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Der Sohn des Gehenkten (Western)
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Der Sohn des Gehenkten (Western)
Ebook118 pages1 hour

Der Sohn des Gehenkten (Western)

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About this ebook

Männer im Kampf um Recht und Rache - seit langem ist es nicht mehr gelungen, die Epoche der amerikanischen Pionierzeit so plastisch darzustellen, wie in Romanen von Pete Hackett.
LanguageDeutsch
Release dateNov 1, 2014
ISBN9783956172946
Der Sohn des Gehenkten (Western)

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    Der Sohn des Gehenkten (Western) - Pete Hackett

    Der Sohn des Gehenkten

    von Pete Hackett

    Ein CassiopeiaPress E-Book

    © by Author

    © 2012 der Digitalausgabe 2012 by AlfredBekker/CassiopeiaPress

    www.AlfredBekker.de

    1. digitale Auflage 2014 Zeilenwert GmbH

    ISBN 9783956172946

    Inhalt

    Cover

    Titel

    Impressum

    Der Sohn des Gehenkten

    Der Sohn des Gehenkten

    Wyoming-Territorium, in einer wolkenverhangenen Augustnacht des Jahres 1855. Aus einem Fenster der Duncan-Ranch fiel gelbes Licht. Es war kurz nach Mitternacht. Die drei Männer, die am Tisch saßen, verströmten Unruhe und Rastlosigkeit. Das Licht der Petroleumlampe in der Tischmitte geisterte über ihre angespannten Gesichter, warf ihre Schatten auf Fußboden und Holzwände.

    Juliet Duncan stand am Herd und ahnte, dass sich über ihren Köpfen das Unheil zusammenbraute wie ein vernichtendes Gewitter. Etwas Genaues aber wusste sie nicht. Nur, dass ihr Mann und seine beiden Freunde Jesse Lawson und John Corda vor einer halben Stunde abgehetzt, bleich und voll hektischer Nervosität ankamen, und dass sie seitdem stumm und düster vor sich hin brütend am Tisch saßen.

    Auf ihre Fragen hatte Juliet nur ausweichende, unwirsche und ungeduldige, fast zornige Antworten erhalten. Die Frau hatte das Empfinden, als säße ihr eine Eisenklammer im Genick, und die bedrückenden Ahnungen, die sie innerlich erbeben ließen, wurden mehr und mehr zur bitteren Ungewissheit. Etwas Kaltes, Beklemmendes schien zwischen den vier Wänden zu lagern. Der Hauch von Tod und Unheil. Die junge, hübsche Frau spürte es nahezu körperlich: Ben, ihr Mann, war mit seinen Komplizen wieder einmal einen rauchigen Trail geritten. Und irgendetwas war diesmal ins Auge gegangen.

    Voll Sorge fragte sich Juliet, was es war. Und wo vor allen Dingen war der vierte Mann? Wo war Fred Monroe?

    Ben Duncan sprang plötzlich auf. Die Unrast, die in ihm tobte, war nicht mehr zu ertragen, es hielt ihn nicht mehr auf seinem Platz. Er nahm eine unruhige Wanderung auf. Drei Schritte hin, drei zurück. Er mied den fragenden Blick Juliets. In seinem kantigen Gesicht arbeitete es. Die dunklen Brauen hatten sich zusammengeschoben wie dicke Raupen. Eine steile Falte stand über seiner Nasenwurzel.

    »O Gott, setz dich hin, Ben«, flüsterte Jesse Lawson krächzend. In seinen Mundwinkeln zuckte es. Fahrig strich er sich über das Kinn. »Du machst mich verrückt.«

    John Corda seufzte, was Jesses Aufforderung unterstreichen sollte.

    Ruckartig hielt Ben an. Er legte den Kopf schief. Die Linien in seinen Zügen vertieften sich. Er lauschte angestrengt, hatte das Ohr zur Tür gedreht. »Heavens, sie kommen!«, entrang es sich ihm fassungslos, fast verzweifelt.

    Jesse Lawsons und John Corda fuhren in die Hohe. Ihre Gesichtsmuskeln erschlafften. Juliet entging nicht das ängstliche Flackern in ihren Augen. Und sie vernahm den trommelnden Hufschlag, der rasch zu einem unheilvollen Grollen anschwoll.

    »Monroe hat also gesungen …« Die jähe Furcht, die Jesse Lawson wie mit zornigen Klauen erfasste, würgte seine Stimme ab. Er schluckte krampfhaft.

    Ben Duncan war zum Fenster gelaufen, zog den Vorhang etwas zur Seite und starrte in die Nacht hinaus. Jesse Lawson lief zur Tür und verschwand im finsteren Korridor. John Corda blieb beim Tisch stehen und rang die schweißnassen Hände.

    »Will mir nicht endlich einer sagen, was los ist?« Hysterie drohte Juliet zu befallen. Ihre Brust hob und senkte sich unter schweren Atemzügen. Das Herz wollte ihr zerspringen. Tiefe Bestürzung und fiebriges Entsetzen wogte in langen, heißen Wellen durch ihren Körper, und die Angst stieg wie ein Schrei in ihr empor.

    Das Hufgetrappel kündete es an wie eine Warnung vor Untergang und Tod.

    Juliets Augen füllten sich mit Tränen. Es waren Tränen der Hilflosigkeit, der bitteren Ohnmacht, der nagenden Ungewissheit. Und als sich die Tür zur Schlafkammer öffnete und der sechsjährige Lane mit verschlafenem Gesicht, sich die Augen reibend, herauskam, trat ein Ausdruck stummer Verzweiflung in ihr Antlitz und ließ es versteinern. Sie stürzte zu dem Jungen hin und nahm ihn auf den Arm. Er schlang seine Arme um ihren Hals und sagte mit heller Stimme: »Da kommen Reiter, Ma. Warum kommen sie so spät?«

    Juliet drückte den Knaben fest an sich und wusste nicht, was sie ihm darauf antworten sollte. Ben war herumgewirbelt. Verstört fixierte er seinen Sohn. Der verlorene Ausdruck in seinen Augen ließ Juliet frösteln.

    »Ben«, hauchte sie flehend. »Ben, sag mir, was vor sich geht. Habt ihr wieder einmal versucht, Gibsons Vieh zu stehlen? Ben«, bettelte sie, »du darfst mich nicht im Ungewissen lassen.«

    Ben starrte sie an, als hätte sie etwas völlig Unsinniges gesagt. Nun war der Hufschlag ganz nah. Bens Wangen wurden um eine Schattierung dunkler. Seine Miene zeigte einen verkniffenen Ausdruck, der nur mühsam unterdrückte Angst verriet. »Ach, Juliet«, flüsterte er spröde.

    Mit Viehdieben machte man in diesem Land kurzen Prozess. Man knüpfte sie an den nächsten Baum. Das Grauen schüttelte Ben Duncan. Im Ranchhof brach der Hufschlag ab. Nur mehr vereinzeltes Hufestampfen drang herein, das Klirren der Gebissketten, das Janken der Sättel, ein kurzes, helles Wiehern.

    Bens Züge verzerrten sich auf erschreckende Art. Er riss den Colt heraus und schaute wieder zum Fenster hinaus.

    »Nicht schießen, Ben!«, mahnte John Corda. »Du würdest alles nur noch viel schlimmer machen.« Er kam langsam, mit abgezirkelten, marionettenhaften Bewegungen um den Tisch herum. Und ein Blick in seine Augen offenbarte Juliet einen Abgrund von Entsetzen und Hoffnungslosigkeit. Und Cordas hohe Gestalt krümmte sich, als auf dem Ranchhof eine Stimme ertönte. Hart wie Metall kam sie, wie das Brausen eines Orkans: »Ben Duncan, ich weiß, dass du dich in deinem Haus verkrochen hast. Ich habe ein Dutzend Boys dabei, und sie haben deine Ranch umstellt. Also sei vernünftig und ergib dich. Das gleiche gilt für Corda und Lawson. Kommt mit erhobenen Händen heraus und versucht nichts.«

    »Warum?«, wisperte Juliet erstickt.

    Ben Duncan wurde einer Antwort enthoben. Denn bei der Haustür schrie Jesse Lawson: »Was willst du denn von uns, Gibson? Weshalb sollen wir uns deiner Horde ausliefern?«

    Ben Duncan lauschte Lawsons Worten hinterher. Er stand neben der Wand am Fenster und äugte wieder hinaus. Der Junge auf Juliets Armen fing an zu schluchzen. Es war, als spürte der Knabe, dass etwas Fürchterliches bevorstand. Juliet klopfte ihm beruhigend den Rücken, strich ihm sanft über den Hinterkopf und war selbst nur mehr ein bebendes Nervenbündel.

    »Ihr elenden Rustler habt versucht, eine Herde von der Nordweide der Red Desert Plain Ranch zu stehlen. Mein Vieh!« Brent Gibsons kräftiges Organ rollte über den Hof und klang präzise, verriet Unheil. Und es jagte eine Welle fiebriger Schauer durch Juliets Blutbahnen.

    Nach einer Atempause erschallte wieder Brent Gibsons brechende Stimme; schärfer, schneidender: »Versucht nicht, es zu leugnen. Euer Freund Fred Monroe hat alles gestanden, ehe er starb. Ihr stehlt seit Monaten Vieh von meinen Weiden und verkauft es in Rawlins oder Fort Laramie. Aber damit ist jetzt Schluss. Ergebt euch!«

    Ein Zug eisiger Entschlossenheit legte sich in Ben Duncans Miene. »Geh zum anderen Fenster, John«, knurrte er düster. »Und du, Juliet, verschwinde aus der Küche. Verkriech dich mit Lane in den Schlafraum.«

    Und während John Corda zum Fenster huschte und dabei seinen Colt zog, während Juliet wie zu einer Salzsäule erstarrt stehen blieb, zertrümmerte Ben Duncan mit dem Revolverlauf die Fensterscheibe. Es klirrte. Scherben regneten auf den Boden. Ben Duncan brüllte: »Das ist eine infame Anschuldigung, Gibson. Wir waren den ganzen Abend auf meiner Ranch. Yeah, Juliet wird es dir bestätigen. Ich weiß nicht, wie Fred Monroe dazu kommt, uns in seine schmutzigen Geschäfte hineinzuziehen.«

    »Es hat keinen Sinn, Ben! Ihr seid überführt. Ich weiß, dass ihr gemeine Viehdiebe seid, du und deine verkommenen Freunde Lawson und Corda. Dass du aber derart niederträchtig bist und sogar versuchst, Juliet hineinzuziehen, das hätte ich nicht gedacht.«

    Ben Duncan zerkaute einen lästerlichen Fluch, schaute schnell über die Schulter auf Juliet, seine Kiefer mahlten. Dann rief er heiser: »Warum hast du uns nicht beim Sheriff in Red Desert angezeigt, Gibson, wenn du schon annimmst, dass wir dein Vieh stehlen?«

    Ein höhnisches Lachen wehte heran. »Auf dieser Weide bin ich das Gesetz. Und das weißt du auch. Du hast gewusst, worauf du dich einlässt, wenn du dich an meinen Rindern vergreifst. Und du konntest dir an fünf Fingern abzählen, dass wir kommen, nachdem uns Monroe lebend in die Hände fiel. Du dachtest wahrscheinlich, er wäre tot, als er vom Pferd flog. Nun, er war nicht tot.«

    »Heiliger Rauch, warum haben wir uns nicht gleich nach Colorado abgesetzt?«, giftete John Corda. »Wir hätten es wissen müssen …«

    »Wir werden uns nicht ergeben, Gibson!«, erklärte Ben Duncan klirrend. »Wenn ihr uns wollt, dann müsst ihr uns schon holen. Aber vergiss dabei nicht, Gibson, dass wir mit unseren Waffen umzugehen verstehen.«

    »Sicher, wir holen euch heraus aus dem Bau.« Es klang wie ein Versprechen. »Wir werden ihn niederreißen, und was von euch dann noch übrig ist, hängen wir an den höchsten Ast, den wir finden. Allerdings solltest du Juliet und den

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