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Herr Pasquali lässt grüßen 1-3: Liebesroman, Sammelband (Teil 1 bis 3, vollständiger Roman)
Herr Pasquali lässt grüßen 1-3: Liebesroman, Sammelband (Teil 1 bis 3, vollständiger Roman)
Herr Pasquali lässt grüßen 1-3: Liebesroman, Sammelband (Teil 1 bis 3, vollständiger Roman)
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Herr Pasquali lässt grüßen 1-3: Liebesroman, Sammelband (Teil 1 bis 3, vollständiger Roman)

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Herr Pasquali lässt grüßen


Liebesroman, Sammelband
(Teil 1 bis 3, vollständiger Roman)



Lilo ist gerade in ihre neue Wohnung eingezogen. Eines Tages beobachtet sie im Häuserblock gegenüber ein Paar beim Frühstück und verliebt sich in den Mann. Von nun an setzt sie sich jeden Morgen ans Fenster um ihn beim Frühstück zu sehen.


Aber eines Tages ist er plötzlich verschwunden, und die Frau frühstückt allein. Wo ist er nur hingegangen? Und kann Lilo den Mann ihrer Träume, der offenbar Pasquali heißt, wieder finden?



Über die Autorin:


Amelie Bopp ist eine deutsche Autorin, die am Bodensee wohnt. Nachdem sie jahrelang Sachbücher verfasst hat, widmet sie sich erneut ihrer eigentlichen Leidenschaft: dem Schreiben von Liebesgeschichten! Mit einer Prise Humor erzählen ihre Geschichten von normalen Frauen, die sich ganz schön durchsetzen müssen, damit sie am Ende ihren Traummann im Sturm erobern.

LanguageDeutsch
PublisherDAO Press
Release dateJan 11, 2018
Herr Pasquali lässt grüßen 1-3: Liebesroman, Sammelband (Teil 1 bis 3, vollständiger Roman)

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    Book preview

    Herr Pasquali lässt grüßen 1-3 - Amelie Bopp

    1

    Kapitel 1

    Sie sitzen an einem kleinen Tisch, der vor dem Fenster steht. Vermutlich die Küche. Es ist früh, und ich habe noch Zeit bevor ich mich zu meiner Boutique aufmache, in der ich Kleider für übergewichtige Frauen verkaufe (ich bin mäßig übergewichtig).

    Er schenkt ihr von Zeit zu Zeit etwas nach, Kaffee vermutlich. Er ist es auch, der aufsteht, um ihr eine Scheibe Brot zu holen, die er wohl einem Toaster entnimmt, der für meinen Blick unsichtbar bleibt (ich wohne eine Etage höher). Er hat breite Schultern, soweit ich das von meiner Küche aus sehen kann. Die Art, wie er die getoastete Scheibe Brot in seinen kräftigen Händen hält und ihr überreicht, gefällt mir. Er fasst sich gelegentlich an die Haare. An seine dunklen, kurzgeschnittenen Haare, als müsste er genau überlegen, was er als Nächstes sagen wird.

    Am liebsten würde ich sie aus dem Bild wegschneiden und nur noch ihn übrig lassen. Sie redet unentwegt auf ihn ein (sie gestikuliert mit ihren Händen), als müsste sie ihn von etwas überzeugen, oder als möchte sie ihn mit ihrem Gerede kleinreden. Er weicht immer wieder aus, schaut aus dem Fenster (nicht zu mir hinauf). Vielleicht möchte er sich ihren Argumenten oder Vorwürfen oder Flüchen nicht wirklich aussetzen und sucht nach Wegen, wie er sich all dem entziehen kann.

    Sein kräftiger Oberkörper scheint mir auf einmal zerbrechlich. Er hat die breiten Schultern eingezogen, und ich verspüre das Bedürfnis, ihm die Hand auf die Brust zu legen, da wo das weiße Hemd, das er anhat, sich ein wenig öffnet. Er hat die oberen zwei Knöpfe wohl offen gelassen. Vielleicht gönnt er sich beim Frühstück noch etwas Luft, bevor er auch die zwei oberen zuknöpfen und eine Krawatte um seinen Hals schlingen wird.

    Jetzt beginnt er sogar, mit einem Teelöffel zu spielen. Ich wollte, ich könnte ihm den Löffel behutsam aus der Hand nehmen und meinen Kopf an seine Brust anlehnen, ohne ein Wort zu sagen. Sie ist inzwischen aufgestanden, und jetzt sehe ich ihn zum ersten Mal allein. Er hält den Teelöffel immer noch zwischen seinen kräftigen Fingern und hat ihn auf den Tisch aufgestellt, ohne eine weitere Bewegung zu machen. Er hält den Blick gesenkt, als würde er nur auf seine leergetrunkene Tasse starren und nie mehr von seinem Stuhl aufstehen.

    Als würde er für alle Ewigkeit auf dieser Art und Weise sitzenbleiben, und ich hätte ihn für mich allein und könnte ihn betrachten so oft ich will. Die Hexe würde nie mehr zurückkehren um ihn mit ihrem Redeschwall in die Erstarrung zu verbannen. Er sieht traurig und zugleich so schön aus, dass ich es fast nicht aushalte. Ich könnte Stunden so dasitzen und ihm zuschauen, ohne mich vom Fleck zu rühren.

    Er scheint ganz in Gedanken versunken. An was denkst du in diesem Augenblick? Versuchst du dich abzulenken oder suchst du nach etwas, was du ihr sagen kannst, ohne ihren Redefluss weiter anzufachen oder einen handfesten Streit zu riskieren?

    Fast scheint er mir zu erstarren, als würde er für den Rest seiner Tage mit diesem Teelöffel nach unten gekehrt sitzen bleiben. Als könnte ihn keiner aus der Erstarrung erlösen. Keiner!

    Außer mir. Ich kann es. Ich kann dich da herausholen, aus dieser Enge und mit dir entfliehen, wo immer du hin möchtest. Sage es mir und ich gehe mit dir. Ich fliehe mit dir, weg aus diesen Häuserblocks, in denen wir gefangen sind. Wo immer du hin willst.

    Die Hexe ist zurückgekommen und hat sich wieder hingesetzt. Sie setzt ihren Monolog fort, als wäre nichts geschehen. Sie hat eine gelbe Jacke angezogen (schlechter Geschmack). Vielleicht muss sie bald gehen, oderes ist ihr kalt geworden. Er hält den Teelöffel immer noch nach unten, als möchte er ihn mit seinen kräftigen Fingern durch die Platte des Küchentisches bohren. Wenn ihm dieses Kunststückchen gelingen würde, würde es mich nicht wundern.

    Er steht wieder auf und holt die Kaffeekanne, um ihr einzuschenken. Das gehört wohl zu seinen Aufgaben, oder sie erwartet einfach, dass er es tut. Er hat sich wieder hingesetzt. Den Teelöffel hat er nun abgelegt, und stützt sich mit den beiden Ellenbogen auf. Er beginnt seine Hände zu kneten, dass ich es bis zu mir knacken höre.

    Nun ja, ich höre es nicht, aber ich stelle mir vor, wie dieses Kneten ein ordentliches Knacken verursacht, das mich in meinem ganzen Körper bis zum Unterleib zittern lässt. Er braucht nur seine Hände zusammenzubringen, denke ich, und schon werde ich feucht. Ist das nicht unglaublich! Mir reichen deine Hände. Wenn ich nur sie haben könnte, würde ich dich mit der Hexe in ihrer abscheulichen gelben Jacke teilen können, zumindest für eine Zeit.

    Ich saß die ganze Zeit auf dem Sims meines Küchenfensters. Er ist kalt, aber ich habe es nicht gemerkt. Es macht mir nichts aus. Ich will ihn sehen, ich will keine Sekunde, in der es mir vergönnt ist, ihn zu betrachten, verpassen. Wie er schaut, sie anschaut (nicht sehr oft), wie er sich zurücklehnt, seine Tasse festhält. Nichts davon möchte ich verpassen, als wäre es ein Teil einer Serie, den man auf gar keinen Fall verpassen darf, weil man die Geschichte sonst nicht mehr versteht.

    Kapitel 2

    Seitdem ich „ihn" entdeckt habe, sorge ich dafür, dass ich immer zur selben Zeit frühstücke. Seit ich in meinem neuen Appartement eingezogen bin, war ich zu sehr mit der Einrichtung zu beschäftigt. Ich hatte keine Zeit, aus dem Fenster zu schauen, geschweige denn, einen Blick auf das Geschehen im Häuserblock gegenüber zu werfen. Die Bewohner dort gehören nicht zu unserem Haus. Es besteht keine Chance, dass man eines Tages zur selben Zeit auf den Aufzug wartet. Oder sich im Aufzug einen schüchternen Blick zuwirft, als Zeichen, dass man sich zur Kenntnis nimmt. Mehr ist meistens sowieso nicht drin.

    Früher war es immer schwer für mich,  früh aufzustehen, aber jetzt habe ich ein Ziel. Den Küchentisch, den ich beim Einzug zunächst an die Wand gestellt hatte, habe ich an das Fenster gerückt, damit ich ihn sehen kann. Besser gesagt, damit ich jeden Morgen mit den beiden frühstücken kann.

    Wir frühstücken jetzt zu dritt. Er mit der Hexe und ich mit ihm, auch wenn er mich (noch) nicht kennt oder gesehen hat. Es kümmert mich nicht. Ich habe ihn gesehen, und je mehr wir zusammen frühstücken, desto besser lerne ich ihn kennen. Ich behaupte mittlerweile, ihn besser zu kennen, als die Hexe. Wie er wirklich ist, weiß sie gar nicht. Ich weiß es.

    Ich sehe jeden Morgen, wie sie ihr kleines Theater vorführt. Wenn sie ihren Monolog, ihr unendliches Gerede, von sich gibt, das ihn ermüdet oder langweilt. Ich sehe, wie er ihr ausweicht, oder einfach aufsteht, während sie mit ihren Armen heftig gestikuliert und weiterredet, obwohl er gar nicht mehr vor ihr sitzt. Es scheint ihr wohl nichts auszumachen, Hauptsache sie kann weitermachen.

    Und er, in seiner Zerbrechlichkeit, lässt das alles gelassen über sich ergehen. Welche unendliche Geduld! Welche Kraft! Welche Männlichkeit! Jeden Morgen, wenn ich aufstehe (ich habe einen Wecker zum gemeinsamen Frühstück gestellt) kann ich es kaum erwarten, dass ich ihn sehe.

    Ich bin schon mehrfach nackt aus dem Bad gerannt, nur um nachzusehen, ob er schon da ist. Meist ist auch er der erste in der Küche und deckt den Tisch. Die Hexe setzt sich dann irgendwann dazu, als wäre das nichts. Er bereitet das Frühstück vor. Er macht es. Er macht alles.

    Einmal bin ich sogar triefend aus der Dusche gerannt nur um nachzusehen. Ich konnte es kaum erwarten. Ich lehnte mich splitternackt und triefend vor Nässe über den Fenstersims in Erwartung, dass wir endlich mit dem Frühstücken beginnen können. Hoffentlich schaut er nicht jetzt nach oben, dachte ich, und sieht mich hier in all meiner Pracht stehen. Aber er war noch nicht da. Ich hatte alle Zeit, die Wasserspur vom Bad bis in die Küche komplett aufzuwischen. Mein Gott, bin ich jeden Morgen aufgeregt. 

    Leider denkt er nicht daran, nach oben zu schauen. Wenn er schon nach draußen schaut, dann immer nach unten auf die Rasenfläche, die einmal die Woche von unserem Hausmeister, Herrn Hintermüller, in seinem Blaumann gemäht wird. Ich kriege jeden Samstag einen Schreck, wenn ich es höre. Aber dann gefällt es mir auch, vor allem der Geruch des frischen Grases.

    Überhaupt sind Samstage, oder schlimmer noch Sonntage, der reine Horror. An Wochentagen weiß ich, wann die beiden frühstücken. Immer um halb acht. Aber an den Wochenenden schlafen sie aus, und das Frühstück beginnt zu unregelmäßigen Zeiten. Sie zwingen mich, trotzdem nicht zu spät aufzustehen (wo ich doch selber am Sonntag so gerne ausschlafe, aber damit ist jetzt Schluss).

    Sie zwingen mich dazu, mein Frühstück auszudehnen, bis sie sich endlich dazusetzen. Einmal hat es über zwei Stunden gedauert, bis er endlich kam. Mein Gott, war ich verzweifelt. Gefrühstückt, nun ja, ein wenig Cornflakes gegessen hatte ich. Ich hatte mir glaube ich schon drei Kannen Tee gemacht und musste ständig ins Bad rennen. Einmal blieb ich einfach sitzen, obwohl ich dringend musste. Ich blieb sitzen, weil ich dachte: jetzt kommt er. Jetzt fangen wir an zu frühstücken.

    Aber er kam nicht. Er kam den ganzen gottverdammten Sonntag nicht. Ist er krank, der Arme? Oder ist er einfach weggefahren? Irgendwann tauchte dann die Hexe auf und begann genüsslich ihre getoasteten Marmeladenscheiben zu essen. Sie schenkte sich selbst Tee oder Kaffee oder was immer sie da trinkt ein, aber er tauchte einfach nicht auf. Nee, dachte ich. Ich sitze hier nicht zwei Stunden um dann schließlich mit dir hier zu frühstücken, du Biest. Du verdirbst mir hier nicht den Tag! Aber ich musste klein beigeben. Denn er kam den ganzen Vormittag nicht mehr. Wo zum Teufel steckt er?

    Es gab aber auch schon Sonntage, an denen wir lange gemeinsam frühstücken konnten. Meistens saß sie in ihrem Morgenmantel da (hellblau, ich kriege eine Krise) und jeder konnte in aller Ruhe sein Frühstück zu sich nehmen, Gott sei Dank. Er trug an diesen Tagen meist ein T-Shirt mit irgendwelchen Zeichen darauf, die ich von hier aus nicht sehen kann. Die Muskeln seines Oberkörpers konnte ich deutlich durch den Stoff sehen. Heiliger Bimbam, sieht er gut aus! 

    Gott sei Dank wird es immer wieder Montag, und wir können unsere normalen Frühstücksgewohnheiten wieder aufnehmen. Meist bin ich die erste. Es passiert selten, dass er vor mir da ist. Ich sitze schon bereit und warte darauf, dass er kommt.

    Woher hat er die Ruhe, mit der Hexe zusammen zu bleiben? Das frage ich mich manchmal auch tagsüber, wenn ich in meiner Boutique bin und den Kundinnen beim Anprobieren helfe. Manche kommen allein, aber manche bringen tatsächlich ihren Partner oder Ehemann mit, oder wie auch immer sie das nennen, was sie begleitet (wenn man überhaupt von Begleitung reden kann beim Shopping). Die meisten Männer haben keine Ahnung von Mode. Sie stehen daneben und lassen es über sich ergehen.

    Manche greifen dann tatsächlich nach ihrem Smartphone. Mensch, wie ich das hasse. Warum kommst du dann mit, frage ich mich. Ich bin mir sicher, dass mein Nachbar von Gegenüber dies nicht tun würde, sollte sich die Hexe jemals in meiner Boutique verirren (Gott sei Dank ist sie spindeldürr).

    Aber er würde ihr geduldig zur Seite stehen und bei der Auswahl helfen, oder zumindest seine Meinung sagen, oder sie ermutigen, etwas anzuziehen, was sie bisher nicht gewagt hat. Oder sogar mit in die Anprobe kommen, um ihr ein Teil, das sie anprobieren möchte, zu reichen und das, was nicht passt, an die Stange zu hängen. Er kann es. Er hat die Kraft.

    Kapitel 3

    Es ist Abend und ich sehe hinüber zum gegenüberliegenden Häuserblock (ich wohne in Block C, die beiden in D). Es gibt Licht in der Küche, also sind sie zu Hause. Ich schleiche aus meiner Wohnung und gehe in aller Stille durch das Treppenhaus, ohne das Licht anzuschalten. Ich möchte von niemandem gesehen werden. Das schwache Licht der Straßenlaternen, das durch die matten Scheiben des Treppenhauses dringt, reicht mir.

    Draußen gehe ich um unseren Häuserblock, überschreite den Rasen und stehe vor ihrem Haus. Mein Herz rast. Ich bin tatsächlich auf der anderen Seite. Zum ersten Mal. Ich stehe vor der Haustür und studiere die Namen auf den Klingeln. Nach meinen Berechnungen müssen sie im dritten Stock links wohnen, also kann es nur die Klingel mit dem Namen Pasquali sein. Pasquali. Ist das sein Name oder ihrer? Oder sind sie verheiratet und sie hat seinen Namen angenommen?

    Pasquali? Was sagt mir das? Gar nichts. Ich glaube ich hatte mal eine Kundin, die so hieß oder ähnlich, aber sicher bin ich mir da nicht. Gott sei Dank ist es schon recht dunkel, so dass man mich von der Straße oder vom gegenüberliegenden Block (unserem) aus nicht gut sehen kann. Rechts sind die Briefkästen. Sie sind draußen (bei uns sind sie im Haus, keine Ahnung warum).

    Ich überfliege die Namen, leider sind sie alle zu klein geschrieben und im Dunkeln ist es noch schwieriger. Als ich endlich den Namen Pasquali finde, bekomme ich vor lauter Aufregung kaum die Finger in den Briefschlitz. Mann, bin ich nervös. Natürlich sollte man so etwas nie machen, und wenn mich hier jemand erwischt habe ich eine schöne Geschichte am Hals. Aber egal. Vielleicht finde ich etwas. Ja, es steckt etwas Papier in dem Kasten, das ich nur mit mühevollem Fummeln herausholen kann. Mist, das ist nur Werbung. Das können sie meinetwegen behalten.     

    Was mache ich hier? Was will ich? Ich weiß es selber nicht. Ich bin hier weil... Ich höre Schritte. „Wollen Sie herein?", fragt es hinter mir. Ich glaube ich bekomme Herzrasen.

    „Ja", stottere ich vor mich hin. Es ist eine ältere Dame, die die

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