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Anmerkungen zum Sonnenstand: Gedichte
Anmerkungen zum Sonnenstand: Gedichte
Anmerkungen zum Sonnenstand: Gedichte
Ebook120 pages38 minutes

Anmerkungen zum Sonnenstand: Gedichte

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About this ebook

Direkt und teilweise ruppig, immer aber authentisch und aus dem Leben gegriffen geht es in den Gedichten von Martin Westenberger zu. In seiner neuesten Sammlung - Anmerkungen zum Sonnenstand - taucht er in ein großstädtisches Milieu ein, das uns alle angeht, und formt lyrische Bilder, denen man sich als Leser nicht entziehen kann.

Rainer Vollmar
LanguageDeutsch
Release dateJan 10, 2018
ISBN9783746086576
Anmerkungen zum Sonnenstand: Gedichte
Author

Martin Westenberger

Martin Westenberger studierte Germanistik, Kunsterziehung und Soziologie. Während seines Studiums arbeitete er u.a. als Roadie, Filmvorführer und Taxifahrer. Seit vielen Jahren ist er als Disponent in der Filmbranche beschäftigt. Lebt in Frankfurt am Main. 2018 veröffentlichte er den Lyrikband - Anmerkungen zum Sonnenstand -.

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    Book preview

    Anmerkungen zum Sonnenstand - Martin Westenberger

    Inhalt

    kurzer abriss religiöser ekstase

    herr füdschli

    Ihr lieben, lieben sommerbuzzis!

    fischbadetag

    zwei oder drei dinge aus dem zwischenraum

    ich traf gunther, günther, ganther

    zwei atome liebe

    babylove

    dirty realism

    lackland

    auf den autobahnen

    die neuen erfahrungen

    einhundertfünfzig jahre hassia

    höchster fass

    frankreich um 1970

    laubbläser

    the drömmel

    osterbotschaft

    tourismus im zeitalter des tourismus

    der zusammenhang

    werbung progressives deutschland

    mercedes 180d

    gesprächsnotiz

    hotzenplotz

    im flusenhotel

    aus deutschen landen

    fleischwurst in griesheim

    in dublin

    hochwasser

    schwerer brummer glück

    anmerkung zum sonnenstand

    aus zimmer 32

    als ich ein kind war

    jasmin

    im park

    raum rüsselsheim

    terrasse, 11. stock

    neujahrswünsche

    kurzer abriss religiöser ekstase

    mit dem fahrzeug freier wahl den berg freier wahl

    hinauffahren, um hinunterzublicken,

    sonne und musik freier wahl,

    jedenfalls köstliches brett bis in die fußspitzen,

    musik, die das lebensgefühl eurer zeit auf

    den punkt bringt, das ganze befestigt

    von einem klugen artikel,

    der alles in die richtige folge setzt,

    die wellen aus dem lautsprecher

    lesen euch die leviten,

    schön beschleunigt den anstieg entlang,

    dann wie eine sänfte,

    musik muss jetzt die haut frieren und

    die augen tränen lassen,

    dann kommt der schriftzug

    kurzer abriss religiöser ekstase.

    meister eckhart hat auf diesen moment gewartet, er sitzt

    im kreuzgang und blickt auf seine ledersandalen,

    so ist es recht, ihr müsst euch nur offen halten und hoffen,

    dass es irgendwann passiert, er steht auf und

    geht den kreuzgang ja, ja, ja! jetzt höre auch ich

    den fernen klang, singt er durch die jahrhunderte,

    schön wie ihr da fahrt, macht euch nur trunken und sehet den

    schriftzug von strophe vier, haltet euch offen, bemüht euch,

    aber erzwingt nichts, nur dann kann das göttliche eingang

    in euren seelengrund finden, meister eckhart, was für ein brett,

    das qualmt ja voll rein, die weisheit, die sie da gefunden haben,

    blaise pascal hatte doch auch so etwas in einer nacht,

    da geschah es und er notierte heilige worte nur für sich und

    nähte diese in seinen mantelsaum ein, erst als er tot war,

    fand man das zeugnis jener nacht,

    das kann schon alles sein, ruft uns meister eckhart

    zu und euer sänger, was macht er da,

    ich wusste doch, er liegt auf dem boden und versucht

    das puzzle ineinander zu fügen, er braucht dazu

    nur ein paar worte, die gekreuzt mit klängen,

    ich wusste doch, es wird geschehen, ich habe euch gesagt,

    das sage ich immer

    in meinen lächerlichen sandalen und

    meinem lächerlichen tun,

    dankbar für alles.

    herr füdschli

    ich war drei jahre alt, da wohnten wir im

    viergeschossigen sozialbau,

    alles war gepflegt

    mit gut lesbaren schildern,

    wiese, wäschetrockenplatz,

    sandkasten, autogaragen in klinkerstein.

    wenn man heute dort hinfährt,

    sieht es noch immer so ähnlich aus,

    weil alles konserviert ist

    vom feinen duft der chemiewerke, und

    über uns wohnte

    herr füdschli, den ich nie gesehen habe.

    aber ich weiß von ihm,

    dass er meistens betrunken war und

    in seiner wohnung randalierte.

    heute abend lief er draußen an unserem haus vorbei,

    er sah aus wie ein

    strichmännchen aus den fünziger jahren,

    ein hb-männchen, weil er

    wegen allem in die luft gehen konnte,

    seinem scheiß doktortitel,

    seiner dünnen gestalt,

    dem dreckigen krieg,

    den massakrierten und den toten,

    er schlug gerne sachen zusammen, er

    konnte ganz schnell irgendwas

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