U.S. Marshal Bill Logan, Band 32: Shakopee, der rote Rächer
By Pete Hackett
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U.S. Marshal Bill Logan, Band 32 - Pete Hackett
U.S. Marshal Bill Logan
Band 32
Shakopee, der rote Rächer
Western von Pete Hackett
U.S. Marshal Bill Logan – die neue Western-Romanserie von Bestseller-Autor Pete Hackett! Abgeschlossene Romane aus einer erbarmungslosen Zeit über einen einsamen Kämpfer für das Recht.
Ein CassiopeiaPress E-Book
© by Author www.Haberl-Peter.de
© der Digitalausgabe 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
www.AlfredBekker.de
1. digitale Auflage 2014 Zeilenwert GmbH
ISBN 9783956171352
Über den Autor
Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F. Unger eigen war – eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.
Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie Texas-Marshal
und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung.
Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie Der Kopfgeldjäger
. Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.
Inhalt
Cover
Titel
Impressum
Über den Autor
Shakopee, der rote Rächer
Band 32
Shakopee, der rote Rächer
Shakopee gab das Zeichen zum Angriff, indem er den erhobenen Arm, der den Tomahawk hielt, nach unten fallen ließ.
Von allen Seiten stürmten die Cheyenne die Gebäude der Agentur. Brandender Hufschlag und schrilles Geschrei erhoben sich. Es krachte, knirschte und klirrte, als Türen und Fenster eingeschlagen wurden. Hier und dort wurde ein Blendladen aufgestoßen und ein Gewehrlauf ins Freie geschoben. Erste Schüsse krachten. Krieger wurden von ihren Pferden gerissen, überschlugen sich am Boden, lagen tot oder sterbend im Staub. Manche federten wieder hoch und führten den Angriff zu Fuß weiter.
Es gab keine Gnade und kein Erbarmen, es gab nur den mörderischen Hass und die tödliche Leidenschaft. Niemand wurde verschont in diesem gnadenlosen Kampf …
Das Peitschen der Schüsse, das Heulen der Angreifer und der hämmernde Hufschlag vermischten sich zu einer Art Höllenkonzert. Pulverdampf und Staub wallten dicht. Aus einem Schuppen der Station schlugen Flammen.
Die Krieger drangen in die Gebäude ein. Sie brüllten nicht mehr. Mit lautloser Besessenheit metzelten sie alles nieder, was eine weiße Hautfarbe hatte.
Dann schwiegen die Waffen. Es gab keinen Weißen mehr, auf den die Cheyenne schießen hätten können. Die Familie John Clumms, die Angestellten der Agentur – alle waren tot, grässlich verstümmelt, skalpiert …
Die Cheyenne wüteten wie die Berserker. Sie schleppten alles, was sie tragen konnten, ins Freie. Aus einem Corral wurden einige Pferde getrieben. Ein Rudel Rinder wurde in Bewegung gesetzt. Jetzt züngelten auch an der Wand des Lagerschuppens die Flammen hoch.
John Clumm, der Indianeragent, lag mit gespaltenem Schädel im Flur der Agentur. Er hatte für seine Betrügereien blutig bezahlt. Shakopee, der Häuptling, stand mit dem Skalpmesser in der Faust vor dem Leichnam. Er starrte auf ihn hinunter. In den Augen des Cheyenne wütete fanatischer Hass. Du hast uns belogen und betrogen, Clumm
, knirschte der Indianer. Aber jetzt bist du tot. Du hast den Tod verdient.
Er spuckte auf den Leichnam hinunter. Dann bückte er sich, griff in die blutbesudelten Haare des Toten und setzte das Skalpmesser an …
Mit dem blutigen Skalp in der Hand ging Shakopee in den Wohnraum. Auf einem Bord stand eine Kerosinlampe. Der Häuptling schraubte den Verschluss des Tanks auf und goss den Brennstoff auf den Fußboden. Dann nahm er eines der Streichhölzer aus der Schachtel, die ebenfalls auf dem Bord lag, riss es an, und als das Hölzchen richtig brannte, warf es der Cheyenne in die Kerosinlache am Fußboden.
Explosionsartig wummernd entzündete sich der Brennstoff. Qualm ballte sich unter der Zimmerdecke. Das Feuer schlug hoch. Shakopee rannte aus dem Haus. Dem ermordeten Indianeragenten schenkte er keinen Blick mehr. Draußen fluteten die ersten Strahlen der Morgensonne über die Hügel im Osten. Shakopee riss die Hand mit dem Skalp in die Höhe, schüttelte die Trophäe und brüllte: Clumm hat für seine Betrügereien gezahlt. Wir nehmen alles mit, was wir brauchen können, und kehren in unser Dorf zurück.
Fauchend stieß das Feuer durch die Räume der Agentur. Überall loderten jetzt die Flammen. Brennend fielen Gardinenfetzen auf den Boden. Rauch trieb in dichten Schwaden über den staubigen Hof …
*
Colonel Sheridan, der Kommandant von Fort Cobb, unterbrach die unruhige Wanderung durch sein Office. Er richtete den Blick seiner grauen Augen auf Major Thomas Whiteman. Die Gestalt des Majors straffte sich unmerklich. Das Organ des Colonels grollte: Reiten Sie mit drei Kompanien in Shakopees Dorf, Major, und ziehen Sie diese Mörder zur Rechenschaft. Wir müssen ein Exempel statuieren. Der Tod John Clumms, seiner Familie und der Männer, die auf der Agentur beschäftigt waren, darf nicht ungesühnt bleiben. Sollte Ihnen Shakopee lebend in die Hände fallen, stellen Sie ihn vor ein Standgericht – und es kann nur ein Urteil geben, nämlich den Tod. Klar, Major?
Whiteman legte die Hände an die Hosennaht, die mit einer gelben Paspel versehen war. Jawohl, Sir. Wir reiten noch in dieser Stunde los.
Sehr gut. Ich wünsche Ihnen Erfolg, Major. Lassen Sie die Männer, ehe sie abreiten, auf dem Paradeplatz antreten. Ich will ein paar Worte zu ihnen sprechen.
In Ordnung, Sir!
Whiteman salutierte, machte zackig kehrt und verließ die Kommandantur.
Das Fort mit seinen flachen Mannschaftsunterkünften, den Stallungen und Scheunen lag im prallen Sonnenlicht. Schlaff hing das Sternenbanner vom Fahnenmast, der von Regen und Sonne gekrümmt worden war. Das Tor stand offen. Über dem Tor, auf dem Wehrgang, patrouillierten zwei Wachsoldaten mit geschulterten Gewehren.
Einige Indianer lungerten in den Schatten herum. In einem Corral hinter den Stallungen tummelten sich etwa 100 Pferde. Über dem Corral hing ein feiner Staubschleier in der flirrenden Luft. Hufe stampften, hin und wieder erklang Wiehern.
Der Major ging hinüber zu den Unteroffiziersbaracken …
Eine gute halbe Stunde später traten drei Kompanien auf ihren Pferden an. Die Kompanieführer rasselten ihre Meldungen herunter. Major Whiteman saß auf einem Rotbraunen. Die Kavalleristen standen neben ihren Pferden und hielten die Tiere an den Kopfgeschirren fest.
Die Scouts hatten schon das Fort verlassen, um die Spur der Cheyenne aufzunehmen und den Weg auszukundschaften.
Als Colonel Sheridan mit einigen Stabsoffizieren auftauchte, saß der Major ab, warf die Zügel einem Sergeant zu und ging dem Kommandeur und dessen Begleitern entgegen. In der vorgeschriebenen Art und Weise meldete er, dass die Kompanien angetreten und bereit seien, zur Strafexpedition aufzubrechen.
Der Colonel bedankte sich, dann wandte er sich an die Kavalleristen: Soldaten, die Cheyenne unter Shakopee haben gemordet, geraubt und gebrandschatzt. Sie haben sich nicht wie Menschen benommen, sondern gehaust wie die wilden Tiere. Kein Mensch auf der Welt kann nach dem Massaker in der Agentur noch Verständnis für diese Bestien aufzubringen. Wer es dennoch tut, ist nicht besser als sie und die Luft nicht wert, die er atmet.
Der Colonel holte Luft, ließ seine Worte wirken, wartete ein wenig und fuhr schließlich fort: Nur ein toter Indianer ist ein guter Indianer! Dieser Satz hat wieder Gültigkeit erlangt. Shakopee und seine Mörderbande haben das Recht auf Leben verwirkt. Also, reitet, Männer, reitet, kämpft und tötet …
Er redete noch gut und gerne zehn Minuten. Was er von sich gab, waren Hasstiraden, Aufrufe zur blutigen Vergeltung, war Stimmungsmache gegen die Indianer.
Sein Hass war ansteckend. Wie eine böse Saat fiel er in die Gemüter, ging auf und fand reichlich Nahrung …
Dann kam der Befehl zum Aufsitzen. Mount up!
Die Kavalleristen schwangen sich auf die Pferde und nahmen die tänzelnden Tiere in die Kandare.
Fall in!
Die Reiter zogen die Pferde herum, bildeten eine Dreierreihe und ritten an. Einige Sergeanten und Corporale ritten neben den Kompanien her. Major Whiteman, Captain Edward Jackson und ein junger Lieutenant bildeten den Schluss. Im klirrenden Trab verließen sie das Fort. Sie zogen nordwestwärts.
Das Land lag schimmernd unter einem Hitzeschleier. Die Soldaten hatten ihre blauen Feldblusen ausgezogen, zusammengerollt und auf