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Rette Mich (Das Avery Black Mystery-Buch Nr. 5)
Rette Mich (Das Avery Black Mystery-Buch Nr. 5)
Rette Mich (Das Avery Black Mystery-Buch Nr. 5)
Ebook253 pages3 hours

Rette Mich (Das Avery Black Mystery-Buch Nr. 5)

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About this ebook

„Eine packende Geschichte, deren Spannung vom ersten Kapitel bis zum Ende nicht nachlässt.“
--Midwest Book Review, Diane Donovan (über Verschwunden)

Der Nr. 1 Bestseller-Autor Blake Pierce liefert ein neues Meisterwerk psychologischer Spannung: RETTE MICH! (Das Avery Black Mystery-Buch Nr. 5).

In RETTE MICH!, ist der Serienmörder Howard Randall entkommen und ganz Boston ist nervös. Grausam verstümmelte Frauenleichen tauchen auf und alle verdächtigen Howard.

Als Bostons beste und umstrittenste Mordkommissarin - Avery Black- selbst verfolgt wird und Menschen in ihrer nächsten Umgebung brutal ermordet werden, scheinen die schlimmsten Ängste der Stadt wahrgeworden zu sein.

Doch Avery ist sich nicht sicher. Die Morde erinnern sie an Morde, die sie in ihrer Vergangenheit bereits sah. Sie erinnern sie an etwas sehr Persönliches – ein Geheimnis, von welchem sie annahm, es schon vor langer Zeit begraben zu haben…

Der fesselndste und spannendste Band der Serie, ein psychologischer Thriller, RETTE MICH! wird dafür sorgen, dass Sie noch spät abends lesen werden.

„Ein Meisterwerk aus Thriller und Mystery. Pierce hat ganze Arbeit geleistet und entwickelte Charaktere mit psychologischem Tiefgang, so gut beschrieben, dass wir in ihren Köpfen mitfiebern, ihre Ängste erleben und uns mit ihren Erfolgen freuen. Eine intelligente Handlung, die sie durch das ganze Buch durch unterhalten wird. Voll überraschender Wendungen, hält Sie dieses Buch vom Schlafen ab.“
--Books and Movie Reviews, Roberto Mattos (über Verschwunden)
LanguageDeutsch
PublisherBlake Pierce
Release dateMar 30, 2020
ISBN9781640292758
Rette Mich (Das Avery Black Mystery-Buch Nr. 5)
Author

Blake Pierce

Blake Pierce is author of the #1 bestselling RILEY PAGE mystery series, which include the mystery suspense thrillers ONCE GONE (book #1), ONCE TAKEN (book #2) and ONCE CRAVED (#3). An avid reader and lifelong fan of the mystery and thriller genres, Blake loves to hear from you, so please feel free to visit www.blakepierceauthor.com to learn more and stay in touch.

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    Rette Mich (Das Avery Black Mystery-Buch Nr. 5) - Blake Pierce

    RETTE MICH

    (AVERY BLACK MYSTERY-BUCH Nr. 5)

    B L A K E  P I E R C E

    Blake Pierce

    Blake Pierce ist der Autor der Bestseller Mystery-Serie RILEY PAGE, zu der zehn Bücher gehören (weitere sind in Vorbereitung). Blake Pierce ist ebenfalls der Autor der Mystery-Serie MACKENZIE WHITE, zu der sechs Bücher gehören (weitere sind in Vorbereitung); ebenso wie Autor der AVERY BLACK Mystery-Serie, die fünf Bände zählt. Des Weiteren gibt es vom Autor die neue KERI LOCKE Mystery-Serie, die soweit fünf Bücher beinhaltet (weitere sind in Vorbereitung).

    ]Blake liebt es, als begeisterter Leser und lebenslanger Fan des Mystery- und Thriller-Genres, von Ihnen zu hören, besuchen Sie www.blakepierceauthor.com, um mehr zu erfahren und in Kontakt zu bleiben.

    Copyright © 2017 by Blake Pierce. Alle Rechte vorbehalten. Außer im Rahmen des Urheberrechtsgesetzes von 1976 darf kein Teil dieser Publikation ohne die vorherige Zustimmung des Autors vervielfältigt, verbreitet oder in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen Mitteln gespeichert oder in einem Datenbank- oder Abfragesystem gespeichert werden. Dieses E-Book ist nur für Ihren persönlichen Gebrauch lizenziert. Dieses E-Book darf nicht wieder verkauft oder an andere Personen weitergegeben werden. Wenn Sie dieses Buch mit einer anderen Person teilen möchten, kaufen Sie bitte ein Exemplar für jeden Empfänger. Wenn Sie dieses Buch lesen und nicht kaufen, oder es wurde nicht für Ihren Gebrauch gekauft, dann bringen Sie es bitte zurück und kaufen Sie Ihr eigenes Exemplar. Vielen Dank, dass Sie die harte Arbeit des Autors respektieren. Dies ist ein Werk der Fiktion. Namen, Charaktere, Unternehmen, Organisationen, Orte, Ereignisse und Vorfälle sind entweder ein Fantasie-Produkt des Autors oder werden fiktional genutzt. Jede Ähnlichkeit mit tatsächlichen Personen, lebend oder tot, ist völlig zufällig. Umschlagbild Copyright Adam Machovsky, verwendet unter Lizenz von shutterstock.com.

    BÜCHER VON BLAKE PIERCE

    RILEY PAIGE KRIMI SERIE

    VERSCHWUNDEN (Band #1)

    GEFESSELT (Band #2)

    ERSEHNT (Band #3)

    GEKÖDERT (Band #4)

    GEJAGT (Band #5)

    VERZEHRT (Band #6)

    VERLASSEN (Band #7)

    ERKALTET (Band #8)

    MACKENZIE WHITE KRIMI SERIE

    BEVOR ER TÖTET (Band #1)

    BEVOR ER SIEHT (Band #2)

    BEVOR ER BEGEHRT (Band #3)

    BEVOR ER NIMMT (Band #4)

    BEVOR ER BRAUCHT (Band #5)

    AVERY BLACK MYSTERY-SERIE

    DAS MOTIV (Buch Nr.1)

    LAUF! (Buch Nr.2)

    DAS VERSTECK (Buch Nr.3)

    GRÜNDE DER ANGST (Buch Nr.4)

    RETTE MICH (Buch Nr.5)

    KERI LOCKE KRIMI SERIE

    EINE SPUR VON TOD (Band #1)

    EINE SPUR VON MORD (Band #2)

    EINE SPUR VON LASTER (Band #3)

    INHALTSANGABE

    EINLEITUNG

    KAPITEL EINS

    KAPITEL ZWEI

    KAPITEL DREI

    KAPITEL VIER

    KAPITEL FÜNF

    KAPITEL SECHS

    KAPITEL SIEBEN

    KAPITEL ACHT

    KAPITEL NEUN

    KAPITEL ZEHN

    KAPITEL ELF

    KAPITEL ZWÖLF

    KAPITEL DREIZEHN

    KAPITEL VIERZEHN

    KAPITEL FÜNFZEHN

    KAPITEL SECHSZEHN

    KAPITEL SIEBZEHN

    KAPITEL ACHTZEHN

    KAPITEL NEUNZEHN

    KAPITEL ZWANZIG

    KAPITEL EINUNDZWANZIG

    KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG

    KAPITEL DREIUNDZWANZIG

    KAPITEL VIERUNDZWANZIG

    KAPITEL FÜNFUNDZWANZIG

    KAPITEL SECHSUNDZWANZIG

    KAPITEL SIEBENUNDZWANZIG

    KAPITEL ACHTUNDZWANZIG

    KAPITEL NEUNUNDZWANZIG

    KAPITEL DREISSIG

    KAPITEL EINDUNDDREISSIG

    KAPITEL ZWEIUNDDREISSIG

    KAPITEL DREIUNDDREISSIG

    KAPITEL VIERUNDDREISSIG

    KAPITEL FÜNFUNDDREISSIG

    EINLEITUNG

    Kirsten wappnete sich gegen die Bostoner Kälte, wickelte sich den Schal um ihren Hals und bereitete sich auf den vier Block langen Spaziergang durch die schwarze Nacht vor. Sie ging an den geschlossenen Bars vorbei und bemerkte, dass es eigentlich zu spät war, um nach Hause zu gehen und plötzlich überfiel sie Angst. Sie blickte zurück zur Tür des Apartmentkomplexes, den sie gerade verlassen hatte und dachte daran, ihre Meinung zu ändern. Vielleicht sollte sie besser bei einer Freundin übernachten.

     Amy hatte darauf bestanden, sie solle bleiben - dass es zu spät und draußen entsetzlich kalt war. Und auch wenn das wahr war, hatte dies Amy gesagt, als ihr Gesicht am Hals eines Kerls klebte, den sie an der Bar getroffen hatte. Ihr Gesicht war an seinem Hals, seine Hände jedoch waren woanders. Und ehrlich gesagt, hatte Kirsten keine Lust, auf Amys Couch zu schlafen, während sie ihrer besten Freundin und einer zufälligen, aber süßen Bekanntschaft dabei zuhörte, wie es die ganze Nacht lang in betrunkener Benommenheit zur Sache ging.

     Ehrlich gesagt, wollte sie auch nicht am Morgen da sein und unter einem klugen Vorwand, den Kerl aus Amys Wohnung werfen.

     Außerdem waren es nur vier Blöcke. Und verglichen mit der Kälte, die Boston vor etwa einem Monat verwüstet hatte, würde das heute Abend einem kleinen lebhaften Frühlingsspaziergang gleichkommen.

     Es war kurz vor 3:00 Uhr morgens. Sie und Amy waren ausgegangen, um zu saufen, um die ganze Nacht lang zu trinken und alles zu tun, was auch immer ihre betrunkenen Primatengehirne tun wollten. Immerhin wurden jetzt in ihrem letzten College-Jahr alle ihre Träume wahr. Trotz aller Widerstände, waren sie beide als einzige aus ihrer Fotojournalismus-Klasse - zwei von acht Kandidaten - ausgewählt worden, um im Sommer nach Spanien zu gehen. Sie würden für eine neue Natur-Zeitschrift arbeiten, das sich speziell auf den Bildungsmarkt konzentrierte... und für diesen Auftrag würden sie mehr verdienen als Kirstens Mutter allein im ganzen letzten Jahr verdient hat.

    Jetzt wird sie endlich die Klappe halten, dachte Kirsten. Sie liebte ihre Mutter sehr, aber sie war es wirklich leid zu hören, dass eine Karriere als Fotografin zu verfolgen reine Zeitverschwendung sei.

     Sie war am Ende des ersten Blocks angekommen, überprüfte den Fußgängerüberweg, weit und breit war niemand zu sehen und sie ging weiter. Sie begann allmählich die Kälte zu spüren. Sie konnte sie auf ihrer Nase fühlen, die Kälte zwickte sie in die Nase.

     Sie fragte sich, ob Amy und ihre Bekanntschaft schon nackt waren. Sie fragte sich, ob der Typ es irgendwie bringen würde, oder ob die Unmengen an Schnaps ihn eher hemmen würden.

     Nun, sie hatte ja nicht allzu viel Spaß gehabt. Sie hatte ein leichtes Abendessen in der Bar gegessen, wo sie vorhatten, die Nacht durchzutrinken. Sie war nicht sicher, ob es die Nachos waren, die der gesamte Tisch geteilt hatte oder etwas in der Pizza gewesen war, aber ihrem Magen ging es nicht allzu gut. Nach vier Bieren wusste sie, dass ihre Nacht vorbei war, dass sie nur noch Amy dabei Gesellschaft leisten würde, wie sie sich, Schnaps um Schnaps, wegschoss.

     Sie dachte sich, dass sie morgen die ganzen pikanten Details erfahren würde. Und als sie an die pikanten Details und ihren Sommer in Spanien dachte, bemerkte Kirsten zunächst kaum die Geräusche hinter sich. Schritte.

     Ihre Nackenhaare richteten sich auf, aber sie wagte nicht, sich umzudrehen.

     Sie ging schneller. Zwei Blöcke lagen hinter ihr und noch ganze zwei Blöcke musste sie gehen. Und jetzt hatte sie die Kälte vollkommen im Griff.

     Plötzlich waren die Schritte direkt hinter ihr und ein Mann stolperte neben sie. Er schien betrunken zu sein und als Kirsten erschrocken zur Seite sprang, kicherte er ganz amüsiert.

     „Tut mir leid, sagte er. „Ich wollte dich nicht erschrecken. Ich war nur... kannst du mir helfen? Ich hatte mit Freunden ein paar Drinks und... sollte sie danach noch irgendwo treffen, aber ich kann mich nicht erinnern wo. Ich bin aus New York... ich war noch nie in Boston. Ich habe keine Ahnung, wo ich bin.

    Kirsten konnte ihn nicht ansehen, als sie den Kopf schüttelte. Es war mehr als unangenehm, einen seltsamen und betrunkenen Mann so spät in der Nacht um sich zu haben. Sie wusste, dass sie fast Zuhause war und wollte nur noch, dass die Nacht vorbei war.

    „Nein, tut mir leid", sagte sie.

    „Ernsthaft?", sagte der Mann.

     Plötzlich schien er gar nicht mehr so betrunken. Er klang amüsiert, dass jemand so abweisend wegen etwas so Harmlosen sein könnte, wie jemandem zu helfen, der sich in einer fremden Stadt verlaufen hatte. Das traf sie, sie wollte sich abwenden und schnell weitergehen.

    Aber plötzlich bemerkte sie eine kleine Bewegung und sie zauderte.

     Der Mann hielt sich den Bauch, als ob er kotzen würde. Die Hand war schon die ganze Zeit da gewesen, aber Kirsten war ziemlich sicher, dass ihm nicht schlecht war. Er griff in seine Jacke und dann sah sie, dass er plötzlich etwas in der Hand hielt.

     Eine Waffe, dachte sie in Panik. Und auch wenn es nach einer Pistole aussah, war das nicht ganz richtig.

     Ihre Muskeln drängten sie loszurennen. Sie sah zum ersten Mal in sein Gesicht und sah, dass etwas nicht stimmte. Er hatte simuliert, das war kein betrunkener Mann, der sich verlaufen hatte. Seine Augen waren zu nüchtern - nüchtern und jetzt, da sie in Panik geriet, auch ein wenig irre.

     Er holte schnell hervor, was nach einer Pistole aussah. Sie öffnete den Mund, um nach Hilfe zu rufen, als sie sich wegdrehte, um zu loszurennen.

     Aber dann fühlte sie, wie sie etwas von hinten traf. Es schlug sie seitlich an den Kopf, knapp unter dem Ohr – heftig und direkt. Sie stolperte und fiel hin. Sie schmeckte Blut in ihrem Mund und spürte seine Hände. Plötzlich spürte sie noch etwas Scharfes in ihrem Kopf, klein aber dennoch polternd. Der Schmerz war unermesslich, aber sie bekam ihn nicht mehr vollständig mit, bevor die Nacht sie zu verschlucken schien. Die Straße verblasste, wie das Gesicht des Mannes und dann wurde alles schwarz.

     Ihr letzter Gedanke war, dass ihr Leben ziemlich kurz gewesen war - und dass sie die geplante Reise, die alles ändern sollte, niemals antreten würde.

    KAPITEL EINS

    Avery kam sich vor, als verbrachte sie die letzten zwei Wochen in seltsamer Einzelhaft. Sie hatte sie freiwillig angetreten, weil es ehrlich gesagt, keinen Ort gab an dem sie lieber sein wollte – nur innerhalb der sterilen Wände des Krankenhauses, wo Ramirez um sein Leben kämpfte.

     Von Zeit zu Zeit zeigte ihr Telefon einen Anruf oder eine SMS an - aber sie überprüfte es nur selten. Ihre Einsamkeit wurde nur von Krankenschwestern, Ärzten und Rose unterbrochen. Avery war bewusst, dass sie ihrer Tochter wahrscheinlich Angst einjagte. Um ehrlich zu sein, fing sie an, sich selber Angst einzujagen. Sie hatte bereits davor schon, während ihrer Teenagerjahre und nach ihrer Scheidung Depressionen gehabt, aber das hier war etwas Anderes. Das ging über Depressionen hinaus und grenzte eher an die Frage, ob das Leben, das sie lebte, wirklich noch ihr eigenes war.

     Vor zwei Wochen - dreizehn Tagen, um genau zu sein – war es passiert. Alles hatte sich nach Ramirez‘ OP zum Schlimmsten gewendet, die wegen eines Schusses notwendig gewesen war und nur um weniger als einen halben Zentimeter sein Herz verpasst hatte. Sein Zustand besserte sich nicht. Die Ärzte sagten, er litte an einer Herzinsuffizienz. Es ging auf und ab; er konnte sich jeden Moment vollkommen erholen oder man konnte ihn genauso leicht aufgeben. Es gab einfach keine Möglichkeit, es sicher vorauszusagen. Er hatte viel Blut verloren - technisch gesprochen, war er 42 Sekunden lang nach einem Herzversagen gestorben - und es stand nicht gut um ihn.

     All das verdichtete sich noch durch die weitere schreckliche Nachricht, die sie nur 20 Minuten nach einem Gespräch mit dem Arzt erfahren hatte.

     Howard Randall war aus dem Gefängnis geflohen. Und jetzt, zwei Wochen später, war er noch immer auf der Flucht. Falls sie an diese schreckliche Tatsache erinnert werden wollte (was wirklich nicht der Fall war), konnte sie es im Fernsehen sehen, jedes Mal, wenn sie ihn anschaltete. Sie saß wie ein Zombie in Ramirez' Zimmer und sah Nachrichten. Auch wenn Howards Flucht nicht die erste Nachricht gewesen war, war es immer noch im News-Ticker am unteren Rand des Bildschirms zu lesen.

    Howard Randall wird immer noch vermisst. Behörden haben keine Antworten.

     Ganz Boston war nervös. Es war als ob ein Krieg mit einem anderen namenlosen Land bevorstand und man wartete nur darauf, dass die Bomben anfingen zu fallen. Finley hatte versucht, sie mehrmals anzurufen und O'Malley hatte sogar zweimal seinen den Kopf ins Zimmer gesteckt. Selbst Connelly schien sich um ihr Wohlergehen zu sorgen und drückte es in einer einfachen SMS aus, die sie immer noch mit leiser Wertschätzung betrachtete.

    Lassen Sie sich Zeit. Rufen Sie an, wenn Sie etwas brauchen.

    Sie ließen sie trauern. Sie wusste das und es fühlte sich etwas albern an, Ramirez war noch nicht tot. Aber es war ihr auch erlaubt, das Trauma des letzten Falles zu verarbeiten. Sie war ganz emotionslos als sie daran dachte und sich an das Gefühl erinnerte bei zwei unterschiedlichen Gelegenheiten zu erfrieren – in einem Gefrierschrank und nach einem Sturz in eiskaltes Wasser.

     Aber neben all diesem, gab es noch die Tatsache, dass Howard Randall geflohen war. Sie hatte die Nachrichten in den sozialen Netzwerken gesehen, wo unseriöse Menschen Howard für seine Gespenster-ähnliche Fähigkeiten bewunderten, aus dem Gefängnis entkommen zu können, ohne eine Spur zu hinterlassen.

    Avery dachte über all das nach, während sie auf einer Liege saß, die letzte Woche eine freundliche Krankenschwester für sie aufgestellt hatte als ihr klar wurde, dass sie so schnell nicht das Krankenhaus verlassen würde. Ihre Gedanken wurden vom Klingeln ihres Handys unterbrochen. Es war das einzige Geräusch, das sie zuließ, ein Zeichen, dass Rose sich um sie sorgte.

    Avery blickte auf ihr Telefon und sah eine SMS ihrer Tochter. Ich bin’s nur, will wissen, wie es dir geht, stand da. Lebst du noch immer im Krankenhaus? Hör auf damit. Komm raus und lass uns was trinken gehen.

    Mehr aus Pflichtbewusstsein, als aus irgendeinem anderen Grund antwortete Avery Du bist nicht 21.

    Die Antwort kam sofort: Oh Mama, das ist süß. Es gibt da wohl sehr viel, das du nicht von mir weißt. Und du könntest diese Geheimnisse erfahren, wenn du mit mir ausgehst. Nur einen Abend. Auch ohne dich wird dort alles in Ordnung sein...

    Avery legte ihr Telefon weg. Sie wusste, dass Rose recht hatte, obwohl sie von der Vorstellung gequält wurde, Ramirez könnte zu sich kommen, während sie weg war. Und niemand würde da sein, um ihn zu begrüßen, seine Hand zu nehmen und ihm erzählen, was geschehen war.

    Sie stand auf und ging zu ihm hinüber. Sie war darüber hinweg gekommen, dass er schwach aussah, mit dünnen Schläuchen an Maschinen angeschlossen. Als sie sich daran erinnerte, warum er hier war, er hatte den Schuss abbekommen, der leicht für sie hätte sein können - dann schien er ihr stärker aus als je zuvor. Sie fuhr mit ihrer Hand durch seine Haare und küsste ihm die Stirn.

    Sie nahm seine Hand in die ihre und setzte sich an den Bettrand. Sie würde es niemandem erzählen, dass sie in der Hoffnung, er könnte sie hören, mehrmals mit ihm gesprochen hatte. Jetzt tat sie es und fühlte sich deswegen etwas dumm.

    „Also, so sieht es aus, sagte sie zu ihm. „Ich habe das Krankenhaus seit fast drei Tagen nicht mehr verlassen. Ich muss duschen. Ich würde etwas Ordentliches essen und eine Tasse echten Kaffee trinken. Ich werde jetzt kurz weg sein, okay?

    Sie drückte seine Hand und verspürte in ihrem Herzen einen Stich, als sie merkte, dass sie naiv darauf wartete, er würde ihre Hand drücken. Sie sah ihn flehend an, seufzte und nahm dann ihr Telefon. Bevor sie aus dem Zimmer trat, blickte sie auf den Fernseher. Sie packte die Fernbedienung, um ihn abzuschalten und wurde von einem Gesicht begrüßt, das sie in den letzten zwei Wochen so sehr versucht hatte, zu verdrängen.

    Howard Randall starrte sie an, sein Polizeifoto prangte über dem halben Bildschirm, während ein ernst dreinblickender Nachrichtensprecher etwas von einem Teleprompter ablas. Avery schaltete angewidert den Fernseher aus und machte sich schnell aus dem Zimmer, als ob Howards Bild auf dem Bildschirm ein Gespenst gewesen wäre, das ihr jetzt nachjagte.

    ***

    Die Erinnerung daran, dass Ramirez bei ihr einziehen sollte (und der Verlobungsring, den man in seiner Tasche entdeckt hatte, nachdem er angeschossen wurde) erlaubte es ihr nicht, sich in ihrer Wohnung willkommen zu fühlen. Als sie dort ankam, sah sie sich geistesabwesend um. Der Ort fühlte sich tot an. Es fühlte sich an, als hätte dort niemand gelebt, ein Ort, der darauf wartete geräumt zu werden, neu gestrichen und an jemand anderen vermietet zu werden.

    Sie dachte daran, Rose anzurufen. Sie könnten zusammen abhängen und eine Pizza essen. Aber sie wusste, dass Rose darüber reden wollte, was los war und Avery war noch nicht bereit dafür. Sie verarbeitete in der Regel alles recht schnell, aber das hier war etwas anderes. Ramirez schwebt in Lebensgefahr und Howard Randall läuft frei herum... das war alles zu viel.

    Doch auch wenn sich dieser Ort nicht mehr wie ihr Zuhause anfühlte, sehnte sie sich danach, sich auf das Sofa hinzulegen. Und das Bett rief nach ihr.

    Natürlich ist das noch mein Zuhause, dachte sie. Auch wenn es Ramirez es nicht schafft hier mit dir einzuziehen, ist es immer noch dein Zuhause. Mach nicht so ein verdammtes Drama.

    Und plötzlich war es da. Sie hatte es bis hierher geschafft, ihre Gedanken gegen diese Realität im Zaum zu halten. Aber jetzt, da sich diese Möglichkeit in Gedanken verfestigt hatte, war es schlimmer als sie angenommen hatte.

    Mit gesunkenen Schultern ging sie ins Bad. Sie zog sich aus, stieg in die Wanne, zog den Vorhang zu und drehte das Wasser heiß auf. Dort stand sie für einige Minuten, bevor sie an Seife oder Shampoo dachte und das Wasser ihre Muskeln zu lockern begann. Als sie fertig war, drehte sie die Dusche ab, drückte den Stöpsel in die Wanne und ließ heißes Wasser einlaufen. Als die Wanne voll war, setzte sie sich hinein und entspannte sich.

    Als das Wasser fast über den Rande schwappte, drehte sie den Hahn mit der Zehenspitze zu. Sie schloss die Augen und erlaubte sich loszulassen.

    Das einzige Geräusch in der Wohnung war das langsame und rhythmische Tropfen aus dem Wasserhahn ins Badewasser und

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