräten, kaum noch differenziert erkennen. Abzüge sind unsagbar günstig und überall zu haben. Vielfach entstehen Bilder nur noch, um sie digital wiederzugeben (digitale Bilderrahmen, Computer Home-Entertainment-Geräte). Folglich sind die Preise für gutes Equipment und den Einstieg in die Fotografie recht überschaubar. Laufende Kosten wie damals für Filme, Abzüge oder eine Dunkelkammer (und deren Betrieb), teure Angestellte mit einem Meisterbrief etc. fallen nicht mehr an.
Heute darf jeder als Fotograf tätig werden, da der Meistertitel nicht mehr vorgeschrieben ist. Seit 2004 zählt die Tätigkeit als Fotograf zu den zulassungsfreien Handwerken (siehe Anlage B, Abschnitt 1, Nr. 38 zur Handwerksordnung). Eine absolvierte Ausbildung zum Fotografen oder eine Meisterprüfung sind also nicht mehr erforderlich, sodass auch die Berufsbezeichnung keines Schutzes mehr bedarf.
In diesem Zusammenhang ein Appell an eure Ehrlichkeit: Solange ihr nicht den irreführenden Eindruck erweckt, dass eine Gesellen- oder Meisterprüfung vorliegt, dürft ihr euch in Ausübung eurer Tätigkeit Fotograf nennen und damit auch werben. Sonst kann man auch heute noch einen auf die Finger bekommen − zu Recht finden wir − man sollte sich nicht mit fremden Federn schmücken.
Erzählt euren Werdegang
Wir empfehlen euch, bei eurer Web-Präsenz im »About« euren Werdegang zu präsentieren. A) um euch »nahbar« zu machen und B) um klar zu definieren, ob ihr Quereinsteiger oder eben gelernte Fotografen seid. Ob ihr das Ganze in ein »About« packt oder in ein »Über mich« oder »Me« oder es gleich auf der Home/Start-Seite platziert, ist eurer Kreativität überlassen. Das gilt auch für Printmedien, in denen ihr euch präsentiert. Egal, welchen Einstieg ihr in die Fotografie hattet, stellt ihn positiv heraus!
Durch den sehr leichten und kostengünstigen Einstieg in die Fotografie steigt das Angebot an Fotografen am Markt. Zudem stehen jedem, der im Bereich der Fotografie einen Fuß in die Tür bekommen möchte, auch noch die zahlreichen Hobby- und Amateurfotografen als Konkurrenz gegenüber. Und diese Gruppe ist zu allem Überfluss nicht auf einen Verdienst angewiesen. Fotos oder Fotoaufträge zum Selbstkostenpreis sind hier oft an der Tagesordnung. Zu solchen Preisen kann ein selbstständiger Fotograf nicht arbeiten. Es schürt auch die Mentalität des vermeintlichen »Das kann ich doch selber machen« und untergräbt die Wertigkeit eines Fotografen.
Ist der Markt damit gestorben? Lohnt es sich noch zu überlegen, ob man sich in einem solchen Umfeld selbstständig macht? Hat das Ganze eine Zukunft und kann man hier sein Geld zum Leben erwirtschaften? Wir sind der Meinung, es funktioniert, und behaupten, dass wir viele Fotografen kennen, bei denen es sehr gut klappt. Also keine Angst: »Totgesagte leben länger«. Seid kreativ und findet euren Markt in der Fotografie!
1.2Orientiere dich an den Besten deiner Branche
Das klingt doch einfach und logisch, oder? Der Grundgedanke, der dahinter steht, ist, sich mit Mitbewerbern zu vergleichen, Unterschiede zu erkennen und Verbesserungsmöglichkeiten zu schaffen, um sich dadurch stetig »nach