Stern im Schatten des Galgens
By Pete Hackett
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Book preview
Stern im Schatten des Galgens - Pete Hackett
Stern im Schatten des Galgens
Western von Pete Hackett
Ein CassiopeiaPress E-Book
© by Author www.Haberl-Peter.de
© der Digitalausgabe 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
www.AlfredBekker.de
1. digitale Auflage 2014 Zeilenwert GmbH
ISBN 9783956172748
Inhalt
Cover
Titel
Impressum
Über den Autor
Stern im Schatten des Galgens
Über den Autor
Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G. F. Unger eigen war - eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.
Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie Texas-Marshal
und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G. F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung.
Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie Der Kopfgeldjäger
. Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.
Stern im Schatten des Galgens
„He, Deputy!"
James Lockwood blieb mitten auf dem Gehsteig stehen und drehte sich langsam um.
Neben der Tür des General Stores stand ein großer hagerer Fremder.
„Meinen Sie mich?", fragte Lockwood.
Der Fremde grinste feindselig.
„Wen denn sonst? Oder gibt es noch einen anderen verdammten Deputy in diesem verdammten Nest?"
James Lockwood spürte, dass dies der gefährlichste Mann war, dem er je gegenübergestanden hatte,
„Okay, Mister. Was wollen Sie?"
„Ich bin Cole Sanders. Matt ist mein kleiner Bruder. Heute wird der Richter ein Urteil über ihn fällen. Du warst es, der ihn geschnappt und wie ein Tier eingesperrt hat. Das war ein Fehler, den du noch bitter bereuen wirst, Deputy. Aber erst werde ich dafür sorgen, dass Matt freikommt."
Das war eine unverhüllte Drohung, aber dagegen konnte der Deputy nichts machen. Von gewaltsamer Gefangenenbefreiung hatte Cole Sanders nichts gesagt, und außerdem konnte man niemanden für eine Drohung bestrafen. Dafür war kein Gericht zuständig.
Und gegen Cole Sanders lag nichts vor, um ihn verhaften zu können. Er konnte sich überall frei bewegen.
„Ihr Bruder ist wegen Mordes angeklagt, sagte James Lockwood eisig. „Er hat Alvin Meacham erschossen. Der Mann war unbewaffnet.
„Er hat Matt angegriffen."
„Ja, mit den Fäusten. Aber vorher hatte ihn Matt gereizt. Und Matt hat ihn eiskalt niedergeknallt. Es war Mord, Sanders."
Cole Sanders zeigte die Zähne. „Ich lasse nicht zu, dass ihr meinen Bruder aufknüpft. Ich habe fünf Männer mitgebracht. Wir sind ein halbes Dutzend, und wenn es sein muss, reißen wir dieses Drecknest nieder oder zünden es an allen vier Ecken an."
„Wir fürchten Sie nicht, Sanders, sagte James. „In dieser Stadt gibt es genügend Männer, die das Herz haben, Kerlen wie Ihnen und Ihresgleichen mit der Waffe in der Faust gegenüberzutreten.
Er wollte sich abwenden, als eine Horde Reiter in die Stadt fegte. Es waren über ein Dutzend Männer in Weidereitertracht. Die Pferdehufe rissen Staubwolken in die heiße Luft. Passanten brachten sich vor dem Pulk in Sicherheit.
James sagte kehlig: „Da kommt Keith Meacham mit seiner Mannschaft, Sanders. Er hat ein ausgesprochenes Interesse daran, dass der Mörder seines Sohnes baumelt. Darum wird er höllisch aufpassen, dass Ihr Bruder nicht wie ein Vogel davonflattert."
Cole Sanders zeigte sich unbeeindruckt. Kalt antwortete er: „Diese Kuhtreiber fürchte ich nicht. Jeder meiner Männer nimmt es mit dreien von ihnen gleichzeitig auf."
Er sprach es mit einer Überzeugung, die bei James ein seltsames Kribbeln zwischen den Schulterblättern verursachte. Er ahnte, dass mit Cole Sanders und seinen Männern ein Rudel zweibeiniger Wölfe in Coyote Wells eingebrochen war. James schluckte trocken.
Cole Sanders hakte gelassen die Daumen in seinen Patronengurt. Tief an seinem rechten Oberschenkel hing der schwere 45er. Der Knauf stand etwas ab und war ziemlich abgegriffen. Von den Zügen Sanders' war nicht abzulesen, was hinter seiner Stirn vorging. Sie waren hart und kantig. Mit helläugiger Reglosigkeit starrte er den Reitern entgegen.
Die Reiter näherten sich. Keith Meacham entdeckte den Deputy. Er lenkte sein Pferd auf ihn zu, der Pulk folgte. Vor James kamen sie zum Stehen. Meacham legte die Hände übereinander auf das Sattelhorn, beugte sich ein wenig nach vorn und rief rau: „Heute wird es sich zeigen, Lockwood, wie weit es her ist mit der Gerechtigkeit in unserem Lande. Du weißt, was ich geschworen habe. Bis zum Richterspruch halte ich mich zurück und überlasse alles dem Gesetz. Wenn mir aber der Spruch nicht gefällt, dann fälle ich das Urteil über Matt Sanders. Und wie das lautet, brauche ich dir nicht zu sagen, schätze ich."
James' Schultern strafften sich. „Sheriff Murray, ich und noch ein paar vereidigte Männer werden schon dafür sorgen, dass mit Matt Sanders nichts geschieht, was nicht vom Richter angeordnet wurde, Meacham. Die Zeiten der Selbstjustiz sind vorbei. Ihre Drohungen können Sie sich schenken. Er wies mit dem Kinn auf Sanders. Fast ironisch erklärte er:
Das ist Matt Sanders' großer Bruder, Meacham. Während Sie geschworen haben, Matt eigenhändig den Strick um den Hals zu legen, hat er sich fest vorgenommen, die Haut seines Bruders zu retten."
Keith Meachams Kopf zuckte halb herum. Seine Brauen schoben sich finster zusammen. Die Linien und Kerben in seinem Gesicht vertieften sich. „Ihr Bruder ist ein niederträchtiger Killer, Sanders. Er hat meinen Sohn kaltblütig ermordet. Auf Mord aber gibt es in diesem Land nur eine Antwort: den Strick! Ihr Bruder wird hängen! Und jeder, der es verhindern will, fährt mit ihm in die Hölle."
Cole Sanders lachte klirrend auf, drehte sich wortlos herum und schritt davon. Seine Absätze knallten auf den Gehsteigbohlen.
Sein Ziel war der Saloon, in dem die Verhandlung gegen seinen Bruder stattfinden sollte.
James zog noch einmal an der Zigarette, schleuderte sie in die Fahrbahn und meinte nachdenklich, indes er versonnen hinter Cole Sanders herschaute: „Er ist nicht zu unterschätzen, Meacham. Und er ist nicht allein. Die Sorte ist nicht auf die leichte Schulter zu nehmen."
„Es sind Banditen!, knirschte der Rancher verächtlich. „Dreckiges Gesindel. Bist du nicht für derlei Gelichter zuständig, Deputy?
„Noch werden Cole Sanders und seine Kumpane nicht vom Gesetz verfolgt", erwiderte James etwas gereizt und wandte sich ab.
Er ging zum Sheriff's Office. Sheriff Steve Murray stand am staubblinden Fenster und starrte hinaus. Es waren noch vier Männer anwesend, an deren Hemden Sterne befestigt waren. Murray hatte sie zu Deputies ernannt. Sie trugen Revolver in den Futteralen und hielten Gewehre in den Fäusten. Murray drehte sich zu James herum und murrte verdrossen: „In der Stadt ist der Teufel los, wie? Die Neugierigen kommen von überall her. Bis von La Belle Well und Bradford Well herunter haben sie den Weg nicht gescheut, um den Prozess hautnah zu erleben."
James rückte sich den Stetson aus der Stirn. „Ein Wagen voll Männer ist sogar von Alamo Spring heraufgekommen. Doch dieser Run war zu erwarten. All diese Menschen treibt die Sensationsgier in unsere Town. Soeben hat sich mir aber ein Hombre in den Weg gestellt, und er ist aus ganz anderen Beweggründen hier. Sein Name ist Cole Sanders."
Der Name schlug ein wie eine Granate. In den Gesichtern arbeitete es plötzlich. Der